Neuentwicklung Ex-Biologie-Campus am Palmengarten

  • Ex-Biologie-Campus Siesmayerstraße wird neu entwickelt (geplant)

    Die Botanischen Universitätsinstitute an der Siesmayerstraße stehen seit dem Umzug des Fachbereichs an den Campus Riedberg vor etwa fünf Jahre leer. Der unter Denkmalschutz stehende Komplex von Instituts- und Laborgebäuden in der Nähe des Palmengartens wurde 1954 nach Plänen des Universitäts-Baudirektors Ferdinand Kramer errichtet. Das Areal ist weiterhin Eigentum des Landes Hessen. Südlich davon befindet sich ein stark in die Jahre gekommener Jugendverkehrsgarten (Foto) sowie eine Kindertagesstätte (SV), ebenfalls in keinem guten Zustand. Diese Flächen gehören der Stadt Frankfurt.


    Nun haben das Land Hessen und die Stadt Frankfurt eine Absichtserklärung unterzeichnet, um das Areal gemeinsam neu zu entwickeln. Diese sieht einer gemeinsamen Pressemitteilung (PDF) zufolge unter anderem die folgenden Punkte vor:


    • Die planungsrechtliche Entwicklung und die Erschließung des Gesamtareals erfolgt gemeinsam durch das Land und die Stadt;
    • die Stadt schafft das notwendige Planungsrecht für die gemeinsam abgestimmte Entwicklungsvariante und strebt an, das Bebauungsplanverfahren bis Ende 2019 abzuschließen;
    • Stadt und Land bringen ihre jeweiligen Flächen und Gebäude auf dem Areal in das Projekt ein. Das Land überträgt bereits vor der Schaffung des Planungsrechts und der Erschließung durch die Stadt die nördliche Fläche für den Kindergarten- und Schulstandort (einschließlich Erweiterungs-, Grün- und Wegeflächen sowie der Gebäude) an die Stadt;
    • die Flächen für studentisches und allgemeines Wohnen werden an einen oder mehrere private Investoren veräußert;
    • die Erlöse durch den Verkauf der Grundstücke (sowie der Gebäude) werden von Land und Stadt nach Abzug der Kosten des Gesamtprojektes im Verhältnis der in das Planungsareal eingebrachten Flächen geteilt;
    • der Jugendverkehrsgarten wird an anderer Stelle neu errichtet.


    Genauer soll nach Angaben der FAZ das frühere Botanische Institut im Norden des Areals zu einem Wohnheim mit rund hundert Plätzen umgebaut werden. In einem ehemaligen Seminargebäude ist eine Kindertagesstätte geplant - offenbar als Ersatz für die bestehende, die dann abgerissen wird. Das frühere Institutsgebäude der Zoologie soll an die Engelbert-Humperdinck-Schule gehen. Der bestehende Hörsaal soll als Aula der Schule genutzt werden. Die Engelbert-Humperdinck-Schule soll von ihrem bisher schon im Westend gelegenen Standort hierher ziehen und gleichzeitig größer werden (mit fünf statt bisher vier Klassen je Jahrgang). Der alte Standort an der Wolfsgangstraße soll aber weiterhin schulisch genutzt werden, schrieb die FAZ Anfang dieser Woche in der Printausgabe.


    Darüber hinaus ist eine Neubebauung der städtischen Flächen mit Jugendverkehrsgarten und der alten Kindertagesstätte geplant. Entstehen könnten hier rund 130 Wohnungen, 30 Prozent davon im geförderten Mietwohnungsbau. Gebäude mit bis zu sieben Stockwerken sollen ermöglicht werden, schreibt die FNP unter Bezugnahme auf den Sprecher des Planungsdezernenten. Beabsichtigt ist eine Veräußerung der Grundstücke an private Investoren. Der Jugendverkehrsgarten soll an anderer Stelle neu gebaut werden, in Frage kommt dafür laut FNP das Rebstockareal.


    Die Stadt will nun einen einen Bebauungsplan aufstellen. Das soll mindestens bis Ende des Jahres 2019 dauern. Reichlich lange mal wieder.


    Es folgen Fotos von August 2012. Zunächst ein Übersichtsplan von einer Tafel am Eingang zum Universitätsgelände:



    Botanisches Institut (Gebäude B):



    Als die Fotos aufgenommen wurden, standen die Gebäude erst etwa ein Jahr leer. So sieht es also nicht mehr aus.



    Vorne links das Hörsaalgebäude, angebaut an das Botanische Institut, im Hintergrund das Zoologische Institut:



    Nochmals das Zoologische Institut, nun vom Botanischen Garten aus fotografiert:



    Bilder: Schmittchen


    Auf dem Satellitenfoto sind auch der Jugendverkehrsgarten sowie, nochmals südlich davon, die bestehende Kindertagesstätte zu sehen:



    Bild: Google

  • Denken Sie groß...

    Sehr spannendes Projekt. Und noch gespannter kann man wohl auf den städtebaulichen Entwurf sein.
    Es ist allerdings ein städtebauliches Klein-klein zu erwarten, weil man sich auf der bisherigen Fläche noch den Zwängen des Erhalts einiger Gebäude ergeben muss. Ob der Kramer-Bau ausreichend Qualitäten hat, um ihn erhalten zu müssen, sei mal dahingestellt.
    Eine Arrondierung des Parks mit Wohnbebauung entlang der Miquellallee fände ich besser und städtebaulich auch vertretbarer. Man müsste keinen Quadratmeter Bauland einbüßen und könnte die Wohnqualität der Neubauten steigern.

  • Die Frankfurter Neue Presse berichtet heute über neue Entwicklungen bezüglich des Grundstückes mit den ehemaligen Universitätsinstituten.


    Demnach prüfe die Stadt, ob sie an der zwischen Stadt und Land abgeschlossenen Absichtserklärung festhalten wolle. Demnach könnten die auf dem Areal vorgesehenen Wohnungen wegfallen und ausschließlich eine Schule und eine Kindertagesstätte entstehen.

  • Die SPD und die Verteufelung des frei finanzierten Wohnungsbaus

    Es ist eine beispiellose Posse, die sich gerade um den ehemaligen Biologie-Campus entwickelt. Zunächst wurde der Letter of Intent, den das Land und die Stadt unter Federführung des damaligen Planungsdezernenten Olaf Cunitz (Grüne) geschlossen hatten, seitens des mittlerweile von der SPD geführten Planungsdezernats schlichtweg ignoriert. Jetzt will der neue Planungsdezernent Mike Josef die Vereinbarung sogar brechen. Wie regulator bereits schrieb, ist es Absicht der Römer-SPD, nur noch das Teilprojekt von Schule und Kindergarten zu realisieren. Vom vereinbarten Wohnungsbau will man, getrieben vermutlich auch von der Parteibasis, nichts mehr wissen. Dabei ist im Letter of Intent bereits ein Anteil von 30 Prozent an gefördertem Mietwohnungsbau festgeschrieben. Darüber hinaus ist studentisches Wohnen vereinbart, so dass von mangelnder Ausgewogenheit gewiss keine Rede sein kann.


    Die Gründe dafür ergeben sich sehr deutlich aus einem aktuellen FR-Artikel: Weil die hervorragend gelegenen Grundstücke entsprechend teuer seien, würden sehr teure Eigentumswohnungen entstehen. "Das ist auch eine Frage des Preises" wird Mike Josef zitiert. Er sei deswegen zu dem Schluss gekommen, heißt es in dem Artikel, die Planungen für Wohnungsbau an dieser Stelle nicht fortzuführen.


    Aha. Besser gar nichts bauen als "Luxuswohnen" zu ermöglichen, das ist also künftig die Leitlinie der sozialdemokratischen Planungspolitik in Frankfurt. Da passt auch ins Bild, dass es seitens der Römer-SPD oft niemand für nötig hält, bei für die Stadtentwicklung bedeutenden Projekten zum Spatenstich oder zum Richtfest zu erscheinen, während dies bei kleinsten Vorhaben im öffentlich geförderten Wohnungsbau eine Selbstverständlichkeit ist. Dass darüber hinaus öffentliche Vermögenswerte in beträchtlicher Höhe einfach ungenutzt liegen gelassen werden sollen, auf die angesichts von sinkenden Gewerbesteuereinnahmen bei galoppierenden Ausgaben ganz sicher nicht einfach so verzichtet werden kann, das kennt man ja schon von den Absichten der Frankfurter SPD für das frühere Polizeipräsidium an der Friedrich-Ebert-Anlage.

  • Auch wenn ich nichts von der Verteufelung von "Luxus"-Eigentumswohnungen halte, gehört für mich an dieser Stelle auch kein Wohnungsbau hin. Ich hätte mir sowieso gewünscht, dass das gesamte Areal der Parklandschaft zugeschlagen wird. Mit einer öffentlichen Nutzung kann ich mich aber eher anfreunden, als mit einer privaten. Bleibt das Gelände in öffentlicher Hand, wird es vielleicht einmal irgendwann doch einer park(ähnlichen) Nutzung zugeschlagen.

    Einmal editiert, zuletzt von Megaxel () aus folgendem Grund: Ergänzung

  • Die Frankfurter Rundschau berichtet heute abermals über die Zukunft der ehemaligen Universitätsinstitute.


    Demnach stößt die von Mike Josef vollzogene Kündigung der Absichtserklärung (Letter of Intent) auf Irritationen innerhalb der Koalition. Die Grünen werfen dem Planungsderzernenten einen nicht abgesprochenen Alleingang vor.

  • Seit zehn Jahren stehen die biologischen Institute nun schon leer. Es gab Pläne, die denkmalgeschützten Kramer-Bauten in ein Studentenwohnheim und eine Grundschule umzubauen und ergänzend Wohnhäuser zu bauen. Siehe oben. Diese waren bereits weit fortgeschritten, dann endete die Amtszeit des Planungsdezernenten Olaf Cunitz. Sein Amtsnachfolger Mike Josef stoppte die Planungen - und tat in den seitdem vergangenen fast sieben Jahren nichts. Jedenfalls, wie so oft, nichts, was zu einem Abschluss und damit zu greifbaren Ergebnissen geführt hätte. Währenddessen verfallen die Gebäude.



    Bild: Schmittchen


    Nun gibt es neue Pläne. Die Goethe-Universität und des Hessische Wissenschaftsministerium als Grundstückseigentümer führen Gespräche über eine neue Nutzung der Gebäude für die Wissenschaft. Darüber hinaus könnte studentisches Wohnen ermöglicht werden. Mehr steht heute in einem Artikel der FAZ.

  • Ein absolutes Trauerspiel und leider typisch für den SPD-OB-Kandidaten.


    Anstatt massiv und ideologiefrei Wohnungsraum zu schaffen, bleibt alles liegen und nichts passiert. Egal, ob beim Ex-Bio-Campus, dem Baugebiet Bonames-Ost, dem Hilgenfeld, dem Baugebiet an der Sandelmühle (was nach über 10 Jahren jetzt endlich losgeht) und vielen anderen. Wir könnten locker 3.000 - 5.000 Wohnungen mehr auf dem Frankfurter Wohnungsmarkt haben und das würde man sicher (positiv) merken.