C++ - das Chemnitzer Stadtgespräch

  • ^ aus der Beschlussvorlage zum Thema LED/Stadtbeleuchtung:


    Das muss jetzt für die Brühllaternen nicht unbedingt passen, obwohl die Helligkeit von der Wahrnehmung her schon passt. Insgesamt hätte man sich das sparen können, auch wenn man langfristig damit spart.
    Schön ist es nun nicht mehr.


    Festlegung LED-Lichtfarbe: Grundsätzlich können LED in fast jeder Farbtemperatur einge-
    baut werden, jedoch ist die Technologie der warmweißen LED-Lichterzeugung nicht so effi-
    zient. Damit müssten bis zu 30% mehr Energie aufgewendet werden, um die gleiche Licht-
    leistung wie in neutralweißen oder kaltweißen LED zu erreichen. In der Stadtbeleuchtung
    Chemnitz wird deshalb gemäß Befürwortung durch das Umweltamt der Stadt Chemnitz für
    die LED-Beleuchtungsanlagen die Lichtfarbe 4000k, neutralweiß, eingesetzt.

  • Sparen hin oder her, Strom sparen macht Strom eh nur teuerer, das erklärte mir mal ein ehemaliger Stromeinkäufer der hier tätig war sehr intensiv und gut.


    Ich finde es ja prinzipiell auch ok, wenn normale Straßen solchen Sparmassnahmen unterzogen werden, es sind ja nicht nur Energiekosten, sondern auch Wartung die gespart wird. Für innerstädtische "Wohlfühlzonen" (Fussgängerzonen, Parkanlagen, besondere Plätze) würde ich mir wünschen dass das alte Licht bleibt.


    Ist aber auch ne ganz persönliche Sache, ich reagiere auf so ziemlich jedes LED Licht auf Dauer mit sehr ekligen Kopfschmerzen, bin da aber sicherlich die Ausnahme. Momentan übern Brühl zu gehen empfinde ich äußerst unangenehm.


    Das alte Licht hat ne sehr schöne Stimmung gebracht, hoffe dass das an anderer Stelle noch lange so bleibt :lach:

  • Brühl-Leuchten

    Ich bin gerade einmal über den Brühl gelaufen und kann sagen: Die neuen Kugelleuchten leuchten anscheinend neutralweiß.


    Ich finds prima. Endlich sehen sie so aus, wie ich sie mir immer vorgestellt hatte.


    Hintergrund: Die Kugelleuchten kenne ich seit meiner Kindheit, aber bis vor wenigen Jahren war mir ausschließlich die Tagesansicht bekannt. Als ich sie dann mal habe leuchten sehen, war ich überrascht ob des bei diesen Kugeln doch eigentümlichen Natriumdampf-Orange. Ich hatte geglaubt, die würden weiß leuchten – leuchtend in derselben Farbe erscheinen, wie ausgeschaltet. Nun ist es tatsächlich so geworden und ich muss sagen, dass das wirklich gut aussieht. Das ist aus meiner Sicht eine echte Verbesserung durch die neuen Leuchten.


    Dagegen empfinde ich die „Befestigungsteller“ der Neubau-Leuchten als äußerst störend. Sie waren mir auf einem Foto negativ aufgefallen und ich find sie auch in Wirklichkeit problematisch. Meine Befürchtung hat sich bestätigt: Während die alten Leuchten tatsächlich aus zwei Hälften aufgebaut sind, ist bei den neuen der Ring nur ein zusätzlich angebrachtes Schmuckelement – und das kreisförmige Befestigungsteil stört die Ansicht empfindlich. Anscheinend handelt es sich um eine Kugelkonstruktion, die auch in völlig anderen Leuchten verwendet wird, bspw. hängend, ohne Ring, mit der Befestigung (unsichtbar) nach oben.


    „Unrichtig“ erscheint mir auch die Höhe der Leuchten. Sie scheinen etwa einen oder eineinhalb Meter höher zu liegen als die originalen. Während die alten „greifbar“ waren, sind die neuen eher wie normale Straßenleuchten über einem. Das sieht irgendwie „falsch“ aus.

  • Stadtbeleuchtung

    Sparen hin oder her, Strom sparen macht Strom […] teuerer, das erklärte mir mal ein ehemaliger Stromeinkäufer der hier tätig war sehr intensiv und gut.


    Diesen Effekt gibt es zwar, aber das ist nicht alles. Strom sparen ist trotz des kontinuierlichen Steigens des Fixkostenanteils langfristig wirtschaftlich betrachtet äußerst sinnvoll.



    Für innerstädtische "Wohlfühlzonen" (Fussgängerzonen, Parkanlagen, besondere Plätze) würde ich mir wünschen dass das alte Licht bleibt. Das alte Licht hat ne sehr schöne Stimmung gebracht, hoffe dass das an anderer Stelle noch lange so bleibt :lach:


    Da unterscheiden sich wohl die Wahrnehmungen. Natriumdampflicht habe ich persönlich schon immer als minderwertig empfunden. Früher gab es vor allem zwei Techniken, mit denen man besonders billig elektrisch Licht erzeugen konnte: Natriumdampf- und Quecksilberdampflampen. Die Farbwiedergabe ist gruselig, aber zur Straßen-, Platz-, Fabrikhof-…Beleuchtung kann man es nehmen.


    Das Orange des Natriumdampflichts ist technisch-physikalisch bedingt und nie gewollt gewesen. Aber anscheinend kann man sich dran gewöhnen und es schön finden. Bei mir funktioniert das wie gesagt nicht.


    Ist aber auch ne ganz persönliche Sache, ich reagiere auf so ziemlich jedes LED Licht auf Dauer mit sehr ekligen Kopfschmerzen, bin da aber sicherlich die Ausnahme.


    Dennoch ist das unbedingt bedenkenswert.


    Ich kenne ähnliches. Ich habe zwar kein Problem mit LED-Licht, aber in anderen Dingen sehe/fühle/… ich und stört mich, was andere gar nicht bemerken. Oft sind es kleine Dinge, die durchaus anders sein könnten, ohne dass es für jemanden nachteilig wäre.


    Auch wenn sowas nur einen von tausend trifft, ist das relevant und sollte in Fachkreisen bekannt sein. Möglicherweise rühren die individuellen Schmerzen… von einer technischen Tatsache her, der im Rahmen des technischen Fortschritts leicht abgeholfen werden kann.


    Zum Beispiel kommt beim LED-Licht als mögliche Problemursache in Betracht, dass LED oft gepulst betrieben werden. Sie werden ständig mit einer hohen Frequenz aus- und eingeschaltet. Wenn ich nah an einer modernen Ampel steh, seh ich das Flackern. Mich stört es nicht, aber für andere mag es problematisch sein.

  • Du nimmst das Flackern auch wahr? Interessant.


    Was die Natriumdampflampen angeht, so finde ich sind die von der Lichtfarbe auch sehr viel näher an Gaslicht oder Kohlefadenlampen. Ich finde rötliches Licht als äußerst angenehm - und ich glaube die meisten anderen Menschen auch.


    Wenn ich so an manche Altstadt denke, habe ich immer so ein Licht vor Augen. Vielleicht einfach aus Gewohnheit, ja, aber gemütlicher finde ich es dennoch. Mir ist der Brühl jetzt zu grell, aber ich habe die Hoffnung der Strickverein strickt mal irgendwann nette "Überzieher".


    Die Lampen auf dem Brühl sind übrigens tatsächlich höher als die alten. Mir gefällt das auch nicht, das bekommt ne seltsame Räumlichkeit dadurch.


    Der Hintergrund wird vielleicht der sein, dass in der Vergangenheit zu viele Gläser durch aneckende Lastwagen kaputt gegangen sind, wer weiß?

  • Der Hintergrund wird vielleicht der sein, dass in der Vergangenheit zu viele Gläser durch aneckende Lastwagen kaputt gegangen sind..


    Ja. Der Hintergrund, warum die Laternen nun höher sind, ist unter anderem aus diesem Grund so umgesetzt wurden.

  • Wenn wir schon bei Licht und Energie sind, wollte ich fragen, wie ihr die Energiewende als Größeres wahrnehmt? Ich habe in letzter Zeit ein bißchen rumgelesen, und es ist gruselig, was da abläuft. In unserem verschlafenem Sachsen sind wir etwas verschont geblieben. Aber ansonsten wurden die Mittelgebirge (Hunsrück, Eifel, Taunus), Brandenburg und Sachsen-Anhalt flächendeckend mit Windkraftanlagen verbaut. Es heißt zwar, nur 2% der Fläche, aber die Anlagen sind so hoch und werden auf exponierten Stellen erbaut, dass man sie jetzt überall sieht. Der BUND hat sich wohl von den Herstellern der Windkraftanlagen kaufen lassen. Wo seht ihr denn in der Stadtplanung und Architektur Möglichkeiten, elektrische Energie zu generieren? (PV oder Kleinwindanlagen) oder im Vergleich zu heute einzusparen?

  • Hat zwar wenig mit Chemnitz oder den Themengebieten des Forums zu tun, aber man sollte sich schon überlegen, was man eigentlich erreichen will. Atomkraftwerke sind grundsätzlich böse, Kohlekraftwerke tragen zum Klimawandel bei, Gaskraftwerke will man wegen der Abhängigkeit von Russland nicht, Fracking gefährdet das Grundwasser, Windparks im Meer sollten möglichst von der Küste nicht zu sehen sein, Stromleitungen von der Küste in die süddeutschen Industriegebiete gehen schon gar nicht (ganz böser Elektrosmog!), Windparks an Land verschandeln die Landschaft, Photovoltaik ist zu teuer, Pumpspeicherkraftwerke kriegt man nicht genehmigt, Wasserkraftwerke gefährden Fische, ... Bis heute hat die Regierung meines Erachtens keinen schlüssigen Gesamtplan, wie man eine sinnvolle Energiewende gestalten kann, die zu vertretbaren Strompreisen (!) eine Reduzierung der Treibhausgasemissionen herbeiführt. Ich persönlich halte Gaskraftwerke (grundlastfähig, schnell startend, hervorragende Wirkungsgrade und damit vergleichsweise wenig CO2-Ausstoß) und Windparks (vorrangig auf dem Meer, und zwar möglichst küstennah) für den sinnvollsten Weg. Für Chemnitz ist ja zumindest klar, dass das Kohlekraftwerk der Eins sich perspektivisch seiner Stilllegung nähert, was dann aber auch wirtschaftlich nicht ohne Folgen bleiben wird.

  • lguenth1
    Die Eins Energie modernisiert ihr Gaskraftwerk an der Annaberger Straße. Mit der Abschaltung des Heizkraftwerkes kommen auf Chemnitz all die Probleme zu, die die anderen Kommunen auch haben werden. Querfinanzierungen der städtischen Infrastruktur: also Nahverkehr, Fußball(!) etc. Deswegen versuchen die Stadtwerke ja so massiv in den Betrieb von WKA einzusteigen, der Ausbau fand mit wahrer Goldgräberstimmung statt. Die Preise sind dann vorgeschrieben, Gewinn kalkulierbar.
    Ich meine eher, ob man Bauherren zur Installation von dezentralen Energieerzeugungsanlagen verpflichten kann? z.B. die neue Wartungsanlage der VMS an der Dresdner Straße. Das Dach ist perfekt nach Süden ausgerichtet, sogar leicht geneigt. Und da ist nicht mal eine PV-Thermie-Anlage drauf.

  • Zitat von Phred

    EDIT: Wieso wird das Wort F*A*K*T ständig aus dem Text gelöcht


    Weil Mitglieder mit einer Vorliebe für Fettgedrucktes das Wort ständig missbrauchen.

  • Und ich dachte, weil wir in postfaktischen Zeiten Leben. :lach: Ist im übrigen dennoch nervig. Dann schreibt man halt "Tatsache" statt "F*akt".

  • Zum Thema regenerative Energie:


    In Chemnitz gibts doch eigentlich ne ganze Menge solcher Projekte, oder? Also mir kommt es schon so vor, kann sein dass es andernorts noch mehr gibt, aber so für Chemnitz finde ich das schons ehr ordentlich. Man sieht ja doch hin und wieder die ein oder andere Schautafel an Häusern hängen wo angezeigt wird wieviel Energie gerade produziert wird usw. Zudem ist doch der ehemalige Postbahnhof in Hilbersdorf mittlerweile komplett mit einer Solaranlage vollgestellt - und das finde ich auf einer innerstädtischen Fläche schon echt gigantisch was da verwirklich wurde. Zudem auch sehr unauffällig, denke als temporäre Nutzung auf jeden Fall ein super Standort dafür.
    Trotzdem gebe ich euch Recht, Potential gibt es noch genug. Ich bin mir aber sicher, dass das auch in den nächsten Jahren Stück für Stück ausgeschöpft werden wird.
    Andere Wahnsinnsprojekte in der Richtung macht doch auch die Fasa. Über Geschmack lässt sich streiten, ich persönlich finde die Wohnkraftwerke nicht so der Hit, aber immerhin trägt auch das zur Energiewende bei, wenn auch in einem kleineren Massstab.


    Zur Straßensituation:


    Die ist tatsächlich an vielen Stellen dieses Jahr sehr viel schlechter geworden. Blöd finde ich, dass die Stadt die anfangs ja immer eher kleinen Schäden nicht ordentlich saniert. Es wird immer nur was reingestopft, was im Folgejahr wieder rausfliegt. Das halte ich für richtige Geldverschwendung. Zusätzlich Geld eintreiben in Form von erhöhten Parkgebühren oder ähnlichem halte ich nicht für zweckmäßig - denn am Ende gibts dann nur wieder irgendwo einen Haushaltsüberschuss der dann für ganz andere Projekte verwendet wird.


    Vielleicht wäre der ganze Sanierungskram auch einfach günstiger, wenn es einen stadteigenen Betrieb dafür gäbe. Schlussendlich gesellen sich ja eh immer nur die drei üblichen Verdächtigen um die Baugruben dieser Stadt.


    Ich sehe das übrigens auch bei anderen Dingen so. Früher war es üblich, dass die Stadt sich für die eigene Verwaltung auch eigene Gebäude errichtet hat. Ich denke auf Dauer wird es immer teurer sein, wenn man sich irgendwo einmietet - alleine schon deshalb, weil sich eine Investition wie zum Beispiel das neue technische Rathaus auch für einen Herrn Kellnberger am Ende lohnen muss.


    Da gäbe es meines Erachtens nach noch viel Einsparpotential - zumindest auf lange Sicht.

  • Es gibt innerstädtisch noch eine zweite PV-Anlage: an der Chemnitz, dort, wo auch die Kältespeicher stehen. Gibt es erst seit 1 Jahr. Ich finde, insgesamt ist es aber doch wenig. Vielleicht lohnt es sich wirtschaftlich überhaupt nicht? Die Fasa-Häuser sind doch recht aufwenig, wenn man bedenkt, dass dann vielleicht 4 Leute drin wohnen. Mich würde interessieren, welche Wege man bei größeren Neubauten, z.B. An der Aue oder beim Technischen Rathaus, geht. Und der Energieausweis hat doch nur etwas mit dem Wärmebedarf zu tun. Was ist denn mit Strom für Pumpen und Licht und Lüftung? Ich meine, wenn ich Flure ohne Fenster baue, brauche ich halt immer 'ne Lampe.

  • Sonnenheizung

    Es gibt innerstädtisch noch eine zweite PV-Anlage: an der Chemnitz, dort, wo auch die Kältespeicher stehen. Gibt es erst seit 1 Jahr.


    Von dort sind mir nur Solarkollektoren fürs Nahwärmenetz bekannt.


    Vielleicht lohnt es sich wirtschaftlich überhaupt nicht? Die Fasa-Häuser sind doch recht aufwenig, wenn man bedenkt, dass dann vielleicht 4 Leute drin wohnen.


    Wenn man von wirtschaftlichem Lohnen reden will, gehört wohl auch Spekulation über die Zukunft dazu.


    Klar ist aber, dass diese Häuser (so gut wie) keine Energiezufuhr (über die Sonneneinstrahlung hinaus) für Heizung und warmes Wasser brauchen. Das will etwas heißen – immerhin gehen im Haushalt üblicherweise mehr als zwei Drittel der eingesetzten Energie ins Heizen von Räumen.


    Mich würde interessieren, welche Wege man bei größeren Neubauten […] geht.


    Da sei wiederum auf FASAverwiesen. Auf dem Schlossberg wird ein Mehrfamilienhaus in „solarer Architektur“ gebaut.


    Und der Energieausweis hat doch nur etwas mit dem Wärmebedarf zu tun. Was ist denn mit Strom für Pumpen und Licht und Lüftung? Ich meine, wenn ich Flure ohne Fenster baue, brauche ich halt immer 'ne Lampe.


    Der Stromverbrauch für die Beleuchtung ist schon bedenkenswert, geht aber, wenn man die Beheizung als Maßstab nimmt, im Rauschen unter.


    Der Aufwand für die Lüftung fließt mglw. in den Energieausweis ein, zumindest wenn die Lüftung direkt etwas mit der Heizanlage zu tun hat. Aber da bin ich nicht sachkundig.

  • Und mir war nicht bekannt, dass der Club in der Zietenstraße "Nikolas Tesla" heißt :-). Ist zwar nur ein Fehler im Artikel, fände ich aber ziemlich witzig...


    Mich würden aber mal auch andere Beispiele Fassmannscher Immobilien interessieren, als die üblicherweise immer gleichen, die in der Öffentlichkeit genannt werden. Um welche "drei dutzend Immobilien" geht es? Wie viele davon sind überhaupt schon in Nutzung? Wie sehen diese Nutzungen aus? Gibt es tatsächlich eine reale Tendenz zur Aufwertung in der Umgebung, die sich dann vielleicht auch wieder auf die Investitionen oder den Wert seiner Immobilien auswirkt? Die positive Entwicklung auf dem südlichen Sonnenberg dürfte zwar unstrittig sein, aber hat Fassmann dazu noch mehr beigetragen als Lokomov, Sparkasse und Off-Theater (was schon sehr viel ist)?


    Das muss Herr Fassmann natürlich alles nicht in die Öffentlichkeit posaunen, aber mehr Fakten könnten eventuell den ein oder anderen Akteur aktivieren, der sich ebenfalls für eine Immobilieninvestition in Chemnitz interessiert.

  • Also was wohl auch bekannt sein dürfte ist die Sanierung des Gebäudes in der Rosenbergstraße, Konsumverein oder wie das hieß. Das zieht er ja schon seit einigen Jahren eisern durch. Hat zwar keine direkte Folge für die umgebende Bebauung, da ja dort in der Ecke eh alles neu bebaut wurde, dafür wird aber ein Denkmal wieder nutzbar gemacht und das Konzept dort soll wohl auch in Richtung Coworkingspaces gehen. Immerhin steht dann nicht eine Ruine inmitten der ganzen Neubauten - zudem kam mir zu Ohren dass er dort sogar weitaus mehr gemacht hat, als das was gefordert wurde. Zum Beispiel die Originalgetreue Wiederherstellung des Dachstuhles. Finde ich schon ziemlich gut...


    Nebenbei: Ich bin selbst Mieter bei ihm und würde das jederzeit wieder tun. Völlig stressfrei, klare, übersichtliche Abrechnungen und die Miete ist auch angemessen. Ich habe mir damals eine Wohnung zum Selbstausbau abgegriffen. Die Sanierung hat sich zwar ewig hingezogen, weil ich alles nebenbei gemacht habe, dafür bewohne ich jetzt ne sehr individuelle und auch hochwertig ausgebaute Wohnung - sowas bekäme ich niemals auf dem normalen "Mietmarkt".


    Was ich gut finde, ist dass er seinen Mietern auch was zutraut und sich die Leute auch oft sehr gut selbst organisieren können. Zumindest bei uns im Haus funktioniert das bei vielen Sachen ziemlich gut.


    Dieses Konzept stößt vielen ja auf, weil sie behaupten das würde die Mietpreise kaputt machen und die Substanz würde leiden. Ich sehe das zweigeteilt. Bei guter Mieterauswahl profitiert man bei dem Konzept, da man sich als Vermieter nicht weiter kümmern muss, die Wohnungen von den Bewohnern selbst saniert und genutzt werden - und die bleiben in der Regel ja dann auch langfristig, fühlen sich wohl und machen dann zusätzlich auch gerne mal einen Handschlag mehr. Trotzdem muss man sicherlich auch als Vermieter genau hinsehen damit kein Pfusch gemacht wird und hin und wieder wird es bestimmt auch Ausreißer geben die das nur ausnutzen.


    Bei mir gabs damals klare Vorgaben welche Materialien ich einsetzen darf, Elektrik wurde von einem Fachmann von Vermieterseite erledigt und auch alles was mit Statik, Gas, Wasser usw. zu tun hatte wurde entsprechend durch Fachfirmen ausgeführt / kontrollierrt / geplant. Sofern man das konsequent macht und versierte Mieter findet, kann das schon funktionieren. Eine Lösung fürs gesamte Haus ist es dennoch nicht, dafür aber eine gute Art der Zwischennutzung und Bauwerkserhaltung. Irgendwann wird dann halt auch mal ein Dach fällig, oder die Fassade, oder ein Treppenhaus usw. - und das kann man dann ja nicht vom Mieter mit erledigen lassen.


    Ansonsten: Frag Herrn Fassmann doch einfach mal. Der ist doch ständig im Lokomov und Umkreis unterwegs und sicherlich offen was das angeht. Ich glaube der Grund warum man von den anderen Häusern nichts hört ist wahrscheinlich der, dass es die Presse nicht interessiert bzw. die anderen Projekte spannender sind.

  • weiterer Punkt

    "Dieses Konzept stößt vielen ja auf, weil sie behaupten das würde die Mietpreise kaputt machen und die Substanz würde leiden. Ich sehe das zweigeteilt" Zitat Joseph




    Ein Kritikpunkt der nicht genannt wird (vielleicht weil auch Baulich irrelevant) ist ja auch das es ein Mietverhältniss bleibt und es wohl wie z.B. bei Wächterhäusern in Leipzig und vorher in Berlin zu einer Entmietung kommen kann, wenn die Häuser in denen "Individualisten" wohnten und/oder in denen Szene Clubs sind einen Wert erreichen der zum Verkauf anspornt. Ich will das Fassmann nicht unterstellen aber sehe das als eine weitere wichtige Kritik an dem Konzept das auch er fährt. Es kommt dann sicher auch darauf an ob das die Mieter seiner Häuser gefallen lassen oder nicht.

  • Naja, wer für Minimalmieten in ein notdürftig hergerichtetes Gebäude zieht, wird kaum erwarten, dass sich daran bis zu seinem Lebensende nichts ändern wird. Ich bin mir auch ziemlich sicher, dass das nicht den Lebensplänen der jetzigen Nutzer entspricht. Für Fassmann wäre eine Miet- und Wertsteigerung der verdiente Lohn für ein sehr mutiges Konzept, für die Stadt ein Segen. Die ganz große Gentrifizierungswelle mit Miethaien und Luxusmieten auf dem Sonnenberg erwarte ich aber in den nächsten hundert Jahren noch nicht :-).


    P.S.: Willkommen im Forum.