Dresden: Postplatz - Planung und Bebauung

Ja, wie Chris schon sagte, wird die obere Etage abgetragen. Wie die Fassadenansichten und Visualisierungen verraten, wird aber nicht die eine überhöhe Etage wieder aufgebaut, sondern leider zwei Geschosse im heute üblichen Wohnungsbauformat.
Ich kann mich mit dem Projekt einfach nicht anfreunden. Da wäre so viel mehr möglich gewesen. Diese seltsame neue Fassade mit den vertikalen Lamellen, bei denen zumindest ich noch immer nicht weiß, was das für ein Material sein soll. Dann der Erhalt des alten Hofflügels, der aus der Bauflucht ausbricht. Außerdem kragen die oberen Etagen der neuen Bauteile zum Ring auch noch gegenüber der Bauflucht vor. Nur das EG fluchtet richtig. Das Einzige, was mir wirklich gefällt, ist der Erhalt des Flügels zur Straße Am See. Leider wird scheinbar nicht einmal hier besonders sensibel auf den Bestand eingegangen.
Die CG hat in Leipzig Architektur umgesetzt, die hier viel angemessener gewesen wäre. Ich verstehe einfach nicht, wie hier die Entscheidungsprozesse beim Bauherrn und der Stadtplanung gelaufen sind, um ein solches Bauvorhaben auf den Weg zu bringen.

Die laufenden archäologischen Ausgrabungen am Postplatz sind für mich überaus spannend. Bei jedem Besuch am Bauzaun frage ich mich, was ich wohl heute zu sehen bekomme. Letztes Wochenende war erstmals etwas eindeutig zu den Planzeichnungen der Bastion Saturn zuordenbar. Zuerst einmal ein Link zu einem Plan mit den einstigen Festungsanlagen überlagert vom heutigen Bestand: http://web.tu-dresden.de/Darst…m/diplom/SchusterPlan.jpg, sowie einer zu einem historischen Plan der Bastion http://www.deutschefotothek.de…0766/dd_hstad_0000483_001.
Jetzt die Fotos vom Wochenende:
http://abload.de/image.php?img=img_14466suxz.jpg
Die Fotos zeigen eindeutig die Festungsmauer, die hin zum einstigen Wilsdruffer Tor läuft und die andere Wand mit dem Kanaonenlukenrest ist die eingezogene nördliche Flanke der Bastion.
Ich hoffe, dass das alles im Keller des dort geplanten Neubaus erhalten bleibt. Großartig wäre es, wenn man etwas davon in Zukunft auch von außen sieht.

Danke für die Bilder! Ich habe die Situation heute auch vor Ort angeschaut, leider ohne fotografische Dokumentation. Dabei ist mir ein in den Bildern nicht sichtbarer vermeintlicher Bohlengang aufgefallen, mit dessen Lage ich partout nichts anfangen kann. Wie nachträglich hingestapelt haben die Holzbauteile aber nicht gewirkt. Hat jemand hierzu nähere Informationen?

antonstädter
Erst einmal gut zu wissen, dass ich nicht allein mit meinem Interesse an den Ausgrabungen bin
Die Holzbohlen habe ich auch gesehen. Wie in folgendem Bild zu sehen ist:

verlaufen diese Holzbohlen ziemlich genau in der Linie Annenstraße - Wilsdruffer Straße. Ich bin zwar nur (nichtgrabender) Hobbyarchäologe, doch ich könnte wetten, dass die Hölzer aus der Zeit stammen, als die Trasse der Annenstraße direkt zum Wilsdruffer Tor lief, d.h. also noch vor der Festungszeit und sogar noch vor der mittelalterlichen Barbakane.
Damit wäre es umso schlimmer, dass der hier geplante Neubau diese Verbindung einfach überbaut.

Arwed: Ich glaube, die Holzbohlen, die Antonstädter meint, sind auf deinen Bildern gar nicht zu sehen, sondern waren mit Folien eingepackt.

Hier mal ein Bild, das ich geschossen hatte, da sind die alten Hölzer im Vordergrund gut zu sehen.

Zu den Holzbohlen muss ich meine Theorien wohl über den Haufen werfen, da die Balken über den Resten der Festungsmauern liegen.

Interessant ist der Mauerzug, den ich in folgendem Bild gelb eingefärbt habe.

Mir scheint, es handelt sich dabei um ein Stück der halbkreisförmigen Grabenmauer, die um die Barbakane des mittelalterlichen Wilsdruffer Tors verlief. Rot eingefärbt sind die renaissancezeitlichen Festungsmauern. Dazu nochmal den Link zu dem Plan mit den verschiedenenen Zeitschichten. http://web.tu-dresden.de/Darst…m/diplom/SchusterPlan.jpg

Die Grabungen haben zudem aktuell an der Wallstraße einen halbrunden Turm der mittelalterlichen Zwingermauer freigelegt, wie er auch schon mehrfach andernorts zu Tage getreten ist.

^ Dank eurer Beiträge konnte ich mir nun vor Ort mal gut die Anlage der Bastion vor dem geistigen Auge vorstellen - fantastisch, so weit in der Stadtgeschichte zu graben.

zum Promenadenring-West gibts einen Beitrag auf DD-TV.

Die Sache scheint allmählich in die Stadtpolitik durchzusickern, die ersten Wortmeldungen vermissen eine Einbeziehung alter Mauerreste der Oberpostdirektion beim Wettbewerbssieger und stellen - mE völlig zu Recht - die Kostenhöhe für diese 300 Meter Wiese in Frage.
Wie im Film gezeigt, sind Hochbetonwege angedacht - bei beabsichtigter Absenkung des Höhenniveaus der Rasenflächen. Wie nunmal nicht anders möglich, geht das Millionenbudget erneut lediglich in die bautechnischen Ergänzungen der Anlage und eben mitnichten in den Grünbereich. Letzterer reduziert sich je nach dem, wie extensiv man Befestigungsstrukturen (Beton?) auf die Rasenflächen einzieht. In solchen Fällen stets von einer "Aufwertung der Grünräume" zu sprechen, ist somit hochgradig verlogen. Man soll es nennen, wie es ist: eine Nutz-Erschließung unter Verlust von Grünfläche.
Hierzu sollten sich gerne mal die Landschaftsarchitekten äussern, inwiefern sie hier in einem Dilemma stecken und wie das Budget neben einer hier nachvollziehbaren (mE gern zurückhaltenden) Nutzbarmachung auch oder v.a. in eine tatsächliche Aufwertung des Grünen investierbar ist. ME kann man die Kohle hier - wie landesweit zuhauff erfolgt - nur in superteuren Betonspielchen und dergleichen verplempern.

Ich hoffe daher, dass zunächst die Ortsbeiräte sowie schlusslich der Stadtrat das Budget drastisch reduziert und der "grünen Komponente" besondere Beachtung schenkt. Für die freiwerdenden Mittel stünden zahlreiche bessere Aufgaben bereit.
Wozu man jetzt schon ausschreibt, obwohl eine Gremienbeteiligung noch erfolgen wird, erschließt sich mir nicht. Dann heißt es wieder: tja, leider können wir nix rückgängig machen, die Aufträge seien verbindlich erteilt.

Elli Kny, da muss ich Dir aber mal deutlich widersprechen! Zuerst einmal ist die nun vorliegende Planung ja schon einmal extrem gegenüber der ursprünglichen Planung (Schürmannplan) reduziert. Wo Du hier noch das Budget drastisch zusammenstreichen willst, ist mir also nicht klar. Ich vermute auch mal, dass Du ebenso wenig wie ich weißt, was im Planungsbereich so alles an Schleusen und Leitungen erneuert, Altlasten beseitigt usw. gemacht werden muss. Bei dem genannten Budget muss für mich erstmal definiert werden, für was wieviel Geld vorgesehen ist. Momentan ist die Zahl für mich total abstrakt. Ich bin mir auch sicher, dass es dafür irgendeinen Fördertopf gibt.
Ich verstehe ganz ehrlich nicht, was Dich so an diesem Bauvorhaben stört, dass Du damals schon bei der Ankündigung des Wettbewerbs alles verteufelt hast. Momentan gibt es doch dort nichts als eine bucklige Wiese und die noch jungen Bäumchen, die als einziges vom ursprünglichen Plan übrig geblieben sind. Das ist doch keine Stadtgestaltung. Die Linden auf dem Mittelstreifen der Petersburger Straße sehen sogar einladender aus.
Der Siegerentwurf gefällt mir persönlich ganz gut. Ich sehe auch durchaus Potential diverse Wünsche noch einzuarbeiten. Es wurde ja z.B. von der Integration von Wasserbecken geschrieben. Auch die Grundmauern der Post kann man sicher einbeziehen. Wobei ich zu bedenken gebe, dass die nur von der einstigen Außenseite her gut aussehen. Die Innenseiten sind rohe Ziegelwände, die man so sicher nicht lassen kann. Außerdem könnte ich mir vorstellen, dass die Ertüchtigung der Mauer sicher nicht ganz billig wird, wenn man sich den Zustand ansieht.

Arwed, danke. Deinem Beitrag ist kaum etwas hinzu zu fügen.

^ @e: Und was ist dran am sogenannten Auftragssumme-Eigenverdienst-Ausgabendilemma? Einzeiler sagen auch schon viel aus.

^^ @A: ich versuchs kurz zu halten.
- Vielleicht ja genau deswegen - eben weil Schürmann reduziert wurde. Das Budget düfte noch aus einstiger Erwartung eines Wasserkanals / Rückbau Marienstrasse etc. pp resultieren. Wozu also jetzt noch die Kohle?
- in die Öffentlichkeit wurden bisher kaum genauere Infos gegeben, eine Kostenauflistung wäre mal sehr hilfreich - richtig Arwed. Nur, so weit ist der Planungsprozess noch nicht. Abwarten.
- Ich gehe hier von keinen Altlasten aus. Natürlich findet die Drewag-Netz unter jedem dritten Grashalm plötzlich ne Fernwärmeleitung. ME kann die aber - angenommen da ist eine - drinbleiben. Richtig, auch hierzu fehlen Infos. Die Journaille fragt leider nicht danach, man schreibt nur, was einem vom Amt oder Planer gesagt wird.
- die Millionen sind mE vor etlichen Jahren im Haushalt (HH) eingetaktet und dann auch eingestellt worden. Sie wurden aus kommunalen HH-Mitteln bedient. ME wurde es auch mal als reines städtisches Geld in der Presse bezeichnet. Auch hier Infobedarf. Wären Fördermittel im Spiel, sollte man auch dies kundtun - bisher kam da nix, sodass ich alten Stand weiter annehme.
- die Wiese ist nicht "bucklig", eine Wiese umzuformen (zB einebnen) ist superbillig. Der jetzige Grünraum hat bereits eine hohe Qualität. Die Bäume sind nicht mehr "jung", ihre Jahre sind ebenso von Wert.
- ich verteufele nicht alles, ich sehe lediglich einen geringeren Kostenrahmen für eine sinnvolle Aufwertung. Das Projekt an sich ist richtig und völlig ok. Unklar wären für mich noch zB die Kosten auf Höhe der OPoDir.
- "Wasserflächen" sind mE nur schön benannt, es handelt sich mE um die Idee einer Fontainen-Kinder-Plantsch-Fläche (alias Gomondai-Platz) als vielleicht einzige "Wasserfläche". Weitere Plantschbecken auf der Wiese halte ich nicht für sinnvoll.

Letzte Sache wie auch vieles des Obigen muss der weitere Planungsprozess aufzeigen.
Mir ist es hier nicht möglich, jedes Dings zum Thema schriftlich auszubreiten - abgesehen, dass es ohnehin zwecklos wäre. Man kann hier schon jetzt 1+1 zusammenzählen, ich bleibe bei meiner Skepsis und befürchte hier budgetbedingt ein landschaftsplanerisches Kuddeldaddeldu.
Im Übrigen verlieren die Landis doch nichts - der Zaster geht 1:1 auf ein oder mehrere andere Projekte über. Die Einnahmen der Zunft sind also insgesamt nicht beschnitten, es profitierte jedoch nicht mehr nur einer allein, der sich hier mal so richtig austoben darf, weil mit einem Megabudget hantierbar ist, welches eben einst von anderen "schürmannschen" Entwurfsideen ausging.

Weitgehende Infos wären also unabdingbar. Warten wir mal, was im Politprozess ans Licht kommt. Unterschiedliche gestalterische Vorlieben (Meinungsverschiedenheiten) werden wir im DD-Forum getrost aushalten, keine Frage.

Revitalis beginnt mit seinem zweiten Neubau in Dresden

Baustart an der Schweriner Strasse / Postplatz

DNN berichtet.

^ Ich kam dort heut vorbei. Bauschild ist in Vorbereitung.

Es freut mich sehr, dass es mit dem Revitalis-Projekt am Postplatz losgeht. Daher gleich noch ein paar Bilder, auch wenn die Veränderungen ggü. letzter Woche nicht so groß sind.

Auf Vergleichsbilder in zwei Jahren bin ich jetzt schon gespannt.

DD-TV meldet Vorbereitungen zum Abriss des Fernmeldeamtes (DD-TV: "Telekomgebäude").
Entkernungen laufen, um die Asbestsanierung durchführen zu können.

Auch steht wohl noch nicht fest, wann abgerissen wird. Irgenwann 2017 - "frühestens", heisst es.

Haus am Schauspielgarten

Revitalis hat eine neue Visualisierung veröffentlicht:

(c) Revitalis AG

Zum Vergleich vorher:

(c) Revitalis AG

Ich finds gut, dass das Staffelgeschoss nun konsequent auch zur Hert(h)a-Lindner-Straße zurückgesetzt ist. Die Verklinkerung im EG sagt mir dagegen weniger zu.

/\ Also ich weiß nicht, vom Schwung des ursprünglichen Entwurfs und der Betonung der "runden Ecke" ist fast gar nichts mehr übrig.
Sehr schade.

^Geht mir genauso. Der Kasten auf dem Dach beißt sich förmlich mit der Restrundung, und die eigentlich an dieser Stelle ganz brauchbare Eckbetonung des ersten Enwurfs geht völlig flöten.

Die Billigklinker sind wahrscheinlich von der Baustelle am Prager Loch übrig geblieben und müssen noch vertan werden. Außerdem: Aus dem Café am Queckbrunnen ist ein Rolltor (?) und eine Dienstbotentür geworden (es leben autistische Erdgeschosszonen!), die ehemaligen Glasbalkone sind auch zugunsten einer vermutlichen Standardlösung entschwunden. Alles in allem enttäuschend. Mal sehen, wann die runde Ecke wegrationalisiert wird. Man kann außerdem davon ausgehen, dass REWE (sicher kein Zufall, dess es so in der Visu auftaucht) große Teile der Schaufenster auch noch zukleistert, so dass das Ganze auch auf Straßenniveau eine recht abweisende Angelegenheit werden wird. Prädikat: Vertane Chance.

Da wäre mir der expressionistische Gegenentwurf dann doch Längen lieber gewesen als diese nunmehr nichtssagende Kiste mit Alibirundung.

^^^Die kleinere Verklinkerung gefällt mir sogar besser als die Großblöcke der Ursprungsvariante da wir diese schon oft genug in DD haben.
Das komplett zurückgesetzte Staffelgeschoss ist besser aber warum ist da eine kantige Ecke über der runden Ecke, das passt nicht da würde ich das Staffelgeschoss auch noch abrunden.
Ich hätte mich noch gefreut wenn man die einzelnen Gebäudeteile wenigstens noch farblich voneinenader getrennt hätte, so wirkt es doch wie ein "Großblock".
Ansosnten besser in Form und Anpassung an die Umgebung als die meisten Neubauten hier in DD.

Ach du lieber Himmel, bitte nicht! Das ist ja eine eindeutige Verschlechterung!
Das kastige Staffelgeschoss, die schreckliche knallrote Werbung und vor allem die Trennung der Fenster an der Kurve von selbiger - damit geht die ganze Dynamik zum Teufel. Ich spekuliere jetzt mal: die letzte Visualisierung war noch vom entwerfenden Büro und nun ist das Haus-und-Hof-Büro des Investors am Werk?!

Mir gefiel die erste Version auch etwas besser. Neben den Klinkern am Erdgeschoss und der Kante des Staffelgeschosses finde ich auch die Änderung an der mittleren Fensterspalte links der abgerundeten Ecke nicht so toll. Macht das Ganze doch ziemlich asymmetrisch während das Dachgeschoss jetzt eben symmetrisch um die Ecke geht. Wobei hinter dieser Änderung vermutlich auch keine ästhetischen Gründe stecken. Alles in Allem immer noch ok.

Ich lese übrigens schon länger hier im Forum mit, jetzt hab ich mich auch mal registriert.