Goethehöfe und Deutsches Romantik-Museum (realisiert)

  • Ojeeeee. Ich würde gern andere Worte verwenden. Aber sorry. Was für ein Mist.


    Hier passt gar nix. Die mittleren Fassaden wirken wie notdürftig verkleidete Bunker. Die zwei Fassaden daneben bringen nur Unruhe und das Goethehaus steht wie völlig verloren da.


    Mit Ausnahme der angedeuteten Kleinteiligkeit ist meiner Meinung nach hier alles misslungen was beim Dom Römer Projekt eigentlich so gut geklappt hat. Ich bin maßlos enttäuscht.

  • Städtebaulich sehe ich Mäcklers Lösung wie andere User auch als den besten Vorschlag.


    Architektonisch bringt der Entwurf eine leichte Prise Postmoderne in den Großen Hirschgraben. Das Göthehaus mag dort sicherlich der bekannteste Bau sein, aktuell wird die Ecke aber eher von verstaubt wirkenden 50er-Jahre-Fassaden geprägt.
    Die beige/sandfarbenen Putzfassaden, die Gesimse, der Erker und auch die Fenstereinfassungen in Sandstein erinnern mich denn auch ein wenig an das nicht weit entfernte MMK. Also was die Materialität ist ein lokaler Bezug schon erkennbar.
    Gleichwohl wirkt mir die Fassadenfront mit den wenigen Fenstern zu verschlossen und der Kontrast zum Göthehaus fällt etwas zu stark aus.

  • Ich denke auch, dass man hier eine grosse Chance verpasst, eine der historisch (und touristisch) wichtigsten Strassen Frankfurts aufzuwerten.
    Es gibt positive Elemente; die Kleinteiligkeit ist gut, es gibt ein mehr oder weniger passendes Dach und der Hof kann sehr ansprechend wirken. Die Fassaden zum Grossen Hirschgraben sind aber mMn schrecklich. Die 3 Maeckler-Fassaden sehen in der Tat aus wie umgebaute Luftschutzbunker (was ist so schlimm an blinden Fenstern, wenn die musealen Anforderungen keine echten Fenster zulassen?!) und der ganz linke Fassadenteil bringt dann zu allem Ueberfluss nochmal zusaetzliche Unruhe und Disharmonie durch die horizontalen Fensterbaender. Da waere in der Tat noch sehr viel Luft nach oben - leider!

  • Meine Güte. Bei dem Entwurf hätte man ja gleich den alten Bestand stehen lassen können... Wieder so ein Ungebäude, und das direkt neben dem Goethe-Haus.

  • Das Gebäude ganz Links sieht gut aus (meine Meinung nach).


    Die 3 Gebäude in die Mitte sind unglaublich unfassbar hässlich. Warum ist "Wiederaufbaus" so schwer für Architekten zu sagen?


    Jugendstil >>>> Postmoderne.

  • Weiß nicht, wem es auch so geht : ich fühle mich stark an das Historische Museum erinnert, was ja erst abgerissen wurde. Formensprache und Detaillierung der Fassaden-Abschnitte bleiben für mich noch hinter besagtem Gebäude zurück.
    Es entsteht keinerlei Aufenthaltsqualität, sprich keinerlei Platz-Inszenierung, aber auch nicht der typische Eindruck einer Häuserabfolge, die als gelungenes innerstädtisches Straßenbild gewertet werden könnte.
    Bleibt zu hoffen, dass die Straßenmöblerung noch etwas rausreißt.

  • Ich frage mich gerade, was Caspar David Friedrich, der in diesem Museum mit einigen Werken vertreten sein wird, zu dieser Fassade gesagt hätte. Vermutlich hätten ihm zuerst die Worte gefehlt und dann hätte er gek.... .




    Außerdem frage ich mich gerade, ob ich vielleicht mal mein Benutzerbild wechseln sollte.

  • Also ganz ehrlich, Danke für Beggi's Kreativität ^. Alleine stehend, wären diese 3 mittleren "Klötzchen mit Abwechslung in der monotonen Fassade" in der Tat irgendwo schön anzusehen, aber nicht in dem Gesamtensemble.


    Da nütze es auch nichts, wenn die zweite Visualisierung (schräger seitlicher Blick) noch halbwegs nett daher kommt. Diese Perspektive werden die wenigsten so wahrnehmen.


    Aber wer weiß, vielleicht ist es in 20 Jahren dann wirklich eine Besonderheit die ich (wir) heute nicht erkennen mögen.

  • Echt enttäuschend was die Herren Mäckler und Landes hier abliefern. Vom Innenhof abgesehen, ist das absolut gar nichts was der Nutzung oder dem Ort auch nur ansatzweise gerecht würde. Nein, Herr Mäckler, ein Satteldach macht noch lange kein Altstadtgebäude aus! Und die Fensterbänder ganz links gehen ja mal absolut gar nicht. Aber auch die Dächer sind viel zu steil, die Gauben zu klobig, Attiken überhaupt nicht vorhanden, die Erdgeschosse ein schlechter Scherz, und Blindfenster statt der wild verteilten Gucklöcher wären definitiv die deutlich bessere Lösung gewesen.
    Mäcklers Bauteil soll wahrscheinlich irgendwie an die Romanik erinnern. Aber das Goethehaus ist nunmal aus dem Barock, das genaue Gegenteil. Vor dem Krieg waren die Nachbarn ebenfalls barock, und dem Goethehaus extrem ähnlich. Diese Neubau-Entwürfe dagegen passen nicht im geringsten mit dem Goethehaus zusammen. Da war selbst die jetzt abgerissene Nachkriegsbebauung noch besser. Zwar furchtbar langweilig und schlimme Farbe, aber immerhin mit passenderer Dachgestaltung und ruhigerer Fassade.

  • Unfassbar hässlich
    Was soll das mit Romantik zu tun haben?
    Beggie's Illustration zeigt das eindrücklich
    Und zusätzlich wird das Goethehaus total entstellt

  • ...also nach Besichtigung dieses billigheimer Renders hab ich auch den guten Glauben daran verloren, dass da noch was Gescheites draus wird. Da wird auch der wohlmöglich kommende geriffelte Putz nicht viel andern.


    Natürlich muss auf einem Museum vorn nicht das drauf sein, was drin ist. Aber irgendwie sieht es seltsam aus.
    Der blaue Erker war eine schöne Idee, ist aber nun so dermaßen reduziert, dass der Effekt verpufft.
    Die Idee der Himmelsleiter im Innern bleibt eine gute Sache und wird eben auch im Innern wirken.
    Doch für das Gesicht innerhalb der Stadt würde ich mir etwas mehr Sorgfalt wünschen. Wenn man sich das Historische Museum ansieht, dann ist das Gesicht sehr viel gefälliger.


    Dann doch lieber romantische Verspieltheit, statt unromantische Nüchternheit beim Romantik Museum.

  • Man sollte bei aller (berechtigten) Kritik nicht aus dem Auge verlieren, dass niemand jemals die Gebäude aus der gerenderten Perspektive zu Gesicht bekommen wird. Der Große Hirschgraben ist alles - aber nicht weitläufig!


    Der Blick wird wohl bei 90% aller Besucher zuerst auf das Goethehaus und danach auf das Museum fallen - und in bin ehrlich der Meinung, dass das Gebäude und seine ansteigende Form von "oben" und aus der Froschperspektive richtig gut wirken wird.


    - Diese Perspektive meine ich, wegen SteetView bitte in Gedanken noch zwei Meter abziehen: https://goo.gl/maps/T9spdjve8bS2 (Also, ich würde mich für das vorgelegte Rendering schämen)


    Das reichlich uninspirierte Durchgangsgebäude "Goethehöfe" wird als Rahmen auch seinen Zweck erfüllen und nicht weiter weh tun.

    Einmal editiert, zuletzt von mahlzeit ()

  • ^


    Womit wir wieder beim üblichen Punkt sind: Der Architekt kann kreativ sein, oder sich an die Vorgabe halten und den Auftrag bekommen.
    Warum der Auftraggeber eine fensterlose Brandwand an diesem Ort zur Straßenseite stellen lassen will, sollte diskutiert werdene und nicht das was die Architekten daraus gemacht haben. Dass viele Gründe für fensterlose Museumsbunker mit moderner Verglasungstechnik nicht mehr relevant sind wäre dabei sicher ein wesentliches Argument. Ein unterirdischer Fundusbunker unter der Gesamtfläche, dafür ein Gebäude mit voller Gestaltungsfreiheit zur Straße ein weiteres.
    Aber wer nicht will, muss wohl damit leben, dass sein Name an dem Gebäude hängenbleibt. Wer ist der Auftraggeber, wer hat dafür unterschrieben?

  • Ich will das Thema nicht unnötig nochmal hoch holen, aber nach so viel Keile für den Entwurf will ich zumindest relativieren, dass diese Kritik vor allem dem amateurhaften (nicht mehr zeitgemäßen) Rendering geschuldet sein könnte - vielleicht fiele die Kritik bei den kunstvollen Schneider+Schuhmacher Bildern milder aus. Das jetzige Rendering lässt die Fassade so glatt erscheinen wie in einem Ego-Shooter aus den frühen 90ern, was mir unrealistisch erscheint. Mäckler ist gerade bei deren finaler Struktur mehr Feinarbeit zuzutrauen. Ich unterstelle ihm da mehr Fingerspitzengefühl. (Mein Vorschlag wäre ja eine einfacher, ehrlicher Lehmputz und event. etwas Efeu-Bewuchs. So etwa wie bei einem alten Bauernhaus – das würde dem Gebäude diese postmoderne, intellektuelle Kühle nehmen, ohne das Gestaltungskonzept zu zerstören.)


    Die (zugegeben wenigen) Kuratoren die ich kenne haben panische Angst vor hohen Lux-Zahlen und würden sich vermutlich auch von neuen Glastechniken nicht davon überzeugen lassen, ihre teuren Faksimile vornehmlich in einen architektonischen Glaskasten zu stellen - was die geringe Belichtung des Museums begründen dürfte. Ich mutmaße, dass Chipperfields Literaturmuseum in Marbach hierbei die Referenz ist. Natürliches Licht ist wahrscheinlich einfach unerwünscht.


    Überhaupt sehe ich in der Bunkerhaftgkeit nicht per se ein Problem: Der Tower of London kommt auch mit wenig Glasfläche daher und ist trotzdem recht schmuck. Die Proportionierung der Fassade erscheint mir sogar ok, bedenkt man dass hier eine sehr lange Straßenfassade irgendwie unterteilt werden muss (in Mäcklers erstem Entwurf war das Museum, wenn ich mich recht entsinne, nicht breiter als das Goethehaus. Der Enturf ist ja viel Kompromiss - was man selbstverständlich beklagen kann.)


    Letztlich - und das ist meine Conclusio - wird es auf die tatsächliche Umsetzung und dabei in erster Linie auf das Fassadenmaterial ankommen. Gegenwärtig ist der Entwurf noch nicht optimal (etwas zu hell und zu slick), aber da habe ich eben noch Resthoffnung in den Architekten, dem Museum am Ende etwas mehr synästhetische Tiefe zu geben.

  • Goethehöfe - Deutsches Romantik-Museum

    So breit und sonnig wird es auch nicht sein – das Rosengärtchen ist „etwas“ enger und verschlossener. Trotzdem, die Kontraste zwischen hell-dunkel, leicht-schwer, geschlossen-offen, weit-eng, neu-alt – machen das Ensemble lebendig und komplettieren sich gegenseitig.


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    Blick aus der Rosengarten-Oase in Richtung Museumscafè, links - das Romantik-Museum, rechts - das Volkstheater mit Wohnungen, © Planungsgemeinschaft Goethehöfe Landes/Mäckler - Competitionline Goethehöfe Deutsches Romantik-Museum - Projekt im Bau

  • Auf der Projektseite von Landes & Partner findet sich eine für mich neue Visualisierung. Zu sehen ist die Achse durch den Großen Hirschgraben. Der Landes-Beitrag ist links nur angeschnitten; dafür kann man die Fassaden des Mäckler-Teils fast in Gänze und mit Details sehen:



    Bild: Planungsgemeinschaft Goethehöfe - Deutsches Romantik-Museum Architekten Michael A. Landes Landes & Partner Christoph Mäckler Architekten


    Die Mäckler-Fassaden wirken auf mich unruhig, und bei manchem Detail - wie etwa der kleineren Putzfläche über dem hohen Eingang links - frage ich mich nach seiner Motivation. In jedem Fall steht nun eine Farbgebung sowie Textur im Raum: der mittlere Abschnitt hat ein dunkleres Ocker, die beiden Flanken sind hell gehalten und haben Mäckler-typische Rillen. Die Sandsteinrahmen um die Fenster treten leicht hervor, teilweise asymmetrisch; links gibt es auch ein großes, konventionelles Fenster in ungewöhnlicher Teilung. Die Glasflächen des identitätsstiftenden blauen Erkers scheinen prismenförmig unterteilt zu sein. Der Eingang zum Museum wirkt auf mich gedrungen, gerade im Vergleich zu dem hohen Einschnitt im linken Teil des Ensembles.

  • Ich empfinde den Neubau von Mäckler leider als keine Verbesserung im Verhältnis zur Vorbebauung. Das ganze wirkt weder modern noch traditionell. Ich erkenne da irgendwie keine Grundlinie in diesem dreiteiligen Bau. Es wirkt nicht nur unruhig. Es ist irgendwie alles wie Flickwerk.


    Auf mich macht das Ensemble einen ganz seltsamen Eindruck. Die Proportionen stimmen gar nicht. Die Gliederung ist völlig missglückt. Die zufällig verteilt wirkenden Fenster und dazu noch die unterschiedlichen Größen. All das passt nicht zusammen. Ich hatte es schonmal geschrieben. Es wirkt wie eine ehemalige bunkeranlage die man neu verkleidet hat. Auch wenn Museen fensterlose Räume bevorzugen so genügt ein Blick nach Potsdam zum Palais Barberini um zu sehen wie man es auch hätte lösen können.


    Mit Romantik jedenfalls hat der Neubau null zu tun.


  • Quelle: Planungsgemeinschaft Goethehöfe - Deutsches Romantik-Museum Architekten Michael A. Landes Landes & Partner Christoph Mäckler Architekten


    Immerhin ist das Museumscafé im Innenhof eine Bereicherung für Frankfurt.

    Einmal editiert, zuletzt von frank353 () aus folgendem Grund: Kollege Faust hat mit Abmahn-Anwälten gedroht.