Man sollte solche Initiativen schon ernst nehmen, haben diese doch schon Neubauprojekte zu Fall gebracht, aber die reine Gründung durch eine kleine Gruppe sagt noch nichts über deren Zulauf aus.
Immerhin ist die jetzige Bebauung auch keine architektonische Glanzleistung, an deren Abriss wird sich im Gegensatz zu alter DDR-Architektur in Potsdam auch kaum einer aufregen. Um Gentrifizierung geht's auch nicht. Und ein bisher freier öffentlicher Platz wird ebenfalls nicht geopfert. Daran hat ja schon in Köln beim Rathausplatz oder zuletzt in Mainz bei der Erweiterung des Gutenbergmuseums der Protest entzündet. Beim Projekt Miqua steht zudem ja auch noch ein latenter Antisemitismus gegen das Projekt.
Aus solchen Gründen kann also die Bürgerinitiative keinen Widerstand ziehen, der sich bis zu einer Ablehnung per Bürgerentscheid hochwiegeln ließe.
Bleiben halt vor allem die Kosten - da sollte bis zum endgültigen Baubeschluss noch vernünftig gerechnet werden und zur Not auch Abstriche gemacht werden, damit ein zu teurer Neubau keinen Protest hervorruft, auch darf natürlich nicht der Anschein erweckt werden, dass Projekt würde mit Einsparungen, etwa bei Schulen, erkauft.
Immerhin sollte bis zum Baubeschluss die Sanierung der Oper beendet sein, das MiQua soweit stehen - und auch der Bau der Erweiterung vom Wallraf-Richartz-Museum & Fondation Corboud bereits begonnen haben, so dass nicht aller Zorn auf die Historische Mitte als greifbaren Stellvertreter gehen sollte.
Zu hoffen bleibt, dass an der Fassade noch nachgebessert wird. Letztendlich denke ich aber, dass die Kölner eher zu den Stoikern gehören und dass vor allem durch die Größe der Stadt es deutlich mehr Menschen mehr oder weniger egal ist, wenn ein belangloses Gebäude durch ein anderes ersetzt wird.
Jedenfalls dürfte es der Initiative "Unser Roncalliplatz soll schöner werden" wohl deutlich schwerer fallen genügend Protestunterschriften zu sammeln, um das Gebäude zu verhindern, als etwa in Mainz.