Four Frankfurt I: die Planung (233/179/128/105 m)

  • ^Volle Zustimmung. Aus "einem Guß" wäre wirklich besser, wobei die Wohntürme und die anderen beiden Türme ja schon leicht unterschiedlich sind. Vor allem zusammen mit Omniturm und dem Square sieht das ganze schon richtig Urban und vor allem "dense" aus. Der kleine Büroturm ist auch gar nicht so "klein", sondern schön breit! Hoffentlich ändert sich da optisch nicht zu viel.

  • Also dieses Projekt ist nicht nur wirklich spektakulär. Es ist auch wirklich mal eine phänomenale Leistung der Architekten die hier wirklich ein fantastisches und sehr durchdachtes Quartier abgeliefert haben.


    Was den anstehenden Wettbewerb für die Wohntürme angeht bin ich hin und hergerissen. Die jetzt gezeigten Visualisierungen sind schon so perfekt. Das noch besser zu machen wird nicht leicht.


    Ich habe die Sorge dass es am Ende nämlich zu heterogen aussieht. Der aktuelle Entwurf ist nicht nur aufgrund seiner Struktur so gut. Er wirkt auch durch seine Gleichheit in Verschiedenheit so toll. Es wirkt wie aus einem Guss ohne langweilig oder monoton zu sein. Die Variationen im Design sind exzellent gelungen. Die Türme haben etwas Skulpturales. Etwas was Frankfurt sehr gut zu Gesicht steht.


    Ich bin folglich dafür einen Wettbewerb durchzuführen. Den aktuellen Entwurf aber stets als Alternative im Rennen zu lassen an dem sich die Wettbewerbsergebnisse messen lassen müssen. Und nur wenn etwas wirklich besseres raus kommt sollte man den aktuellen Entwurf aufgeben.

  • Ich stimme Euch zu. Der Gewinnerentwurf kann ein Glücksfall für Frankfurt werden. Er liegt insgesamt weit vor den Entwürfen der Konkurrenz, und das in vielerlei Hinsicht: Wegebeziehungen, Lichtausbeute, Verschattung, Einzelhandel, Gastronomie, Plätze, Blickachsen, Belebung/Vermischung 24h/7d, Öffnung+Stärkung der Neuen Schlesingergasse (durch die Hotelandienung als Wendeplatz), Verteilung der Funktionen auf vier Baukörper, die Staffelung und Anordnung der Türme und so weiter - bessere Lösungen wollen nicht einfallen, wenn sie andere Aspekte nicht verschlechtern sollen. Was die unglücklich gelegenen technischen Funktionen an wichtigen Eingangssituationen angeht, besteht allerdings Verbesserungsbefarf.


    Die zu erwartenden Fallwinde würde ich nicht mit einer Überdachung lösen. Letztere könnte - wie im Fall des Mäckler-Entwurfes - sehr schick aussehen, würde den Komplex aber verschließen und hätte im Sockel fast die Wirkung eines Einkaufszentrums. Auch die unterirdische Erschließung des Areals würde ich nicht als kriegsentscheidendes Problem bewerten.


    Was die Architektur angeht, die ja im *städtebaulichen* Wettbewerb noch nicht gefragt war, kann ich mir eine einheitliche Gestaltung der beiden Wohntürme sehr gut vorstellen, die mit der Architektur der beiden Büro-/Hotelhochhäuser kontrastiert. Toll fände ich eine Verjüngung des höchsten Gebäudes à la Commerzbank. Warum sollte es nicht eine Fackel gen Himmel strecken wie sein Nachbar? Das würde dem Cluster eine spannende Doppelspitze aufsetzen.


    Zurück zur Ausstellung. Die Wettbewerbsentwürfe sind in dieser Form präsentiert:




    Einzelne Modelle nachfolgend jeweils etwa aus der Perspektive Roßmarkt gesehen. Zunächst die Büros Christoph Mäckler (links) und Jo.Franzke:



    3XN und Woods Bagot:



    Schneider+Schumacher und Max Dudler:



    Querkraft:



    Bilder: epizentrum


    Es fehlen noch: (EDIT: Vertipper korrigiert, danke humaniq) raumwerk mit vier in sich gestaffelten, unterschiedlich hohen Türmen sowie Ingenhoven mit einem ovalen, taillierten Solitär und drei an der Jungshofstraße aneinandergereihten kleineren Hochhäusern.

  • Nachfolgend noch einige Architekturideen der Teilnehmer des städtebaulichen Wettbewerbs. Die Urheber jeweils eines Bildpärchens bzw. Einzelbildes stehen jeweils dabei:





    Am nachfolgenden Mäckler-Modell gefallen mir die verschiedenen, allesamt geschwungenen Grundrisse (dürfte bei ebenso geschwungenen Scheiben aber teuer werden...):





    Die genauen Höhen und Nutzungen gehen nochmal aus folgenden Bildern hervor:

    21 Mal editiert, zuletzt von skyliner ()

  • Oben hatte ich den überdachten Innenhof im Mäckler-Entwurf erwähnt. Das mit einer geschwungenen Glashaut geschlossene Atrium mit ovalem Grundriss würde eine beeindruckende Wirkung haben. In Ergänzung zu skyliners Fotos hier noch das Plakat mit entsprechender Visualisierung: (Klicken für größere Version)



    Und auch das rechte Poster komplett:



    Bilder: epizentrum. Poster: Christoph Mäckler Architekten, Frankfurt


    Nachtrag: Wie oben geschrieben, finde ich das Atrium mit dem Glasdach an sich beeindruckend und fände es an anderer Stelle gut aufgehoben. Gerade das Deutsche-Bank-Dreieck sollte aber nach allen Seiten so offen wie möglich sein, um als Scharnier für die wenig belebten Nachbarstraßen zu wirken. Einen abgeschlossenen Bau à la Skyline Plaza fände ich hier deplaziert.

  • ^Gefällt mir auch sehr gut. Eine Kombination aus Mäckler (Atrium) und UNStudio (Türme) wäre wohl wirklich der große Wurf. Eine dezente Glasüberdachung hätte auch praktische Vorteile (Wetterschutz), oder sogar gewagter, dh teilweise illuminiert wie beim Sony Center in Berlin.

  • Sehr interessant bei der Ausstellung übrigens auch der Part im Erdgeschoss zur Geschichte des Areals.
    Bin von der Ausstellung aber noch mehr darin bestärkt worden, dass der Städtebau beim Dudler Entwurf noch etwas besser ist als bei UN-Studio, da die beiden Durchgänge zur Junghofstraße nicht als mehr oder weniger niedrige Passagen daherkommen, sondern echte Gassen sind, und zusätzlich eine weitere Gasse zur Neuen Schlesingergasse im Nordwesten des Areals existiert, womit die stadträumliche Integration und Durchwegung einfach auch deutlich besser gelingt. Entwürfe die einen einen einzigen großen Sockelbau (wozu auch der Mäckler-Entwurf zählt) und komplett überdachte Wege vorsehen, können an dieser Stelle aus den von epizentrum genannten Gründen nicht gutgeheißen werden.


    Von den im Rahmen des Wettbewerbs bisher mitgelieferten Vorschlägen für die Architektur der Hochhäuser, gefallen soweit Mäckler, die Wohntürme und der kleine Büroturm von UN-Studio, sowie die Wohntürme von Schneider & Schumacher. Mit Abstrichen wäre auch Raumwerk vorstellbar. Jedenfalls ist zu hoffen, dass die letztlich umzusetzenden Entwürfe von unterschiedlichen Architekten kommen. 4 Mal die gleiche Handschrift würde der Skyline nicht gut tun.

  • Mit UNStudio ist sicherlich der beste Entwurf gewählt worden. Aber auch die Entwürfe von Dudler und das Mäcklersche Glasdach gefallen. Davon losgelöst handelt es sich bei diesem Vorhaben um ein Projekt, dass für Frankfurt einen echten Quantensprung in Bezug auf die Skyline bewirken wird. Mir fällt nichts ein, was eine ähnliche Wirkung gehabt hätte. Das liegt natürlich daran, dass es sich um 4 Hochhäuser handelt, die konzentriert gebaut werden. Von Ost nach West werden dann in Nord-Süd-Richtung 3 Hochhausreihen (von der Junghof über die Neue Mainzer Straße) erheben, bzw. 4 wenn man die Gallusanlage noch mitnimmt. Die Wirkung wird noch verstärkt, wenn die FraSpa ihre geplanten Projekte angehen sollte. Mit der Neuen Mainzer Straße und den Kreuzungen Weisfrauenstraße, Kaiserstraße, Große Gallusstraße und Junghofstraße wird es in Kürze (auch schon ohne das DB-Areal) vier Kreuzungen geben, an der an 2 bis 4 Ecken (kleinere) Hochhäuser stehen werden.

  • Hier wieder die Stimme aus dem off....
    Ich finde es echt "geil" wenn das alles so realisiert wird, ehrlich :daumen:


    Aaaaaber, gibt es auch eine Idee wie das alles auch Verkehrstechnisch bewältigt werden soll ? Die Baustelle alleine wird schon anspruchsvoll von der ganzen Baulogistik, was ist denn wenn das ganze "in Betrieb" ist ?
    Eine ohnehin schon hochbelastete Infrastruktur wird dann noch mehr herrausgefordert. Die zukünftigen Anwohner wollen ja auch an und abfahren können ohne permanent im Stau zu stehen, und von den ganzen Andienungsverkehr mal zu schweigen. Ich hatte das ganze schon mal in ähnlicher art am Güterplatz angemerkt und bin beinahe gesteinigt worden. Mit Carsharing kommt man hier auch nicht weit, weil bei den zu erwartenden Preise will das Försterauto ja auch Artgerecht geparkt werden. Der ÖPNV kann das doch nicht aufnehmen, ist doch ohnehin schon alles extrem belastet. Oder gibt es da von der Stadt ein übergeordneten Plan ?
    In der unmittelbaren nähe gibt es doch nur den Theaterplatz.


    ...und JA, ich finde das toll und will auch das auch, nur möchte ich auch mal ein klein wenig den blick auch auf eine andere Sicht lenken, bei aller Euphorie

  • Gretchenfrage: Wie hältst Du's mit dem Block?


    Offener Block oder geschlossener. Wenn ich mir UN und Mäckler ansehe, bin ich hin und her gerissen. Beides hat etwas. Beides hat Vorteile, aber auch Nachteile - zu offen - zu geschlossen.


    Folgte man dem Namen WTC, wäre geschlossen nicht unsinnig. Nur weil das WTC in NYC offen ist, muss es ein benamtes Center nicht automatisch sein.


    Nächste Gretchenfrage beträfe die Fassade der Groundscraper: Stein oder technische Materialen?


    Und die nächste betrifft das Credo, alles aus einem Guss oder aus verschiedenen Zeichenfedern?


    Ehrlich: ich freue mich riesig auf das Extrem-Großprojekt, aber ich möchte die Entscheidungen nicht fällen müssen.

  • Es wäre aber auch ein Zwischenlösung möglich, d.h. dezente Glasüberdachung und trotzdem offene, breite Zugänge (Sony Center). Dann entsteht auch kein Shopping Center-Feeling. Ich glaube auch, der Entwickler hätte grundsätzlich nichts dagegen, denn dies wird in der Auslobung mehrfach auch so angesprochen, es gibt sogar eine Skizze dazu (da wird auch das Thema Sky-Bridges angesprochen). Der Entwickler scheint grundsätzlich für alles offen zu sein.

  • Freunde, die Dachkonstruktion im Sony Center gehört zu den Aufwendigsten und Teuersten überhaupt. Das Sony Center hat ca. 600 Mio Euro gekostet. Das ist mehr als die Hälfte dessen, was für das Gesamtprojekt aller vier Türme+ Sockel veranschlagt wird.


    Ich glaube nicht das ein Glasdach kommt, aber ich lasse mich gern überraschen. Allerdings weiß ich nicht, obs das überhaupt braucht. Es müsste schon ein luftiges Dach in relativ großer Höhe sein (wie beim Sony Center) um nicht wie eine ShoppingMall zu wirken. Außerdem dreht man den Kopf eher nach Oben, wenn dort Hochhauskronen zu sehen sind, statt ungeputzten Scheiben und Taubenkacke.


    Mäcklers Glasdach-Entwurf sieht jedenfalls aus, wie ein eher kleinformatiges Shoppingcenter in Wanne Eickel.

  • Das Investitionsvolumen scheint mir etwas zu niedrig angesetzt für ein Projekt dieser Größe in Frankfurt. MainTor €800M, FrankfurtHochVier und ArrailCenter um die €1MRD.

  • ^was es am Ende kosten wird, ja welches Budget genau eingeplant ist, das kann man doch frühestens sagen, wenn eine Entwurfsplanung auf dem Tisch liegt, bisher gibts ja nur diese städtebauliche Planung.


    Auch kann man natürlich viel Geld sparen wenn man auf komplitzierte Sonderkonstruktionen verzichtet. Etagen in Stahlbetonbauweise in bewährter Weise (Betonplatte, Stixi-Säulen dazwischen, Betonplatte, Stixi-Säulen, dazwischen,...) hochzuziehen ist vergleichsweise billig, ansehnliche Vorhangfassaden sind in Material- und Herstellung kaum teurer als häßliche Vorhangfassaden,... die Türme an sich kann man vergleichsweise günstig hochziehen, wenn man auf Extrawürste verzichtet. Es mag schon sein, dass auch deswegen die Sockelbereiche offen bleiben sollen. Die Milliönchen purzeln schnell, wenn man dort eine ambitionierte und stylishe Überdachung - alles andere kann man sich nämlich gleich sparen - vorsehen würde. Ich wäre auch dagegen, das "Hochhausschlucht-Gefühl", das es in Mainhattan noch vergleichsweise selten gibt, entsteht erst, wenn man sich wirklich unter freiem Himmel zwischen Hochäusern bewegt. Hier dürfte das definitiv entstehen. Hier ist "weniger mehr".

  • Ich habe mir die Ausstellung jetzt auch angesehen. Hier ein Lob an die Organisatoren: toll gemacht! Gerade auch mit den historischen Bezügen im EG.


    Bei den Plänen zur Neugestaltung bin ich jetzt auch ein wenig ins schwimmen gekommen. Insgesamt bleibe ich dabei: der UN-Entwurf ist der mit der besten Gesamtwirkung. In den Details bin ich aber bei vielen anderen hier, die in den weiteren Entwürfen zum Teil bessere Lösungen gesehen haben.


    Dudler:
    -bessere Durchwegung, insbesondere auch in Richtung Neue Schlesingergasse und "echte" Gassen statt nur Durchgänge zur Junghofstraße
    - aber die Hochhäuser - da fehlt was


    Mäckler:
    - auf den ersten Blick eine tolle Idee mit dem Glasdach-Atrium. Aber es sieht in der Tat wie ein weiteres Shopping-Center aus. Die Idee, den Platz in der Mitte etwas zu erhöhen ist allerdings gar nicht so schlecht.
    - Die Baukörper der Hochhäuser erscheinen mir etwas zu willkürlich: ein Dreieck, ein Oval, ein Oval mit Ecke und eine Raute.... Und leider fehlt in den Entwürfen ein Eindruck von der Fassade


    Schneider & Schumacher:
    - ein super Detail: die Einbeziehung des Dachs des Deutsche Bank Filiale am Rossmarkt. Das wäre eine tolle Chance, das Quartier noch mehr zur Stadt zu öffnen. Es hätte was von einem Gebäude in Tokyo, dass ich im Februar gesehen habe:




    Bilder: ChriSto


    @gruene Soße:
    Berechtigte Bedenken. Sowohl der mit Wohnraum einhergehende zusätzliche Verkehr an privaten Fahrzeugen, als auch die Lage des Areals in einem "Loch" zwischen den bestehenden Stationen.

  • Danke für die weiteren Eindrücke von der Ausstellung. Auf das denkmalgeschützte Gebäude Roßmarkt 18, heute Filiale der Deutschen Bank, gehört m. E. aber keine Dachterrasse, schon gar keine mit Anbindung an noch zu errichtende Sockelbauten. Sondern einzig und allein das wiederhergestellte bauzeitliche Dach. Foto von 1957 und Ausschnitt aus einer Ansichtskarte von 1915:


    rossmarkt18_1915.jpg
    Bild gemeinfrei (urheberrechtliche Schutzfrist abgelaufen)

  • Im Prinzip gebe ich ja Schmittchen Recht, aber gerade an diesem Bild sieht man, was der Fassade nicht alles von ihrer ursprünglichen neobarocken Gestaltung fehlt : die Eckbalkons, die Balustrade und die Dreiecksgiebel über den Fenstern der Beletage, die ionischen oder Kompositkapitelle der Pilaster - um das genau zu erkennen, sind die Abbildungen, die ich kenne, alle zu klein - usw. Der Wiederaufbau hat den Charakter der Fassade doch sehr zum Neoklassizistischen zurechtgebogen. Ich weiß nicht, ob ein ausschließliches Wiederaufsetzen der Giebel auf den Eckpavillons und eine Wiederherstellung der dazwischenliegenden Balustrade angesichts der Strenge untendrunter da nicht ein bißchen überdosiert wirken würde.

  • Das Gebäude war nie neobarock, sondern im Stil der Neorenaissance ausgeführt. Richtig ist unabhängig davon, dass das Gebäude durch die jetzige Aufstockung Frankfurt-typisch entstellt ist.

  • Sorry, aber wenn das irgendetwas mit Neorenaissance zu tun haben soll, ist der Bürgersaalbau des Römers wohl Hochgotik. Dagegen spricht doch schon allein die verwendete Kolossalordnung. Aber Kaiser Wilhelm hat man ja auch alles als Renaissance verkauft, damit er Ruhe gab.