Leipzig: Stadtleben

  • Vielen Dank für die Blumen.


    OBM Burkhard Jung hat sich dazu bereits geäußert: „Hochschulentwicklung ist immer auch Stadtentwicklung, eine Stadt lebt auch mit ihren und durch ihre Studierenden.“ Ihre Zahl zu deckeln oder gar zu verringern wäre genau der falsche Schritt. „Der Freistaat denkt hier viel zu kurz, denn gerade im universitären und studentischen Umfeld entfaltet sich bürgerschaftliches Engagement, entwickelt sich die Wirtschaft einer Stadt, entstehen neue Unternehmungen, werden neue Produkte auf den Markt gebracht“, meinte Jung. Sachsen brauche nicht weniger Studierende, sondern mehr.


    Ebenso die Uni-Rektorin Beate Schücking, die feststellte, die von Ministerin Eva-Maria Stange (SPD) ausgegebene Zahl von 23.000 Studierenden im Wintersemester 2024/2025 sei „unrealistisch“.


    LVZ, 13.7.2016
    Unverständnis im Senat
    Uni Leipzig gegen Deckelung der Studentenzahlen
    http://www.lvz.de/Leipzig/Bild…elung-der-Studentenzahlen


    Auf die kurz- und mittelfristigen konkreten Maßnahmen und die Mittelausstattung der Hochschulen hat die Prognose allerdings nur sehr begrenzt Einfluß. Bis 2020 soll die Zahl von 105.000 Studierenden in Sachsen gehalten werden, dazu ist man durch den bundesweiten Hochschulpakt verpflichtet. Dieser wurde unter anderem geschlossen, weil die Hochschulen in den gebrauchten Ländern übervoll sind und die im Osten als Entlastung dienen. Und es funktioniert ja offensichtlich auch, wie die Einschreibungen zeigen. Bis 2020 erhält Sachsen noch weit über eine halbe Milliarde Euro vom Bund und kann so natürlich freigiebig verkünden, dass die Mittelausstattung für die Hochschulen gleichbleibt, wenn die Gelder dafür nur durchgereicht werden. Wie bei den Bundesmitteln für den sozialen Wohnungsbau läßt man es sich aber nicht nehmen, sich für das Durchreichen von Bundesmitteln gegenseitig auf die breiten Landesschultern zu klopfen. Bis und vor allem nach 2020 wird es weitere Hochschulplanungen geben, die dann hoffentlich näher an der Realität bei der Zahl der zu erwartenden Studierenden sind.


    Insofern ist die Debatte um die Studierendenzahlen nach 2020 auch eher ein Nebenschauplatz beim Hochschulentwicklungsplan. Aber sie zeigt dennoch deutlich, dass beide Regierungsparteien kaum auf dem Schirm haben, wie schnell sich das Land und vor allem die drei Großstädte verändern im Vergleich sowohl zum Rest des Landes als auch zu den Erwartungen von vor sechs, sieben Jahren - Stichworte Reurbanisierung, Ballungsräume, "Schwarmstädte" und so weiter. Auch das ist dann wieder sehr ähnlich der Wohnungspolitik, der Verkehrspolitik etc. pp.


    Hedges hat es ja so ähnlich beschrieben: "Nur echte Sachsen wohnen in Sachsen und daran ändert sich auch nie mehr etwas." Dresden kennen die Landespolitiker_innen und -verwaltungsmitarbeiter_innen ja noch, weil sie dort arbeiten. Aber Leipzig, wo war das noch mal? Und ist es dort etwa anders als in Ottendorf-Okrilla?

  • Hedges hat es ja so ähnlich beschrieben: "Nur echte Sachsen wohnen in Sachsen und daran ändert sich auch nie mehr etwas." Dresden kennen die Landespolitiker_innen und -verwaltungsmitarbeiter_innen ja noch, weil sie dort arbeiten. Aber Leipzig, wo war das noch mal? Und ist es dort etwa anders als in Ottendorf-Okrilla?


    Das beschreibt es ganz gut! Irritierend finde ich auch, dass man mit der SPD in der Regierung, welche nun auch das Ministerium stellt, zu Leipzig immer noch der Draht fehlt.


    Aber da ist es eben wie du schon sagst, jene welche in der Administration in Dresden arbeiten, kommen auch (fast) immer aus der Region Elbtal, Erzgebirge, Lausitz, etz. Aus eigener Erfahrung kann ich sagen, man kennt in den Ministerien Leipzig nicht wirklich und fremdelt damit gerne. Da ist es in Dresden wesentlich beschaulicher. Und so ein Ausblick vom Fenster ins Elbtal lässt einen die grölenden Braunhorden da unten auch vergessen....

  • Ich kann nicht wirklich erkennen, worauf jetzt wieder die hier vermutete mutwillige Vernachlässigung Leipzigs durch die der Dresdner Politik beruht. Dass es nicht so einfach ist, alles auf "König-Kurts"-Erben zu schieben, wenn die verantwortliche Ministerin Sozialdemokratin ist, wurde ja schon am Rande bemerkt.
    Ansonsten sind bzw. waren doch so gut wie alle Prognosen zur Leipziger Bevölkerungsentwicklung der letzten Jahre obsolet, sogar die der Stadt selbst. Welchen Nutzen hätte denn der Freistaat davon sich künstlich klein zu rechnen? Angesichts der nur schwer einzuschätzenden Einflussfaktoren wie dem zur Zeit außerordentlich hohen Zuzug aus dem Ausland, kann ich konservativeren Prognosen durchaus was abgewinnen. Ob man dafür nun auf 2009 zurückgreifen muss, steht auf einem anderen Blatt.

    2 Mal editiert, zuletzt von Saxonia ()

  • Mal ein weiteres Beispiel, wie in Dresden mit Bevölkerungsprognosen Politik gemacht wird. Finanzbürgermeister Hartmut Vorjohann (CDU) lehnt es ab, neue Kitas zu bauen. "Laut der Bevölkerungsprognose ist der Höhepunkt bei der Zahl der Kinder 2019/2020 erreicht. Wenn wir jetzt neue Kapazitäten bauen, werden sie zu diesem Höhepunkt fertig und tragen anschließend zum wachsenden Leerstand bei. Das halte ich für fatal."


    Zu den konkreten Zahlen aus der Dresdner Bevölkerungsprognose 2015 und den recht eindeutigen Denkfehlern des CDU-Finanzbürgermeisters mehr im Dresden-Forum unter http://www.deutsches-architekt…m/showthread.php?p=529331.

  • Welchen Nutzen hätte denn der Freistaat davon sich künstlich klein zu rechnen?


    Die Hoffnung, mit Verweis auf Zahlen von 2008/09, die das eigene Landesamt für Statistik mittlerweile deutlich nach oben korrigiert hat, die Zahl der Plätze für Studierende an den Universitäten ab 2020 absenken zu können, sobald die Bundesmittel aus dem Hochschulpakt auslaufen und der Freistaat seine Hochschulen wieder allein finanzieren muss?



    Angesichts der nur schwer einzuschätzenden Einflussfaktoren wie dem Zuzug zur Zeit außerordentlich hohen Zuzug aus dem Ausland, kann ich konservativeren Prognosen durchaus was abgewinnen. Ob man dafür nun auf 2009 zurückgreifen muss, steht auf einem anderen Blatt.


    Die aktuell hohe Zahl der geflüchteten Menschen ist nur einer von mehreren Gründen, warum die realen Zahlen immer deutlich über den Prognosen und Vorausschätzungen liegt. Die Zahlen zeigen aber auch deutlich, dass sich insgesamt gesellschaftliche Veränderungen ergeben haben. Die Menschen, vor allem die 20- bis Mitte 30-jährigen, ziehen vermehrt aus den Dörfern in die Mittelzentren und von dort in die Großstädte. Ähnliche Wanderungsbewegungen sind bei Menschen ab 60 zu verzeichnen. Das sind Trends, die sich überall in Deutschland und auch in vielen Nachbarländern wie etwa Österreich zeigen und die sich mit großer Wahrscheinlichkeit auch nicht morgen oder übermorgen wieder umkehren. Es gibt reale gesellschaftliche und ökonomische Ursachen für diese Trends. Die nun gar nicht mal so neuen Trends zur Binnenwanderung ("Schwarmverhalten") in Deutschland und der EU werden in bisherigen Prognosen, die das Wanderungsverhalten der letzten Jahre und Jahrzehnte fortschreibt, nicht oder nur ungenügend berücksichtigt.


    Der Vortrag des Soziologen Martin Kronauer, den er am 23.02.2015 auf Einladung der Heinrich-Böll-Stiftung unter dem Titel "Gentrifizierung - Von der Polarisierung unserer Städte" gehalten hat, führt eine Reihe von Gründen auf, warum junge, qualifizierte Angehörige der Mittelklasse von Großstädten magnetisch angezogen werden:
    http://www.deutsches-architekt…m/showthread.php?p=468527


    Im Osten auf Wanderschaft. Wie Umzüge die demografische Landkarte zwischen Rügen und Erzgebirge verändern
    Studie des Berlin-Instituts für Bevölkerung und Entwicklung
    http://www.deutsches-architekt…m/showthread.php?p=509807


    Ein Netz wachsender Großstädte ist die neue Struktur des Ostens
    L-IZ vom 2. Februar 2016
    http://www.deutsches-architekt…m/showthread.php?p=510446


    Pressemitteilung VSWG und vdw - Sachsen vom 23. Juni 2016
    Schwarmverhalten in Sachsen - Wie sieht die Zukunft der sächsischen Kommunen aus?
    http://www.deutsches-architekt…m/showthread.php?p=526247


    Über Jahre liegen die konservativen Prognosen deutlich unter den realen Entwicklungen und müssen immer wieder nach oben korrigiert werden. Es werden falsche Schlüsse aus diesen gezogen bzw. sie werden immer wieder als Begründung für die sächsische Austeritätspolitik herangezogen. Aber konservativ ist gut für Sachsen und noch konservativer ist noch besser?

  • PS: Zur Korrektur der Prognosen zu den Schüler_innenzahlen in Brandenburg noch der Hinweis, dass man auch in Sachsen schon fleißig rechnet:


    PM Sachsen.de vom 22.04.2016
    Schülerzahlen steigen in Sachsen deutlicher als erwartet
    https://www.medienservice.sachsen.de/medien/news/203301


    "In Sachsen wird es in den kommenden Jahren deutlich mehr Schüler an den öffentlichen Schulen geben, als bisher vorausgesagt. Das geht aus einer neuen Schülerzahlvorausberechnung hervor, die das Kultusministerium beim Statistischen Landesamt in Auftrag gegeben hat. Grundlage für die Prognose ist die kürzlich veröffentlichte 6. Regionalisierte Bevölkerungsvorausberechnung. Hauptursachen für die wachsenden Schülerzahlen sind eine anhaltend hohe Geburtenrate in Sachsen, ein positiver Wanderungssaldo sowie eine erhöhte Zuwanderung. ... ."


    Ausführlich:
    Blog des SMK am 21. April 2016
    Neue Prognose: Deutlich mehr Schüler an öffentlichen Schulen als erwartet
    http://www.bildung.sachsen.de/…hen-schulen-als-erwartet/


    Aber was haben Schüler_innen denn schon mit Hochschüler_innen zu tun?

  • Ralf Julke schließt in der L-IZ an die Meldung, dass Leipzig Ende 2015 die Marke von 560.000 Einwohner_innen in der amtlichen Zählung des Statistischen Landesamtes eine zum Thema passende Philippika gegen die Politik der Landesregierung an:


    L-IZ, 19.7.2016
    Wachsen im Land der Bremser
    Leipzig hat im Dezember 2015 die amtliche 560.000 geknackt
    https://www.l-iz.de/politik/ka…e-560-000-geknackt-144986


  • super quelle.
    den gesamten artikel mit all den dümmlichen phrasen ("ins nationale verklemmte denken", "zugerammelte grenzen", "falsche austeritätspolitik") zu posten, war dir wohl selbst zu peinlich? kann ich verstehen...


    im grunde steht in der "liz" aka ralf-juhlke-blog doch seit 10 jahren jeden tag der gleiche artikel. egal, worum es geht - schuld hat die cdu. kein wunder, finanziert er sich doch über bannerwerbung von den allen-alles-versprechern "linken" und "grünen". da kann man nichts seriöses erwarten:


    montags sollen die grossstädte wachsen.
    dienstags dürfen die dörfer nicht ausbluten.
    mittwochs müssen die mittelzentren gestärkt werden.


    und donnerstags halt kleinere städte besser an grössere angebunden werden.


    ja, wer hat denn das mitteldeutsche s-bahn-netz samt city-tunnel durchgesetzt und finanziert? das war die pöhse landesregierung. die "linke" ob-kandidatin hat noch vor der letzten leipziger wahl 2013 (!) getönt: "mit mir hätte es den city-tunnel nicht gegeben!"
    und wer ist denn gegen praktisch jeden straßenneu- und ausbau? das sind doch die "grünen" hufeisennasen-freunde.
    die thematik vom kopf auf die füsse gestellt: wie gut, dass in diesem land die bremser nüscht zu sagen haben.


    du siehst, "liz"-artikel eignen sich sehr schlecht als quelle. da fliegen einem die argumente so richtig um die ohren.


    besser wäre: selber denken.
    dann fällt auch auf, dass jeder nun mal nur an einem ort sein kann. dass jeder euro nur einmal ausgegeben werden kann. und: dass jeder euro vorher erwirtschaftet werden muss.

  • mit der berechtigten Kritik an einer linkslastigkeit der L-IZ hast du nur etwas zu viel Rundumschlagschwung aufgenommen. Weder ist die CDU so "pöse" wie die Gründen Bremser sind. In Leipzig reuen sie inzwischen sogar ihre Entscheidung zur Linie 9. Auch bei den Linken gibts Generationswechsel. Dass diese Fraktion das S-Bahnprojekt vehement bekämpft hat, macht sie allerdings schlecht wählbar. Ebenso bedenklich finde ich die Träumereien im SPD-Wirtschafts-/Verkehrsministerium. Leider bremst der SPD Minister nicht die Spinnereien bezüglich dem Elbsandsteingebirgsbasistunnel nach Tschechien oder die Strippenzieherei nach Chemnitz. Die Schüler-/Hochschulpolitik der CDU in Dresden ist unbestritten auch ein Sargnagel für die mittelfristige Entwicklung. ...


    Ich finde es gut, wenn die L-IZ teilweise polemisch Farbe bekennt (ist ja immerhin erkennbar) und dafür Quellen, Dokumente u.ä. gleich mitverlinkt. DAS fördert das Nachdenken auch für diejenigen, welche keine Zeit oder Muße haben, alle Zusammenhänge im Original selbst zu ersuchmaschinen.


    P.S. Ein etwas längeres Arikelzitat ist auch praktisch, weil nach drei Tagen der Beitrag nur noch für registrierte User lesbar bleibt.

    2 Mal editiert, zuletzt von C. S. () aus folgendem Grund: Geistesblitz

  • ^^
    Naja die CDU eröffnet und weiht gern Sachen ein aber sie unterfüttert es nicht mit aussreichend geld wenn man sich anschaut was sie mit den Regionalisierungsmitteln macht und die Zweckverbände finanziell ausstattet.


    Die L-iz hat nie was anderes behauptet als das Sie Regierungskritisch ist.

    montags sollen die grossstädte wachsen.
    dienstags dürfen die dörfer nicht ausbluten.
    mittwochs müssen die mittelzentren gestärkt werden.


    naja sie beschreibt eine Entwicklung vor der sich die Regierung immernoch blind stellt. Die Reurbanisierung ist der trend und das beschreiben Sie, mehr nicht. Denn das die Städte wachsen und die ländlichen Regionen ausbluten ist ja bekannt und statistisch hinterlegt. Was die Liz macht ist das sie der Landesregierung untätigkeit und unflexibilität vorwirft. wenn man immer noch mit Daten von 2009 arbeitet und auf aktuelle Entwicklungen nicht berücksichtigt und Entwicklungen begleitet in dem man die Großstädte beim wachsen unterstützt, anstatt ihnen das Leben schwer zu machen. Das kann man schon kritisieren und auch aufzeigen das dies stattfindet.


    Wie du deine Meinung daraus bildest bleibt dir überlassen, aber du bekommst mit der L-iz die Information dies zu tun.

  • ^^Warum sollte der SPD-Minister denn "die Spinnereien bezüglich dem Elbsandsteingebirgsbasistunnel nach Tschechien oder die Strippenzieherei nach Chemnitz" bremsen? Man sollte doch von einem sächsischen Minister erwarten, dass er sich mit Nachdruck für Projekte einsetzt, von denen (nicht nur) Sachsen profitieren würde, die aber von bundesdeutschen Geldern finanziert würden. Sonst wäre er der erste Landesminister, der auf die Anmeldung von Projekten für den Bundesverkehrswegeplan verzichtet.

  • Gerade den Teil mit Chemnitz kann ich nun gar nich nachvollziehen. Dass die Region Chemnitz-Zwickau-Plauen mit immerhin ca 1.4 Millionen Einwohnern bspw. miserabel, oder um genau zu sein gar nicht an den Fernverkehr angeschlossen ist, sollte sich doch bis nach Leipzig durchgesprochen haben.

  • ^Die Anbindung von DD lässt doch für eine Hauptstadt auch zu wünschen übrig. Die besagte "Spinnerei" wird übrigens auch von den Tschechen deutlich gefordert. So steht Sachsen auch von den südlichen Nachbarn her unter gewissem Druck, was ich in dem Falle gut finde. Konkurenz um die Fördergelder wird übrigens vor allem aus Bayern angemeldet. Die sind nicht so blöde und lassen sich das vom Brot nehmen.

  • Ich finde eine Diskussion über den möglichen Ausbau der Strecke Leipzig-Chemnitz für den Fernverkehr und die Schnellfahrstrecke Dresden–Prag ja auch interessant (https://de.wikipedia.org/wiki/…ecke_Dresden%E2%80%93Prag).


    Nur ist der Leipziger Stadtleben-Thread dafür der geeignete Ort?


    Für die erste Diskussion könnte es hier sinnvoller sein: http://www.deutsches-architekt…m/showthread.php?p=528878


    Und für die Schnellfahrstrecke Dresden–Prag findet sich was im Dresden-Forum bzw. in der Stadtlounge?

  • zur Strecke DD - Prag vielleicht so viel (von den Insidern)
    - Bahnseitig kann die CD dies nicht stemmen oder abbilden, deren Netz hat andere Schwerpunkte
    - Taktseitig passt eine verkürzte Reisezeit (man spart ca. 40 Minuten bis Prag) nichts in Knotenschema, das hieße zwar schneller da, doch nirgendwo passende Zu-/Abbringerzüge
    - Die Kosten liegen meistens beim Doppelten der politischen benannten in der Traumphase
    - Güterverkehr, auch eine Belastung für das Elbtal, passt da nicht durch, ergo Belastung bleibt
    - Bedarf mehr als ein Zug die Stunde ist kaum gegeben, selbst zwei Züge/h lasten kein Projekt von mehreren Milliarden Euro aus.


    Chemnitz verdient schon eine Anbindung, doch alle Versuche, einen Betreiber zu finden, endeten im nichts. Die DB AG wird es definitiv nicht machen, das hat deren Landesbevollmächtigte unterstrichen. Die Verbindung gen Leipzig liefert Ziele wie Berlin (und weiter) oder Hannover (und weiter), über Eck und Schnellfahrstrecke auch nach Frankfurg (und weiter). Doch wohin nun: Zu zwei von dreien muss sowieso umgestiegen werden. Was ist dann so schlecht daran, in einen (noch nicht fahrenden, doch technisch bundesweit vorhandenen) gescheiten Nahverkehrszug einzugsteigen, der halt noch 4 mal zwischenhält. Dank schnellerer Beschleunigung kostet das weniger als 4 Fernzughalte. Und darf für die eigentliche Masse, die Nahpendler, weiterhin mit den günstigeren Verbundfahrkarten benutzt werden, oder mit Fahrrädern usw. Und wegen einer Minute Zeitunterschied rund 150 Millionen für ne Strippe ausgeben? (mehr macht Diesel versus Strom nicht).


    ich bleibe dabei: Es gäbe zig Stellen mit echt wirksamen Netzausbau, das sind Gleisverbinder, Zweigstrecken, Haltepunkte. DIE wären nötig, nicht Wolkenkuckucksheim.

  • 572.890 Einwohner_innen laut kommunaler Statistik

    Ansonsten sind bzw. waren doch so gut wie alle Prognosen zur Leipziger Bevölkerungsentwicklung der letzten Jahre obsolet, sogar die der Stadt selbst. ... Angesichts der nur schwer einzuschätzenden Einflussfaktoren wie dem zur Zeit außerordentlich hohen Zuzug aus dem Ausland, kann ich konservativeren Prognosen durchaus was abgewinnen.


    Nun macht ein halbes Jahr keine Prognose zunichte. Dennoch sicherlich hier von Interesse:


    LVZ, 21.7.2016
    Neue Statistik
    Geburtenboom hält an: In Leipzig leben jetzt 572 890 Menschen
    http://www.lvz.de/Leipzig/Loka…en-jetzt-572-890-Menschen


    Der Baby-Boom in Leipzig geht weiter. Im zweiten Quartal des Jahres wurden 294 Kinder mehr als im Vergleichzeitraum 2015 geboren. Leipzig hat nun 572 .890 Einwohner_innen mit Hauptwohnsitz in der kommunalen Statistik. Und: Die Stadt wird immer jünger. Aktuelles Durchschnittalter: 42,8 Jahre. Bis zum Jahresende rechnen die Statistiker_innen in der Stadtverwaltung mit mindestens 575.000 Einwohnern. Es dürften wohl eher um oder über 580.000 werden. Ende 2015 waren es noch 567.846 Einwohner_innen mit Hauptwohnung laut kommunalem Einwohnerregister. In dem letzten halben Jahr sind damit 5044 Menschen hinzugekommen.


    Die aktuelle kommunale Bevölkerungsprognose sagt für 2016 ein Wachstum um 15.800 auf 584.100 Einwohner_innen voraus:
    http://www.leipzig.de/fileadmi…vorausschaetzung_2016.pdf


    Laut der 6. Regionalisierten Bevölkerungsvorausberechnung des Statistischen Landesamtes, die ca. 7000 Personen unter der kommunalen liegt, sind es Ende 2016 574.400 in der Variante 1 und 561.700 in der konservativeren Variante 2: https://www.statistik.sachsen.…eipzig_Stadt_14713000.pdf

  • Da ich eine Diskussion der beiden Bahnstrecken im Leipziger Forum schon für sinnvoll halte, wenn eine der beiden einen Endpunkt in Leipzig hat und die andere durch die Verbesserung der Verbindung nach Tschechien ebenfalls direkte Auswirkungen auf die Stadt hat, möchte ich gerne auf den Beitrag von C. S. antworten.


    Vorweg gebe ich Dir definitiv recht, dass die Fernverkehrsdurchbindung nach Chemnitz nicht der Grund für die Elektrifizierung sein kann. Wenn wie angedacht Zugverbindungen durch einen direkten ICE ersetzt werden sollen, wäre das wegen des Entfalls der Zwischenhalte und der teureren Ticketpreise dieser Verbindungen sogar kontraproduktiv. Was nach einer Elektrifizierung aber endlich möglich würde, wäre der Einsatz von komfortablen Elektrotriebwagen, die die Trasse zu den Preisvorstellungen der Verkehrsverbünde befahren könnten. Der unattraktive VT612 war ja schon zu teuer und musste durch eine Lok mit unklimatisierten Reichsbahnwagen ersetzt werden, weil keine anderen Fahrzeuge zur Verfügung stehen, die die Anschlüsse erreichen. Zudem sollte man auch bedenken, dass dann die Strecke auch für Güterverkehr interessant wird (zum Beispiel vom VW-Werk in Zwickau), der mit der schon beschlossenen Elektrifizierung der Strecken in Bayern vermehrt seinen Weg über Chemnitz nehmen wird.


    Der Güterverkehr ist sicherlich auch ein ganz entscheidendes Argument für den Ausbau der Strecke zwischen Dresden und Prag. Diese Verbindung ist ein wichtiger europäischer Korridor mit Ausstrahlung bis hin zur Leipziger Wirtschaft. Da die Strecke schon vor Pirna abzweigen soll, kann man auch kaum das Elbtal als begrenzenden Faktor aufführen. Die Verbesserungen für den Personenverkehr (auch aus Leipzig oder Berlin) wären immens. Die Fahrtzeiten sollen sich mehr als halbieren, was den Bahnverkehr im Wettbewerb der Verkehrssysteme so attraktiv machen würde, dass mit erheblichen Verlagerungen und Neukunden zu rechnen wäre. Da spielen die Anschlüsse in Prag eine absolut untergeordnete Rolle, weil die tschechische Hauptstadt zweifellos Start- und Zielpunkt der meisten Reisenden ist. Auch die Entlastung der Anwohner an der Altstrecke und die Hochwassersicherheit sind zu nennen. Mit allen diesen Argumenten muss sich die Landesregierung für diese Verbindung einsetzen. Ob der Kosten-Nutzen-Faktor ausreichend ist und die Baukosten solide geplant sind, soll dann der Bund prüfen. Über den Leipziger Citytunnel sind heute aber auch alle glücklich, auch wenn dessen Baukosten dramatisch über den Planzahlen lagen...

  • Ob elektrisch betriebe Züge wirklich billiger sind? Dann müssten bundesweit jede Menge Nebenstrecken um Elektrifizierung betteln... ;) Moderne Züge sind für den Fahrgast irrelevant, wie sie angetrieben werden. Die Barrierefreiheit und eine brauchbare Innenraumgestaltung sind entscheidend.


    Für die bestellenden Verbünde sind die Trassenentgelte und Stationsgebühren das Bittere. Die machen rund 50 bis 60 % der Kosten aus. Damit wird alles weitere egalisiert und marginalisiert-


    Güterverkehr kommt zwischen Geithain und Paunsdorf nicht, südlich davon rollt er schon anständig (Kohlependel Profen - Küchwald).


    Insofern kommen wenn überhaupt so winzige Kostenvorteile heraus, dass die 9stellige Investsumme ein weiteres Beispiel für Geldverbrennung ist.


    Der Elbsandsteingebirgsbasistunnel (EGBT) könnte analog des Gotthardbasistunnels Mischbetrieb Fernverkehr / Güterverkehr aufnehmen. Doch dann sind sämtliche Geschwindigkeitsvorteile dahin, einziger Unterschied wäre keine Aussicht mehr auf schöne Landschaft und geringe Reisezeitänderung und weiterhin verstopfte Trassen weil sich praktisch nichts ändert außer mehrerer Milliarden Euro ausgegebenes Geld.


    der Leipziger CTL wurde zwar teurer und bis heute stiefkindlich klein gehalten, doch da ist ein messbarer Nutzen vorhanden, dito bei den schweizer Großprojekten.

  • Also auch wenn das Thema vielleicht interessant ist, kann ich auch keine Korrelation zum "Stadtleben" in Leipzig sehen.



    Ich kann nicht wirklich erkennen, worauf jetzt wieder die hier vermutete mutwillige Vernachlässigung Leipzigs durch die der Dresdner Politik beruht. Dass es nicht so einfach ist, alles auf "König-Kurts"-Erben zu schieben, wenn die verantwortliche Ministerin Sozialdemokratin ist, wurde ja schon am Rande bemerkt.
    Ansonsten sind bzw. waren doch so gut wie alle Prognosen zur Leipziger Bevölkerungsentwicklung der letzten Jahre obsolet, sogar die der Stadt selbst. Welchen Nutzen hätte denn der Freistaat davon sich künstlich klein zu rechnen? Angesichts der nur schwer einzuschätzenden Einflussfaktoren wie dem zur Zeit außerordentlich hohen Zuzug aus dem Ausland, kann ich konservativeren Prognosen durchaus was abgewinnen. Ob man dafür nun auf 2009 zurückgreifen muss, steht auf einem anderen Blatt.


    Ich dachte das geht aus den Kommentaren zuvor hervor!


    Die vermutete Vernachlässigung erklärt sich doch in dem Fakt, dass die sehr starke Reduzierung der Studentenzahlen der Universität auf Daten beruht, welche seit Jahren obsolet sind. Desweiteren wird die Studentenzahl trotz der schon sehr lange geplanten Verlegung von Jura und Pädagogik aus Dresden und Chemnitz nach Leipzig immer noch als Ziel erachtet. Demnach müsste man in anderen Bereichen der Universität stark runter kürzen bzw. Institute schließen.


    Und noch einmal, auch wenn die Stadt Leipzig schrumpfen würde, wäre es nicht angebracht diesen Trend durch eine Internationalisierung der Stadt durch eine bunte Studentenlandschaft zu korrigieren? Das sind Prozesse, welche in anderen Ländern und strukturschwachen Regionen, wie z.B. in Nordengland, forciert werden.


    Andere Frage: ja warum lässt man in Sachsen, welches sich gerne als den Primus eines mustergültigen Wissenschaftsstandorts in Ostdeutschland (frei nach Bayern) definiert, einen so starken Universitätsstandort ausbluten?


    Weitere Frage: die von dir angemerkten höheren Zahlen an internationalen Einwanderern in die Stadt besteht schon seit einigen Jahren. Auch vor der Welle an Flüchtlingen 2015, stieg die Zahl an Neubürgern ohne dt. Pass auf bis zu 45% der Gesamtzahl an. Demnach meine Frage, warum sollte ein gesellschaftlicher Prozess welcher ein Angleichen der Stadt Leipzig an west- deutsche/europäische Verhältnisse aufzeigt, demnach ein nicht zu prophezeihender Nachteil in der Hochschullandschaft bedeuten?


    Letzte Frage: wäre der gegenwärtige Dynamik der Stadt Leipzig - mit wahrscheinlich einer Einwohnerzahl von rund 700.000 im Jahre 2030 - nicht Anlass genug, um zumindest den Schrumpfungsprozess im akademischen zu stoppen und zu vertagen?


    Daraus erschließen sich für mich mehre Gedanken in Dresden nicht. Erstens, wird von Zuwanderung aus Deutschland selbst nicht ausgegangen. Zweitens, wird von Zuwanderung aus dem europäischen und weiteren Ausland nicht ausgegangen. Drittens, wird für Leipzig mit eine schwachen bis gar nicht passierenden Bevölkerungswachstum ausgegangen. Das ergibt dann eben jene jetzige Politik aus Dresden, welche - wie gesagt - in der Provinz für die Provinz gemacht wird.


    Wo genau ist da nun der Nachteil für eine so wachsende (bei Bevölkerung und Wirtschaft) Stadt wie Leipzig auszumachen? Was ist hier der Nachteil für Leipzig Saxonia? Interessanterweise, kann dir das der Freistaat selbst beantworten.

  • Mal als Vergleich, weil man in Dresden die gravierenden Einschnitte der Studentenzahlen in einem Kontext mit einer falschen Stadtgröße sieht.


    Die zehn größten Universitäten in Deutschland mit der Einwohnerzahl der Stadt.


    Universität Erlangen-Nürnberg
    40.000 Studenten/600.000 Einwohner (beide Städte)


    Universität Duisburg-Essen
    42.000 Studenten/1.0 Mio Einwohner (beide Städte)


    Universität Hamburg
    42.000 Studenten/1.7 Mio. Einwohner


    RWTH Aachen
    42.000 Studenten/245.000 Einwohner


    Ruhr Universität Bochum
    43.000 Studenten/365.000 Einwohner


    Universität Münster
    43.000 Studenten/310.000 Einwohner


    Universität Frankfurt
    44.000 Studenten/717.000 Einwohner


    Universität Köln
    50.000 Studenten/1.0 Mio Einwohner


    LMU München
    50.000 Studenten/1.6 Mio Einwohner



    Demnach kann man also davon ausgehen, dass Universitäten nicht nur aus der eigenen Region ziehen, sondern aus einem sehr weitem Umfeld. Am Rande, nach jetzigem Stand würde sich die Universität Leipzig mit vorgegeben 23.000 Studenten im Bereich 35. Stelle an deutschen Universitäten nach Größe einordnen. Und das, als dann wahrscheinlich, 6. größte Stadt in Deutschland. Nur noch einmal so im Kontext, von Staatsministerium und vermutlicher Stadtgröße. Da klaffen Planungen und Realität sehr weit auseinander! Aber was das nun mit einer Vernachlässigung des Standorts Leipzig zu tun, weiß ich auch nicht....