Leipzig: Höfe am Brühl (eröffnet)

  • 2500 EW für die gesamte Innenstadt, die bei weitem höchste Bebauungsdichte der Stadt, gleichzeitig nicht mal 1/3 der Einwohnerdichte wie etwa der Südvorstadt, das stellt für dich also einen angemessenen Wert dar ? Alleine die abgerissen Wohnzeilen hätten locker mehrere hundert Wohnungen hergegeben.


    Der 20%ige Wohnanteil sind auch nichts als Augenwischerei, bezieht sich lediglich auf die Fläche, in solch teurer Lage führt dies vor allem zu sicher schicken, aber für die Bevölkerungszahl belanglosen Edel-Appartements.

  • Zunächst einmal: 2500 Einwohner (Haupt- + Nebenwohnsitze) passen nicht zu deinem Vorwurf, es gäbe in der Leipziger Innenstadt nach Abriss der Brühlplatten kaum noch Wohnnutzung.


    Die gesamte Innenstadt in Leipzig ist wie bereits geschrieben 1 km² groß und bereits seit über 100 Jahren durch Handelshöfe, Kaufhäuser und Kultureinrichtungen geprägt, die natürlich keine Wohnnutzung umfassen und damit den Schnitt stark drücken. Weiterhin umfasst die nominelle Fläche der Innenstadt auch die Verkehrs- sowie Grünflächen des Promenadenrings. Der gesamte Stadtbezirk Leipzig-Mitte, der die Innenstadt sowie die direkt anliegenden alten Vorstädte umfasst und damit wohl besser zum Vergleich geeignet ist, hat mit 3726 EW / km² (2009, 51714 EW (HWS) bei 13,88 km² Fläche Quelle 1, Quelle 2) die stadtweit höchste Einwohnerdichte, trotz großer Verkehrs- und Parkflächen. Ich weiß nicht, was du mit dem Vergleich mit dem Viertel (!= Stadtbezirk) mit der höchsten Einwohnerdichte Leipzigs bezweckst, die zudem, anders als du behauptest, ebenfalls sehr dicht bebaut ist - der gesamte Stadtbezirk Süd (auch hier wieder die relevantere Bezugsgröße) liegt mit 3515 EW / km² knapp hinter dem Zentrum.


    Auch wenn also die Anzahl der Wohnungen im direkten Brühlbereich stark reduziert wird (von 459 mit mehrheitlich einem Bewohner auf 70 mit mehrheitlich 2+ Bewohnern), kann man also kaum behaupten, dass es keine Wohnnutzung im Innenstadtbereich und der unmittelbaren Umgebung gibt.

    4 Mal editiert, zuletzt von DaseBLN () aus folgendem Grund: aus m² km² gemacht

  • @dase .... kleiner fehlerteufel. 3726 EW / m² .... ^^ das schafft man wohl nicht mal mit 3726 kleinen, biegsamen chinesen. :lach:
    egal, wie auch immer, sonst halte ich die sichtweise von dase für richtig. irgend eine chance muss man dem handel, gewerbe und dienstleistern geben. einerseits wollen alle, dass der handel in der stadt stattfindet, und nicht auf der großen wiese, andererseits wird geschrieen, es gebe zu wenig wohnraum. dann müssten wir mehr in die höhe bauen; einen anteil von 20% halte ich selbst für ganz gut ausgewogen. immerhin ist mit wohnraum nicht nur "mehr menschen" verbunden, sondern auch "mehr müll" "mehr wasser und abwasser", "mehr fließenden und stehenden verkehr" (dabei denk ich zb an den parkplatzmangel an stadtnahen vierteln, wie waldstraße, musikerviertel, etc). wohl kein passant würde sich freuen, die peterstraße frei machen zu müssen, weil gleich der müllwagen kommt.

  • Auch wenn dieses Thema wenig mit Höfen am Brühl zu tun hat, aber wozu soll man denn mehr Wohnraum in der Innenstadt schaffen, mal abgesehen davon, dass dieser eh nur die oberen 10.000 der Einkünfteskala befriedigen könnte? Selbst wenn man in Lindenau wohnt, ist man in 15 Minuten mit der Bahn in der Innenstadt, ich fände es persönlich pervers, bei dem Leerstand, der gerade in Leipzig herrscht (nochmal unabhängig davon, dass dieser das größte Flächendenkmal des Historismus in Deutschland in vielen Stadtteilen bedroht), in der Innenstadt flächenhaft mehr Wohnraum zu schaffen.

  • mich stören am meisten die aktuellen visualisierungen. die fassade wirkt auf mich von außen immer monotoner und keines wegs "kleinteilig".


    … ein ganzes Stück gröber als frühere Bildchen. Fehlt eigentich nur noch, dass die Fenster innen komplett zugestellt werden.


    und der multimediahof ist richtig richtig langweilig. ich dachte, es wird wenigstens ein bisschen "spacig" .... das erste werbevideo hat da mehr versprochen. mit bewegbarem video-würfel (und nicht einem allerwelts-stink-langweiligen tv-fernseher in der ecke, der eh nur "kauf bei new yorker, und der alpenmax gehört dir" von der wand schreit), ich hätte schon gedacht, dass es mehr nach visionelles 21- jh. aussieht, und nicht nach verkaufsstand von mediamarkt.


    … wobei ich mir nicht sicher bin, ob New Yorker in den Drey-Schwanen- oder in Lattermanns Hof gehört.


    Ein deutlicher Kontrast zu den anderen Bereichen des Einkaufszentrums wird schon da sein, trotzdem sieht es im Vergleich zu früheren Ankündigungen und Visualisierungen traurig aus. Schön find ich das mit Sitzflächen gestaltete Höfe-am-Brühl-Logo auf dem Boden.


    Interessant, dass gerade der Drey-Schwanen-Hof gezeigt wurde. Sind die anderen etwa noch weniger originell?

  • Na bei den Ankermietern kann man ja nur mit der Zunge schnalzen: MediaMarkt, New Yorker, Intersport, Müller, dm, Edeka, SpieleMax...


    Was hast du bei „Ankermieter“ erwartet? Dass eine Leipziger Familie ein unabhängiges größeres Modehaus aufmacht oder so?


    Unklar ist mir noch, was der Einzug des Media Markts zu bedeuten hat.


    Entweder ist die zunehmende Nutzung von Media Markt für innerstädtische Lagen Teil des oft behaupteten Trends „zurück in die Stadt“, …


    … oder das Unternehmen hat den seriösen Fachhandel so weit verdrängt, dass sie rot auch für die Innenstädte brauchen, weil zwei Saturn in wenigen hundert Metern Entfernung natürlich nicht gewünscht sind.


    Der Seitenhieb hatte Substanz, in so einem Laden würde ich jedenfalls nicht mal mehr eine Packung Druckerpapier kaufen.

  • ^ Bislang gibt es im Zentrum einen Saturn, nämlich im Hauptbahnhof. Saturn und Media Markt gehören beide zur Media-Saturn-Unternehmensgruppe.


    Die Dikussion darüber, ob eine Sanierung der LWB-Wohnplatten den Höfen am Brühl vorzuziehen gewesen wäre, wurde hier schon geführt. Ich denke, dem traditionellen Mix der Innenstadt aus Handel, Kultur und natürlich auch Wohnen werden die Höfe eher gerechter als eine Wohnbebauung mit Ladenzeile auf innerstädtischem Areal, die 1. nach Vorstadt aussieht und 2. jede Menge sozialen Sprengstoff birgte. Wer wissen will, wie sich solche Großwohnsiedlungen auf den innerstädtischen Organismus auswirken, kann ja mal nach Dresden oder Magdeburg oder Chemnitz fahren. Lebendigkeit sieht anders aus.

  • Die Diskussion darüber wurde geführt und sie muss nun nicht mal geführt werden, denn die Bauten sind abgerissen. Ob das, was jetzt kommt, besser wird, da bin ich mir nicht sicher. Vehement Einspruch erhebe ich aber, wenn die drei "Wohnscheiben" in Kammbauweise am Brühl, die in den Jahren 1966 bis 1968 entstanden, mit den Großwohnsiedlungen in Typenbauweise der späten 70er und 80er Jahre für mehrere zehntausend Einwohner_innen wie dem Heckert-Gebiet in Karl-Marx-Stadt, Dresden-Gorbitz und -Prohlis, Leipzig-Grünau, - Paunsdorf und anderen mehr gleichgesetzt und allein schon aus der Bauweise "jede Menge sozialer Sprengstoff" abgeleitet werden soll. Es hat eine Reihe von Umbauplänen für den Brühl gegeben und auch diese hätten sicherlich "Lebendigkeit" ausgestrahlt, wenn sie denn zur Umsetzung gekommen wären. http://www.bruehl-leipzig.net/bruehlmodernisierung.html


    Die Bauten am Brühl sind in eine Reihe zu stellen mit der Straße der Nationen in Karl-Marx-Stadt/Chemnitz und der Prager Straße in Dresden und international mit dem Vorbild für diese drei, der Lijnbaan in Rotterdam, oder der Treppenstraße in Kassel und anderen mehr. Man mag die Nachkriegsmoderne in der DDR, den anderen RGW-Staaten und in Westeuropa nun schön finden oder gräßlich, das steht jedem und jeder frei. Man kann auch der Ansicht sein, dass es "nach Vorstadt aussieht".


    Aber man sollte zumindest zur Kenntnis nehmen, dass am Brühl ein Komplex entstanden war, der damals auf der Höhe seiner Zeit und das dies moderne Architektur war - anders als die Plattenbaugebiete, bei den Architektur zugunsten der schieren Wohnungsmasse aufgegeben wurde. Alles weitere wird die Zeit entscheiden und vermutlich brauchen wir noch ein paar Jahre, um Vorurteile (u.a. aufgrund politischer Konnotationen mit dem System, in dem die Gebäude entstanden) abzubauen und dann objektiver die Qualität dieser Architektur einschätzen zu können. Mal sehen, wie in 20 oder 30 Jahren der Architektur-Vergleich zwischen den Wohnscheiben am Brühl und dem mfi-EKZ ausfällt.


    Zwischen Abriss und Denkmalschutz: die deutsche Ostmoderne
    http://www.goethe.de/ins/us/ney/kue/arc/de6690127.htm


    Sächsische Akademie der Künste Dresden zur Prager Straße und Nachkriegsmoderne in Dresden
    http://www.sadk.de/nachkriegsmoderne.html


    Prager Straße / Bauten von 1963- 1970
    Nicht sächsisch, nicht DDR-deutsch, nicht osteuropäisch - sondern International
    http://www.das-neue-dresden.de/prager-strasse-1963-70.html


    Süddeutsche Zeitung vom 30. Oktober 2003
    Wolfgang Kil
    Nach all den Trümmerjahren endlich Weltstadtflair
    Mit der Prager Straße steht in Dresden ein Juwel der Nachkriegsmoderne auf dem Spiel
    http://www.neumarkt-dresden.de…moderne-wolfgang-kil.html


    Adrian von Buttlar/Christoph Heuter (Hrsg.), denkmal!moderne. Architektur der 60er Jahre. Wiederentdeckung einer Epoche (2007).
    http://www.jovis.de/media/pdf/denkmalmoderne.pdf

  • Schon gut. Keine Gleichsetzung der Brühlplatten mit jenen am Stadtrand und keine soziale Herabsetzung aufgrund der Bauweise. Ich habe verstanden, nun aber schnell wieder zurück zum Thema: Höfe am Brühl!

  • Weg ist weg, oder? ;) Aber Du hast Recht, es ist weder der richtige Platz noch der richtige Ort für diese Diskussion.


    Leider nichts, was wir nicht schon wüssten:


    Immobilienzeitung, 9.12.2010
    Grundstein für Höfe am Brühl in Leipzig gelegt
    Von Gerda Gericke
    http://www.immobilien-zeitung.…-bruehl-in-leipzig-gelegt


    Sämtliche Ankermieter stehen mit Media-Markt, New Yorker, Intersport, Müller, dm, Edeka, dem Biomarkt denn's (http://www.denns-biomarkt.de/ ) und Spiele Max fest. Soziale, gesundheitliche und sportliche Einrichtungen im Haus sollen das Konzept abrunden.

  • ... und nun noch ein Bild vom Bauschild am Brühl >>



    ... und ein Blick in die Baustelle >>



    Blick vom Richard-Wagner-Platz auf die Baustelle in östlicher Richtung.


    Meine Vermutung hat sich tatsächlich bestätigt. Für eins-zwei Jahre werden an der westlichen Richard-Wagner-Straße, Richard-Wagner-Platz, am Goerdelerring und Ranstädter Steinweg rosa/magenta-farbige Rohre zusehen sein >>



    Am Richard-Wagner-Platz mit Blick aufs RINGMESSEHAUS.



    Die Rohre führen zum Goerdelerring, überqueren ihn oberhalb, und weiter zum Ranstädter Steinweg. Somit wird das Sumpfwasser/Grundwasser in den Elstermühlgraben gepumpt.

  • An anderer Stelle hat AndyJa das pdf-Dokument einer PPPräsentation »Aktuelle städtebauliche Situation am Brühl - Ausblick« von Heike Scheller (Sachgebietsleiterin Zentrum im Stadtplanungsamt Leipzig), gehalten auf der Tagung »VIA REGIA / Leipzig« am 27. September 2010 im Museum für bildende Künste Leipzig, verlinkt:
    http://www.via-regia-sculptura…f/5_vortr_fr-scheller.pdf
    Darin sind einige neue, aber sehr sehr grobpixlige Ansichten und Pläne zu den "Höfen am Brühl" abgebildet.


    Zur Gestaltung des Umfeld der Höfe wird auf diese Schritte verweisen:


    Realisierungswettbewerb nach vorgeschaltetem Bürgerforum und Expertenkolloquium am 22./23.05.2008
    Sitzung des Preisgerichtes 08.12. 2008
    Ausstellung der Wettbewerbsbeiträge 12. bis 19.12.2008 im Georgiring


    Wie DAvE LE schon feststellte, wurde der 2. Preis zur Ausführung bestimmt: LohausCarl Landschaftsarchitektur, Hannover. Das korrespondiert mit der sehr kurzen Angabe auf der Website: http://www.lohauscarl.de/html/profil_zpr_leipzig.html


    Auf der Website zum Projekt "Via Regia Sculptura — Europäische Straße der Künste" werden außerdem einige Kunstwerke vorgestellt, die Preise gewonnen haben und am Standort Leipzig realisiert werden sollen:
    http://www.via-regia-sculptura.eu/preis-leipzig.htm#
    In der Hauptphase (Mai-Oktober 2011) stellen die Künstler ihre Arbeiten her.
    ... Im Herbst werden die Künstler auf dem Brühl ihre Arbeiten entwickeln. In Zusammenarbeit mit den Sächsischen Künstlerhäusern wird die Künstlerbetreuung und Werkentstehung begleitet.

  • zwischen den bildern von dave zu heute (14 tage später) hat sich noch nichts weiter geändert. allerdings musste ich feststellen, dass die straße am hallischen tor schon jetzt zielich am ende ist. die leeren lkws rollen über die goethestraße und den brühl aus östlicher richtung zur baustelle. die beiden straßen sahen noch gut aus. aber die deutlich schweren beladenen lkws mit abraum im minutentakt scheinen deutlich zu viel für das hallische tor zu sein. igh glaube nicht, dass sie den kommenden sommer und winter überlebt. wer da nun die kosten tragen muss, keine ahnung. oder ob sie im zusammenhang mit der parkhauszufahrt neu gestaltet wird. mal sehen und abwarten.

  • ^ Also laut Finanzierungsvereinbarung trägt der Investor die Kosten für den Bau der verkehrlichen Erschließung. Dies wird sich wohl aber nur auf die Straße am Halleschen Tor beziehen. Ich nehme aber ganz stark an, dass für eventuelle Schäden, die durch den An- und Abtransport von Schwergut entsteht, ähnliche Vereinbarungen getroffen wurden. Ind jedem Falle sind ja sowohl der Brühl als auch die Straße am Halleschen Tor im Hinblick auf den kommenden Bau bereits ordentlich heruntergwirtschaftet worden und werden dann neu gestaltet. Dazu findet sich m.W. auch etwas im Forum, ich hab es aber jetzt auf die Schnelle nicht gefunden.

  • HISTORISCHE FASSADE adé


    Laut einem Bericht der Bild-Zeitung entschied sich die sächsische Denkmalschutzbehörde endgültig gegen die Vitrinenlösung, ein Stück vom "Kaufhaus am Brühl" am Tröndlinring in die Blechbüchse-Fassade zu integrieren. Somit wird sie hinter die Alu-Fassade verschwinden, soll aber stehen bleiben.


    Quelle: Bild

  • ^ Wurde ja bereits im Dezember kolporiert. Ich stelle mir allerdings die Frage, inwieweit ästhetische Belange, oder nennen wir sie doch Geschmacksfragen, für eine Denkmalschutzbehörde von Belang sein sollten. Eine klassische Fehlentscheidung, bei der die Theorie über die Praxis gesiegt hat.

  • nunfrage ich mich aber, wie das denn jetzt noch machen wollen. die haben doch die platten aus dem bereich letztes jahr verkauft, oder seh ich das falsch?