Vielen Dank für die Blumen.
OBM Burkhard Jung hat sich dazu bereits geäußert: „Hochschulentwicklung ist immer auch Stadtentwicklung, eine Stadt lebt auch mit ihren und durch ihre Studierenden.“ Ihre Zahl zu deckeln oder gar zu verringern wäre genau der falsche Schritt. „Der Freistaat denkt hier viel zu kurz, denn gerade im universitären und studentischen Umfeld entfaltet sich bürgerschaftliches Engagement, entwickelt sich die Wirtschaft einer Stadt, entstehen neue Unternehmungen, werden neue Produkte auf den Markt gebracht“, meinte Jung. Sachsen brauche nicht weniger Studierende, sondern mehr.
Ebenso die Uni-Rektorin Beate Schücking, die feststellte, die von Ministerin Eva-Maria Stange (SPD) ausgegebene Zahl von 23.000 Studierenden im Wintersemester 2024/2025 sei „unrealistisch“.
LVZ, 13.7.2016
Unverständnis im Senat
Uni Leipzig gegen Deckelung der Studentenzahlen
http://www.lvz.de/Leipzig/Bild…elung-der-Studentenzahlen
Auf die kurz- und mittelfristigen konkreten Maßnahmen und die Mittelausstattung der Hochschulen hat die Prognose allerdings nur sehr begrenzt Einfluß. Bis 2020 soll die Zahl von 105.000 Studierenden in Sachsen gehalten werden, dazu ist man durch den bundesweiten Hochschulpakt verpflichtet. Dieser wurde unter anderem geschlossen, weil die Hochschulen in den gebrauchten Ländern übervoll sind und die im Osten als Entlastung dienen. Und es funktioniert ja offensichtlich auch, wie die Einschreibungen zeigen. Bis 2020 erhält Sachsen noch weit über eine halbe Milliarde Euro vom Bund und kann so natürlich freigiebig verkünden, dass die Mittelausstattung für die Hochschulen gleichbleibt, wenn die Gelder dafür nur durchgereicht werden. Wie bei den Bundesmitteln für den sozialen Wohnungsbau läßt man es sich aber nicht nehmen, sich für das Durchreichen von Bundesmitteln gegenseitig auf die breiten Landesschultern zu klopfen. Bis und vor allem nach 2020 wird es weitere Hochschulplanungen geben, die dann hoffentlich näher an der Realität bei der Zahl der zu erwartenden Studierenden sind.
Insofern ist die Debatte um die Studierendenzahlen nach 2020 auch eher ein Nebenschauplatz beim Hochschulentwicklungsplan. Aber sie zeigt dennoch deutlich, dass beide Regierungsparteien kaum auf dem Schirm haben, wie schnell sich das Land und vor allem die drei Großstädte verändern im Vergleich sowohl zum Rest des Landes als auch zu den Erwartungen von vor sechs, sieben Jahren - Stichworte Reurbanisierung, Ballungsräume, "Schwarmstädte" und so weiter. Auch das ist dann wieder sehr ähnlich der Wohnungspolitik, der Verkehrspolitik etc. pp.
Hedges hat es ja so ähnlich beschrieben: "Nur echte Sachsen wohnen in Sachsen und daran ändert sich auch nie mehr etwas." Dresden kennen die Landespolitiker_innen und -verwaltungsmitarbeiter_innen ja noch, weil sie dort arbeiten. Aber Leipzig, wo war das noch mal? Und ist es dort etwa anders als in Ottendorf-Okrilla?