Zeil Talk

  • Mod: Beiträge aus dem Projekt-Thread hierher verschoben. Eine solche Diskussion kann schon sein; doch an dieser Stelle, da sie in keinem Zusammenhang mit einem Bauprojekt steht.


    Ich hoffe nur, dass das Umfeld nach Fertigstellung des Baus ein wenig aufgewertet wird


    Denkst du an einen Abriss der E-Kinos oder was schlägst Du vor?

  • Ich meinte eher den Bodenbelag und den Eingang zur B-Ebene, wobei beim Eingang eine Reinigung vorerst ausreicht. Ich hoffe immer noch auf eine zeitnahe Klärung der Gesamtsituation an der Hauptwache (die Hoffnung stirbt zuletzt)

  • Die Quasi-Dauerbesiedelung der Ecke und des B-Ebenen-Lochs allgemein mit „neuen EU-Bürgern“ hat auch grenzwertige Ausmaße erreicht, wie ich neulich feststellen durfte. Die Händler dürften da auch kaum glücklich drüber sein. Wirkt zudem gelinde gesagt nicht gerade toll, immerhin ist das ja für den Großteil der Leute, die mit dem ÖPNV nach Frankfurt am Main kommen, die Hauptausstiegsstelle.

  • Ich will politisch korrekte Menschen polarisieren und erreichen, dass ich von ihnen rote Laternen mit Kommentaren in schludriger Rechtschreibung erhalte. So, und jetzt im Ernst: wie hinlänglich bekannt sein dürfte geht soziale Verwahrlosung mit baulicher Verwahrlosung einher, die im Bereich der ganzen B-Ebene und ihrer Ausgänge zum Straßenniveau nunmal herrscht. Insofern habe ich nicht mehr als thomasfra in seiner Hoffnung beigepflichtet, dass auf den Neubau des Ex-HAKO-Hauses auch endlich das Dichtmachen und die damit wohl auch verbundene komplette Neugestaltung der B-Ebene der Hauptwache erfolgt.

  • gut, dass es jemand ausgesprochen hat, stef1313. Diese Art von rechtspopulistischer Propaganda ist generell wirklich fehl am Platze. Traurig hier so etwas lesen zu müssen. :nono:

  • Jetzt lasst mal die Kirche im Dorf, das Wort "Rechtspropaganda" ist ja mal mehr als überzogen. Der Post war sicherlich etwas unglücklich und zu polemisch formuliert, aber mir mißfällt, dass man hier sofort unter reflexartigen Rechtfertigungsdruck der selbsternannten Moralapostel gerät. Wer die Posts von RMA kennt, weiß das provokante Formulierungen als Stilmittel dienen und nicht mehr.


    In der Frankfurt Main-Lounge wird sich schon seit Jahren mit Themen wie dem Problembezirk Bahnhofsviertel, Kriminalitätsstatistiken, Gentrifizierung, der Drogenpolitik oder Occupy beschäftigt und das meist auf höherem Niveau als die ins Oberflächliche abgleitende Foren von Spiegel Online. Es darf nicht sein, dass man Äußerungen zu sozialen Problemen nur in Fach-Foren für Sozialpolitik oder Immigrationsthemen erwähnen darf. Die "Political Correctness Polizei" hat diese Entscheidungen nicht für Andere zu treffen.


    Architektur und der städtebauliche und somit gesellschaftliche Rahmen bilden übrigens durchaus eine Symbiose und erzeugen eine Wechselwirkung. Die "Broken Windows" Theorie ist beispielsweise schon längst in der Praxis bewiesen. Eines ist klar, am Jungfernstieg oder Odeonsplatz, also zentrale Plätze unserer Vorzeigemetropolen, wären Zustände wie an der Hauptwache völlig untragbar.

  • Broken Windows ist meines Wissens alles andere als eine gültige wissenschaftliche Weisheit. Vielmehr ist das Konzept in der eigenen Disziplin massiv abgestraft worden. Ich empfehle gängige und trotzdem topaktuelle Fachliteratur von Annika Mattissek (zur Zeil) und Bernd Belina (zu pauschaler Bewertung von Raum).
    Diskussionen mit Niveau reichen zudem meist über polemische Kommentare, Scheinweisheiten, persönliche aber natürlich höchst objektive Beobachtungen und die Bildung von Stereotypen hinaus. Nicht nur deshalb diskutiere ich hier solche Themen nicht mit. Trotzdem habe ich keine Lust, die "man wird doch wohl mal sagen dürfen" -Mentalität stets unkommentiert zu lassen und somit den Eindruck zu erwecken, alle, viele oder die meisten seien hier eurer Meinung. Und das konnte ich so zumindest einmal loswerden. Ab jetzt darf wieder munter weiter über den korrekten Umgang mit unerwünschten Mitmenschen diskutiert werden.

  • Die Broken Windows Hypothese wurde bereits einer Fülle an empirischen Studien unterzogen, das prominenteste Beispiel hiervon ist New York City unter Leitung von Kelling/Bratton in den 80er/90er Jahren. Ich glaube das New York vor Bürgermeister Rudy Giuliani (man sehe den Film "Taxidriver" aus 1976 mit Bob de Niro) ist im Vergleich zum New York nach seiner Ära nicht wieder zu erkennen. Unzählige andere Städte setzten ähnliche Rezepte um. Zuletzt wurde in Holland von der Uni Groningen eine Studie im Jahr 2007 durchgeführt und bestätigte die Hypothese.


    Von "unerwünschten Mitmenschen", wie Du es versuchst in den Raum zu stellen, kann übrigens nicht die Rede sein und wurde auch von mir so nicht in den Mund genommen. Viel konkreter geht es um die völlig veraltete B-Ebene und die vergammelte Eingangssituation dort, sowie den alten Belag der Zeil zwischen E-Kinos und Esprit. Genau solche Zustände schrecken viele Kunden ab und führen zu Uringestank und mangelnder Aufenthaltsqualität.


    Um es ganz eindeutig zu formulieren. Obdachlose sind auf der Zeil nicht unerwünscht, sie verdienen genau dieselbe Toleranz wie jeder andere Mensch auch. Ein permanentes Aufhalten ist jedoch genausowenig förderlich wie bei den Rewe-Kiddies vor dem MyZeil, die die Eingangsbereiche als "ihr Revier" abgesteckt haben. Das kann nicht im Sinne eines friedlichen Miteinanders sein. Die Zeil-Sitze besonders an einer so zentralen Stelle wie der Hauptwache sind für alle da.


    Es entbehrt zudem nicht einer gewissen Ironie, dass Du Dich hier über schlimme Generalisierungen und Diskussionsstil aufregst, aber selber mit Verallgemeinerungen und Pauschalurteilen nur so um Dich schmeisst.

  • FAZ greift diverse Zeil-Themen auf

    Als Nachruf an Simmel zum Thema "Populismus" und "Scheinweisheiten" gibt es nun doch recht handfeste Beweise, dass sich an der Zeil immer mehr prekäre Zustände ausbreiten. Ganz konkret geht es hierbei um die offensichtliche Armutszuwanderung aus Rumänien und Bulgarien.


    Die FAZ hat in einer Reihe von interessanten Berichten nun von den verheerenden Verhältnissen an der Zeil gesprochen. Hierin werden zahlreiche Beispiele für die zunehmende Problematik genannt. So z.B. unter "Runder Tisch zu Zuständen auf der Zeil" und "Blitzschnell ist das Smartphone weg". Der Kommentar "Finger In die Wunde gelegt" geht hart ins Gericht mit den Däumchendrehern im Römer.


    Innenminister Boris Rhein (CDU) redet von nicht hinnehmbaren Zuständen und will die Polizei (mit Bodycams ausgestattet) vermehrt einschalten. Ordnungsdezernent Markus Frank (CDU) erwidert, die Probleme seien schon länger bekannt, es gebe aber ein „vermehrtes Beschwerdeaufkommen“. Er richtete deswegen einen runden Tisch ein.


    Neben der aggressiven Trinkerszene sei die Zahl der organisierten Bettler beispielsweise gestiegen, sowie eine organisierte Szene „mobiler Künstler und Musiker“. Zudem tummelen sich an der Zeil nun so viele Taschen- und Trickdiebe wie nie. Die wichtigste Frage: Wer sind die Hintermänner, die diese Strukturen erst schaffen?


    Das Ordnungsamt will nun weitere Dezernate einschalten (z.B. Sozialdezernat und dem Amt für Wohnungswesen). Der gesamte schwarz-grüne Magistrat kommt nach der Aufrüttlung aus Wiesbaden nun in Bewegung. Der Tiefschlaf davor muss allerdings besonders gut gewesen sein.


    Ab Januar an gilt die volle Freizügigkeit auf dem Arbeitsmarkt, aus allen EU-Ländern. Iceberg straight ahead.

  • Bin einmal monatlich beruflich in Eschborn und anschließend immer nach Ffm auf die Zeil gefahren.


    Das ist seit Monaten vorbei, denn kaum ist man die Fressgass runter ergibt sich ein Bild des Schreckens. Bei dem Publikum ( ok, das Allerbeste wars vorher auch nicht ) verhagelt es einem jegliche Kauflaune und ich schätze mal, die Meinung hab ich nicht exklusiv.

  • Ich wohne seit 1999 in Frankfurt und muss auch leider feststellen das die Situation inzwischen noch kaum tragbar ist, wenn Zeil dann nur noch auf dem Weg zum Mcfit.
    Einkaufen an anderer Stelle. Es wird an Bäume uriniert, Saufgelage, immer mehr Bettler, man wird alle 50m nach einer Zigarette angeschnorrt usw. usw.
    Andererseits ist das eben die soziale Realität, man kann und darf die Augen davor nicht verschliessen.
    Wichtig wäre es in meinen Augen das die Polizei wieder vermehrt Präsenz zeigt, gerade nach dem Schliessen der Polizeistelle an der Zeil wäre die dringend von Nöten.
    Ich habe momentan den Eindruck das man sich hauptsächlich um die Klein-Dealer an der Konstabler mit Zivil-Polizisten kümmert, mit den anderen Dingen überfordert ist oder schlicht Personalmangel hat.

  • Das Perfide ist ja, dass es sehr lange her ist, dass die Zeil rein äußerlich in einem so guten Zustand war wie jetzt. Es kommt nicht von ungefähr, dass das HAKO-Haus so kostspielig abgerissen und aufwendig aufgebaut wird. Die einst herunter gekommene Zeilgalerie ist teilweise wieder eine richtige Destination geworden. Nicht zuletzt das 5-Sterne Jumeirah Hotel in direkter Nähe zeigt, dass der Zeil hohes Potenzial zugestanden wird. Nun will man sogar für viel Geld die Seitenstraßen der Einkaufsmeile sanieren und aufpolieren. Das wäre nach gegenwärtigem Stand aber ein eindeutiges „Perlen vor die ....“ Szenario.


    Jetzt da sich Landesregierung, Fußgänger und Einzelhandel unisono über die Zustände beklagen, muss etwas ganz gewaltig im Argen liegen. Es erinnert an die jahrzehntelange Verwahrlosung britischer Innenstädte, bei denen Saufgelage und weitere soziale Probleme sogar überhandgenommen haben. Am schlimmsten ist, dass der Magistrat bisher so hilflos zugeschaut hat und auf „Aussitzen“ ausgerichtet war.


    Wie aber auch bei der Deutschen Bahn zu sehen, reicht es nicht aus die tollsten Bahnhof-Paläste Europas zu bauen (Berlin, Dresden, Stuttgart, usw.), man muss auch in den Bestand investieren und Basisarbeit wie Wartung, Sicherheit und ein Mindestmaß an Sauberkeit gewährleisten. Wenn man dann die teilweise desaströsen Zustände der S-Bahnhöfe Deutschlands sieht, merkt man, dass Anspruch und Wirklichkeit weit auseinander klaffen.


    Soll heißen: Es fehlt derzeit die Konzentration aufs Wesentliche. Bevor die Stadt viel Geld für die Sanierung der Zeil-Nebenstrassen, also typisches Prio 2, investiert, wäre es sinnvoller mehr in die Bestandspflege und Sicherheit an Orten wie Zeil oder Konstablerwache auszugeben.

    2 Mal editiert, zuletzt von Golden Age ()

  • Restaurierung der Staufenmauer!?

    Ich bin eben gerade an der Staufenmauer vorbei gekommen, dort wird derzeit ein Gerüst der Mauer entlang gebaut. Vielleicht ist es ja endlich so weit und die Stadt kümmert sich um die Mauer und den verwaisten Vorplatz!?


    Das letzte Mal wurde das Projekt hier in #98 von Golden Age erwähnt.


    Nach ein wenig Recherche habe ich einen Artikel auf dem Online Portal der FAZ *click* aus Mitte 2012 zu dem Thema gefunden. Der Platz an der Mauer sollte damals etwas erhöht und mit Naturstein gepflastert werden. In die Treppen wollte man Vitrinen mit Fundstücken einlassen.


    Aktuelle Infos der Stadt zum Thema habe ich leider keine gefunden.

  • Das Amtsblatt Nr. 7 / 2014 vom 11. Februar 2014 enthält auf Seite 132 eine Ausschreibung des Hochbauamtes bezüglich „Staufenmauer, Fahrgasse – Restaurierung von Mauerwerk –“ respektive der Leistung „Restaurierung von Mauerwerk ca. 38 m lang, 7,5 m hoch Mauerstärke ca. 1 m, vorderseitig Vollbearbeitung, hinterseitig Teilbearbeitung“. Als „Beginn der Ausführung“ wird der 12. Mai 2014 genannt, weswegen der Gerüstaufbau sicher dieser Maßnahme zugehörig ist.


    Die von dir angesprochene Umgestaltung ist Teil des Programms „Schöneres Frankfurt“, das bis in das Jahr 2009 zurückreicht und gegenwärtig bis einschließlich 2014 budgetiert ist. Die spezifische Planung findet sich hier (vgl. Anlagen mit Plänen & Visualisierungen). Leider weist PARLIS den Mangel auf, dass es keine Versionsgeschichten oder Diff-Links gibt, zumindest war die letzte Aktualisierung des Sachstands am 21. April 2014, was zumindest nahe legt, dass die Restaurierung der Mauer mit der Gesamtplanung in Zusammenhang steht.

  • Danke für die Facts RMA, das kommt dann ja prima hin.


    Ich hatte irgendwie im Hinterkopf das die Platzgestaltung sowie der Umbau der Zeil-Seitenstraßen (hier auch nochmal etwas komprimierter aufbereitet auf Frankfurt.de) erst sukzessive ab dem erstem oder zweiten Quartal 2015 startet. Allerdings hab ich keine Hinweise dies bezüglich im WEB gefunden, weißt Du was genaues darüber!?

  • Respekt den 10.000 Unentwegten, die sich die Zeil nach wie vor antun. Spätestens am Ende der Fressgass mache ich kehrt, zum versauen ist mir der Tag zu schade.

  • ^ Das sehe ich ähnlich. Für die West-Ost-Querung der Innenstadt bevorzuge ich die Töngesgasse und die Stift-/Stephanstraße. Die Zeil ist fein, wenn man es zu Randzeiten eilig hat, ganz bestimmt aber nicht Samstag mittags. Vielleicht sehen andere das genauso.


    Davon abgesehen, ist die statistische "Methode", die hier seit Jahren angewandt wird, keine. Die Ergebnisse sind regelmäßig eher aus dem Würfelbecher geschüttelt und geben höchstens eine Größenordnung wieder.