Baudenkmale / Denkmalschutz

  • gardelon: Ich stimme Dir absolut zu, dass das Ganze eine in erster Linie subjektive Angelegenheit ist und sich der Geschmack der Zeit regelmäßig ändert. Dann stellt sich allerdings die generelle Frage nach den Kriterien, die dem Denkmalschutz zugrunde liegen sollten. Sicherlich gibt es Gebäude, die unstrittig stilbildend für eine bestimmte Epoche oder Architekturströmung waren bzw. sind und sicher gibt es auch solche, die technisch ausgesprochen innovativ waren (herausragendes Beispiel in Frankfurt: Großmarkthalle). Aber wenn das der Maßstab ist, sprechen wir hier über eine tendenziell ausgesprochen kleine Zahl an schützenswerten Gebäuden. Sprich: Wenn die Alte Oper 'Dutzendware' ist, was ist dann in Frankfurt noch erhaltenswert?


    ps: So interessant die Diskussion zum Thema Denkmalschutz auch sein mag, einig werden wir uns hier vermutlich nicht werden. Vielleicht wäre entsprechend eine Rückkehr zum eigentlich Gegenstand des threads nicht schlecht. Auch wenn mir klar ist, dass ich das Ganze selbst mit angestoßen habe.

  • Eigentlich liegen wir in der Sache doch gar nicht soweit auseinander. Mir ging es nur darum, dass man eben den Denkmalschutz als solchen dadurch nicht schwächen sollte, dass man mit zweierlei Maß misst. Entscheidend ist für mich jetzt mal ganz emotionsfrei, ob Denkmalschutz besteht oder nicht.


    Ich stimme Dir aber völlig zu, dass man über die Kriterien, die zu einer Unter-Schutz-Stellung führen, diskutieren kann und auch darüber ob es beim Philosophicum oder beim Bundesrechnungshof gerechtfertigt ist. Ich fordere deren Erhalt ja auch eindeutig nicht weil mir diese Gebäude besonders gefallen (das tun sie zwar, aber das ist eben nicht der Punkt) sondern weil Sie bereits denkmalgeschützt sind. Und ich gebe zu, der Vergleich zur Alten Oper war gewagt, aber eben auch mit Absicht provokant.

    Einmal editiert, zuletzt von OllaPeta () aus folgendem Grund: Ergänzung

  • Schade, dass wir nicht in der Schweiz sind. Dort hätte die direkte Demokratie wahrscheinlich schon lange dafür gesorgt, hier ein komplett von sämtlichen Restbeständen geräumtes Grundstück vorzufinden.


    Direkte Demokratie ist nicht immer von Vorteil, es ist gut dass Experten entscheiden und nicht unwissendes Volk, was nur nach der Mode geht. Denn der böse Denkmalschutz ist schon ne wichtige Sache, diese Experten haben Weitsicht und denken in anderen Kategorien als wir. Hätte es den Denkmalschutz schon vor 200 Jahren gegeben wären uns in Frankfurt mehr Stadtmauern, Türme und schöne Stadttore als nur das Eschersheimer Tor erhalten geblieben.

  • Ja, damals gabs viele erhaltenswerte Bauten, das stimmt. Die frage ist hier, ob die Kisten aus den 50gern noch wirklich erhaltenswert sind und ob man sie in 100 Jahren vermissen wird... Der Denkmalschutz klammert sich aus ideologischen und nicht aus esthätischen Gründen an solche Bauten. Mir persönlich und ich denke vielen anderen ist das Stadtbild Frankfurts wichtiger.

  • Das Problem des Denkmalschutzes für Bauten nach 1945 ist, dass es sich vielfach um Groß- und Funktionsbauten handelt, die eben schon sehr rational speziell für einen Zweck entstanden sind. Im Gegensatz zu Barock- oder Historismusbauten wurde da kein Platz zugunsten einer städtebaulichen Einordnung, geschweige denn für Dekor verschenkt, da in dieser Zeit nur „form follows function“ galt. Entsprechend schwer bis unmöglich ist es, diese Bauten einer neuen oder modernen Nutzung zuzuführen – die Beispiele häufen sich mit Gebäuden wie dem Bundesrechnungshof, der Oberfinanzdirektion oder den Kramer-Bauten am Campus Bockenheim. Wobei das glaube ich ja auch alles Stahlskelettbauten sind, was die Probleme einer Umnutzung nochmal potenziert. Und das sind nur die Bauten der 1950er und 1960er Jahre, wenn ich da an so manches Ungetüm aus den 1970er Jahren denke, nicht nur in Frankfurt, von denen man es in den Periodika schon flüstern hört, dass sie demnächst wohl auf Denkmalschutzlisten landen, so kann man sich schon auf einiges gefasst machen.


    Insofern: rein aus akademischer Sicht hat jede Epoche selbstverständlich ihre Denkmäler hinterlassen, und die Nachwelt verdient, dass diese gleichrangig gegenüber vorherigen Epochen behandelt werden. Aus praktischer Sicht stellt aber gerade das dritte Viertel des 20. Jahrhunderts ein Riesenproblem dar. Nicht vergessen sollte man zuletzt noch, dass das Bild qualitätvoller 1950er Jahre-Architektur heute schon sehr verzerrt ist, weil bereits unglaublich viele hochwertige Bauten aus dieser Zeit wieder weggerissen oder bis zur Unkenntlichkeit verstümmelt worden sind. Vielleicht sogar mehr als aus dem Historismus.

  • Endlich: Frankfurt im DenkXWeb!

    Lange hat es gedauert, nichtsdestotrotz ein Meilenstein: 8.500 denkmalgeschütze Objekte lassen sich ab sofort online im DenkXWeb abrufen. Das funktioniert gut, teilweise sind auch Fotos vorhanden, probiert es einfach mal aus. Die aktuelle städtische Pressemitteilung dazu:


    Rund 8.500 geschützte Bau-, Garten- und Kunstdenkmale gibt es derzeit in Frankfurt. Künftig lassen sie sich auch online einsehen. Den Frankfurter Beitrag zum hessenweiten DenkXWeb haben Bürgermeister Olaf Cunitz, der Präsident des Landesamtes für Denkmalpflege Hessen, Prof. Dr. Gerd Weiß, und die Leiterin des städtischen Denkmalamtes, Dr. Andrea Hampel, heute der Presse vorgestellt.


    „Die Denkmaltopographie der Stadt Frankfurt am Main von 1986 mit ihren Erweiterungen und Ergänzungen lag bisher nur gedruckt vor, der Hauptband war sogar seit Jahren im Buchhandel vergriffen. Doch von jetzt an können Interessierte sich die Eintragungen bequem von zuhause aus im Internet anschauen“, freut sich Bürgermeister Olaf Cunitz. „Damit bekennen wir uns auch ausdrücklich zum Schutz und zur Pflege unseres Denkmalbestandes.“


    Zu finden sind die digitalen Einträge im landesweiten DenkXWeb unter http://www.denkmalpflege-hessen.de. Ab sofort können auf der bewährten Plattform des Landesamtes über die Adresse oder andere Suchkriterien die gewünschten Informationen für jedes Denkmal abgerufen werden. Denkmaleigentümer, Bürger und Investoren bekommen einen aktuellen Einblick in die Denkmallandschaft und die geschützten Objekte in Frankfurt am Main.


    In einer einmaligen, hervorragenden Kooperation ist es gelungen, die umfangreiche und sehr differenzierte Denkmallandschaft einer Großstadt digital bereitzustellen. Gleichzeitig wurden im städtischen Geoinformationssystem „office-gis“ die digitale Stadtgrundkarte alle Informationen auf Grundlage des DenkXWebs für die Mitarbeiter der Stadtverwaltung eingepflegt. Diese „Herkulesaufgabe“ konnte nur durch das Denkmalamt in Kooperation mit dem Landesamt für Denkmalpflege und der technischen und finanziellen Unterstützung der Bauaufsicht und des Stadtvermessungsamtes erfolgreich bewältigt werden.

  • Gedanken zum Denkmalschutz

    Vielleicht tue ich dem Denkmalschutz unrecht, aber ich habe den Eindruck das der Denkmalschutz noch weit hinter dem jetzigen Zeitgeist hinterher hinkt.
    Rekonstruktionen und Abkehr vom Bauhaus-Modernismus, ist das was sich die Mehrzahl der Bevoelkerung wuenscht.
    Schaetze im Denkmalschuz-Amt gibt es noch zu viele Menschen in leitenden Positionen die stark von Zeitgeist der 1960/70er beeinflusst wurden. Das ist wohl der Biotop-Effekt.
    Nichtige Nachkriegsarchitektur am Kornmarkt soll erhalten bleiben, auch wenn dies die Entwicklung eines erstklassischen Grundstuecks in der Innenstadt ueber 20 Jahre blockiert hatte.
    Bei Juegelhaus auf der anderen Seite, hat man keine Einwaende wenn ein Ensemble der Gruenderzeit verstuemmelt wird.
    Kann mich dem Eindruck nicht erwehren, das sowohl beim Bauherrn, dem Architekten, als auch beim Denkmalschutz die Entscheidungstraeger noch aus der Sponti Bewegung stammen und ihren Weg durch die Instanzen nun mit der erfolgreichen Verunstalltung der Senckenberg-Anlage kroenen.

  • Denkmalschutz für Fernsehturm und Bundesbank

    Die Linke aus dem Ortsbeirat 2 (FR-online) hat wohl einen (Horror-)clown gefrühstückt: Man trauert so beliebten Gebäuden des Brutalismus wie dem Uniturm und dem Technischen Rathaus nach und möchte deshalb Denkmalschutz für die Bundesbank und den Ginnheimer Spargel beantragen... im Übrigen ist man gegen eine neues Hochhaus am Standort der Bundesbank an der Wilhelm-Eppstein-Straße.


    Was die "alte" Bundesbank angeht kann ich die Forderung noch verstehen. Der Komplex ist in seiner Gänze schon ein beeindruckendes Beispiel für seine Architekturepoche und (ich glaube ich habe es schon geschrieben) ich mag die Monumentalität und Strenge. Und im Gegensatz zu den anderen von den Linken vermissten Gebäuden, steht die BuBa auch an einem relativ neutralen Ort, so dass es dort wirken kann ohne Anderes zu beeinträchtigen. Einen Scherz hingegen finde ich die Idee für den Fernsehturm. Durch Brandschutzauflagen ist die Nutzung ohnehin schon sehr eingeschränkt und wenn nun auch noch der Denkmalschutz dazu käme... viel Spaß, liebe Telekom.

  • OllaPeta


    Endlich mal gleich mehrere BRILLANTE Impulse von den LINKEN !.


    Der Fernsehturm muss unbedingt unter (Denkmal-)Schutz gestellt werden !
    Ich befürchte schon lange, dieses gute Stück könnte irgendwann einmal einer schnöden <Bilanzierung> zum Opfer fallen. Man denke nur, was los wäre, wenn man das Pendant am Alexanderplatz abbrechen wollte. Zur Erinnerung: Beide Gebäude wurden in den 1980ern gerne in Reiseführern miteinander verglichen. Heute ist der Frankfurter Fernsehturm deutschlandweit so gut wie vergessen, wogegen der Berliner Fernsehturm quasi als deutscher Effelturm gehandelt wird. Also, liebe LINKE: 100 % Zustimmung von mir ! :daumen:


    Richtig liegt die LINKE mMn. auch bei der Einschätzung des alten Techn.Rathauses und des AFE-Turmes. Völlig zu Recht wird deren Beseitigung BEDAUERT - ich persönlich bin wahrlich kein "Linker", aber diese Gebäude waren einfach architektonische Ikonen dieser Epoche und der AFE-Turm war eines DER Zentren der "Linken" in der alten BRD der 70er. Damals war Frankfurt noch ein echter politisch-gesellschaftlicher Brennpunkt in Deutschland - heute ist es eben nur noch eine "Bankenstadt" (wenn überhaupt).


    Einziger Wehrmutstropfen: Die Linke tendiert GEGEN ein neues Hochhaus am Standort der Bundesbank. Das ist insofern inkonsequent, weil ein HH für die BuBa das ganze Gebiet dort (und eben auch den zu schützenden Fernsehturm) aufwerten würde. Ich sehe diese Gegend dort keinesfalls als "Peripherie". mMn hat die Gegend (auch zusammen mit möglichem Wohnungsbau im weiteren Umfeld dort) erhebliches Potenzial. Da kann man einiges draus machen, man sollte sich nur ernsthaft drauf einlassen wollen.
    Und da die LINKE bestimmt nichts gegen (Wohnungs-)Bau hat, wird sie ihren Standpunkt insofern bestimmt noch einmal überdenken.

  • Beim Ginnheimer Spargel ist das Problem, dass die touristische Nutzung fehlt (als Antenne ist er meines Wissens ja eh weitgehend Makulatur). Dadurch, dass er nicht in der Innenstadt steht, wird es auch nicht gerade leichter. Als Besucherplattform dürfte er auch ohne allzu teuren Aufwand genutzt werden können, aber das dürfte sich dann wohl nicht rentieren. Ich kann mir aber auch nicht vorstellen, dass man ein Restaurant etc. dafür reichen würde. Ergo müsste noch am Boden was touristisches hin. Aber was? Für einen Freizeitpark wär Platz, wenn man die Bundesbank und die Kleingärten verlagern würde. Ach, das geht nicht? Tja, dann hab ich auch keine Idee. Für den Hamburger Fernsehturm gab es ja mal die Idee, ihn zu umbauen. Ist wohl wieder in der Versenkung verschwunden. Wäre das eine Alternative hier? Die Bundebank baut um den Fernsehturm ihr HH? Dann wäre der Fernsehturm als solcher aber auch nicht mehr zu erkennen. Aber man hätte einen echt fetten Wolkenkratzer!!!

  • Der Fernsehturm ist in seiner Funktion voll in Betrieb. Die Antennen, Richtantennen und Sender sind voll aktiv, weil sie unter anderem für den ARD-Stern genutzt werden. Über diesen Stern laufen die wichtigsten Schaltungen für das deutsche Fernsehen. Deshalb gilt er ja auch als eines der durch Terrorismus gefährdetsten Ziele in Deutschland.
    Einzig die touristische und gastronomische Nutzung gibt es nicht mehr.

  • Aber die Antennen, die früher auf den "Tellern" standen, existieren ja nicht mehr. So wie ich das sehe, sind es deutlich weniger und kleinere Antennen. Bräuchte man dafür den Fernsehturm überhaupt noch?

  • Ja, es braucht die deutschen Fernsehtürme noch, weil sie hoch sind. Von Fernsehturm zu Fernsehturm werden "Leitungen" "Gestrickt", so der Fachjargong. Satellitenleitungen sind auch möglich aber teurer. Zudem braucht es Netzknoten, in denen Leitungen "gestrickt" also zusammen gebracht werden. Das passiert im Frankfurter Fernsehturm als einen der zentralsten und wichtigsten in Deutschland. Die Richtfunkantennen sind heute etwas kleiner als früher. Dieser Turm hat natürlich auch Satellitenkanäle, die dort auflaufen und eingespeist werden.


    Zudem ist der Turm mit einer neuen Antenne in der Spitze ausgestattet worden, die das terrestrische Signal in die Haushalte von Frankfurt schickt.


    Es gibt auch Glasfaserkabelleitungen, die bspw. von bestimmten Punkten an der Messe, am Flughafen, Stadion etc. bespielt werden können, die u.a. direkt zum Fernsehturm in Frankfurt (ARD-Stern) gehen oder aber auch direkt zum ZDF nach Mainz. ARD-Stern bedeutet, dass dort alle ARD-Anstalten (sternförmig) aufgeschaltet sind, die mit ihren Beiträgen nicht nur ihre Dritten bespielen, sondern auch das zentrale ARD-Programm bestreiten.


    Es ist allerdings eine Frage der Zeit, wie lange solche Fernsehtürme noch gebraucht werden.

  • ^Viel wichtiger als die Kosten von Satellitenverbindungen sind deren Latenzen. Bei geostationären Satelliten in 36000km Höhe muss das Signal eine Strecke von 72000 km zurücklegen und das ist auch bei Lichtgeschwindigkeit schon fast eine Viertelsekunde.


    Bodengebundene Verbindungen, selbst lange Seekabel, sind da deutlich schneller.


    Daher werden Verbindungen in Bodennähe, "auf Sicht", weiterhin betrieben werden - nur vielleicht in Großstädten mit vielen Hochhäusern nicht mehr über separate Türme.

  • Gartenzwerg vs. Denkmalschutz

    Zum Thema Denkmalschutz noch eine amtsschimmelige Geschichte aus Wiesbaden: Eine Eigentümerin eines denkmalgeschützen Gebäudes hat an einem Balkon Gartenzwerge befestigt, was das Amtsgericht tatsächlich als nicht denkmalkonform bewertete... jetzt mal Geschmack beiseite, aber es ist fast schon zum lachen/heulen, wenn man dem nun den Senckenberg´schen Zeitschicht-Salat gegenüberstellt.:confused:

  • Architektur der 1960er Jahre

    Zur Architektur der 1960er Jahre und deren Behandlung in Frankfurt hat die Frankfurter Rundschau einen Artikel vom 26.12. online veröffentlicht (Link). Ein zugehöriges Interview mit Jochem Jourdan ist nur im online-Abo (Link) oder in der Print-Ausgabe zu lesen.


    Explizit Erwähnung finden u.a.:

    • das "Loch" zur Hauptwache-B-Ebene,
    • der Bundesrechnungshof,
    • das Zürich-Hochhaus,
    • das Technische Rathaus,
    • das Historische Museum sowie
    • die Neckermann-Zentrale und
    • die Jahrhunderthalle.


    Nun mag jede/r selbst sagen, welche Gebäude mehr oder weniger wertvoll für die Stadtarchitektur sind... ;)

  • Nun, wenn das die Vorzeige-Gebaeude sind, die fuer die Architektur der 60er Jahre stehen, dann waren die 60er wohl sowas wie das dunkle Zeitalter.

    Vieles davon wurde schon abgerissen und machtem besserem Platz. Nur das Loch und die Fassade des Bundesrechnungshof gibt es noch.
    Die Jahrhunderthalle und die Neckermann-Zentrale stehen eh im Industriegebiet, oder auf der gruenen Wiese.

  • Dunkles Zeitalter? Wenn ich an das Zürich-Hochhaus, die Olivetti-Türme, an das Schweizer-National-Hochhaus (Neue Mainzer 1) oder an die Große Gallusstraße 10–14 (IBC Deutsche Bank, 1969-1971, dem Abbruch geweiht) denke, dann kann ich mich der Zuordnung nicht anschließen. Auch die Jahrhunderthalle würde in sanierter Form ein gutes Bild abgeben. Zugegebermaßen wirkt sie innen wie ein Großbürgerhaus in der Provinz.


    Neben diesen hellen, leichten Glas-Stahl-Beton-Konstruktionen gab es noch den anderen Pol, die hochschwappende Welle des Brutalismus, dessen Stellvertreter schon im Entwurf Bauchschmerzen bereiten können. Aber auch der Brutalismus hat tolle Exemplare hervorgebracht.


    Das Problem liegt eher an anderer Stelle, nämlich dem städtebaulichen Geist von damals: Querstehende Riegel, Überdimensionierung, Abstandsflächen, Solitärlandschaften - viele der Gebäude wirken schlicht deplaziert oder richtig sperrig, wie der Bundesrechnungshof. Das dürfte schon zur Bauzeit so gewesen sein.

  • Wenn ich mir die Gebaeude der einzelnen Bau-Epochen, bzw Dekaden ansehe, dann koennte ich am ehesten auf die Gebaeude der 60er und 70er Jahre verzichten. Das ist natuerlich Geschmackssache, aber wenn man sich ansieht wo die meissten Passanten verweilen, dann sind das eher nicht die 60er Jahre Ensemble.
    Das Zuerichhaus wurde angesprochen. Ich kannte das Zuerichhaus, aber ich finde der Opernturm ist eine klare Verbesserung.
    Olivetti Tuerme? Ok, die haben tatsaechlich Charme und ich finde die auch gut. Allerdings stehen die auch in der Buerostadt und passen da ganz gut hin.
    Im Bahnhofsviertel, Nordend, oder in anderen Gruenderzeit-Viertel wuerden sie nicht hin passen.
    Schweizer-National-Hochhaus das ist eines der wenigen Hochhaeuser das mir absolut nicht gefaellt. Ok, die Tragkonstruktion ist ungewoehnlich, aber das Gebaeude ist dennoch nicht huebsch. Allein die Farbkombination.... :(


    Wie schon gesagt die Jahrhunderthalle stoert mich nicht sondernlich, steht eh buchstaeblich auf der gruenen Wiese. Aber, wer wirklich anmutige Architektur sehen will muss nicht lange suchen, nicht weit davon ist die Kolonie in Zeilsheim. Dabei handelt es sich um eine Jugendstil Siedlung, mit vielen kleinen Backsteinfassaden-Haeuser.


    Ich bleibe dabei, den meissten der 60er und 70er Jahre Gebaeude wuerde ich keine Traene nachweinen.