Leipzig: Innerer Osten (außer ZOB und Krystallpalast-Areal)

  • Gerade auf dem Luftbild sieht man, wie nötig das Viertel eine Stadtreparatur hat und wie wichtig dieses Projekt dafür ist. Einige Straßen erhalten erstmals seit Jahren wieder eine Raumkante.

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    Das mag zwar sein, nichtsdestotrotz ist es eine fünftklassige Bauingenieureske Investoren Styrobomberkiste. Dann fände ich doch den Brachland zustand erhaltenswerter. Und bevor jetzt irgend einer mit "dringend benötigter Wohnraum" ankommt, das ist dann halt die Quittung für "Schrumpfungs"-Abrisse, ich denke da besonders an die verlorenen Wohnraumquadratkilometer in Grünau die jetzt fehlen und zu dieser Art von Umwelt- und Architekturverschmutzung führen.

  • Ja, erfreuliche Raumkante, aber das war es dann auch. Wenn es sozialer Wohnungsbau wäre, könnte ich damit leben. Aber so fällt es dann doch schwer, und wir haben noch nicht mal die Ausführung im Blick :(

  • Sieht man von der durchaus schlechten Architektur erstmal ab, halte ich es auch städtebaulich für wenig durchdacht. Statt den Blockrand zu schließen, wird hier eine zweite unnötige Hinterhofsituation geschaffen. Selbst wenn dann in Zukunft an den Altbau angebaut wird, endet die kleine Seitengasse im Hinterhof. Finde ich unnötig.

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    Ich kann es nur noch mal schreiben - die Gebäude der ImmVestWolf sehen irgendwie alle gleich aus. Natürlich ist das nicht 1:1 gemeint. Aber: Egal wo man schaut, die Gebäude sind in weiß mit grau oder schwarzen Fenstern gehalten. Sieht aus, als ob die dahinterstehenden Architekten (ich glaube immer Mann&Schott?) aus einem Baukasten immer die gleichen Elemente zusammenbasteln und diese nur leicht abwandeln, damit es nicht haargenau gleich aussieht.
    Egal ob hier, in der Kochstraße, Alexanderstraße, Elsterstraße, F.-Ebert-Straße oder anderswo - mit Ausnahme der Riverhouses, die zumindest im unteren Bereich auch "Klinker" bekommen, sieht das aus wie von der Stange.
    So sehr ich den Lückenschluss ohne Experimente bei der Raumkante hier begrüße (immerhin die EG-Zone ist nicht weiß!), überzeugend ist diese Architektur nicht, sondern nur eins: banal, austauschbar. Und dafür soll man vermutlich wie bei allen Neubauten des Bauträgers zw. 10 u 13 Euro kalt hinlegen? Ok, die Baukosten lassen Mieten <9 Euro kaum noch zu, aber bei den aufgerufenen Preisen dürfen die Gebäude gern auch mal etwas individueller aussehen. Weiß ist bekanntlich v.a. in Lagen mit viel Verkehr & Staub/Dreck auch schnell ergraut. Vor allem an dämm-sanierten Plattenbauten aus den 90ern sieht man das deutlich. Es gibt noch mehr als weiß, ohne gleich in knallrot, pink oder neongrün zu landen.

  • ^ Wenn das Ganze 10-13 Euro kalt kostet, stellt sich aber die Frage nach dem Kausalzusammenhang mit Wohnraumquadratkilometern in Gründau, die jetzt laut Whywolf_Larry angeblich fehlten und ursächlich für die Architektur dieses Projekts wären.

  • Richtig, das ist totaler Quark. Hier wird die Nachfrage an zentrumsnahen Wohnungen bedient, nicht die nach einer Plattenbauwohnung am Stadtrand.

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    Quark kann (wenn man nicht Veganer ist) sehr nahrhaft sein ;).


    Ansonsten bezog ich mich ja nicht auf Whywolf, oder hab ich das irgendwo geschrieben? Ich finde diese Architektur nicht besonders einfallsreich, schaut man sich alle Projekte des Bauträgers mal nebeneinander an. Es sieht eintönig aus, zum Glück stehen nicht alle Projekte nebeneinander. Dafür die konsequent die höchsten Preise der Stadt zu verlangen klappt nur, weil es meist innenstadtnah ensteht, die Nachfrage hoch ist und genug Leute zu viel Geld haben (oder sich nicht auskennen) und gern auch für "Häuser von der Stange" bis zu 2000 Euro Kaltmiete in Leipzig zahlen.
    Anspruchsvolle Neubauten gibt es in Leipzig genug, diese gehören zumeist nicht dazu. Gerade bei der großen Baufläche hätte ich mehr erwartet (hat das Gestaltungsforum hier eigentlich was zu sagen oder ist das nur bei noch größeren/gewerblichen Vorhaben der Fall?).

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    Und ich verstehe nicht ganz den Quark den man mir in den Rachen legen möchte? Nur weil ich mich über schlechte "Architektur" brüskiere und dabei einen etwas größeren Bogen schlage? :confused:

  • ^zumindest ich lasse dir deine Meinung und sehe zwar auch eine Differenz v.a. beim Preis zwischen Grünau (Platte) und dem Neubau (>10 Euro), aber so ist das nunmal in einem Forum, nicht alle sind einer Meinung ;)
    Zusammenfassend sind sich wohl nahezu alle einig, dass die architektonische Gestaltung unter den Möglichkeiten zurückbleibt.

  • besser geht immer.


    aber dem entwurf von "czermaks garten" kann ich eine ganze reihe positiver aspekte abgewinnen:


    - die an die umgebungsarchitektur angepasste höhenstaffelung von norden nach süden
    - die gebäuderücksprünge zur auflockerung der fassadenabwicklungen
    - die logische anordnung der tiefgarageneinfahrt
    - das strassenbegleitende grün in anlehnung an die vorgärtentradition der ostvorstadt
    - der grosse, grüne und ruhige innenhof im ansonsten eher baumarmen viertel


    zudem (und weil das hier ja leider manchmal in ein "deutsches fassadenforum" abzugleiten droht) möchte ich noch kurz anmerken, dass einige der oben angeführten punkte in kombination mit den visualisierungen darauf schliessen lassen, dass auch die 98 wohnungsgrundrisse durchdacht und variantenreich sein werden.


    auch darin wird sich "czermaks garten" von inzwischen abgerissenen balkonlosen 16-geschossern in grünau unterscheiden...

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    Sprich all die Punkte die eine Handelsüblicher Architekt so oder so beachten sollte. Was keine Ausrede sein kann, wenigsten eine Normale Fassade herzustellen. Diese darf bei begrenzten Mitteln ruhig ein wenig langweiliger aussehen und die Umgebungsarchitektur nicht so verschendeln. Andersherum wollen die Käufer natürlich eine yipe auf "Modern" getrimmte Umgebung die dann mit deinen tollen Marketingsprüchen schmackes gemacht wird und überzeugen soll. Letzendlich hast du ja leider recht.


    zudem (und weil das hier ja leider manchmal in ein "deutsches fassadenforum" abzugleiten droht) möchte ich noch kurz anmerken


    Ja hast du hier Grundrisse, Schnitte und einen richtigen Lageplan im Thread gesehen?


    dass auch die 98 wohnungsgrundrisse durchdacht und variantenreich sein werden.


    Kommt a) auf die Nutzerstrukturen der letzendlichen Bewohner an
    und b) bezweifle ich die Aussage da die Balkone und Fenster eher auf 08/15 Zweispänner Grundrisse hindeuten.


    auch darin wird sich "czermaks garten" von inzwischen abgerissenen balkonlosen 16-geschossern in grünau unterscheiden...


    Genau darum gehts ja, die PH -16 standen schon, statt abriss hätte man die auch einfach mal leer stehen lassen können. Heute wären sie Lacaton-Vasal mäßig sanierbar (auch mit Balkon wobei man den damals nicht gebraucht hatte). Statt einer Subventionierten Schlafstadt hätte man Grünau selbsttragend und "Urban" machen können. Dann wären mehr subventionen für eine Ausgestaltung von solchen Flächen oder eben dem Zurückhalten gegen solchen Investorenmist, übrig. Ich weiß es ist ein wenig einfach gestrickt und Spekulativ, aber der Umgang mit der vorhandenen Bausubstanz regt mich auf. Man sollte erstmal mit allen was man hat arbeiten bevor man anfängt wieder Flächen zu füllen vor allem mit solch Unnötigen.

  • Wie schrieb mir die IHK Leipzig letztens: "Hätte, hätte, Fahrradkette..."


    Wir leben nicht im Kommunismus. Das Baugrundstück hat einen Eigentümer. Wenn der Eigentümer sich entscheidet zu bauen, dann kann er dies auch tun und braucht keine Rücksicht auf Plattenbauten in Grünau zu nehmen. Nicht vergessen werden sollte, dass Baugebiete wie Grünau die Menschen aus den heute so beliebten Gründerzeitarealen abgezogen haben. Eigentlich ist Grünau überflüssig.


    Die PH 16 Typ Erfurt haben teilweise schreckliche Wohnungsgrundrisse: Alles Durchgangszimmer. Da hilft auch kein Balkon.


    Grünau hat sich etabliert und offensichtlich gibt es Menschen, die sich dort wohlfühlen. Das ist gut so. Gut ist auch, dass das zerfledderte Grafische Viertel wieder belebt wird. Wie "Czermaks Garten" zu bewerten ist, werde ich erst sehen, wenn die Gebäude stehen. Die Visualisierungen täuschen doch oft. Am Ende dürfte es sich um eine Blockrandbebauung handeln. Die in der Visualisierung zu sehende Lücke dürfte eine Baulücke sein. Vielleicht findet sich noch ein Bauherr. Dann haben ein paar Bewohner mehr einen schönen begrünten Innenhof.

  • Wie die Draufsicht weiter oben zeigt, ist doch an dem Grundstück bzw. der Gegend keine Besonderheit mehr vorhanden. Aus dem einstigen Vergnügungs- und Druckereiviertel ist im Zweiten Weltkrieg und den 40 Jahren DDR, ein Ruinenfeld mit riesigen Baulücken entstanden. Dazu die Abrisse der Nachwendezeit. Unter diesem Gesichtspunkt wertet eine Lückenschließung und die anschließende Belebung - auch im Kontext mit den LWB Bauten daneben - die Gegend deutlich auf. Die Details mit den innen liegenden Balkonen beim Kopfbau zur Querstraße/Büttnerstraße erschließen sich mir zwar nicht wirklich, weil die restlichen Balkone offen auf die Straße gehen. Dennoch ist die städtebaulich Anordnung gut gelöst. Und wenn man ehrlich ist, kann man in diesem "zerschossenen Viertel" gerade nicht so viel mehr verlangen. Der LWB Kopfbau hat ein anderes Niveau welches sicher auch über dessen der Neubauten rund um die Hofmeisterstraße liegen wird. Da braucht man sich kein Illusionen machen.

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    Ich finde dass das o.g. Projekt mit Grünau gar nix am Hut hat. Diese Verbindung können wir gern mal wieder kappen.
    Hier werden Kriegs- und Abrisslücken geschlossen, was per se gut ist. Die Ausführung ist vom Gesamtgrundriss des Neubaus i.O., die Fassade ist hingegen eher (unter)durchschnittlich. WIe schon angesprochen wurde, ist in diesem Bereich keine durchgängige Bebauung aus einer Epoche vorhanden, so dass ein Neubau keinen Bezug "NUR" auf Platte, Gründerzeit oder was auch immer nehmen kann. Man hätte ihn aber abwechslungsreicher gestalten können, z.B. durch Farbauswahl oder unterschiedliche Erdgeschosszonen, so dass das Objekt nicht wie "eins" wirkt - ähnlich dem Katharinum mit Unterteilung.


    Weiß eigentlich jemand, was mit dem umfangreichen Baumbestand (Zwischenbegrünung nach Abriss des Vorgängerbaus) passiert ist? Alles abgeholzt und in die Tonne oder wurden die Bäume umgesetzt? Wenn man sich überlegt, an wie vielen Stellen solch Zwischengrün -oft mit mehrheitlichen Fördermitteln Stadtumbau Ost - entstanden ist und jetzt einfach abgeholzt wird, ist das schon ne Form von öffentlicher Geldvernichtung.

  • Ich finde dass das o.g. Projekt mit Grünau gar nix am Hut hat. Diese Verbindung können wir gern mal wieder kappen.


    Hat ja auch keiner Behauptet...;)


    WIe schon angesprochen wurde, ist in diesem Bereich keine durchgängige Bebauung aus einer Epoche vorhanden, so dass ein Neubau keinen Bezug "NUR" auf Platte, Gründerzeit oder was auch immer nehmen kann.


    Bis auf das Wintergartenhochhaus, ihre drei kleinen Plattenbrüder und den Typenschulbau ist es schon ziemlich von Vorkriegsgebäuden dominiert. Selbst die 90er Jahre Eckbauten versuchen sich anzubiedern. Da ist das moderne Klötzenspiel der Investoren schon ziemlich daneben, das brauchst du gar nicht so runterzuspielen.

  • Stahlbauer: volle zustimmung.


    ganz allgemein (und ausdrücklich nicht auf forumsteilnehmer gemünzt):
    bis vor ein paar jahren wurde noch eine "perforierung der stadt" durch abrisse beklagt. einerseits wegen ihrer auswirkung auf das stadtbild, andererseits, weil dadurch lärm und staub in innenhöfe eindringen und ganze wohnlagen irreparabel unattraktiv machen würden.
    als notlösung wurden damals verschiedene formen der zwischenbegrünung ausprobiert.


    nunmehr setzt eine neuverdichtung durch wiederbebauung der grundstücke ein. prompt werden solche - nie für die ewigkeit gedachten - hundeklos mancherseits zu angeblich wertvollen biotopen hochgejazzt.


    wenn man die ausgangsdiskussion bedenkt, kann man sich darüber gleich doppelt wundern. und damit könnte man es im grunde auch belassen...

  • die einzige Verbindung zwischen abgerissenen Großwohnbauten und dem Lückenschluss-Einerlei sehe ich in der Folge der langjährigen Verknappung von Wohnraum. Nun zieht die Nachfrage (warum auch immer) explosionsartig an und es besteht eine Mangelsituation. Diese wiederum erlaubt schlechte Qualität zu hohen Preisen (und damit investorentauglich) am Markt platzieren zu können.


    Der Bedarf wurde bei einer glaubhaft angenommenen Wachstumsmenge von 10.000 Bürgern/Jahr auf rund 4.000 WE geschätzt. Sanierungen werden in Summe wieviel WE ergeben (Rein rechnerisch, alle Ruinen der Stadt zusammen)? Der Rest MUSS im Neubau kommen. Da sanieren dauert und Lückenschlüsse endlich sind, nur mal als Vorstellungskrafterleichterer - 4.000 WE sind die Menge von rund 25 früheren 16-Geschossern. Und das jedes Jahr!!


    Achja: Gibt es noch einen Lageplan oder ein Luftbild vom früheren Thiemes Hof? Ich kann mich nicht mehr genau erinnern, außer dass er sehr desolat war.