Berliner Dom

  • ^ Du hast es wieder nicht verstanden, herjeh!
    es wird langsam unerspriesslich. Es geht nicht um eine Spende. Und es geht nicht darum dass irgendwelche Bischöfe in irgendwelchen Kathedralen beigesetzt wurden.
    Vielleicht machst du dich erstmal kundig, was den Berliner Dom betrifft bevor du hier mit Aprilscherzen drohst.


    Ansonsten kannst du gern gleich sofort und hier schonmal Deinen Obulus leisten:
    https://www.kd-onlinespende.de…cklung-und-sanierung.html

  • Vielen Dank für den Link, Camondo. Wenn die Spendenbereitschaft offenbar schon bei der Restaurierung der Hohenzollerngruft so groß ist, wie würde sie dann erst bei einer Rekonstruktion der Denkmalskirche sein? Man sollte jedenfalls eine Bestandsaufnahme der in Ahrensfelde lagernden Fassadenteile durchführen.

  • Also architektonisch kann ich mir den Wiederaufbau der Denkmalkirche als Reparatur des Stadtbilds vorstellen, habe aber auch schon andere Vorschläge dazu gemacht.
    Bleibt nur sie Frage was man dann damit will?

  • Na, die Prunksarkophage wiederaufstellen, die seit dem Abriss der Denkmalskirche 1975 auf engstem Raum in der Hohenzollerngruft zusammengepfercht sind, was denn sonst? Hier noch drei historische Aufnahmen des Inneren.


    Blick in Richtung Nordwesten:


    Blick in Richtung Nordosten:


    Ursprünglicher Zugang zur Hohenzollerngruft:

    Alle Bilder: Wikipedia, gemeinfrei

  • Die Denkmalkirche äußerlich wiederherstellen fände ich gut. Das Erdgeschoss aber wieder in seiner früheren Nutzung als eine Art Huldigungsstätte für die Hohenzollern zu nutzen fände ich unsinnig.


    Mit dem Wiederaufbau der Denkmalkirche würde man ja auch deren Untergeschoss erbauen, und das würde dann auch genügend Platz für die Prunksarkophage bieten, die dann auch nicht "zusammengepfercht" da stehen würden. Zudem könnte der jetzige Platz unter der Orgel besser für größere Gottesdienste genutzt werden.


    Für das Hauptgeschoss der Denkmalkirche gibt es sicher auch einige andere Möglichkeiten, sei es als Proben-/Konzertraum für Chor und andere Musiker oder als Ausstellungsraum, der bei größeren Veranstaltungen auch als "Hinterbühne" dienen kann.


    Dringender Platzbedarf besteht zur Zeit aber wohl nicht und auch wenn gerade eine Art "Rekonstruktionshype" herrscht, wird man nicht für alles Spendengelder zusammentreiben können. Derzeit besteht auch wohl keine Gefahr, dass die Fläche anderweitig bebaut werden wird. Durch die derzeitigen und geplanten Baumaßnahmen wird auf der Museumsinsel reichlich zusätzliche Ausstellungsfläche geschaffen, auch das Alte Museum wird mit seiner Generalsanierung ja noch weitere Flächen im Untergeschoss und in den zu überdachenden Innenhöfen erhalten.


    Insofern kann man den Wiederaufbau der Denkmalkirche auch noch der zukünftigen Generation überlassen.

  • Für eine "Huldigungsstätte" waren in der Denkmalskirche einfach zu wenige Hohenzollern bestattet, nämlich nur Kurfürst Johann Cicero, der Große Kurfürst Friedrich Wilhelm und seine zweite Gemahlin Dorothea sowie König Friedrich I. und seine zweite Gemahlin Sophie Charlotte. Die meisten sind ja bekanntlich in der Hohenzollerngruft, im Charlottenburger Mausoleum und in der Potsdamer Friedenskirche bestattet.

  • Na, die Prunksarkophage wiederaufstellen, die seit dem Abriss der Denkmalskirche 1975 auf engstem Raum in der Hohenzollerngruft zusammengepfercht sind, was denn sonst?


    Na, das wäre doch wie Perlen vor die Säue werfen.
    Auch wenn es die ursprüngliche Verwendung war, fände ich es völlig unangemessen, als Mausoleum einer untergegangenen Dynastie, ein derart aufwendiges Gebäude,
    besonders im Inneren, im öffentlichen Raum wieder zu errichten. Ich kann mir auch kaum vortsellen, dass es noch so viele Monarchisten gibt, die das wollen oder brauchen.


    Dann müsste schon eine andere Verwendung her, wie Kieselgur schon schrieb, oder man rekonstruiert nur das Äußere, wie beim Schloss, um das Stadtbild zu pflegen.

  • Es geht doch beim möglichen Wiederaufbau der Denkmalskirche nicht darum, eine untergegangene Dynastie zu verherrlichen, sondern wie schon gesagt vor allem einfach darum, die erhaltenen Prunksarkophage in einem angemessenen Raum auszustellen.


    Für das Gesamtbild des Doms wäre eine Wiederherstellung der bauzeitlichen Dachlandschaft zwar nützlicher, aber auch wesentlich komplizierter, langfristiger und teurer als eine Rekonstruktion der Denkmalskirche auf der Nordseite und der Vorfahrt auf der Südseite.

  • Ich bin ein wenig verwirrt - als ich kürzlich im Berliner Dom war, standen vier Särge in Nischen - je zwei links und rechts vom Eingang. Die Nischen kamen mir geräumig vor - gibt es noch weitere Särge, die enger zusammen stehen?


    Das ständige Wedeln mit der angeblich so schlimmen Verherrlichung geht nicht langsam, sondern längst auf die Nerven. Vor einer Woche sah ich eine Reportage über einen gewissen Dschingis Khan, der im Schnitt 1/3 der Bevölkerung eroberter Länder umnieten liess - verglichen damit waren die Hohenzollern Pazifisten. Und dennoch wurde Dschingis Khan zum Ehren ein Reiterstandbild errichtet, 30 Meter hoch, im Jahr 2008. (Obwohl seine Dynastie bereits so lange untergegangen ist.) Da kann man doch in Berlin eine kleine Kapelle (wenn sie denn gebaut werden sollte) ertragen?

  • Bau-Lcfr, kommt jetzt gleich noch ein Vergleich mit Nordkorea?


    Vielleicht wäre ja ein moderner Innenraum und eine Nutzung für Veranstaltungen unteschiedlicher Art denkbar?

  • Wenn im Hauptraum der Denkmalkirche, also im EG, nur vier Prunksarkophage standen, spricht doch nichts dagegen, den vielen übrigen Platz anders zu nutzen, mit irgendetwas "lebendigem". Das klappt auch anderswo, etwa in der Münchner Frauenkirche: nicht in einer Gruft sondern im Hauptschiff der Kirche steht das Prunkgrabmal von Kaiser Ludwig dem Bayern. Gottesdienste finden drumherum statt.
    In der Denkmalkirche könnte man also sowohl kleinere Gottesdienste feiern, als auch eine weltliche Nutzung wie klassische Konzerte, Ausstellungen, Lesungen oder historische Vorträge andenken. Anders könnte man das städtebaulich wertvolle Projekt ohnehin nicht überzeugend durchkriegen - es muss schon Mehrwert erkennbar sein.

  • ^^ Die Verherrlichung des gewissen Herrschers findet natürlich nicht in Nordkorea, sondern in der Mongolei statt, wo es seit den 1990ern ein parlamentarisches System wie sonst in Osteuropa gibt - früher war es ein Bruderland der von vielen hier bevorzugten DDR (Nordkorea übrigens ebenso). Und wenn wir dabei sind - in der DDR wurde die Statue des Friedrich II wieder auf UdL aufgestellt (und zwar im verkappten Staatsakt), anscheinend war dieser Hohenzollern klassenrechtlich korrekt und sozial fortschrittlich genug. Wenn eine Reiterstatue auf prominenter Stelle kein Problem war, völlig unverständlich, wenn jetzt plötzlich ein paar Särge eins darstellen sollten.


    Was soll ein moderner Innenraum der angedachten Kapelle sein? Wenn diese zum Aufstellen der Särge dienen sollte und ein geschichtliches Vorbild hat, sollte die Gestaltung zum Rest der Kirche und zu den Särgen passen. Man braucht allerdings keinen zusätzlichen Raum für weitere Veranstaltungen, da es bereits welche neben dem großen Kirchraum gibt - habe ich selbst gesehen. Dort wird z.B. nach den Messen zum Kaffee und Kuchen eingeladen - etwas, was ich mir zwischen Särgen kaum vorstellen kann.


    Das Aufstellen der Särge in den Nischen des Hauptraums ist allerdings mE würdig genug - außer der Frauenkirche fällt mir eine ganze Reihe weiterer Kirchen ein, wo es Särge in den Kirchenräumen gibt. Hauptsache, man macht es nicht wie in den Kathedralen von Palermo oder Saint-Denis, wo die Bereiche mit den Königssärgen mit unwürdigen Behelfswänden abgetrennt wurden, damit man für Besichtigungen Geld kassieren kann (in Berlin wird eh Eintrittsgeld für den gesamten Dom fällig).

  • ^ Ich habe das schon mal geschrieben, und ich bleibe dabei: Ich halte den ganzen Dom für nicht sonderlich gelungen, die Denkmalskirche aber war ein unproportioniertes Anhängsel: für eine Seitenkapelle zu groß, für ein Seitenschiff zu klein und im Verhältnis zum Hauptgebäude zu niedrig. Sie passte auch eigentlich nicht zum architektonischen Konzept.


    Würde sie noch stehen, wäre ich bestimmt nicht für einen Abriss. Wieder aufbauen muss man diesen Bürzel aber nicht. Die ollen Hohenzollern haben unten in ihrer Gruft genug Platz, und die wird ja demnächst sogar ausgebaut – damit Architektor dort in angemessenem Ambiente vor den Sarkophagen der altvorderen Könige verharren kann. ;)


    (Die Rekonstruktion der alten Dachlandschaft würde ich übrigens sehr begrüßen, aber auch das hatte ich ja schon geschrieben.)


    der von vielen hier bevorzugten DDR


    Haltloser Vorwurf, ich kenne keinen.

  • ^^ Die Verherrlichung des gewissen Herrschers findet natürlich nicht in Nordkorea, sondern in der Mongolei statt, wo es seit den 1990ern ein parlamentarisches System wie sonst in Osteuropa gibt - früher war es ein Bruderland der von vielen hier bevorzugten DDR (Nordkorea übrigens ebenso).


    Was soll ein moderner Innenraum der angedachten Kapelle sein? Wenn diese zum Aufstellen der Särge dienen sollte und ein geschichtliches Vorbild hat, sollte die Gestaltung zum Rest der Kirche und zu den Särgen passen. Man braucht allerdings keinen zusätzlichen Raum für weitere Veranstaltungen, da es bereits welche neben dem großen Kirchraum gibt - habe ich selbst gesehen. Dort wird z.B. nach den Messen zum Kaffee und Kuchen eingeladen - etwas, was ich mir zwischen Särgen kaum vorstellen kann.


    Hat irgenwer behauptet, Dschingis Khan käme aus Nordkorea?


    Ich bevorzuge die DDR nicht, aber sie ist mir vertrauter als das Kaiserreich!


    Das mit dem modernen Innenraum kommt daher, dass es ja gar keinen ersichtlichen Grund gibt, die Särge irgendwelcher Hohenzollern wieder dort aufzustellen. Wir stellen ja auch nicht die Särge unserer Bundespräsidenten irgendwo aus. Warum auch?
    Dann schon besser ein moderner Raum, der auch eine vielfältige Nutzung ermöglicht. Sollte man diesen Raum nicht brauchen, macht das ganze keinen Sinn. Dann lieber ein Modernes Gebäude auf dieser Fläche.


    Die aktuelle Gruft wird demnächst saniert und taugt doch dann sicher als hervorragendes Kuriositätenkabinet. Anders kann man doch einen Ausstellungsraum mit dutzenden Särgen inkl. dezentem Modergeruch nicht bezeichnen.

  • hervorragendes Kuriositätenkabinet


    Eine kuriose Charakterisierung eines historischen Ortes, an dem die Begräbniskultur einer vergangenen und untergegangenen Epoche zu besichtigen ist.


    Für einige wenige vielleicht ein Ort der unkritischen Verehrung, für einige andere nicht mehr als ein "Kuriositätenkabinett", für die meisten aber sicher ein Ort des Lernens, vielleicht auch des Staunens oder der Irritation über Sitten und Gebräuche der Vergangenheit und ihrer Kultur, hier eben besonders die öffentliche und pompöse Bestattung von Fürsten und ihren Familien ... also ein nicht eben unbedeutender Teil des kulturellen und geschichtlichen Erbes, das es zu bewahren gilt ...

  • Auch die Bundespräsidenten werden mit Aufwand bestattet (mit einem Staatsakt im Berliner Dom übrigens) - wenn es einen Wunsch nach einem Sarg in der Kirche gäbe, hätte man ihn vermutlich erfüllt. In der polnischen Wawel-Kathedrale gibt es neben den Königsgräbern auch welche von Dichtern und späteren Staatsoberhäuptern - einen Sarg aus neuester Zeit zeigt die Wikipedia auf dem Foto.


    Ich habe nie gehört, dass irgend ein Kommunist Formulierungen wie "irgendwelche Jagiellonen" oder "Kuriositätenkabinet" verwendet hätte. Anscheinend will sich jemand aufgeilen, was für ach so toller Web-Revoluzzer er wäre, wenn er virtuell und verbal auf Herrschergräber kackt - so, wie zumindest in den 1980ern sich kein Parteifunktionär erlaubt hätte. Das hat nicht mal mit der Politik irgend etwas zu tun und mit der Architektur erst recht nicht - irgend ein merkwürdiges Bedürfnis nach öffentlicher Zurschaustellung niedrigster Instinkte.


    Und übrigens - ein pseudomodernes Gebäude, welches die Wirkung des Doms verhunzt, gehört in die Nachbarschaft auf keinen Fall. Sollte die Denkmalkirche nicht gebaut werden (gibt es mehr Bilder dazu?), sollte man an dieser Stelle lieber einen ruhigen Platz mit ein paar Sitzbänken einrichten.

  • Anscheinend will sich jemand aufgeilen, was für ach so toller Web-Revoluzzer er wäre, wenn er virtuell und verbal auf Herrschergräber kackt - so, wie zumindest in den 1980ern sich kein Parteifunktionär erlaubt hätte. ... irgend ein merkwürdiges Bedürfnis nach öffentlicher Zurschaustellung niedrigster Instinkte.


    Bitte, was?

  • Es ist schon erstaunlich mit welcher Leidenschaft man im ehemals annektierten und Kulturkampf-erprobten Rheinland sowie in Bayern (!) für den Wiederaufbau der Hohenzollerngruft kämpft.

  • Eine kuriose Charakterisierung eines historischen Ortes, an dem die Begräbniskultur einer vergangenen und untergegangenen Epoche zu besichtigen ist.


    Für einige wenige vielleicht ein Ort der unkritischen Verehrung, für einige andere nicht mehr als ein "Kuriositätenkabinett", für die meisten aber sicher ein Ort des Lernens, vielleicht auch des Staunens oder der Irritation über Sitten und Gebräuche der Vergangenheit und ihrer Kultur, hier eben besonders die öffentliche und pompöse Bestattung von Fürsten und ihren Familien ... also ein nicht eben unbedeutender Teil des kulturellen und geschichtlichen Erbes, das es zu bewahren gilt ...


    Das hat schon was Kurioses (=seltsam, vom Normalen abweichend) wenn man dutzende Särge in einer Gruft zur Besichtigung ausstellt, denn normalerweise werden die Toten ja begraben und haben dann ihre Ruhe.


    Und natürlich sollte man die Gruft auch erhalten. Aber entweder ist es ein ernsthafter Begräbnisort einer Familie, dann muss man die Besuchbarkeit für jedermann hinterfragen, oder es ist ein Museum, und das ist im Moment die offizielle Lesart, dann kann man es auch als Kuriositätenkabinett bezeichnen in dem man auch viel lernen, staunen und sich irritieren lassen kann.