ThyssenKrupp-Repräsentanz am Schlossplatz [gecancelt]

  • Ich hoffe auch, dass es auf Wiedervorlage kommt. Der Konzern hat derzeit weiss Gott andere Probleme. Von Kosteneinsparungen betroffene Arbeitnehmer im Ruhrgebiet würden die Berliner Lobbyisten-Kiste wohl eher nicht lustig finden. So ist das eben, wenn Planungsprozesse viele Jahre dauern... Ich wette, die haben auf Widerstand gehofft und die Berliner haben ihnen den Gefallen getan.


    Für Berlin als Stadt wäre es natürlich anders herum besser. Unter diesem Aspekt scheint mir auch die Haltung, dass die Berliner ja nicht "jedes Neubauprojekt schlucken" müssen, fragwürdig. Vom Wirtschaftsbau bis zum Wohnungsbau - nach wie vor passiert in Berlin zu wenig. Wie hoch war noch das Defizit in Wohnungsbau? 8.000 Einheiten pa werden derzeit gebaut, aber 30.000 pa benötigt? Auch an Arbeitsplätzen herrscht noch kein Überfluss... Den Luxus, entspannt erst mal "Nein" zu sagen, kann man sich leisten, weil pro Jahr 4 Mrd Länderfinanzausgleich kommen. Hoffen wir mal, dass da so bleibt.

  • Ich finde den Vorschlag, daß Thyssen doch die Bauakademie mit aufbauen könnte, sympathisch, allerdings wird sich Wowereit nicht an den Bau beteiligen wollen (das mangelnde Interesse seitens Thyssen kommt auch dazu). Er lässt lieber das Areal frei und wartet auf jemanden, der den Bau komplett errichtet. Nunja, das wird wohl dauern, wahrscheinlich passiert das erst, wenn die umliegenden geplanten Bauten da sind (wie ist denn eigentlich der Stand für den Block am Schinkeldenkmal? Und wann beginnt es endlich an der Falkoniergasse?).

  • So klar scheint das nicht zu sein, dass TK die Repräsentanz nicht bauen möchte. Der Aussage von Mausbach habe laut Tagesspiegel der Konzern wiedersprochen. Im TS wird sogar berichtet, dass TK aufgrund von Sicherheitsmängel nun den Entwurf von JSWD Architekten und Chaix & Morel et Associés bevorzuge. Das wäre dann dieser:



    Bildquelle: JSWD Architekten | Chaix & Morel et Associés


    TK wolle noch die Meinungen der Berliner zum Projekt abwarten da man nichts gegen ihren Willen bauen möchte.


    Artikel TS

  • Gefällt mir wesentlich besser, aber der Standort ist trotzdem unglücklich im Hinblick auf das Staatsratsgebäude. Ein anderer Standort und das Gebäude wäre ein weiteres Schmuckstück modernen Bauens in Berlin.

  • In dem Artikel steht man wollen Berlin/den Berlinern "ein Geschenk" mit dem Würfel machen... Na, ich weiß ja nicht so... Das wirkliche Geschenk wäre tatsächlich die Bauakademie. Aber wies scheint, haben sie daran gar kein Interesse. Schade.

  • In dem Artikel steht man wollen Berlin/den Berlinern "ein Geschenk" mit dem Würfel machen... Na, ich weiß ja nicht so... Das wirkliche Geschenk wäre tatsächlich die Bauakademie. Aber wies scheint, haben sie daran gar kein Interesse. Schade.


    Konstantin hat's ja w.o. bereits erwähnt. Die Baukosten für eine anständige Reko der Bauakademie werden mit Sicherheit zwischen 45 und 50 MEURO liegen. TK plant mit einem Budget von 15 - 20 MEURO. Das wird wohl nichts.

  • Gute Nachrichten

    Da hat Mausbach sich offensichtlich ziemlich vergallopiert. Schon interessant, wie indolent die Autoritäten im Ruhestand oft auftreten und ihre unausgegorenen Meinungen herausposaunen.
    Ähnliches konnte man finde ich bei Geißler und seinem Kommentar zur Siegessäule beobachten.


    Bei näherer Betrachtung gefällt mir dieser Entwurf^ auch deutlich besser. Ich hoffe nun inständig, dass TK sich nicht von einer Berliner Meinungsschlammschlacht abschrecken lässt und baut. Wowereit wäre gut beraten ihnen den roten Teppich auszurollen.


    Das mit dem Grundstück für wenige tausend Euro ist übrigends auch nicht wirklich korrekt. TK musste den Umbau der Straße und der Kanalisation in Höhe von mehreren Millionen Euro übernehmen um das Grundstück bebaubar zu machen; ein normaler Vorgang. Diese Investition hat übrigends schon stattgefunden.

  • In dem Artikel steht man wollen Berlin/den Berlinern "ein Geschenk" mit dem Würfel machen... Na, ich weiß ja nicht so... Das wirkliche Geschenk wäre tatsächlich die Bauakademie. Aber wies scheint, haben sie daran gar kein Interesse. Schade.


    Es scheint so. Das Problem dürfte natürlich auch sein, dass es nicht das Grundstück der Bauakademie ist was TK nun besitzt, sondern eben nur die kleine Fläche vor dem Staatsratsgebäude.
    Auf dieses 'Geschenk' verzichte ich dann doch gerne.

  • Was mich an dem Entwurf in #223 wieder mal tierisch aufregt ist die offensichtliche Trickserei bei der Werbegrafik.


    Nie und nimmer wird das Gebäude auch nur annähernd so "luftig" wie auf dieser Abbildung. Im schlimmsten Fall bekommen wir dann ein Spreedreieck #2.


    Auch ist die Postion und insbesondere der Abstand zum Schlossportal massiv geschönt. Ich war heute erst wieder vor Ort und wenn aus der Perspektive wirklich fast alle 3 Fensterachsen des SRG rechts vom Schlossportal sichtbar sein sollen, müsste der Kubus in der Spree stehen. Vgl. auch http://binged.it/xcnszL



    Das ist mutwilliger Betrug.

  • Perspektiven

    Was mich an dem Entwurf in #223 wieder mal tierisch aufregt ist die offensichtliche Trickserei bei der Werbegrafik.
    Nie und nimmer wird das Gebäude auch nur annähernd so "luftig" wie auf dieser Abbildung. Im schlimmsten Fall bekommen wir dann ein Spreedreieck #2.
    Auch ist die Postion und insbesondere der Abstand zum Schlossportal massiv geschönt. Ich war heute erst wieder vor Ort und wenn aus der Perspektive wirklich fast alle 3 Fensterachsen des SRG rechts vom Schlossportal sichtbar sein sollen, müsste der Kubus in der Spree stehen. Vgl. auch http://binged.it/xcnszL Das ist mutwilliger Betrug.


    Ich fand Deine Argumente zunächst überzeugend und wenn die Perspektive wirklich stark verfälscht wäre, wäre es tatsächlich Betrug.


    Ich habe dann ein Bild von diesem Modell gefunden:

    Quelle: Beitrag 138; Konstantin


    Ergo: Ich glaube die Perspektive stimmt. Durch die leicht zum Staatsratsgebäude verdrehten Achsen und die geringe Kantenläge wird der Kubus das Staatsratsgebäude nicht so sehr beeinträchtigen wie es viele glauben.
    Wenn er wie das Spreedreieck aussähe, wäre dies natürlich in jedem Fall eine Katastrophe. Das glaube ich bei einem kleinen und feinen Prestigebau aber kaum.


    Ein Aufruf an Alle: Schaut Euch dieses Modell an und fragt Euch ob ein Gebäude an dieser Stelle nicht zu einer harmonischeren Platzgestaltung führen würde. Ich bin überzeugt, dass es so ist. Ich glaube sogar, das insbesondere das Staatsratsgebäude mit diesem relativ kleinen Flankenbau viel harmonischer wirken würde und das dass in das Gebäude integrierte Schlossportal, dann eine günstigere ästhetische Wirkung hätte.
    Macht Euch frei vom Abstandsgrün der DDR-Zeit aber auch vom Wunsch der exakten historischen Rekronstruktion, die es hier nicht geben wird und Ihr werdet zugeben: Diese Lösung ist gut.

    Einmal editiert, zuletzt von Rotes Rathaus () aus folgendem Grund: Aufruf ergänzt

  • War erst etwas skeptisch bzgl der Nähe zum Nachbargebäude, aber es scheint ja in nem guten Abstand gebaut zu werden.


    Bin letztens auch dort vorbeigegangen und der Platz zwischen Staatsratsgeb. und zukünftigem Schloss würde doch etwas seltsam groß. Mit diesem Gebäude quasi darauf hinleiten passt ganz gut glaube ich.


    Hauptsache es wird nicht ne billige Glaskiste, sondern was hochwertiges.


    Dann kann ich mich mit dem großen Kontrast der Architekturstile an dieser Ecke sehr anfreunden.


  • Ein Aufruf an Alle: Schaut Euch dieses Modell an und fragt Euch ob ein Gebäude an dieser Stelle nicht zu einer harmonischeren Platzgestaltung führen würde.


    Du sagst es - ein Gebäude. Das Ding ist aber keines, zumindest nicht in einer Weise, dass es sich als solches an dieser Stelle harmonisch einfügen würde. Es ist ein absurder Fremdkörper, egal ob es nun 'luftig' oder 'düster und klobig' daherkommt. Ein Platzeinfassung, wie sie Stimmann dort einst vorschwebte, ist mit einer derartigen Skulptur ganz gewiss nicht zu erreichen. Meinetwegen darf dort ruhig gebaut werden - aber BITTE etwas, dass sich nicht nur durch mutwillige Brüche auszeichnet.

  • ^
    Darauf folgt die Gretchen-Frage: Wie soll der Bau denn aussehen?
    Der ^Entwurf ist offensichtlich, wegen der öffentlich zugänglichen Terassenetage und damit verbundenen Sicherheitsbedenken, hinfällig. Der Wettbewerb hat ja durchaus unterschiedliche Entwürfe erbracht. Z. B. den nun favorisierten, der m. E. keinen starken Bruch zum AA und zum SRG darstellt. Eine gewisse Skulpturalität ergibt sich durch die strenge kubische Form bei geringer Größe immer (siehe z.B. die Neue Wache - Schinkel).

  • Nicht umsonst nannte ich oben das Beispiel des Palazzo Strozzi. In der Architekturgeschichte wird dieser alt prototypischer Solität der Renaissance wahrgenommen, in der Realität ist es ein sich völlig in die Stadt einfügendes Gebäude mit Ensemblefähigkeit.


    Ein Grossteil dieser Doppelwirkung liegt an der konsequenten, nicht halbherzigen Einordnung des Gebäudes in den Stadtgrundriss.


    Das AA spielt städtebaulich überhaupt keine Rolle, das bezieht sich auf die Bauakademie. Das neue Gebäude am Schlossplatz soll diesen schließen, das AA steht in einer heterogenen Strasse. Für den Schlossplatz wäre es wichtig, dass die Schloßfreiheit noch geschlossen würde.

  • Ich habe, vielleicht ist das auch eine Generationenfrage, an Architektur eben immer auch den Anspruch das zu schaffen was Ältere gerne abschätzig als "heimelig" bezeichnen. In alten Zeiten, als die Städte noch vor Gründerzeit strotzten und der Wiederaufbau dann auch in - vereinfachten - alten Mustern gestaltet wurde mag es ja noch diesen Sensationseffekt gehabt haben Glasmonumente zu errichten. Zumal Architektur früher ja auch extrem politisiert wurde, das dringt ja heute noch durch wenn es zB um das Stadtschloss geht (was komplett an mir vorbei geht, ich kann mich da absolut nicht reinversetzen).


    Summasummarum scheint bis heute viel Glas, Kante und Beton als "modern" zu gelten, ich habe hier im Forum schon das Argument gelesen dass Fassaden mit Holzelementen in Berlin abzulehnen seien weil das zur "Landarchitektur" gehöre.


    Wenn der Postmodernismus eine Konstante hat dann ist es das Fehlen jeglicher Konstante. Um eine Metapher zu versuchen: es ist heutzutage wesentlich mehr "Punk" an der Uni in einer Vorlesung mit gestärktem Hemd, Bügelfaltenhose und Jacket zu erscheinen und seine Mitstudenten zu Sie'zen (war ja vor 1968 eher der Regelfall) als wie jeder andere mit Kapuzenpulli und "gerade aus dem Bett gefallen"-Look aufzutauchen. Abstrakter ausgedrückt: Konformität ergibt sich nie aus absoluten Attributen, sondern aus dem zeitgenössischen Maßstab. Das was vor Jahrzehnten also noch geschmäcklerisch-avantgardistische Architektur gewesen sein mag ist längst in der Spießigkeit und Provinz angelangt, jedes Autohaus in Hintertupfing wird heute als Glaskasten mit "bewusst gesetzten Brüchen zwischen Alt und Neu" gebaut.


    Eine Architektur die mich überzeugen will hätte zB auch die Souveränität aus diesem Muster auszubrechen und zB alte Formensprachen und Materialien aus der Nachbarschaft zu zitieren und neu zu interpretieren. Das wäre IMHO auch in der städtebaulichen Gesamtkomposition wünschenswert, neben dem Denkmal des Staatsratsgebäudes (sozialistische Nachkriegsmoderne), der baldigen Reko des Schlosses (preußischer Barock) und hoffentlich auch der Bauakademie (19. Jahrhundert) im Umfeld könnte die zeitgenössische Architektur der Gegenwart ihren Akzent beitragen, im Zusammenspiel zeigen dass man auch andere Formensprachen und Materialitäten beherrscht als den rechten Winkel und Glas.

  • Coole Hauptstadt

    Und das finde ich ganz und gar nicht positiv. Wie schon angesprochen ist der Schlossplatz mit dem Anschluss an Unter den Linden und der Museumsinsel das einzige Ensemble was dem Betrachter die Möglichkeit eröffnet einen historischen Bezug herzustellen. Wie war Berlin vor dem Krieg - sind die deutschen wirklich so kühl und wenig warmherzig wie oberflächlich gerne behauptet.


    Architektur ist immer auch ein Spiegel der Zeit aber eben auch eine Spiegel der Gesellschaft. Ich finde der Thyssen Krupp-Bau hat dort nicht nur nichts zu suchen, sondern passt mit diesre coolen stylischen Bauweise nicht in das Umfeld. Gegensätze gut und schön - hier einfach nur eine Fehlplanung.


    Kann mir einer erklären wieso Architekten urbanität versuche so herzustellen, das man möglichst viel Glas uns Stahl arbeitet und so gut wie keine Details in die Fassaden einbaut.


    Der Potsdamer Platz wirkt nicht so kalt - da verschiedene Materialien und Bastoffe zum Einsatz kommen und Kontraste geboten werden. Aber diese kubischen Glaskästen die überall zur Zeit Berlin entstehen, lassen die Stadt ewnig attraktiv erscheinen und verweilen oder gar einen Kaffee will man vor so einem Ding nicht trinken.


    Was ist mit Klinger, Backstein, Marmor, Sandstein und anderen Materialien geworden, die eben ein "warme" Umgebung schaffen.


    Für Thyssen Krupp gibt es aus meiner Sicht keine Alternative als in die Bauakademie zu ziehen.


    Die sich auf diesen Beitrag anschließende Diskussion habe ich wegen des fehlenden Themenbezugs hierher verschoben.
    Bato

  • In einem aktuellen Tagesspiegel-Artikel ist zu lesen, dass der Denkmalrat aufgrund der hälftigen Zustellung des Staatsratsgebäudes den Bau des Kubus ablehnt. Bei dem massiven Gegenwind den das Projekt erfährt dürfte eine Realisierung immer unwahrscheinlicher werden.

  • Neues Provisorium am Schlossplatz

    ^ Das ist m. E. gar keine gute Nachricht. Wieder wird eine bestehende und sogar halb umgesetzte Planung gekippt. Die neue Straßenführung ist bereits Realität, Millionen wurden da reingesetckt um die Kanalisation umzubauen und jetzt lässt man die Maurerkelle fallen. Eine Gesamtplanung über einige Jahre für ein wichtiges Areal scheint in Berlin einfach nicht möglich zu sein.


    Ergebnis wird ein neues Provisorium. Schaut Euch die Schikane um die Schweitzer Botschaft an. Davon gibt es jetzt noch eine :nono:.


    Ich plädiere für ein Bauerk in dieser Kubatur. Es kann ja eine andere Fassade bekommen. Alternativ müsste die Straße wieder rückgebaut werden und eine integrierte Landschaftsplanung erfolgen.


    Diese Art eine städtebauliche Planung viel zu spät in Frage zu stellen ist eine echte Pest, scheint aber überall zu grassieren. Da sind Pläne über Jahre bekannt und nachvollziehbar und wenn schonn viel Geld und Zeit verloren ist, wird alles in Frage gestellt. Man bräuchte andere Mechanismen. Wer sich nicht früh genug meldet, soll dann die Klappe halten.

  • Könnte man auf dem Grundstück nicht einfach die Wippe von dem Einheitsdenkmal hinsetzen? Hätte doch auch was symbolisches, vor dem ehemaligen Staatsratsgebäude und es würde dann nicht mehr direkt vor dem Haupteingang des Stadtschlosses stehen.