Erweiterungsbau Bundesinnenministerium [in Bau]

  • Auf der Rückseite bzw. Südwestseite des BMI-Neubaus sind die ersten Fassadenbereiche ohne Gerüste zu sehen:








    Gesamtansicht von der Hugo-Preuß-Brücke aus:


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    Imposanter Bau. Erinnert mich stark an die 1930er. Was ist das für ein Material, kann das nicht so klar erkennen.

  • ^ Danke Backstein. Ich muss neidlos zugeben, dass Deine Fotos die Neubauten immer im besten Licht zeigen.


    Ich muss es mir vor Ort angucken, bin aber von den Fotos positiv angetan. Fassadenmaterial und Verarbeitung wirken hochwertig. Ein bisschen erinnert es an eins meiner absoluten Lieblingsgebäude, nämlich das IG-Farben Haus von Pölzig in Frankfurt. Für ein "Behördenmonster" wirklich nicht schlecht. Hätte der BND ein solches Material als Fassade bekommen, wäre er lange nicht so hässlich, wie mit den Aluplatten.


    Bei BMI und beim BMBF scheinen die riesigen Behördenbauten offensichtlich im Zeitplan fertig zu werden. Könnte es doch daran liegen, dass das Baumanagement von der Politik an private Firmen abgegeben wurde?


    Jetzt muss wohl das Bonn-Berlin-Gesetz nach der Wahl revidiert werden (oder besser einfach in den Papierkorb der Geschichte damit).


    Mein Vorschlag:
    "Bundeshauptstadt und Sitz von Bundestag, Bundesrat und Bundesregierung ist BERLIN."

  • was bitteschön ist an diesem Gebäude toll? Das wirkt genauso eintönig und belanglos wie so viele der Neubauten in Berlin derzeit. Nur wegen der Tiefe der Fenster? Naja das ist sicherlich eine kleine "Abwechslung" aber an der Monotonie von Rasterbauten ändert das ja nix....

  • Für so einen Bau braucht man doch eigentlich keinen Architekten und erst recht keinen Wettbewerb mehr.
    Nachdem solche Kästen in der Welt schon zigtausendfach stehen, kann man sicherlich ein Programm entwickeln, das alle statischen Berechnungen durchführt und nach dem Zufallsprinzip ein Raster für die Aussenfläche auswählt. Die Wahl des Materials richtet sich nach dem auf dem Weltmarkt günstigsten Material, die Kubatur nach dem benötigten Raum, die Aussengestaltung nach den entsprechenden Din-Normen und dem Parkplatzbedarf, und fertig ist die Kiste.


    Damit kann sich der Staat dann auch die teure Heranzüchtung eines ohnehin meist arbeitslosen Architektenheeres sparen.


    Ironiemodus aus.

  • Sehr schön auf den Punkt gebracht, BerlinExCinere! Auf jeden Fall scheint es im Architekturstudium gegenwärtig einen Pflichtkurs Kubus- und Rassterfassadenlehre zu geben :D

  • Mir gefällt das Gebäude so wie es Backsteins Bilder zeigen ebenfalls recht gut. Da sieht man wie wichtig kleine Details wie die Fenstersprosse oder die Fensterlaibungen sind. Wären Letztere wie so oft hier ebenfalls weniger plastisch, würde das Gebäude weitaus monolithischer wirken als das jetzt der Fall ist. Sicher ist das keine Ausgeburt der Kreativität aber prägnant, ausgewogen und solide. Mit solchen Amtsgebäuden kann ich durchaus leben.

  • Ich kann die harsche Kritik gut verstehen, sehe aber auch positive Aspekte. Dass es ein wuchtiger Kastenbau mit Rasterfassade wird, war anhand der Pläne klar, daher hab ich mit dem schlimmsten gerechnet. Insofern war für mich nur die Frage, wie kommt die Gitterbox rüber, wenn sie denn fertig ist. Düster und streng, öde und bunkerhaft wie der BND-Neubau oder vielleicht doch einigermaßen freundlich...


    Mein erster Eindruck ist jetzt: Es hätte (noch) schlimmer kommen können. Wenigstens erscheint die Fassade hell mit einer gewissen Plastizität. Die von Saxonia benannten Details finde ich ebenfalls positiv. Dazu kommt, dass gestern die Sonne schien und die üppigen grünen Bäume dem Kasten etwas von seiner Wucht nehmen. Was bei trübem Winterwettre natürlich ganz anders sein wird.


    Ansonsten ist richtig: Wieder mal ein langweiliger gleichförmiger 0815-Kasten mit monotoner Fassade und den ach so originellen vertikalen Schlitzfenstern. Repräsentativ geht m. E. anders. Wenn der gesamte Bau fertig ist, wirkt es evt. noch massiger und langweiliger. Wir werden es sehen.

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    gibt es denn bereits Ansichten von der Umgebung des Gebäudes? Sollen da noch Bäume hin oder nur Bodenplatten?


    Und wie soll der Höhenunteschied zu dem alten Cafe genau kompensiert werden? Mit Treppen?

  • Ziemlich enttäuschend. Dieses Grau-Grau wird schon bei etwas schlechterem Wetter furchtbar aussehen. Auf den ersten Blick erkennt man nicht, ob es sich bei dem Material um Naturstein oder Sichtbeton handelt. Die klobige Kastenform und die Rasterfassade sind wohl bei einem solchen Behördenbau unvermeidbar, aber dennoch hätte man durch die Wahl unterschiedlicher Materialien eine abwechslungsreichere und dynamischere Fassadengestaltung entwerfen können. Wahrscheinlich aber entsprechen Verspieltheit und Dynamik auch nicht den Vorstellungen für ein solches Ministerium (siehe auch BND).

  • Ein wirklich prächtiger Hochbunker. Nicht das irgendetwas anderes zu erwarten gewesen wäre, aber es verblüfft doch immer wieder, mit welcher Penetranz heutige Architekten sich jeglicher Kreativität in ihrem Berufsstand verweigern.

  • bin die tage daran vorbeigefahren, mein fazit: ein großer, voluminöser bau, die architektur wirk irgendwie wie ein 60-70jahre regierungsbau, sehr massiv, schießschartenfenster, aber handwerklich hochwertig...generell ein durchaus gelungener bau, trotzdem einschüchternd, massiv, tolle bauausführung, das kleine fachwerkcafé wird grandios erdrückt....mir macht das ministerium für inneres durch seine autoritäre, einschüchternde, fiese architektur eher angst (und ich will noch nicht einmal irgendwelche 3. reich bauausführung/architektur in den raum werfen) ...und das neben der offenene, gewundenen bundestagsschlange, dem kanzler- und tiergarten und gegenüber der zum neuen "mittelpunkt" der stadt mutierenden, den bahnhof umgebenden servicearchitektur des hauptbahnhofes....denke mal die ecke kann man (abgesehen von der hier und da durchaus notwendigen benutzung der stadtbahn - zeitvorteil) durchaus meiden...

  • Ich vermute, dass die Kritik gegen die Einfallslosigkeit der Architekten insofern etwas ungerecht sein könnte, als sich diese gerade hier möglicherweise weitreichenden Sicherheitsaspekten unterwerfen mussten. Innenministerien sind ja exponiert, und wie sehr Sicherheitsinteressen die Architektur bestimmen können, zeigte die amerikanische Botschaft eindrucksvoll. Eine rein ästhetische Kritik, die diese Notwendigkeiten nicht berücksichtigt, bleibt daher abstrakt. Aber um hier klarer zu sehen, müsste man wissen, wie sehr im vorliegenden Fall erhöhte Sicherheitsstandards vorliegen. Kann sein, dass dann etwa die "Schießschartenfenster" schlicht solchen Notwendigkeiten gehorchen und keine Frage der Wahl der Architekten waren.

  • Durch die Plastizität der Fassade und Material werde ich an Peter Behrens erinnert. Insofern sehe ich eine gewisse identitätsstiftende Architekur, die international nicht austauschbar wirkt. Für ein Behördenbau halte ich das bisher Entstandende durchaus annehmbar.

  • ^gerade der Vergleich zur US Botschaft zeigt doch sehr schön, dass auch höchste Sicherheitsansprüche nicht zu gesichtsloser Schuhkartenarchitektur führen müssen...:confused:

  • Schön ist die US-Botschaft deshalb in meinen Augen noch lange nicht. Eher im Gegenteil, ein hundsmiserables Gebäude was uns die Staaten da an den Pariser Platz gesetzt haben. Dagegen ist das BMI tatsächlich ein ästhetischer Genuss.

  • Denke mal, das war Sarkasmus ;).


    Wie schon gesagt wurde, kann man kaum erkennen, obs nun Stein oder Beton ist. Also ne andere Materialwahl hätte ich wohl besser gefunden. Auch mit Schießscharten kann man doch aber etwas vielseitigere Fassaden schaffen, s.TotalTower (naja, etwas zumindest). SON riesen Teil und alles gleich. Am Pariser Platz möchte ich das auch nicht haben ;).

  • ^^ Ich finde das BMI ebenfalls deutlich gelungener als die amerikanische Botschaft. Aber ich vermute, dass die Sicherheitsrestriktionen im Fall der amerikanischen Botschaft auch noch einmal deutlich höher waren als im Fall des BMI.


    Grundsätzlich würde es mich interessieren, ob für bestimmte Ministerien oder Behörden jeweils bestimmte und unterschiedliche Sicherheitslevels vorliegen, und wie sich diese dann auf die Gestaltungsspielräume der Architekten auswirken. Ein solches Wissen würde vielen Diskussionen hier im Forum eine ganz andere Grundlage verschaffen.

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    Der momentane Standort des BMIs im Spree-Bogen ist eigentlich der einfachste Beweis, dass es für den neuen Standort des BMIs keiner modernen Trutzburg bedarf. Der Bau ist zwar schon 20 Jahre alt, wirkt m.E. aber dennoch moderner und ästethischer als die BND-Kopie.