C++ - das Chemnitzer Stadtgespräch

  • Der Statistische Quartalsbericht IV/2015 ist veröffentlicht (Link). Es ist ein bißchen nervtötend, dass man dort außer Tabellen keinerlei Einschätzungen findet und man teilweise noch nicht mal die Zahlen fürs Gesamtjahr kumuliert, gerade wenn man nebenan wieder den Bericht aus Leipzig sieht. Aber die Veröffentlichung an sich zu erreichen war schon schwer genug, da wollen wir nicht noch Ansprüche stellen.


    Ich persönlich würde den Bereicht jedenfalls mit "Bevölkerungsrückgang setzt sich fort" überschreiben. Zwar ist die Bevölkerung gegenüber Ende 2015 um 5.273 Personen gestiegen, die Zahl der Ausländer stieg aber sogar um 6.131. Richtig merken wird man das wohl in den Zahlen für 2016, da mit der Schließung der Balkanroute ab Februar/März die Verzerrung der Statistik durch einreisende Asylbewerber entfällt und gleichzeitig durch getroffene Entscheidungen im Asylverfahren viele Ausländer die Stadt wieder verlassen werden. Wenn man die Ausländer herausrechnet, ist auch der Wanderungssaldo mit 166 Personen weiter leicht negativ (Seite 5 und 6 des Berichts). Ich rechne also für 2016 mit einem Bevölkerungsrückgang von mehreren tausend Personen.


    Die Zahl der Geburten ist von 2.096 im Jahr 2014 auf 2.349 gestiegen, was ein beachtlicher Antieg ist. Da die Zahl der Sterbefälle nur von 3.253 auf 3.388 anstieg, ist das Saldo von 1.157 auf 1.039 etwas gesunken, trotzdem aber immer noch recht hoch (Seite 5).


    Auf Seite 13 sind die Baumaßnahmen aufgeführt. Auch hier lässt sich im Vergleich mit 2014 keinerlei Dynamik herauslesen, die Zahl der Baugenehmigungen zum Neubau von Wohngebäuden geht sogar zurück. Unter den "Baumaßnahmen insgesamt" könnten auch Sanierungen enthalten sein, das kann man hier aber nur vermuten. Der deutliche Anstieg im IV. Quartal, gerade bei der Baumaßnahmen an Wohnungen, könnte dann wieder etwas mit dem Bau von Asylbewerberheimen zu tun haben - diese Interpretation steht aber auf tönernen Füßen. Immerhin wurden 2015 wieder 169 Wohnungen mittels diverser Förderprogramme abgerissen, während der Stadtumbau 2014 fast zum Erliegen gekommen war (Seite 14). Auch hier wären mehr Informationen sehr wünschenswert, etwa das Baujahr der abgerissenen Gebäude (oder einfach eine Auflistung der Adressen).


    Eher positiv ist weiterhin die Entwicklung auf dem Arbeitsmarkt. Der Anstieg der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten um 1 % auf 112.011 Personen (II. Quartal 2015) beweist, dass der Rückgang der Arbeitslosenzahlen nicht allein darauf zurückzuführen ist, dass Arbeitslose durch Renteneintritt etc. aus der Statistik fallen. Kritisch sehe ich allerdings, dass im verarbeitenden Gewerbe deutlich weniger Arbeitnehmer beschäftigt wurden. Genau dies sind aber in der Regel die gut bezahlten Jobs (Seite 8). Man kann das aber auch anders interpretieren, weil laut Seite 9 die Zahl der tätigen Personen (+1,3 % im II. Quartal bzw +0,5 % im IV.), die Bruttoentgeltsumme (+2,7 & im IV), der Umsatz (+6,8 %) und alle anderen Kennziffern des verarbeitenden Gewerbes deutlich zugenommen haben. Die Unterschiede zur Gesamtzahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten wird man wohl damit erklären müssen, dass auf Seite 9 nur die Firmen mit mehr als 50 Beschäftigten enthalten sein dürften. Wenn also wie hier offensichtlich passiert drei Firmen diese magische Grenze überschreiten, wird dadurch die Statistik verfälscht.


    Im bunten Teil kann man noch vermelden, dass die Zahl der Kraftfahrzeuge und Unfälle ansteigt, im Verkehr aber weniger Menschen verletzt (-7 % gegenüber 2014) oder getötet (nur 4 statt 9) wurden (Seite 12). Regelrecht eingebrochen ist die Zahl der Übernachtungen im Fremdenverkehr (-9 % gegenüber 2014).


    Die Zahl der Besucher kultureller Einrichtungen in Stadthalle, Opern- und Schauspielhaus sowei dem Tierpark ist 2015 deutlich zurückgegangen, während Messe und Wasserschlosss Klaffenbach sich positiv entwickelt haben (Seite 17). Gerade bei den aktuellen Diskussionen zu einem millionenteuren Schauspielhausneubau sollte man diese Entwicklung berücksichtigen - wahlweise als Argument dagegen wegen geringen Interesses oder als Argument dafür wegen besserer Attraktrivität der Spielstätte. Beim Rückgang der Besucherzahlen in den Kunstsammlungen wird immerhin auf die Schließung einzelner Ausstellungsräume verwiesen. Ob das aber eine hinreichende Erklärung ist, wage ich stark zu bezweifeln.

  • Der deutliche Anstieg im IV. Quartal, gerade bei der Baumaßnahmen an Wohnungen, könnte dann wieder etwas mit dem Bau von Asylbewerberheimen zu tun haben


    Eher mit dem Ende der EnEV 2009, die seit 1.1. durch die EnEV 2016 abgelöst wurde und höhere Anforderungen an energieeffizientes Bauen stellt, was entweder erheblich teurer ist oder eben bei Nichterreichen bestimmter Standards nicht mehr durch KfW-Mittel (zinsvergünstigte Darlehen) gefördert wird. Maßgeblich für die Einordnung ist dabei die Antragstellung der Baugenehmigung.

  • Ich rechne also für 2016 mit einem Bevölkerungsrückgang von mehreren tausend Personen.


    Naja, auf das Ergebnis wäre ich ja gespannt.
    Ich stelle nach vielen hin und her Überlegen, deine These in Frage.


    Die Stadt Chemnitz wird sicher Asylbewerber auch verlieren, sei es der eigene Wunsch des Fortzuges, oder eben durch mögliche Abschiebungen.


    Aber trotz allem wird die Stadt durch den Zuzug, der auch weiterhin stattfinden wird, neue Einwohner gewinnen.
    Selbst dann, wenn sich die Zahl mindern sollte, wie gegenwärtig.


    Auch wird es so sein, das durch die Möglichkeit der eigenen vier Wände, statt Dauerauffenthalt in einer Sammelunterkunft, die Wahrscheinlichkeit des da bleibens, zumindest gestärkt wird.


    Laut eines kürzlich erschienenen Artikels waren vom Januar bis April etwas über 500 Migranten der Stadt neu zugewiesen wurden.


    Was die Gesamtzahl der Einwohner angeht, ist es natürlich klar das man diese Personengruppe extra Tabellieren muss, weil es natürlich dann Verfälschungen dadurch gibt.


    Noch etwas was mich an deiner hohen Zahl zweifeln lässt:


    Die Stadt würde sich um die neu geplanten Schulräume und Kitaplätze nicht so Stark mühen müssen, wie sie es doch tut.
    Allein der Geburtenzuwachs der hoffentlich auch weiter wächst, ist es nicht, was die Tatsache schließt um dieses so zu verwirklichen.


    Was zumindest für eine Stabilität spricht, ist die Tatsache des Arbeitsmarktes.


    Also ich glaube nicht an Tausende die dann in kürze bereits fehlen werden.

  • Mal sehen, ob ich mich mit meiner waghalsigen Prognose danebenliege, aber dass geht den amtlichen Schätzern ja meist genauso. Ein Grund für meine Schätzung war der Bericht aus Hainichen, wo von 49 Personen mit erhaltenem Aufenthaltstitel 47 die Stadt verlassen haben (Link). Natürlich wohnten die dort in einer reichlich unattraktiven Gemeinschaftsunterkunft, trotzdem ist das einer von vielen Fingerzeigen, wohin die Migrantenströme gerichtet sind. Und das dürften weder Hainichen noch Chemnitz sein.


    kt_kb: Stimmt, an die Energieeinsparverordnung hatte ich gar nicht gedacht. Ich hatte nur die Baugenehmigungen zum Neubau von Wohngebäuden im Blick, die sogar gesunken waren. Die EnEV2016 gilt aber meines Wissens auch für Umbauten, ohne das jetzt genau recherchieren zu wollen. Weil trotz weniger Baugenehmigungen deutlich mehr Wohnungen erfasst sind, sieht es außerdem danach aus, als hätten einige Großvermieter sich noch rechtzeitig ihre geplanten Investitionen abgesichert.

  • Hainichen, ist auch Strukturmäßig, mäßig.
    Das sich so viele entscheiden woanders hinzugehen, kann ich da voll und ganz nachvollziehen.
    Chemnitz ist für manch einen auch nur eine Kleinstadt, da man Giganterisches schon gesehen hat, bietet aber um einiges mehr als eine kleine Gemeinde.


    Was ich zudem auch noch zum Thema der Einwohnerzahl sagen möchte:


    Nach einer Gewissen Zeit sollten und müssten die jetzigen Asylbewerber mit in die Gesamtzahl der Einwohner dazugehören.
    Ich mache natürlich keine Gesetze, aber nach drei Jahren mit festen Wohnsitz und der in laufe der Zeit anerkannten Personen, sowie aber auch der Gefuldeten, dürfte dies im Eigentlichen Fall ein „Selbstverständlich“sein.
    Eher könnte mit zugezählt gelten, wer eine Ausbildung oder Arbeit gefunden hat.


    Die Bundesregierung hat ja die Tage auch das Paket fertig bekommen, wo unter anderem Fälle wie Hainichen unterbunden werden sollen.

  • Über die verschiedenen bevorstehenden Investitionspake wurde verschiedentlich schon berichtet, jetzt kann man die genauen Pläne auch in der Beschlussvorlage nachlesen (Link).


    Die geplanten Maßnahmen aus dem Budget Sachsen im Zentrum sind folgende, die alle zu 75 % gefördert werden (Verkehrsprojekte siehe hier). Sie müssen bis zum 31.12.2020 vollständig realisiert sein, nur in Ausnahmefällen ist eine förderunschädliche Umsetzung bis 31.12.2022 möglich:


    - Schulhausbau am Hartmannplatz für 20 Mio. Euro
    - Neubau eines Kindergartens mit 150 Plätzen für 5 Mio. Euro
    - Neubau Schwimmsportkomplex: 25 m - Halle mit Außenbereich; Standort
    offen (wahrscheinlich neben der Eissporthalle) für 13,1 Mio. Euro
    - Optimierung von Spielstätten/ Verlagerung von Probebühnen etc. aus der Ascota-Fläche in den Innenstadtbereich für 12 Mio. Euro


    Wenn ich mir die Nachrückerprojekte anschaue, halte ich einige davon für wichtiger als die "wünschenswerten" Objekte Schwimmsporthalle und Probebühne. Alle Nachrückerprojekte könnten umgesetzt werden, wenn man auf die beiden erwähnten Projekte verzichtet, die zudem auch noch erhebliche Folgekosten mit sich bringen. Allerdings ist der immense Zeitdruck für die Benennung der Projekte einer nötigen ausführlichen demokratischen Debatte auch extrem abträglich.


    Bereits im Haushalt eingestellt waren die vom Bund geförderten Projekte, die hier aber (erstmals?) aufgelistet werden. Sie müssen bis zum 31.12.2018 fertiggestellt sein:


    - Janusz-Korczak-Schule, Schule für geistig Behinderte: Energ. Maßnahmen (z. B. Fassade) und Errichtung 2. baulicher Rettungsweg für 3.116.660 Euro (Maßnahme war schon beschlossen, siehe hier)
    - Georg-Götz-Schule, Schule für Hörgeschädigte: Komplettsanierung
    Sporthalle für 800.000 Euro
    - Sprachheilschule "Ernst Busch": Komplettsanierung Sporthalle 1 und 2 für 1,5 Mio. Euro
    - Josephinenschule-Oberschule: Sanierung Sporthalle Agnessstraße 11
    (Innensanierung - Heizung/Lüftung/Sanitär/Fußböden/Decken- und die Erneuerung der Dachkonstruktion) für 800.000 Euro
    - Untere Luisen-Oberschule: Barierrefreier Ausbau für 300.000 Euro
    - Obere Luisen-Oberschule: Barierrefreier Ausbau für 300.000 Euro


    - Kita Walter-Ranft-Straße: Generalsanierung des Objektes für 3,35 Mio. Euro
    - Kita Beethovenweg 44: Komplettsanierung für 228.000 Euro
    - Kita Am Hang 22: Erweiterungsbau mit grundhafter Sanierung, Außenanlagen usw. für 1 Mio. Euro
    - Kita Straße Usti nad Labem 197: Energetische Außenhautsanierung,
    Haustechnik, Außenanlagen usw. für 1,5 Mio. Euro
    - Kita Yorckstraße 48: Komplettsanierung Außenanlagen für 225.000 Euro


    - Musikschule: Fassadensanierung Hof und barrierefreier Ausbau für 500.000 Euro


    - Zusätzlich fließen noch 1,5 Mio. Euro in Spiel- un Freizeitanlagen und 45.000 Euro in eine Rampe am Pforstensteg.


    Drittens gibt es auch noch ein Förderprogramm "Schulhausbau Kreisfreie Städte" mit 40 % Förderung, die dort aufgeführten Maßnahmen waren teilweise wohl bisher noch nicht offiziell beschlossen, Bauausführung soll ab 2018 sein:


    - ehem. Schulobjekt Ernst-Wabra-Straße: Sprachheilschule Sanierung für 8,4 Mio. Euro
    - Erweiterungsneubau Grundschule Glösa für 3,5 Mio. Euro (hier schon vorgestellt)
    - Innensanierung Heinrich-Heine-Grundschule für 2,3 Mio. Euro
    - Sanierung Grundschule Reichenhain für 2,5 Mio. Euro
    - Sanierung Grundschule Harthau für 2,2 Mio. Euro

  • Ein Artikel aus der Freien Presse zum Thema Wachstum/Schwarmstadt und Leerstand in einigen Regionen in Sachsen.


    Leipzig steht ganz klar auf Platz eins, gefolgt von Dresden.
    Aber auch Freiberg zieht an und Chemnitz wächst weiter.
    Gewinner sind aber auch Zwickau und Plauen.


    Kürzlich hieß es, das man in Zwickau das Ziel erreichen wolle, wieder Großstadt zu werden.
    Momentan leben in der Muldestadt ca. 93.000 Einwohner.

  • Ich bin fest davon überzeugt, dass man in Zukunft bei allen Planungen und Umsetzungen stärker als bisher auf den gesamten Ballungsraum Chemnitz-Zwickau (https://de.wikipedia.org/wiki/Ballungsraum_Chemnitz-Zwickau) schauen sollte. Das ist nach meinem Eindruck auch ein Ergebnis dieser neuen empirica-Mini-Studie. Harald Simons zählt ja nicht nur Chemnitz mit Leipzig, Dresden und Freiberg zu den vier "Schwarmstädten" in Sachsen, die im Zeitraum von 2009 bis 2014 eine Kohortenwachstumsrate von mehr als bzw. bei Chemnitz sehr knapp unter 200 aufwiesen.


    Er zählt auch Zwickau (sehr knapp bei einer Kohortenwachstumsrate von 101), Glauchau (112, Sondereffekt: erhöhte Auslandszuwanderung) und Aue (115, Sondereffekt: erhöhte Zuwanderung aus Erstaufnahmeeinrichtung) zu seinem Typ Wachstumsstadt bzw. sowie Stollberg/Erzgebirge (78) und Hohenstein-Ernstthal (71) zu "versteckten Perlen". Bei den Wachstumsstädten sei grundsätzlich von einer eigenen Anziehungskraft gegenüber ihrem eigenen Hinterland auszugehen. „Verstecke Perlen“ sind Gemeinden, die auf der einen Seite zwar Einwohner_innen gewinnen, bei denen dieser Gewinn aber nicht ausreicht, um die Wanderungsverluste gegenüber den Schwarmstädten auszugleichen. Während die Schwarmstädte praktisch gegenüber allen Städten und Gemeinden an Einwohnern_innen hinzugewinnen, gewinnen die Wachstumsstädte und „Versteckten Perlen“ gegenüber einer Vielzahl an ausblutenden Städten und Gemeinden Einwohner_innen, verlieren aber an die Schwarmstädte. Bei Wachstumsstädten ist der Saldo derzeit positiv, bei „Versteckten Perlen“ hingegen negativ. Verlierer der gegenwärtigen und vermutlich auch künftigen Entwicklung sind mit der Ausnahme der Suburbanisierungsgemeinden um Leipzig und Dresden sämtliche Gemeinden mit weniger als 10.000 Einwohner_innen und 29 von 44 der Gemeinden zwischen 10.000 und 20.000 Einwohner_innen sowie die größeren Städte, hier auch Limbach-Oberfrohna und Werdau. Diese dürften weiter schnell schrumpfen.


    Pressemitteilung VSWG und vdw - Sachsen vom 23. Juni 2016
    Schwarmverhalten in Sachsen - Wie sieht die Zukunft der sächsischen Kommunen aus?
    https://www.vdw-sachsen.de/sch…aechsischen-kommunen-aus/


    Studie "Schwarmverhalten in Sachsen" - Präsentation mit 25 Folien:
    https://www.vdw-sachsen.de/dow…warmverhalten_in_sachsen/


    Siehe auch Landesentwicklungsplan Sachsen 2013:
    http://www.landesentwicklung.s…/karte01-raumstruktur.pdf
    http://www.landesentwicklung.sachsen.de/11117.htm


    Kürzlich hieß es, das man in Zwickau das Ziel erreichen wolle, wieder Großstadt zu werden.


    Ja, aber nur durch Eingemeindungen von Nachbarorten, nicht durch Wachstum aus eigener Kraft. Die Nachbarorte haben alle dankend abgelehnt:


    Freie Presse, 20.6.2016
    Keiner will nach Zwickau
    Die Stadt würde mit Zusammenschlüssen gern die 100.000-Einwohner-Marke knacken. Doch im Umland wird sie sich dafür nur Abfuhren holen.
    http://www.freiepresse.de/LOKA…wickau-artikel9552706.php

  • Die Freie Presse legt bei der empirica-Studie zu den sächsischen Schwarmstädten noch mal nach:


    FP, 30.6.2016
    Chemnitz zieht an - aber längst nicht so stark wie andere Städte
    Nur vier Kommunen in Sachsen profitieren in größerem Umfang von der Abwanderung aus anderen Landesteilen. Chemnitz gehört dazu - gerade so. Junge Leute fühlen sich offenbar in zentrumsnahen Stadtteilen wohl.
    http://www.freiepresse.de/LOKA…9562713.php?cvdkurzlink=f



    In den untersuchten Jahren 2009 bis 2014 gehörte die Stadt zu den nur vier Städten im Freistaat, in und an denen sich Bevölkerung zunehmend konzentriert, während Menschen aus anderen Teilen Sachsens wegziehen. So lebten in Chemnitz 2014 etwa 50Prozent mehr Menschen der Jahrgänge 1990 bis 1994 als noch fünf Jahre zuvor. Für die Autoren der Studie ein Beleg dafür, dass die Stadt für diese Altersgruppe - in der Regel Berufsanfänger - ein gewisses Maß an Attraktivität besitzt.


    FP, 29.6.2016
    Freibergs Charme und Mittweidas Chancen
    Beide Hochschulstandorte zählen laut einer Studie zu den Gewinnern bei der Bevölkerungswanderung in Sachsen. Doch ein Vorteil für die Region muss das nicht sein.
    http://www.freiepresse.de/LOKA…hancen-artikel9561619.php

  • ^ dann ist das von lguenth1 vermutete richtig, das es in die vierstellige Zahl geht.
    Allerdings sind hier die meisten Fortgänge aus den Erstaufnahmeeinrichtungen zu betrachten.
    Wenn man diese nicht in der Gesamtzahl der Einwohner zählen würde, kommt man immer noch auf ein Plus.
    Von ca. 244000 auf 245000 und nun 246600.
    Man kann jährlich von ca. 1000 Einwohnern rechnen, die gewollt Chemnitz als Wohnort ansehen.
    Diejenigen die sich in einer Erstaufnahme befinden kann man doch im Eigentlichen ganz leicht herausrechnen, wenn man es möchte.

  • Bevölkerungszahlen Chemnitz:


    Genaueres gibt es via pdf von der Stadt Chemnitz über die Bevölkerungszahl in der Stadt Chemnitz vom 01. Juli 2016.


    Stand der Zahlen ist der 30.06.2016.


    Aufgegliedert sind alle Stadtteile.


    Im Endergebnis kommt man bei Wohnberechtigte Bevölkerung Einwohner mit Haupt oder Nebenwohnsitz (Quelle: Einwohnerregister) auf 250.176.


    Bei Bevölkerung Einwohner mit Hauptwohnsitz auf 246.578 Einwohner.


    Zwischen Wohnberechtigte Bevölkerung und Bevölkerung ergibt sich eine Differenz von 3598.
    Diese Zahl wird wohl im großen und ganzen die Hauptzahl der Asylanten und Asylantinnen beinhalten
    die die Stadt nach Verteilung aus den Unterkünften in Chemnitz auf Sachsen oder Deutschlandweit verlagert.


    Etwas mies finde ich die Aussagen aus dem Rathaus von ende 2015, wo man freudig davon sprach das die Einwohnerzahl, also die Tatsächliche bald auf die 250.000 zugehen wird.
    Wenn die Stadt Chemnitz nun weiterhin in den kommenden Jahren so wächst wie es die versteckten Zahlen sagen, dann wird irgendwann wirklich die 250.000 erreicht werden.
    Das ganze geschieht aber mit einen deutlichen Zeitabstand.


    Nehmen wir an, die Stadt wächst jährlich Tatsächlich um 1000 Personen.
    So würden wir mindestens noch drei, bzw. vier Jahre benötigen um die Viertelmillion zu erreichen.


    Trotz allem kann man selbst mit einen kleineren Wachstum zufrieden sein.
    Solange es nicht Stagniert oder in die entgegengesetzte Richtung geht.


    Danach sieht es derzeit zum Glück aber nicht aus.

  • Zwischen Wohnberechtigte Bevölkerung und Bevölkerung ergibt sich eine Differenz von 3598.
    Diese Zahl wird wohl im großen und ganzen die Hauptzahl der Asylanten und Asylantinnen beinhalten


    Asylanten, Asylanten, Asylanten — ich kann's echt nicht mehr hören.
    Schalte doch mal die Beißreflexe aus und das Gehirn ein. Die Asylanten sind wirklich nicht für Alles und Jeden verantwortlich, insbesondere nicht für oben genannte Differenz. Die Asylbewerber sind entweder mit Hauptwohnsitz gemeldet oder gar nicht. Das ist im Übrigen auch ganz gut im Quartalsbericht zu erkennen, dort unterscheiden sich die wohnberechtigten Ausländer von jenen mit Hauptwohnsitz nämlich um lediglich ca. 60 Personen.


    Erhöhte Zahlen von Nebenwohnsitzen treten im Allgemeinen an Hochschulstandorten auf, wenn ein signifikanter Anteil der Studierenden den Hauptwohnsitz bei den Eltern beibehält und am Studienort einen Nebenwohnsitz anmeldet. Auch das lässt sich am Beispiel der angeführten Bevölkerungszahlen in den Chemnitzer Stadtteilen gut nachvollziehen, siehe die knapp 900 Nebenwohnsitzler in Bernsdorf, wo die Studentenwohnheime angesiedelt sind.

  • Vielen Dank....


    Ausgegangen bin ich mit den Zeilen aus der Freien Presse ^^, die die Überschrift genau zu diesem Unüberlegten Themenbereich als Hauptkriterium nahm.
    Zudem die neuen Zahlen mit Stand 30.06.2016.


    Mir ist schon klar das nicht die Hauptzahl nur von Asylanten getragen wird.
    Den Fokus habe ich nur darauf gerichtet.


    Wenn du meine Zeilen verfolgen würdest & Verstehen, dann glaube ich nicht das deine ersten Sätze hier geschrieben stehen würden.

  • Einwohner_innendichte Chemnitzer Stadtteile

    Ich habe mir in der oben verlinkten Tabelle zur Bevölkerung und Flächen der Stadt Chemnitz und der Stadtteile mit Stand 30.6.2016 - http://www.chemnitz.de/chemnit…ad/stadtteile_06_2016.pdf - einmal die Einwohner_innendichte angesehen und die 19 Stadtteile, die über dem städtischen Durchschnitt liegen, absteigend sortiert:


    Stadtteil - Fläche in km² - Personen mit Hauptwohnsitz - Einwohner_innendichte - Wohnberechtigte Bevölkerung


    Stadt Chemnitz - 220,90 - 246578 - 1116 - 250176


    91 Kaßberg - 2,02 - 17924 - 8873 - 18223
    22 Lutherviertel - 0,65 - 5101 - 7848 - 5222
    21 Sonnenberg - 2,24 - 14650 - 6540 - 14830
    23 Yorckgebiet - 1,28 - 7098 - 5545 - 7152
    62 Markersdorf - 2,32 - 11660 - 5026 - 11723
    81 Kapellenberg - 1,14 - 5409 - 4745 - 5458
    24 Gablenz - 3,60 - 15502 - 4306 - 15645
    01 Zentrum - 3,17 - 13200 - 4164 - 13466
    64 Hutholz - 1,28 - 5227 - 4084 - 5248
    02 Schloßchemnitz - 3,49 - 13689 - 3922 - 13845
    82 Kappel - 2,61 - 9740 - 3732 - 9842
    61 Helbersdorf - 1,75 - 6342 - 3624 - 6408
    63 Morgenleite - 1,18 - 4226 - 3581 - 4245
    92 Altendorf - 4,41 - 12116 - 2747 - 12466
    42 Bernsdorf - 5,90 - 14506 - 2459 - 15385
    86 Reichenbrand - 4,37 - 6269 - 1435 - 6312
    83 Schönau - 3,16 - 3990 - 1263 - 4046
    85 Siegmar - 3,41 - 4177 - 1225 - 4207
    41 Altchemnitz - 5,01 - 5995 - 1197 - 6057


    Die anderen 20 Stadtteile haben eine Einwohner_innendichte zwischen 821 (Borna-Heinersdorf) und 167 (Euba).

  • Hier mal die Stadtteile mit dem größten Bevölkerungswachstum 2015 - ohne den Ausreißer Ebersdorf:


    Furth: + 8,27 %
    Zentrum: + 6,59 %
    Lutherviertel: + 4,75 %
    Bernsdorf: + 3,52 %
    Helbersdorf: + 1,40 %
    Sonnenberg: + 1,40 %
    Kaßberg: + 1,28 %
    Borna-Heinersdorf: + 1,18 %
    Morgenleite: + 1,11 %
    Markersdorf: + 1,04 %
    Kapellenberg: + 0,94 %
    Gablenz: + 0,86 %
    Hilbersdorf: + 0,76 %
    Adelsberg: + 0,72 %


    http://www.deutsches-architekt…d.php?p=511763#post511763


    Mal zum Vergleich die Einwohner_innendichte in einigen Leipziger Ortsteilen:


    http://statistik.leipzig.de/st…p.aspx?cat=2&rub=8&item=9
    http://statistik.leipzig.de/st…le.aspx?cat=2&rub=8&obj=0


    Neustadt-Neuschönefeld: 13.934
    Gohlis-Mitte: 12.465
    Volkmarsdorf: 10.659
    Südvorstadt: 10.566
    Reudnitz-Thonberg: 10.435
    Grünau-Mitte: 10.037
    Plagwitz: 8.892
    Grünau-Nord: 8.618
    Zentrum-Süd: 8.328
    Lindenau: 8.047
    Grünau-Ost: 7.331
    Altlindenau: 6.929
    Schleußig: 6.055


    Stadt Leipzig: 1.940


    Berlin:
    Einwohnerdichte bezogen auf die Gesamtfläche der LOR-Planungsräume von Berlin am 31. Dezember 2014
    https://www.statistik-berlin-b…_A01-05-00_2014h02_BE.pdf


    Berlin: 4.013 Einwohner_innen je km²
    In den innerstädtischen Gebieten überwiegend 10.000 und mehr Einwohner_innen je km²

  • Interessanter als die schon bekannten Zahlen der Entwicklung im Jahr 2015 noch mal zu notieren, ist doch die Bevölkerungsentwicklung in den einzelnen Stadtteilen vom 31.12.2015 bis zum 30.06.2016. Deren Analyse wird leider erheblich erschwert durch die Löschung des Berichtes vom 31.12.2015 (das Internet findet wohl doch nicht alles wieder). Zum Glück kann ich mir das aus meiner Liste vom 14.02.2016 wieder zusammenrechnen. Das Ergebnis ist allerdings nicht so erfreulich (um nicht zu sagen verheerend), all das Gerede von der attraktiven Stadt wird ad absurdum geführt.


    Nur sechs Stadtteile verzeichnen eine minimal positive Bevölkerungsentwicklung, wobei auch das teilweise wieder durch den bekannten Einflussfaktor verfälscht ist, den einige nicht mehr hören können. Der wirkt aber auch bei den Stadtteilen mit Bevölkerungsrückgang nicht überall. Vor allem Euba sticht negativ heraus, wo Anfang 2016 gar keine Asylbewerber untergebracht waren und trotzdem innerhalb eines halben Jahres ein Bevölkerungsrückgang von fast 3 % festzustellen ist. Am entgegengesetzten Ende sehe ich Staddteile wie Kapellenberg und Zentrum, die trotz eines großen Potentials zum Bevölkerungsrückgang wegen großer Unterbringungszahlen einen positiven Saldo verzeichnen. Ich habe die Staddteile, wo die Werte wahrscheinlich nicht oder nur minimal verfälscht sind, fett markiert:


    • Altchemnitz +2,01 %
    • Morgenleite +0,83 %
    • Rottluff +0,81 %
    • Rabenstein +0,29 %
    • Kapellenberg +0,25 %
    • Zentrum +0,04 %
    • Mittelbach -0,22 %
    • Harthau -0,25 %
    • Adelsberg -0,31 %
    • Stelzendorf -0,51 %
    • Siegmar -0,52 %
    • Erfenschlag -0,53 %
    • Markersdorf -0,56 %
    • Hutholz -0,59 %
    • Glösa-Draisdorf -0,63 %
    • Lutherviertel -0,64 %
    • Sonnenberg -0,66 %
    • Borna-Heinersdorf -0,76 %
    • Wittgensdorf -0,85 %
    • Hilbersdorf -0,94 %
    • Einsiedel -1,01 %
    • Klaffenbach -1,04 %
    • Furth -1,20 %
    • Helbersdorf -1,27 %
    • Schloßchemnitz -1,31 %
    • Kleinolbersdorf-Altenhain -1,44 %
    • Grüna -1,45 %
    • Röhrsdorf -1,46 %
    • Reichenhain -1,49 %
    • Gablenz -1,52 %
    • Schönau -1,56 %
    • Yorckgebiet -1,74 %
    • Reichenbrand -1,74 %
    • Kaßberg -1,86 %
    • Kappel -2,01 %
    • Euba -2,69 %
    • Altendorf -3,50 %
    • Bernsdorf -7,55 %
    • Ebersdorf -26,22 %
  • ..die zahlen die die stadt chemnitz offengelegt hat, werden schon irgendwo passen. das die zahlen eventuelle unstimmigkeiten beinhalten kann aber dennoch sein, da das wanderungsverhalten aus erstaufnahmeeinrichtungen, verteilt über die gesamte stadt und somit aus verschiedenen Stadtteilen rasche veränderungen, hier aktuell nach unten, durch weniger nachkommen erzeugt werden.........
    Ich gehe aber generell, wenn man diese Zahlen aus Erstaufnahme wegnimmt, trotzdem von einen Wachstum der Stadt Chemnitz aus.
    Selbstverständlich sind jene mit festen Wohnsitz mit in die Zahlen zu integrieren.

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