Die Oldenburger Stadtviertel

  • Das Dobbenviertel (18)

    Gegenüber vom Gelben Schloss:


    Zwillingshäuser Roggemannstraße 21, 23 mit modischem weißen Anstrich rechts, der zwar gut zum Oldenburger Klassizismus passt, die Straßenzüge aber oft unangenehm kühl wirken läßt:



    Wohl vor kurzem energetisch saniert wurde die Roggemannstraße 17:


    Eine weitere schöne Sanierung: team 3 architektürbüro - Sanierung eines Baudenkmals auf Niedrigenergiestandard


    Roggemannstraße 20 (1886 von Baumeister Heinrich Frühstück entworfen und erbaut) ist ein besonders prächtiges Exemplar des Giebelhauses vom Typ c mit gut erhaltenem Giebelschnitzwerk. Lediglich die Fenster (inklusive Milchglas des Wintergartens) und der Anstrich sind etwas mau.


    ...

  • Das Dobbenviertel (19)

    Früher hatte fast jedes der Giebelhäuser eine hölzerne Giebelspitze wie hier zu sehen (mal prächtiger, mal einfacher). Im Laufe der Zeit sind wohl über 90% dieser Spitzen verlorengegangen...


    Nebenan, auch ganz frisch:


    Roggemannstraße 9,7,5 (v.r.n.l). Roggemannstraße 9 ist ein um 1880 erbautes wohl konservatives Giebelhaus vom Typ a mit originaler Eingangstür.


    Detailreiche Fassaden von Roggemannstraße 7 und 5:



    Roggemannstraße 3, eine edele zurückhaltende Villa wohl 1900-1910:



    Hier am Ende der Roggemannstraße sind wir an der schönen Gartenstraße angekommen, die ich das nächste Mal in ihrer vollen Länge vorstellen möchte.


    (Quelle: Eigene Bilder)

    Einmal editiert, zuletzt von Riesz () aus folgendem Grund: Bild eingefuegt

  • Das Dobbenviertel (20)

    Gartenstraße
    Zwischen dem am Westrand der Innenstadt gelegenen Everstentor (Pulverturm) und dem kleinen ab 1924 nach Oldenburg eingemeinderten Dorf Eversten gab es bereits im Mittelalter einen Landweg. Nach Anlegung des Schlossgartens 1808 wurde dieser "Weg nach Eversten" als Nordgrenze des Schlossgartens zur Gartenstraße (Name ab 1833) reguliert. Vornehme klassizistische Landhäuser wurden nördlich der Straße dem Schlossgarten gegenüber errichtet, im hinteren Teil der Straße auch beidseits. Es galt das romantische Ideal von einem Wechselspiel zwischen Architektur und Natur - viele der erhaltenen Villen besitzen noch besonders große und schöne Hausgärten. Im Laufe des 19. Jh. wurden Baulücken durch prächtige Villen späterer Stile gefüllt, zuweilen auch klassizistische Bauten umgebaut oder gar abgerissen. Die Gartenstraße ist in ihrem vorderen (innenstadtnahen) Abschnitt fast vollständig erhalten - nur die Gartenstraße 1 (Bj. 1806) wurde 1961 abgerissen. Im hinteren Abschnitt (ab etwa Gartenstraße 10) gab es mehrere Abrisse nach 1960, so dass etwa insges. 20% der Straße aus (recht unschönen) Neubauten besteht.


    Ich möchte die Gartenstraße in ihrer gesamten Länge vorstellen beginnend ganz hinten an der großen Kreuzung Gartenstraße/Meinardusstraße/Marschweg/Hauptstraße.


    Blick aus der Hauptstraße über die Kreuzung hinweg in die Gartenstraße; die Giebelhäuser stehen in der Hauptstraße (kommt später noch), während die Altbauten weiter im Hintergrund schon zur Gartenstraße gehören.


    Gartenstraße 28 wohl um 1870:



    Geschwungene Gartenstraße:



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  • Das Dobbenviertel (21)

    Schräg gegenüber die spätklassizistische Gartenstraße 33 von 1860:


    Fenster Gartenstraße 33:


    Wohl um 1910 erbaute kleinere Villa Gartenstraße 21:


    Gartenstraße 35 von 1877 (konservativer Spätklassizismus):


    Schräg gegenüber an der Ecke zur Dobbenstraße zwei sehr schön sanierte Häuser, rechts die Gartenstraße 18a von 1895 (C.F.Spieske):


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  • Das Dobbenviertel (22)


    Gartenstraße 18a, ein edeles Halbgiebelhaus, das wohl gerade neu gestrichen wurde, da sehr steril wirkend. Die Grünfläche davor wird voraussichtlich noch aufwendiger gestaltet, denn das gehört sich in Oldenburg ;):


    Ein Stückchen weiter findet man auf der Südseite der Gartenstraße den Eingang zum Schlossgarten mit Pförtnerpavillion. Das Gebäude wurde ursprünglich 1810 nach Plänen von Hofbaumeister Heinrich Strack d.Ä. (1801-1880) als Gartenhaus erbaut, 1838 zum Torhaus des Gartens umfunktioniert. Aus letzterer Zeit dürfte auch der Zaun stammen. Eine historische Ansicht von 1848 findet man hier: http://www.schlossgarten-oldenburg.de/bi/fh025.jpg


    Vom Schlossgarten aus kann man auf die herrlichen Villen an der Gartenstraße blicken, z.B. diese Jugendstilvilla Gartenstraße 12 (Bj. 1905, Adolf Rauchheld) die auch in Dresden stehen könnte:


    An der Ecke zur Moltkestraße kommen wir dann zur wohl prächtigsten Villa der Straße, die 1901-1903 im Stil des Eklektizismus erbaute Gartenstraße 8 (Arch. H. Frühstück):


    ...

  • Das Dobbenviertel (24)

    Das Nachbarhaus Gartenstraße 7 setzt dagegen einen ruhigen Neoklassizismus (1824 erbaut, 1898 Umbau und Anbau):



    Blick zur Lambertikirche mit Schlossgarten rechts. Alle Villen auf der linken Seite sind erhalten bis auf Gartenstraße 1; lediglich die Straße wurde auf Kosten des Bürgersteigs verbreitert und mit einer neuen Beleuchtung versehen im Vergleich zur historischen Situation hier: http://www.oldenburg-dobbenvie…rtenstrasse-07_150dpi.jpg


    Gartenstraße 10 mit wunderbarem Vorgarten:


    Und hier das absolut perfekt sanierte Haus Gartenstraße 5, das im Kern von 1817 stammt, sich heute äußerlich als neoklassizistisches Wunderwerk mit vielen erhaltenen Details zeigt:


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    Einmal editiert, zuletzt von Riesz ()

  • Das Dobbenviertel (25)

    Gartenstraße 2 und 3 beide wohl 1. Hälfte 19. Jh. (habe genaues Baujahr gerade nicht zur Hand):



    Etwa an der Ecke Schloßwall / Gartenstraße steht der Pulverturm von 1529, letzter Rest der Festungsanlagen und ehemaliger Teil der Everstentoranlage, der bis ins 18. Jh. als Pulvermagazin diente, danach als Eisvorratsraum für die Hofküche. Heute wird der Pulverturm für kleine Kunstausstellungen gebraucht.


    Blick aus dem Schlosspark auf die Gartenstraße. Morgen kommen Eindrücke aus dem sehr schönen Schlossgarten.


    (Quelle: Eigene Bilder)

  • Das Dobbenviertel (26)

    Oldenburger Schlossgarten
    Der Schlossgarten wurde ab 1808 unter Herzog Peter Friedrich Ludwig im englischen Stil angelegt.
    Eine kurze Geschichte des Schlossgartens findet man hier: http://www.ga-mk.de/geschi.htm
    Sehr ausführliche Informationen zum Schlossgarten und allem, was dazu gehört, gibt es auf dieser Seite: http://www.schlossgarten-oldenburg.de/


    Es folgen nun leicht kommentierte Eindrücke aus dem Garten.


    Im Hintergrund mit Krüppelwalmdach steht der Kuhstall von 1814.


    Das Gewächshaus wurde 1852 gebaut und mehrfach erweitert.


    Pferdestall links und Kuhstall, beide 1814 erbaut:


    Glas-Pavillon von 1958:


    Manche Villen der Gartenstraße sind vom Garten aus sichtbar (hier Gartenstraße 8):


    ...

  • Das Dobbenviertel (27)

    Blick durch den Zaun auf die Gartenstraße 14 von 1836:


    Im vorderen Teil des Gartens liegt der Schlossteich mit Balustrade von 1886, dahinter das Elisabeth-Anna-Palais von 1896




    Das nach der während der Bauzeit verstorbenen Frau des Großherzogs Elisabeth Anna von Preußen benannte Elisabeth-Anna-Palais bildet den östlichen Abschluss des Schlossgartens.
    Das Palais im Stil der Niederländischen Renaissance diente bis 1918 dem Großherzog als Wohnung, und beherbergt heute das Sozialgericht. Nach 1960 wurde im Rahmen des Straßenausbaus vom Schloßwall der Osttrakt des Palais abgerissen.


    ...

  • Das Dobbenviertel (28)

    Schloss Oldenburg


    Der Große Clump im westlichen Teil des Gartens:


    Die eiserne Blaue Brücke stammt von 1852:




    Das nächste Mal geht es durch Bismarck- und Moltkestraßen.


    (Quelle: Eigene Bilder)

  • Das Dobbenviertel (29)

    Bismarckstraße
    Wohnstraße zwischen Hindenburg- und Gartenstraße; 20% Neubauten, Altbauten größtenteils aus den 1880er-Jahren


    Verzweigung Bismarckstraße (links) und Roggemannstraße:


    Eckhaus Bismarckstraße / Roggemannstraße:


    Blick zur Roggemannstraße:


    Giebelhäuser in der Bismarckstraße:


    Gegenüber:


    ...

  • Das Dobbenviertel (30)

    Hundehütte Bismarckstraße 28 (Bj. 1887):



    Gegenüber:


    Mal ausnahmsweise ein Neubau, Bismarckstraße 29; derartige Bauten sind sehr typisch für Oldenburg in den 70ern, machen vielfach 10%-20% der Straßenzüge in historischen Vierteln aus. Das gezeigte Exemplar ist tatsächlich etwas überdurchschnittlich schön und gelungen.


    Bismarckstraße 30, wunderbar saniertes Haus:


    ...

  • Das Dobbenviertel (32)

    Moltkestraße
    Parallel zur Bismarckstraße; 10% Neubauten, Altbauten vorwiegend von 1877-1883


    Blick von der Gartenstraße in die Moltkestraße; rechts angeschnitten die prächtige Villa Gartenstraße 8:


    Moltkestraße 12 (mit Graffiti) und 13:


    Gegenüber:



    Halbgiebelhaus Moltkestraße 10 (Bj. 1877, H. Frühstück), bereits in den 1980ern aufwendig restauriert:



    ...

  • Das Dobbenviertel (33)

    Links ein seltenes unsaniertes Haus Moltkestraße 15:


    Gegenüber die Moltkestraße 9:



    An der Westseite findet man 4 eigenartige Halbgiebelhäuser (Moltkestraße 17 bis 20) von ca. 1880:


    Gegenüber:


    ...

  • Das Dobbenviertel (34)

    Moltkestraße 20 von 1883:


    Moltkestraße mit Blick zum Cäcilienplatz, rechts die Moltkestraße 2 von 1878, links angeschnitten das "Rote Schloß" (s.u.):


    Moltkestraße 2:


    Das "Rote Schloß" zwischen Bismarck- und Moltkestraße, das die südliche Platzkante des Cäcilienplatzes bildet, wurde 1890 vom jungen Georg Klingenberg (AEG) entworfen, der in Oldenburg zur Schule ging:


    Morgen kommen wir zum Theaterwall und zum Oldenburgischen Staatstheater.


    (Quelle: Eigene Bilder)

  • Das Dobbenviertel (35)

    Oldenburgisches Staatstheater
    Das jetztige Theater an der Ecke Theaterwall / Roonstraße ist schon das dritte Theatergebäude an diesem Ort. Bereits 1833 entstand ein erstes hölzernes Theater im klassizistischen Stil, das sich leicht nördlich vom heutigen Hauptbau befand. Als dieses Gebäude zu klein wird, wird 1879-81 ein größeres Theater im Stil der Neorenaissance am heutigen Standort errichtet. Dieses brennt allerdings schon 1891 bis auf die Grundmauern nieder. 1891-93 wird das Theater im ähnlichen Stil wiederaufgebaut, wobei vor allem der Innenraum neobarock gehalten wird. Dieses letztere Bauwerk blieb uns bis heute erhalten. Eine umfassende Sanierung (innen und außen) gefördert aus Mitteln des Konjunkturpakets II fand 2010-2011 statt. Dabei wurde auch der große Zuschauerraum (das "Große Haus") mit viel Liebe zum Detail herausgeputzt.
    Eine kurze Baugeschichte mit einigen kleinen historischen Aufnahmen gibt es hier:

    Siehe auch diese Seite: http://alt-oldenburg.de//baute…sstaatstheater/index.html


    Eindrücke von außen:





    Früher befand sich dem Theater vorgelagert eine große Freitreppe, die aber 1959 für die Straßenverbreiterung abgerissen wurde. Der ehemalige Haupteingang wurde 1969 verlegt.

    S. auch Vorderansicht:


    Ich habe keine eigenen Innenansichten, doch einige abfotografierte Bilder aus dem Theatermagazin dürften einen Eindruck vom Innenraum verleihen (Große Bilder! jeweils um 5MB):







    Es gibt auch einen virtuellen Rundgang: http://staatstheater-tour.2ndarea.com/



    Gegenüber dem Theater kommt man durch die Gaststraße in die Innenstadt:


    Am Theaterwall stehen mehrere klassizistische Häuser von ca. 1850:



    Auch etwas Historismus, dieses Haus wohl um 1870:



    Ab hier geht es dann das nächste Mal weiter: durch die Roonstraße bis zum Cäcilienplatz.



    (Quelle großer Bilder: Eigene Bilder; Quelle kleiner Bilder: Das Magazin des Oldenburgischen Staatstheaters Sonderausgabe zur Wiedereröffnung 2011)

  • Hervorragende Übersicht

    Danke für die schönen Bilder. Endlich wird mal mehr gezeigt als die unmittelbare Innenstadt. Es ist schon erstaunlich, wie beinahe alle Häuser in dem jetzt von Dir gezeigten Bereich komplett durchsaniert wurden - was mir bei meinen jährlich 3 bis 4 Besuchen in OL auch immer wieder auffällt. Dass das alles wohl ohne außergewöhnliche Förderprogramme so läuft, ist erstaunlich. Ähnliches läuft nach meiner Beobachtung auch im Haareneschviertel - was Du ja vielleicht noch zeigst.
    Was natürlich etwas zweifelhaft ist, ist die Tendenz zur weißen Farbe, da, worauf Du ja zu Recht hinweist, die Häuser ja eher Gründerzeitbauten sind und sich mit ihrem eklektizistischen Fassadenschmuck nur teilweise am Klassizismus orientieren. Öfter mal ein farbiges Haus dazwischen, wie das von Dir gezeigte, finde ich daher ganz angenehm.

  • Das Dobbenviertel (36)

    ^Das Haareneschviertel kommt ganz sicher noch, da ich selber dort wohne, wenn ich in Oldenburg bin. Davor wollte ich allerdings noch die Peterstraße vorstellen.
    Ich glaube, der Sanierungsstand in Oldenburg ist für Westdeutschland sehr überdurchschnittlich. Derzeit werden sehr viele Häuser in Oldenburg saniert, Gerüste springen überall hoch (gerade im Haareneschviertel, z.B. Adlerstraße / Blumenstraße). Vielfach ist die Sanierungsqualität auch hervorragend.


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    Die Roonstraße zwischen Theater und Altem Gymnasium bildet das Entrée zum Dobbenviertel. Dieser innenstadtnahe Teil des Viertels wurde ab 1877 als erste hochgründerzeitliche Stadterweiterung Oldenburgs aus einem Guss erbaut. Beim Eintritt ins Dobbenviertel von der Innenstadt aus überquert man den Stadtgraben über die Roonbrücke von 1877. 1914 wurde der hintere Teil der Roonstraße in Hindenburgstraße umbenannt; Paul von Hindenburg wohnte selber drei Jahre am Cäcilienplatz (s.u.).


    Roonstraße mit Roonbrücke und Eckvilla (beide von 1877):



    Blick zurück zum Theater:


    Ich füge hier ein Bild von der Wikipedia ein, da sich das Alte Gymnasium nicht im Sommer gut fotografieren läßt (Quelle: http://de.wikipedia.org/w/inde…etimestamp=20110224024851). Es handelt sich um die älteste Schule Oldenburgs (gegr. 1573) in einem neugotischen Gebäude von 1878. Es gab 1998 eine Brandkatastrophe, aber die Schule konnte vorbildlich wiederhergestellt werden. Das Alte Gymnasium steht neben der oben gezeigten Eckvilla hinter dem Stadtgraben.


    Weiterhin gehört die Villa Roonstraße / Moltkestraße - ehemalige bayerische Botschaft im Großherzogtum Oldenburg - heute zum Gymnasium
    (Quelle: http://de.wikipedia.org/w/inde…imestamp=20090213215337):


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