Leipzig: Gentrifizierung (ehem. "Windmühle vs. Abschwiff")

  • Eher nicht. Dem Westen kommen zwar Fokus, städtische Gelder und Wegweiser zugute, aber Neustadt-Neuschönefeld war für Selbstnutzer schon sehr lange eine Option, auch kulturelle Bestrebungen sind da nicht neu, Hausprojekte und Wächterhäuser gibt es schon einige Jahre. Auch kann ich nicht erkennen, dass die Akteure vorher im Westen aktiv waren, also "weiterziehen". Was stimmt: Es geht am "Management" der Stadt vorbei und stärkt die These, dass die Stadt nicht Akteur werden müsse (Magistralen-Management-Blablabla und Geldverbrennung), sondern begrüßenswerte Entwicklungen einfach nicht verhindern müsse. Das Liegenschaftsamt hat das Pögehaus offenbar erst nach einem Druck erzeugenden Pressebericht freigegeben. Der Postbahnhof könnte auch schon auf gutem Weg sein, wenn die Stadt nicht blocken würde. Und was macht eigentlich des Geburtshaus von Hanns Eisler?

  • @lemonhist (beitrag #280):


    mehr als deine kleine presseschau würde mich deine eigenen gedanken interessieren.
    welche mieter werden denn "systematisch verdrängt"?


    die sanierungs-baulärm "unerträglich" finden?
    die ganz normale mieten "unerträglich" finden?
    die geld dafür bekommen und genommen haben, auszuziehen?


    dieses wehleidige gejammer ist so peinlich. gut, dass diese weltfremde posse bald ein ende haben wird...

  • Ich finde die Äußerung der Linken auch nicht wirklich hilfreich, da ungenügend mit Fakten unterlegt.


    die geld dafür bekommen und genommen haben, auszuziehen?
    Meines Wissens nach und ich bin, glaube ich, gut informiert ,hat niemand Geld bekommen.


    Baulärm + anschließende Miete von 8,50 Euro warm (ohne Innensanierung) ist verständlicherweise keine Zukunftsvision auf die viele Leute Lust haben.






  • ...

    Einmal editiert, zuletzt von Geograph ()

  • bei deinem satz passen vorn und hinten nicht zusammen.


    fakt ist, dass in dem in #277 verlinkten schreiben sich darüber beklagt wird,
    dass der gerichtstermin in "außerordentlich kurzer frist vom gericht festgesetzt!" worden sei und beweise "dem gericht vorenthalten!" würden.


    das ist wehleidig und weltfremd. wer glaubt, im recht zu sein, müsste ja schließlich interesse an einer schnellen rechtlichen klärung haben. war hier wohl nicht der fall.


    und ganz kühl betrachtet: wer seinen anwalt und seine miete selbst bezahlen muss, lässt sich im grunde auf so einen rechtsstreit gar nicht erst ein. denn er kostet geld und bei der künftigen wohnungssuche wird wohlmöglich eine bescheinigung des vorvermieters verlangt werden. wie wird die jetzt wohl aussehen? beides war hier offenbar auch egal.


    sorry, aber bei dieser herangehensweise ist als zeichen der anteilnahme nicht mehr als ein achselzucken drin.

  • Für angemessen und normal halte ich eine Mietschuldenfreiheitsbescheinigung. Von der "Selbstauskunft" der LWB kenne ich aber auch, dass die Kontaktdaten des aktuellen Vermieters abgefragt werden inklusive Erlaubnis, sich dort erkundigen zu dürfen. Die Erlaubnis kann man natürlich verweigern, was sich aber negativ auf die Entscheidung auswirkt.


    Ich gehöre zu den Leuten, die die Erlaubnis erteilen, weil ...


    • ich nicht glaube, dass die LWB sich wirklich erkundigt.
    • es mir nicht schadet, falls sie es doch tut.
    • ich es durchaus verstehen kann, wenn der Vermieter einige Koordinaten vorab abchecken will.


    Doch was macht ein Vermieter, der einen lästigen Mieter endlich loswerden will? Er wird potentiellen Folgevermietern garantiert nicht sagen: Nehmen Sie diesen Mieter nicht, der macht nur Ärger. Er will ihn ja raushaben. In der Windmühlenstraße ist das ja auch der Fall. Insofern wird auch dort die Auskunft des Vermieters nicht negativ ausfallen.


  • und ganz kühl betrachtet: wer seinen anwalt und seine miete selbst bezahlen muss, lässt sich im grunde auf so einen rechtsstreit gar nicht erst ein. denn er kostet geld und bei der künftigen wohnungssuche wird wohlmöglich eine bescheinigung des vorvermieters verlangt werden. wie wird die jetzt wohl aussehen? beides war hier offenbar auch egal.


    sorry, aber bei dieser herangehensweise ist als zeichen der anteilnahme nicht mehr als ein achselzucken drin.


    Das Problem, lieber DJ, ist in meinen Augen, das Du Deine eigenen Vorurteile über die Motivationen und Lebensumstände der Bewohner_innen zum Maßstab der Beurteilung nimmst und damit dann auch bestätigen willst. Nur haben sie kaum etwas mit der Wirklichkeit zu tun. Anders als hier von Dir suggeriert geht es nicht um arbeitslose "Künstler_innen, Lebemänner und -frauen sowie andere verkrachte Existenzen", die sich vom Staat Miete und Anwalts- und Gerichtskosten in das kleine Loch unterhalb des Rückens stecken lassen und sich munter durchs Leben klagen. Hier mal ganz abgesehen, dass Sozialleistungen und gerichtlicher Beistand auch für Menschen, die nicht oder nicht ausreichend selbst verdienen, selbstverständlich sein sollten. Sie sind ein Recht und dieses Recht wahrzunehmen ist völlig normal und kein Ausnutzen.


    Im aktuellen Kreuzer (8/2012) findet sich ein Artikel von Thyra Veyder-Malberg:
    Was vom Hause übrig bleibt. Unsanierte Altbauten in innenstadtnaher Lage werden seltener, der Ärger für die Mieter solcher Häuser hingegen häuft sich


    Hier wird eingangs auch auf die Verhandlung Abdo/Assmann gegen Plöse am 28.06. vor dem Amtsgericht Leipzig eingegangen. Die Mieter, die Familie Plöse, wurden von dem Vermieter, der Grundstücksverwertungsgesellschaft Abdo/Assmann, verklagt, weil sie angeblich die Modernisierung in ihrer Wohnung nicht dulden würden, nicht andersherum.


    Frau und Herr Plöse sind beide Rentner und wohnen seit über 30 Jahren in ihrer Wohnung in der Windmühlenstr. Die Grundstücksverwertungsgesellschaft Abdo/Assmann hatte ihnen eine Modernisierungsankündigung verbunden mit einer Mieterhöhung geschickt. Das ist zumindest ungewöhnlich, üblicherweise gibt es zunächst eine Sanierungsankündigung und erst anschließend eine Mieterhöhungserklärung des Vermieters wegen Modernisierungsmaßnahmen. Der Bescheid war in ihren Augen fehlerhaft bzw. nicht plausibel, da unter anderem schon einfache Summen nicht stimmten, und sie haben sich gegen die darin aufgeführten Kosten gewehrt, da offenbar auch nicht umlagefähige Aufwendungen enthalten waren. Gegen die Sanierungsmaßnahmen an sich haben sie nichts einzuwenden gehabt, ihnen nicht entgegengearbeitet und sich kooperativ verhalten. Es gab mehrere Gespräche mit den Kontaktpersonen für die Sanierung und sie haben für Besichtigungen und Bauarbeiten stets Zugang zu ihrer Wohnung gewährt. Trotzdem hat der Vermieter eine Klage eingereicht, weil sie angeblich der Modernisierung nicht zustimmen würden. Unter Heranziehung ihrer Rechtsschutzversicherung haben sie sich daraufhin einen Rechtsanwalt genommen.


    Letzlich hat der Richter in der Sache gar nicht entschieden, weil Frau und Herr Plöse erklärten, dass sie eine neue Wohnung gefunden haben und zum 31. Juli ausziehen werden. Sie haben den Stress nicht ausgehalten, obwohl sie an der Wohnung hängen und eigentlich nirgendwo anders mehr hinziehen wollten.


    In dem Artikel wird darüber hinaus davon berichtet, dass der Nachbar der Plöses, der freischaffende Grafiker Andrej Loll, wie auch weitere andere Hausbewohner ebenfalls vom Vermieter verklagt worden sind. Sie hatten ebenso gegen den mit der Sanierungsankündigung verbundenen Mieterhöhungsbescheid Widerspruch eingelegt, doch statt einer Klärung der offenen Fragen flatterte ihnen sofort eine Klage ins Haus.


    An der Stelle möchte ich noch mal die Ankündigungen von Herrn Stefan Assmann vom November letzten Jahres zitieren:
    http://www.l-iz.de/Politik/Bre…n-Casa-Concept-30282.html


    "Alle Fragen können hier diskutiert werden, bitte nutzt es. Wir fordern in der Zeitung auch dazu auf, dass die Mieter kreativ sein können und mitgestalten dürfen. Wir wollen den Konsens. Das ist unsere ernst gemeinte Aufforderung. ... Wir sanieren nur das, was notwendig ist: Dach, Fassade, Fenster. Hinten kommen noch Balkone hinzu. Wir haben unseren Mietern gesagt, dass wir keinen "vergewaltigen" wollen. Mehr als das, was der Gesetzgeber vorschreibt - entsprechend der aktuell gültigen Energiesparverordnung – EnEV 2009 -, wollen wir den Mietern nicht zumuten. ... Wir erhoffen uns einen Kompromiss mit den Mietern. In aller erster Linie einen Konsens. Noch einmal zum Schluss: Unsere Forderungen sind nicht überzogen. Andere Entwickler würden nicht so auf die Mieter zugehen, wie wir es tun.


    Letztere Aussage stimmt sehr wahrscheinlich, nicht jeder Vermieter würde seine Mieter wegen eines Widerspruchs gegen die Kombination von Sanierungsankündigung und (offenbar fehlerhafter, zumindest jedoch schludriger) Mieterhöhungserklärung sofort verklagen.

  • wenn der eigentümer wirklich so böse, böse ist, warum verklagt er dann nicht alle mieter?


    die antwort kannst du in der von dir selbst verlinkten quelle (in #280) nachlesen.
    die mietparteien wurden verklagt, "weil sie in widerspruch gegen die angekündigten sanierungsmaßnahmen und damit verbundene mieterhöhungen gegangen sind."
    was soll der eigentümer in dieser situation denn sonst machen?


    und warum fanden diese lieben, lieben leute den prozesstermin als zu kurzfristig angesetzt und hat es letztlich nicht auf ein urteil ankommen lassen?
    doch wohl, weil ihnen klar (gemacht) wurde, dass eine rechtsschutzversicherung nur dann schützen kann, wenn man auch tatsächlich im recht ist.


    in der selben von dir verlinkten quelle steht auch, dass der prozess mit einem vergleich endete. die leute ziehen zeitnah aus und bekommen dafür ...na, was wohl?


    drei dinge finde ich dabei bemerkenswert:
    über den einzubauenden supermarkt, der doch angeblich sowieso alles kaputt machen würde, regt sich schon lange niemand mehr künstlich auf.


    ersatzwohnungen sind schnell zu finden.


    und dass unsanierte altbauten in innenstadtnaher lage seltener werden, wird vom kreuzer offenbar als problem gesehen.
    ich fände es problematischer, wenn es nicht so wäre.

  • Schwabenpfeil:


    bitte bedenke, dass es bei der auskunft des vorvermieters nicht nur um vermieterinteressen geht.
    wer will schon, dass sein neuer nachbar messie ist oder seinen freunden schlagzeugspielen beibringt? und auch andersrum: je unaussprechlicher für deutsche zungen der familienname eines potenziellen mieters ist, desto einfacher lassen sich mit einer positiven vorvermieterauskunft eventuelle vorbehalte entkräften.

  • Einkommensverhältnisse in den Leipziger Stadtteilen

    Aus den bei der Kommunalen Bürgerumfrage 2011 ( http://www.leipzig.de/de/buerg…gebnisbericht-23562.shtml ) ermittelten Daten wurde ein "Einkommensatlas" für die Stadt Leipzig erstellt. Für die größte Bürgerumfrage, die die Stadt bislang durchführte, wurden im Herbst 2011 rund 16000 Leipziger zwischen 18 und 85 Jahren angeschrieben. Rund 9000 Bürger_innen beteiligten sich an der freiwilligen Befragung und machten dabei auch Angaben zu ihrer finanziellen Situation.


    LVZ-Online, 31.07.2012
    Im Waldstraßenviertel wohnen Bestverdiener Leipzigs – geringste Einkommen im Osten
    http://www.lvz-online.de/leipz…/r-citynews-a-148560.html


    LVZ, 1.8.2012
    Leipzigs Bestverdiener wohnen an der Waldstraße
    Einkommen in Volkmarsdorf am niedrigsten


    Leipzigs Einkommensatlas
    Geteilte Stadt: Besserverdiener wohnen im Westen, geringere Finanzkraft im Osten


    Wie bei den Mieten gibt es große Einkommensunterschiede in den einzelnen Leipziger Stadtteilen und ein deutliches West-Ost-Gefälle.


    Das durchschnittliche Nettoeinkommen betrug laut der repräsentativen Umfrage 1066 Euro im Monat und damit rund 30 Euro mehr als noch vor einem Jahr. Insgesamt standen den Haushalten 2011 im Schnitt 1414 Euro zur Verfügung - genauso viel wie im Vorjahr.


    Zentrum-Nordwest (im wesentlichen Waldstraßenviertel): 1460 Euro pro Monat verdienen die Bürger_innen im Durchschnitt - 326 Euro mehr als noch 2008.


    Auf Platz 2 dieser Auswertung landete überraschend Heiterblick im Leipziger Osten mit durchschnittlich 1290 Euro (+ 230). Die LVZ beschrieb den Ortsteil mit "Eigenheime und Plattenbauten".


    Es folgt das Zentrum-Ost mit 1266 Euro (+ 188).


    Gohlis-Mitte liegt demnach mit 1240 Euro (+ 152) vor dem Nachbarstadtteil Gohlis-Süd mit 1164 Euro (+ 46) auf Platz 4. LVZ: "Mondänes Wohnflair".


    In Plagwitz, einem Stadtteil mit vielen Zuzügen gutverdienender junger Leute, stieg demnach das Durchschnittseinkommen um 202 Euro auf 1225 Euro.


    In Schleußig ist vor allem die Erklärung für die hier festgestellten starke Verluste beim persönlichen Nettoeinkommen interessant. Hatte das Viertel 2008 mit 1328 Euro noch den Spitzenplatz inne, so soll das Durchschnittseinkommen nun nur noch 1165 Euro (- 164) betragen. Die Verluste in Schleußig erklärt Andrea Schultz, Abteilungsleiterin für Stadtforschung, mit dem hohen Anteil junger Familien, in denen häufig nur ein Elternteil in Vollzeit arbeitet. Bei den Nettoäquivalenzeinkommen, die unterschiedliche Haushaltsgrößen berücksichtigen, landete der Stadtteil mit 1459 Euro wiederum auf einem Spitzenplatz.


    In Paunsdorf liegt das Nettoeinkommen bei 952 Euro und in Grünau-Nord verdienen die Bürger_innen im Schnitt 895 Euro.


    Auf Platz 4 der niedrigsten Einkommen steht der Ortsteil Lindenau mit 894 Euro. Bei der Umfrage dürften statistische Effekte eine große Rolle spielen, Dies zeigt meines Erachtens, dass der zumindest in der Wahrnehmung ärmere Ortsteil Altlindenau bei 1026 Euro steht - möglicherweise hebt da auch das Viertel in Auwaldnähe um Paul-Küstner-Str. und Rietschelstr. den Durchschnitt an.


    Reudnitz-Thonberg landet mit 854 Euro auf dem drittletzten Platz.


    Neustadt-Neuschönefeld mit einem durchschnittlichen Nettoeinkommen von 797 Euro und Volkmarsdorf mit 760 Euro bilden das Schlußlicht.



    Stadtteile mit hohem Altersdurchschnitt mussten Verluste verkraften oder stagnierten bei den Einkommen. "Viele Menschen, die zum Beispiel in den 1990er Jahren in städtischer Randlage Eigenheime gebaut haben, erreichen langsam das Rentenalter. Dadurch gibt es dort kaum Anstiege bei den Einkommen", begründet die Statistikerin Andrea Schultz. Gleichzeitig betont sie aber: "Dennoch bleibt festzustellen, dass Leipzig im Bundesvergleich insgesamt ein geringes Einkommensniveau hat. ... Die Einkommensschere zwischen Arm und Reich in Leipzig ist generell nicht weiter auseinander gegangen."

  • Verhältnis Mieten zum durchschnittlichen Haushaltseinkommen

    Hierzu noch ein Artikel in der


    WirtschaftsWoche, 27.07.2012
    Mietkosten. Wo die Mieten das Einkommen auffressen
    http://www.wiwo.de/finanzen/im…n-auffressen/6930856.html ,


    in dem die Mieten ins Verhältnis zum durchschnittlichen Haushaltseinkommen gestellt werden. Dabei ergibt sich ein relativ homogenes Bild für 10 große Städte in Deutschland. Die Wohnkosten betrügen in den meisten der dargestellten Städte etwa 20 Prozent oder lägen nur leicht darüber. Diese Angaben beruhen auf einer neuen Wohnkostenkarte des Immobilienverbands Deutschland (IVD), für deren Berechnung eine Drei-Zimmer-Wohnung mit 70 Quadratmetern in mittlerer Wohnlage festgelegt wurde. Die Angaben über die Durchschnittseinkommen stammen von MB Research und beinhalten Erhebungen des Statistischen Bundesamtes.


    Düsseldorf - Platz 10:
    Kaltmiete: 8,50 € pro Quadratmeter
    Nettohaushaltseinkommen: 3841 Euro
    Gesamtmiete: 760 Euro
    Anteil der Miete: 19,8 Prozent


    Hannover - Platz 9:
    Kaltmiete: 6,00 € pro Quadratmeter
    Nettohaushaltseinkommen: 2916 Euro
    Gesamtmiete: 585 Euro
    Anteil der Miete: 20,1 Prozent


    Bremen - Platz 8:
    Kaltmiete: 6,25 € pro Quadratmeter
    Nettohaushaltseinkommen: 2939 Euro
    Gesamtmiete: 602,50 Euro
    Anteil der Miete: 20,5 Prozent


    Köln - Platz 7:
    Kaltmiete: 7,90 € pro Quadratmeter
    Nettohaushaltseinkommen: 3413 Euro
    Gesamtmiete: 718 Euro
    Anteil der Miete: 21 Prozent


    Dresden - Platz 6:
    Kaltmiete: 5,80 € pro Quadratmeter
    Nettohaushaltseinkommen: 2690 Euro
    Gesamtmiete: 571 Euro
    Anteil der Miete: 21,2 Prozent


    Hamburg - Platz 5:
    Kaltmiete: 8,00 € pro Quadratmeter
    Nettohaushaltseinkommen: 3339 Euro
    Gesamtmiete: 725 Euro
    Anteil der Miete: 21,7 Prozent

    Stuttgart - Platz 4:
    Kaltmiete: 8,90 € pro Quadratmeter
    Nettohaushaltseinkommen: 3576 Euro
    Gesamtmiete: 788 Euro
    Anteil der Miete: 22 Prozent


    Frankfurt - Platz 3:
    Kaltmiete: 8,20 € pro Quadratmeter
    Nettohaushaltseinkommen: 3304 Euro
    Gesamtmiete: 739 Euro
    Anteil der Miete: 22,4 Prozent


    Berlin - Platz 2:
    Kaltmiete: 6,20 € pro Quadratmeter
    Nettohaushaltseinkommen: 2601 Euro
    Gesamtmiete: 599 Euro
    Anteil der Miete: 23,0 Prozent


    München - Platz 1:
    Kaltmiete: 10,70 € pro Quadratmeter
    Nettohaushaltseinkommen: 3858 Euro
    Gesamtmiete: 914 Euro
    Anteil der Miete: 23,7 Prozent


    Das


    Handelsblatt, 28.07.2012
    Deutscher Mietmarkt
    Kaltmiete frisst ein Fünftel des Einkommens
    http://www.handelsblatt.com/fi…s-einkommens/6928138.html


    weist zurecht daraufhin, dass es bei Neuvermietungen deutlich teurer werden als es die IVD-Zahlen zeigen. Es nennt die von dem Beratungsunternehmen NAI Apollo ermittelten aktuellen Angebotsmieten, die oft deutlich über den Vertragsmieten liegen. Diese sind nicht exakt mit denen des IVD vergleichbar, weil NAI keine Musterwohnung als Basis nimmt.


    Vgl. auch
    news.immobilo.de, 26. Juli 2012
    IVD-Wohnkostenkarte soll Einschätzung des Wohnungsmarktes erleichtern
    http://news.immobilo.de/2012/0…nungsmarktes-erleichtern/


    deal-magazin.com, 25.07.2012
    Wohnkostenanteil am Einkommen beträgt in Deutschland ca. 20 Prozent
    http://www.deal-magazin.com/index.php?cont=news&news=25277


    PM IVD, 25.07.2012
    IVD-Wohnkostenkarte 2012
    Wohnkostenanteil am Einkommen beträgt in Deutschland ca. 20 Prozent
    http://www.ivd.net/der-bundesv…wohnkostenkarte-2012.html
    http://www.ivd.net/fileadmin/u…-Wohnkostenkarte_2012.pdf


    IVD-Wohnkostenkarte 2012 zum download im PDF-Format:
    http://www.ivd.net/fileadmin/u…-Wohnkostenkarte_2012.pdf


    +++


    In Leipzig lag laut der Kommunalen Bürgerumfrage 2011 das persönliche monatliche Nettoeinkommen im Jahr 2011 bei durchschnittlich 1.066 Euro und damit um 30 Euro höher als 2010.


    Es ist nur bedingt möglich, dies mit den obengenannten Zahlen zu vergleichen.


    Verfügbares Einkommen der privaten Haushalte je Einwohner 2009
    http://www.statistik.sachsen.d…_Berichte-P/P_I_6_j09.pdf
    Chemnitz: 16.641 Euro im Jahr = 1386,75 Euro im Monat
    Dresden: 16.135 Euro im Jahr = 1344,58 Euro im Monat
    Leipzig: 15.157 Euro im Jahr = 1263,08 Euro im Monat


    Das folgende ist nur ein sehr grober Versuch der Annäherung. Für Dresden wird oben von einem Nettohaushaltseinkommen von 2690 Euro ausgegangen. Das ist exakt das Doppelte der für das Jahr 2009 angegebenen Zahl pro Einwohner, offenbar geht man von einem Zwei-Personen-Haushalt in einer 3-Zimmer-Wohnung aus. In Leipzig würde das Nettohaushaltseinkommen nach der gleichen Rechung 2526 Euro betragen.


    Für Dresden wird in der Berechnung bei einer Gesamtmiete von 571 Euro und einer Kaltmiete von 5,80 € pro Quadratmeter von insgesamt 165 Euro Nebenkosten bzw. 2,36 € pro Quadratmeter NK ausgegangen. Geht man mal von ähnlichen Nebenkosten und 5 Euro je m² Kaltmiete in Leipzig aus, dann beträgt die Gesamtmiete 515 Euro. Tatsächlich sind die Nebenkosten in Leipzig höher als in Dresden. Sie betragen maximal 2,67 Euro, die maximalen Nebenkosten in Dresden liegen bei 2,58 Euro - http://www.lvz-online.de/leipz…g/r-citynews-a-97364.html. Dem widerspricht, dass laut Bürgerumfrage Leipzigs Mieter_innen im Durchschnitt fünf Euro je m² für die Grund- und 7,08 Euro je m² für die Gesamtmiete zahlen .


    Leipzig
    Kaltmiete: 5,00 € pro Quadratmeter
    Nettohaushaltseinkommen: 2526 Euro
    Gesamtmiete: 515 Euro
    Anteil der Miete: 20,4 Prozent
    Platz 8,5


    Würde man die ebenfalls hier genannten Zahlen der Bürgerumfrage zugrunde legen, käme man auf
    Kaltmiete: 5,00 € pro Quadratmeter
    Nettohaushaltseinkommen: 2132 Euro
    Gesamtmiete: 495,60 Euro
    Anteil der Miete: 23,2 Prozent
    Platz 1,5 zwischen Berlin und München


    Die Zahlen von http://www.mb-research.de/mark…eutschland/kaufkraft.html
    Kaufkraft 2011 in Deutschland


    Leipzig: 16.775 Euro verfügbares Einkommen pro Kopf (Nettoeinkommen ohne Steuern und Sozialversicherungsbeiträge, inkl. empfangener Transferleistungen) = 1397,92 Euro pro Monat
    Jena: 17.817 Euro = 1484,75 Euro pro Monat
    Dresden: 18.075 Euro = 1506,25 Euro pro Monat
    Berlin: 18.283 Euro = 1523,58 Euro pro Monat
    Hamburg: 22.211 Euro = 1850,92 Euro pro Monat
    München: 27.062 Euro = 2255,16 Euro pro Monat

  • Zur "Karawane" kann ich bemerken: Nicht die Leute ziehen weiter, sondern die "Chicness" bestimmter Viertel wandert munter umher. Gestern waren die Loftwohnungen am Kanal in Schleußig hip, heute ist es die altbürgerliche Abgerissenheit der Georg-Schumann-Strasse und morgen vielleicht die multikulturelle Eisenbahnstrasse. Gentrifizierung, du bist eine Wanderhure!


    Ich selber bin als sehr gut verdienender Singlehaushalt gerade ins ärmste Viertel Leipzigs in die Einertstrasse umgezogen. Insofern bin kann ich sagen: "Gentrifizierung, c´est moi!" Man findet hier traumhafte Wohnungen mit Parkett und Stuck in guter Qualität, meine wird gerade auf ein Niveau gebracht, das noch selten ist im Viertel. Bereits jetzt findet in den Strassenzügen westlich der Hermann-Liebmann-Strasse ein reger Mieteraustausch statt. Es kommen Studenten und Gutverdiener, die Goldkrone-Klientel wandert gen Anger-Crottendorf und Sellerhausen. Plagwitz und Lindeau haben mich enttäuscht, dort stimmen Miethöhe und Qualität oft nicht mehr überein. Und Gohlis und Schleußig sind mir zu bieder. Bald wird sich das auch im Einzelhandel niederschlagen und in der Bauaktivität.


    Deswegen halte ich nach wie vor nichts von den mannigfachen Steuerungsbemühungen der öffentlichen Hand. Man kann und sollte zwar in Infrastruktur investieren, aber die gezielte Aufhübschung bestimmter Wohngegenden halte ich für fruchtlos und geradezu ungerecht gegenüber den gerademalnichtsotollen Vierteln.

  • Welt Online: Wohnungsnot im Westen, Oststädte sterben langsam

    Welt Online, 11.08.12
    Immobilien
    Wohnungsnot im Westen, Oststädte sterben langsam


    Deutschlands Osten ist bekannt für sanierte Altstädte und intakte Gebäude. Doch viele Häuser stehen leer. Im Westen dagegen wird Wohnraum knapp, die Preise steigen rapide an.


    http://www.welt.de/finanzen/im…edte-sterben-langsam.html


    Andreas Voigt trifft in der Welt mal wieder eine Unterscheidung zwischen Ost und West. Schrumpfende Städte und Leerstand sind aber vielmehr eine Frage der Größe und Zentralität von Städten. Städte in der Größe von Görlitz mit etwa 50.000 Einwohner_innen und in randlicher Lage schrumpfen auch im Westen, natürlich von einem ganz anderen Niveau aus.
    http://www.bbsr.bund.de/nn_105…achsend__schrumpfend.html


    Großstädte (mit mehr als 100.000 Einwohner_innen) dagegen wachsen oder bleiben zumindest stabil, aber es gibt im ganzen Osten neben Berlin halt nur neun - Leipzig, Dresden, Chemnitz, Halle/Saale, Magdeburg, Erfurt, Rostock, Potsdam, Jena - gegenüber 70 Großstädten im Westen.


    Am Ende des Artikels geht speziell um Leipzig. Dabei steht nichts neues, aber die für die Welt bemerkenswerte Feststellung:


    Modhinweis Cowboy: Zitierter Text gelöscht. Grund dürfte bekannt sein.

  • Gentri... wie bitte? Stadtentwicklung in Leipzig

    Mitschnitte der letzten Sendung am 18.8.2012, u.a. mit einem


    - Interview mit Anke Matejka vom Leipziger Mieterverein (26:32 Minuten) sowie einem
    - Kommentar zum Briefwechsel Liebes Leipzig in der ZEIT (11:20 Minuten)


    Außerdem ein
    - Nachtrag zur Debatte um die Unterbringung von Asylsuchenden (9:45 Minuten)
    - Gentriwie-Ticker - Nachrichten zur Stadtentwicklung (11:25 Minuten)
    - Buchtipps zum Thema Stadt von René vom Kapitaldruck (21:44 Minuten)


    http://www.freie-radios.net/50344