Molkenmarkt, Klosterviertel - Neuplanung und kleinere BV

  • Ich denke die gepostete Variante führt sich, wie man anhand der Zuschnitte der bebaubaren Areale sieht, selbst nahezu ad absurdum !


    Die blau als bebaubare Flächen markierten Areale werden nur teilweise vermarktbar sein und belasten potentielle Investoren teils mit erheblichen Nutzungseinschränkungen etc.


    Ich sehe nach wie vor kein stichhaltiges Argument für die Beibehaltung der alle urbanen und historischen Ansätze negierenden jetzigen Trassierung. Es ist doch geradezu absurd zu fordern, dass irrsinnige Grundstückszuschnitte und Folgeprobleme in kauf genommen werden sollen und man ein ganzes Stadtquartier ahistorisch überplant damit man einige Minuten schneller mit dem Auto auf einer geraden Trasse durchs historische Berlin heizen kann !

  • ...einige Sekunden, meinst du.


    Ich kann zwar Zuschnitten wie bei meschas Idee durchaus etwas abgewinnen und hätte grundsätzlich keine Bedenken bzgl. einer maßgeblichen Nutzungseinschränkung - so spitz sind die Winkel nicht. Allerdings sehe ich städtebaulich hier auch ganz klar die historischen Straßenverläufe als favorisierbar, solange wir hier immer noch von 2 Spuren pro Fahrtrichtung sprechen. Schon allein weil die Gustav-Böß-Straße einem den Straßenverkehr gut verzeiht und man nicht 2 weitere Blockfronten dem Verkehr opfert. Und weil mir ehrlicherweise einfach in den meisten Fällen die Idee der Wiederherstellung des urspünglichen Stadtgefüges persönlich gefällt.

  • Es ist und bleibt eine Geschmacksfrage. Aber so irrsinnig oder absurd sind die Grundstückszuschnitte doch gar nicht, gerade wenn man es mit dem benachbarten Nikolaiviertel vergleicht (auf dem gleichen Foto). Dort sind die Grundstücke teilweise sehr viel schmaler und umständlicher zugeschnitten. Bei einer kleinteiligen Bebauung (wie es ja die meisten hier fordern), stellt das überhaupt kein Problem dar. Und spitze Winkel (was hier nur einmal vorkommt) lassen sich städtebaulich auch sehr schön inszenieren (Bsp. Flat Iron, oder Grimm's Hotel am Gleisdreieck oder Oranienburger Tor).


    Im Grunde geht es mir dabei auch nicht um den Zeitgewinn mit dem Auto (habe ich bereits mehrmals angeführt), sondern um die Vermeidung der zusätzlichen verkehrlichen Belastung der Spandauer Straße und auch um die Ästhetik des Städtebaus: Bei der historischen Variante führt die Grunerstraße aus östlicher Richtung kommend geradezu auf eine Wand aus (nicht besonders gelungenen) DDR-Interprätationen von Altstadtgebäuden am Rande des Nikolaiviertels. Bei der von mir vorgeschlagenen Variante führt die Straße geradezu auf die Mühlendammbrücke und in Richtung Fischerinsel. Meiner Meinung nach die sehr viel logischere Wegeführung. Bei ansprechender Gestaltung, könnte der gesamte Straßenzug Leipziger-Gertrauden-Mühlendamm-Grunerstraße so einen zusammenhängenden Boulevard-Charakter erhalten.

  • Pressemitteilung zu den Schwerpunkten der Stadtentwicklung für 2016:

    Gleich drei Projekte im Herzen Berlins stehen 2016 auf der politischen Agenda des Senators für Stadtentwicklung und Umwelt. Dazu gehört der Bebauungsplan für das Gebiet rund um den Molkenmarkt, einem der ältesten Stadtteile Berlins. "Wir wollen den Molkenmarkt wieder für die Menschen zurückgewinnen. Heute dominiert an dieser historisch bedeutenden Stelle der Autoverkehr. Ich wünsche mir dort in Zukunft ein urbanes Stadtquartier mit Wohnungen, Arbeitsplätzen, gastronomischen, touristischen und kulturellen Einrichtungen", so Geisel. Im 1. Halbjahr 2016 wird sich das Abgeordnetenhaus mit dem B-Plan befassen, so dass er im Herbst 2016 festgesetzt werden kann. 2020/2022 könnten der Straßenumbau und Hochbau beginnen. Dieser Zeitplan hängt davon ab, wann die Baumaßnahmen für die U5 beendet sind. "Wir wollen die Stadt gestalten, aber nicht mit parallel laufenden Großbaustellen den innerstädtischen Verkehr lahmlegen", sagte Andreas Geisel.

  • ^ Auch die Berliner Zeitung hat sich dazu vorgestern gemeldet und gleich zu Anfang des Artikels für ihre Verhältnisse geradezu tendenziös das Thema Autoverkehr gewichtet und bemerkt, dass dieser künftig abbiegen muss, wo er doch seit Ostzeiten auf einer breiten Verkehrsschneise geradeaus fahren darf (welch eine Errungenschaft). ;)


    Ich finde die Vorteile der Rückgewinnung eines Stücks Stadt auf einer derzeit öden Nachkriegs-Wüste mit einem überdimensionierten Straßenzug wesentlich größer als den kleinen Nachteil des zweimaligen Abbiegens für Autofahrer.


    Zum Artikel

  • 2022 anfangen; echt krass. Ich werde wohl Opa sein, wenn die Pläne aus meiner Jugend in den 90ern in Berlin dann langsam vollendet werden.


    Wenn die Stadt jetzt doch recht schnell wächst, dann sollte man vielleicht im Tempo etas zulegen. Für die Vehrkehrsinfrastruktur bräuchte man ein imenses Investitionsprogramm und die Rückgewinnung einer Innenstadt in Mitte sollte auch mal langsam voran kommen.

  • ^


    2022 geht davon aus, dass es beim U-Bahnbau keine Verzögerung gibt. Das ist jedoch kaum zu erwarten.


    Beim Molkenmarkt selbst müssten nach der Straßenumverlegung ersteinmal die Schallschutzwände (Gewerbebauten) für den Wohnungsbau im Blockkern und auf der Klosterstraßenseite errichtet weren, vorher ist Wohnen im B-Plangebiet nicht zulässig. Welches Gewerbe sich 2022+x für die Areale direnk am Molkenmarkt und Grunerstraße interessiert steht in den Sternen. Momentan wären es ja weitere Budgethotels - aber das kann sich ja in 6-7 wieder geändert haben. Auch über den Bau der Straßenbahn hat sich die Koalition in 5 Jahren nicht einigen können.


    Eine "Rückgewinnung der Altstadt" steht momentan nicht auf der Agenda. Die SPD-CDU-Koalition will nach der letzen Vereinbarung hierzu nichts mehr vor der Wahl beschliessen sonden den "Dialog" weiterführen. Entscheidungen bleiben wohl einr Folgeregierung, deren Zusammensetzung noch unklar ist. Derweil baut Frau Lüscher ihren Rathausforum-Facelift weiter - offen ist nur noch der Neptunbrunnen.


    Insofern glaube ich nicht, dass 2022 etwas fertig ist. Das Wachstum will man wohl zum Löwenanteil auf der grünen Wiese bewältigen. Geht schneller, ist widerspruchsärmer aber produziert die meisten Folgekosten (Erschliessung, Infragstruktur).

  • Wie die IZ berichtet plant die Hotelkette Toyoko Inn ein Hotel am Alexanderplatz mit 500 Zimmern. Es steht leider nicht genau da welcher Standort gemeint ist weswegen ich den Beitrag erstmal in diesem Thread parke. Da 500 Zimmer allerdings nicht gerade wenig sind tippe ich auf den Monarch Tower.


    Ob das der Entwurf ist der realisiert werden soll?



    (C) Konzept3D


    Gibt wenig Infos dazu. Berauschend sieht das jedenfalls nicht aus. Über die Länge und mit den kleinen quadratischen Fenster wirkt die Fassade viel zu eintönig.

  • In der Tat furchtbar langweilig, aber wo soll das denn sein? Vielleicht das schmale Band zwischen Voltairestraße und Stralauer, das parallel zur Dircksenstraße auf der anderen Seite der Bahngleise verläuft? Wird Zeit, dass da was hinkommt, aber dieses Projekt wäre wirklich eine vergebene Chance.

  • ^ Ja, die leichten Knicke im Riegel (das einzige Element, das dem eintönigen Entwurf ein ganz klein wenig Lebendigkeit verleiht) folgen sehr genau dem Band zwischen Voltaire- und Stralauerstraße.

  • oh man ja, das sieht wirklich ein bisschen aus wie Prora. auch wenn's wie ich vermute Ziegel (Riemchen) sein sollen. Mit dem Hochbahn-Viadukt davor ebenfalls in Ziegeln ist's schon arg eintönig. Und diese leichten Knicke um 3° die man neuerdings öfter bewundern kann finde ich extrem unästhetisch. Wenn Knick dann richtig aber nicht so.

  • ..., aber wo soll das denn sein? Vielleicht das schmale Band zwischen Voltairestraße und Stralauer, das parallel zur Dircksenstraße auf der anderen Seite der Bahngleise verläuft? Wird Zeit, dass da was hinkommt, aber dieses Projekt wäre wirklich eine vergebene Chance.


    Wenn wirklich dieser schmale Streifen bebaut würde, wäre das eine gute Sache. Allerdings muss das Hotel schon gute Fenster haben, wenn auf der einen Seite die Bahnen vorbeirauschen und auf der anderen Seite die Berliner Feuerwehr auf ihre Einsätze wartet.


    Auf der Visualisierung sieht es ja fast so aus, als ob das Hotel durch die S-Bahn-Bögen (mittlerer Bogen mit Drehtür) hindurch von der Dircksenstraße her erschlossen wird.

  • Igitt! Wahrlich nicht schön... Was ich aber sehr interessant finde: Offenbar möchte man die alten Bahnbögen als Foyer nutzen. Die Idee gefällt mir ausgesprochen gut!

  • Ich denke, das ist aus der Not geboren (vielleicht sogar aus rechtlichen Vorgaben): Angesichts des schmalen, direkt an der S-Bahn anliegenden Grundstücks bleibt wohl nichts anderes übrig als ein Eingang durch die S-Bahn-Bögen, soll das Gebäude im Notfall schnell evakuiert werden können und/oder wenn man vermeiden will, dass von der Mitte des Gebäudes umständlich lange Wege bis zu einem der Ausgänge an den schmalen Seitenteilen des Gebäudes zurückgelegt werden müssen.

  • Also ich finde das Gebäude gar nicht so schlecht. Okay, es ist kein Geniestreich, aber man muss auch bedenken, was für ein schwieriges Gelände das ist (sehr schmall + die Gleise vor der Tür). Ich finde das mit dem Klinker ganz okay. Die Fassade ist zwar etwas eintönig, aber von dem Haus wird man am Ende auch nicht viel sehen, denn diese Platzwirkung, wie sie auf der Darstellung zu sehen ist, gibt es nachher doch gar nicht. Auf der anderen Seite wird die Fläche ja bebaut - teilweise sogar sogar über Traufhöhe. Das mit dem Zugang über die Banhbögen finde ich ziemlich witzig und macht auf jeden Fall Sinn, da ja das Grundstück sehr schmal ist.

  • Hier geht es ausschließlich darum, viele Zimmer auf engem Raum unterzubringen, ohne Wert auf eine ansprechende Fassade zu legen. Das ist halt das Motto der meisten Hotelketten heutzutage, egal ob A&O Hostel oder 4-5 Sterne-Hotel. Dann kommt eben so etwas dabei raus.


    Die Klinkeroptik finde ich noch das beste daran, gerade auch in Bezug auf den Stadtbahnviadukt. Ansonsten ist das Monotonie pur. Und ja, die unteren Etagen kommen in Zukunft vielleicht wirklich nicht so exponiert zur Geltung, aber zumindest oben (das hell verputzte oberste Geschoss) hätte man nun wirklich mehr daraus machen können. Z. B. eine verglaste Panoramaterrasse, Türmchen, Abstufungen oder sonstwas optisch minimal ansprechenderes.

  • (das hell verputzte oberste Geschoss)


    Klick mal auf den Quellenlink und vergrößere die Grafik durch "Bild anzeigen". Das sieht dann eher nach hellem Klinker aus. Macht das ganze aber auch nicht wirklich besser.

  • ^ Streng genommen sieht es dann selbst in den unteren Etagen nicht mehr nach Klinker aus (im Gegensatz zum Bahnviadukt), sondern nach einer beliebigen rötlichen Textur. ;)
    Aber zumindest sieht es im hellen und rötlichen Bereich nach der gleichen Textur aus.


    Aber wie du schon sagst, es macht die Sache nicht besser oder schlechter.

  • Heute wird sich der Senat anscheinend mit dem Entwurf des Bebauungsplanes "Grunerstraße" beschäftigen Die BILD Berlin von heute (S.9) berichtet mit zwei großen Bildern von der Umplanung und dem neues Stadtquartier rund um das alte Stadthaus. Typisch BILD: "Der Senat stellt heute das Nadelöhr für Autofahrer vor" und "Dann kannste die City Ost knicken". Es kommen auch nur Gegner des Projektes zu Wort: Der ADAC und die IHK.


    Wenn ich allerdings die beiden Bilder betrachte, dann würde ich immer die "neue" Version präferieren. Die jetzige Situation ist einfach unerträglich und wenn das neue Stadtviertel so wie abgebildet kommt, wird das den ganzen Bereich deutlich aufwerten-.


    Der Autoverkehr wird sich (wie immer in Berlin, siehe Schließung des Brandenburger Tors oder U5-Baustelle) an die neue Situation gewöhnen. Ein Chaos wird wahrscheinlich nicht geben.

  • Gute Nachrichten, der Senat hat sich heute für eine Bebauung des Klosterviertels ausgesprochen. Nach Informationen der BZ soll der Strassenumbau, wie erwartet, erst nach Fertigstellung der Linie 5 beginnen, also ab 2020. Ausserdem wurden die Planungen zum Petriplatz beschlossen. Weiteres hier.