Nbger Zentrum: Reko des PELLERHAUS vorgeschlagen

  • Die Rekonstruktionsbefürworter sprechen selbstverständlich nicht nur von der Fassade als Vorsatzschale vor den bestehenden Magazinbau. Das wäre auch grotesk, diesem Lagerhaus eine rekonstruierte Fassade vorzusetzen. Der Mayerbau steht als Ganzes in der Kritik, nicht nur aufgrund seines bewussten Verzichts auf die historischen Formen, sondern auch aufgrund baulicher Unzulänglichkeiten. Z.B. hat es kein eigenes Treppenhaus, und durch die mangelhaften Geschosshöhen ist es nichteinmal an den erhaltenen Treppenturm aus dem 16. Jahrhundert angeschlossen. Dieser Treppenturm (Bilder), der vollständig erhalten ist, führt lediglich in den Keller, nach oben kann man darüber nichts erreichen! Wir haben in dem bestehenden Bau also eine Brandschutzproblematik eine energetische Problematik (die jedoch durch den bestehenden Denkmalschutz nicht weiter relevant ist) und eine strukturelle Problematik. Eine Sanierung gerät extrem teuer, da man all das anpacken müsste. Da kommt schnell der Gedanke eines Neubaus, dem man die historische Fassade vorsetzen könnte. Und um diese Extrakosten geht es.

  • Nicht mit Steuergeldern!

    Eine Rekonstruktion der Pellerhausfassade nur dann wenn das die Altstadtfreunde bezahlen. Nicht mit Steuergeldern!


    Die Liebhaber davon sollten das Gebäude kaufen und dann können sie damit machen was sie wollen.


    Falls die Sanierung des bestehenden Baus zu teuer ist, dann ein ganz neuer Bau.

  • Werter Zorro, die "Liebhaber" bauen seit Jahren den Hof des Hauses wieder auf, obwohl dieser ihnen wie das gesamte Gebäude nicht gehört.

  • Das passt nicht in unsere Zeit

    Es geht doch um die Fassade. Die ist schon seit 50 Jahren weg und die sollte man jetzt nicht wieder hervor holen. Das passt nicht in unsere Zeit. Dafür hat kaum jemand Verständnis.

  • Wieso hat dafür "kaum jemand Verständnis"?


    Hat auch in Berlin kaum jemand Verständnis, dass das Stadtschloss wieder ersteht? Hat in Frankfurt kaum jemand Verständnis, dass alte Bürgerhäuser am Römer rekonstruiert werden? Hatte in Potsdam kaum jemand Verständnis, dass dort sowohl das Schloss als auch eine komplette historische Innenstadt wiedererreichtet wurde? Hatte in Dresden kaum jemand Verständnis dafür, dass aus einem Schutthaufen wieder die Frauenkirche wurde?


    Bei der Sache mit dem Steuergeld bin ich sogar bei Dir, @zorro. Ich spende halbjährlich für den Pellerhof. Die Stadt Nürnberg kriegt ihn von uns Altstadtfreunden praktisch geschenkt. Und was für eine Pracht das geworden ist, wie ich mich über die Weihnachtstage mal wieder überzeugen konnte.


    Von mir aus kann auch das Vorderhaus komplett über private Spenden wiedererrichtet werden. Ich für meinen Teil werde unverdrossen und hochmotiviert weiterspenden.


    Wofür aber ICH kein Verständnis hätte: Das wäre, wenn die Stadt Nürnberg den a) hässlichen, b) unbedeutenden, c) völlig maroden und d) kaum sinnvoll nutzbaren Nachkriegsbau für die dafür offenbar nötigen Millionensummen sanieren würde.


    Aus STEUERGELDERN!

  • Die Zeit kommt noch, in der die Fassade wiederauferstehen wird. Nicht nur ich würde dafür mal tief in die eigene Tasche greifen, so wie ich es für den Pellerhof tue. Vielleicht erkennt man dass jeder Ort seine Zeit hat: Die des Pellerhauses, am Egidienplatz 23, begann mit dem Bau um 1605, als Jacob Wolff d.Ä. die Fassade ersann und mithilfe zahlreicher, fähiger Handwerker die einst weltbekannte Fassade errichtete. Alles, was seither an diesem Ort gebaut worden ist kann dem nicht das Wasser reichen. Wer sich heute den wiederauferstehenden Hof ansieht versteht was es bedeutet, wenn man dem Bestmöglichem Geltung zu verschaffen bereit ist. Was soll sonst dorthin, an die Adresse des Pellerhauses? Ein Lagerhaus, wie jetzt, ein Glaspalast, oder eine Eigentumswohnanlage? Hier würde ich es halten wie Adenauer: Keine Experimente!

  • Eine Rekonstruktion der Pellerhausfassade nur dann wenn das die Altstadtfreunde bezahlen. Nicht mit Steuergeldern!


    Die Liebhaber davon sollten das Gebäude kaufen und dann können sie damit machen was sie wollen.


    Falls die Sanierung des bestehenden Baus zu teuer ist, dann ein ganz neuer Bau.


    Ich bin in der Regal auch immer gegen staatliche Subventionen, aber es gibt auch Ausnahmen. Steuergelder werden für so viele unnötigen oder sogar die falschen Dinge ausgegeben, da wäre dieses Projekt was sinnvolles. Ich sähe meine Steuergelder hier sinnvoll verwendet!

  • Game over!

    Das Pellerhaus soll zum Haus des Spielens werden.


    Auch wenn im entsprechenden Nordbayern-Online-Artikel nichts von den baulichen Aspekten drin steht, liest sich das für mich nicht so, als wäre eine jahrelange Totalrekonstruktion damit vereinbar. Ein Haus der Spiele und dabei nach dem neuen Komzept offenbar auch der Computerspiele-Daddelei passt auch nicht wirklich zu einer wieder aufgebauten historischen Fassade.


    Eher ahnt man, dass tatsächlich wie befürchtet eine Millionensumme in die Sanierung des zweitklassigen und maroden Bestandsbaus gesteckt werden dürfte.


    Ich habe nichts gegen Computerspiele per se, die ich auch schon durchaus intensiv gespielt habe. Aber man stelle sich mal vor: Im Hinterhof, der mit Millionenspenden der Bürgergesellschaft rekonstrukiert wurde, findet eine Lesung statt. Und vorne im mit Millionen Steuerzahlergeldern sanierten Bau hocken die Kids und spielen einen Zombie-Ego-Shooter. Na, das passt doch!


    http://www.nordbayern.de/regio…spielens-werden-1.7300967


    Game over! :Nieder:

  • Warum so negativ? Ich kann in dem Artikel keine einzige Neuigkeit entdecken, und der wichtigste Punkt, die Kosten, werden gar nicht behandelt. Das liest sich für mich eher wie ein Werbeartikel, der die Idee des "Haus des Spielens" in die Köpfe der Öffentlichkeit einbrennen soll, um es später leichter zu haben wenn es um die 20 - 30 Millionen geht, die investiert werden müssen. Im April eröffnen die Altstadtfreunde den fast fertig gestellten Hof, und dann kann man wirklich diskutieren, wie sich der jetzt schon international beachtete Hof und der zu sanierende Bestand aus Pellerhaus und Imhoffhaus zukunftsfähig vereinen lassen. Irgendwann wird jemand auch mal vorschlagen, dass sich Rekonstruktion der Pellerhausfassade und das "Haus des Spielens" nicht gegenseitig ausschließen müssen.


    Bemerkenswert ist doch, dass in dem Artikel und auch anderswo nie gesagt wird, wie groß das Museum werden soll, wer es betreiben soll usw. Wer möchte bitte eine Institution haben, in der Kinder Handyspiele spielen können? Wozu, das machen die zuhause genauso. Im Museum Industriekultur gibt es auch eine Abteilung mit "historischen" Videospielen. Man frage mal dort nach über die gemachten Erfahrungen.


    Außerdem wird das Spielzeugmuseum in der Winklerstraße in dem Artikel mit keinem Wort erwähnt. Wie passt das zusammen? Sollte man wenn schon denn schon, das nicht irgendwie zusammenführen, um auch Synergieeffekte zu haben?

  • Ich bin hier nothors Meinung


    Ein Problem für die saubere Diskussion ist die undifferenzierte Nutzung des Wortes „Pellerhaus“. Irgendwie hat sich durchgesetzt, von dem ganzen ehemaligen Komplex "Stadtbücherei" als Pellerhaus zu sprechen. Bis 1945 gab es hier allerdings zwei Grundstücke. Die des Pellerhauses und die des Imhoffhauses.
    Ich könnte es mir folgendermaßen vorstellen:

    • Der Gebäudekomplex wird wieder realgeteilt und der Teil des Pellerhaus wird wieder zu einem eigenen Gebäude.
    • Der Teil auf dem Grundstück des ehemaligen Imhoffhauses wird zum Spielearchiv.

    Wie wird das finanziert?


    Modell 1
    Das Pellerhaus wird gewinnbringend verkauft und der Erlös finanziert die denkmalgerechte Sanierung des „Imhoffhauses“, meiner Meinung nach ein gelungener Wideraufbau aus den 1950ern. Da das Pellerhaus dann nicht eigenständig nutzbar ist und die dafür notwendigen Umbauten den Denkmalansprüchen entgegen laufen, wird das Gebäude „geopfert“. Der private Bauherr nutzt die Chance, und baut eine modernes Gebäude inklusive der berühmten Renaissance-Fassade.


    Modell 2
    Die Stadt behält das Pellerhaus und kooperiert analog zum Projekt Pellerhof weiter mit den Altstadtfreunden. Aus oben genannten Gründen entschließt auch sie sich für einen gut begründeten Abriss des Bestands, sichert die Finanzierung des neuen Gebäudekerns und überlässt den Altstadtfreunden die Fassadenfinanzierung. Ziel ist eine öffentliche Nutzung des Gesamt-Komplexes als Museum, z.B. als neues städtisches Museum.


    d.

    3 Mal editiert, zuletzt von Dexter () aus folgendem Grund: Abgrenzung Modelle

  • Warum so negativ? Ich würde sagen: Jahrelange Erfahrung in bzw. mit Verwaltung und Politik. Das eine ist dabei die im Artikel erwähnte Stadtratsvorlage. In der dürfte mehr drin stehen als nur "Wir wollen da mal irgendwann irgendwie so ein Haus des Spielens auf die Beine stellen". Das zweite ist das Stichwort Kulturhauptstadtbewerbung. Dieses erfordert die Einreichung der Bewerbungsunterlagen der Stadt an die europäische Auswahljury im Jahr 2019. Noch im Jahr 2019 läuft dann die Vorauswahlrunde und im Jahr 2020 die Endauswahl. Wenn dieses Haus des Spielens Teil der Bewerbung sein soll und wenn die Bewerbung Aussicht auf Erfolg haben soll, dann muss man a) ein belastbares Konzept vorlegen und b) dieses Konzept auch durchziehen, sonst gibt´s Minuspunkte.


    Eine Wiederherstellung der Fassade liefe ja auf einen Totalabriss des Bestands und dann einen anschließenden Neubau hinaus. Das wäre bis 2025, dem Kulturhauptstadtsjahr nicht zu schaffen. Die Stadt müsste in ihren Bewerbungsunterlagen dann auch ausführen, dass sie für einen Neubau ein denkmalgeschütztes Gebäude abreisst - und das im Zusammenhang mit einer Kultur-Hauptstadtbewerbung.


    Man kann natürlich auch hoffen, dass dieses Spielehauskonzept jetzt im bisherigen Bau als Zwischenlösung untergebracht wird und dass man später immer noch das Vorderhaus rekonstruieren kann. Aber wie wahrscheinlich ist es denn, dass man jetzt so ein erneutes Provisorium plant?


    Ich würde ja gerne Deinen Optimismus teilen, aber ich bin hier sehr argwöhnisch.

  • Ja, ich kann deinen Argwohn verstehen und bin auch nicht komplett frei davon, die Stadträte agieren bisweilen listig, um ihren Schädel auch an der Bevölkerung vorbei durchzusetzen. Stichwort Stadtratsvorlage. Wenn da mehr drin stehen sollte als es der Presseartikel mitteilt ist das schon ein ziemlicher Skandal! Vor allem da oft so getan wird als seien die Altstadtfreunde irgendwelche auswärtigen Heuschrecken, die mit der Nürnberger Altstadt Dinge vorhaben, die ganz und gar nicht zur Altstadt passen. Dabei gibt es die Altstadtfreunde deshalb, weil die Stadt im Umgang mit der Pflege und der Weiterentwicklung des Altstadkonzeptes große Lücken aufweist. Ohne sie gäbe es inzwischen einige Bausünden mehr in der Altstadt, und vermutlich weniger Besucher und Reputation.


    Dexter, deinen Plan verstehe ich nicht so ganz, wie soll die Stadt das Pellerhaus verkaufen (Punkt 1) und es danach mit den Altstadtfreunden gemeinsam weiter umbauen (Punkt 2)? Das Problem ist ja dass das heutige Pellerhaus von der Substanz her wertlos ist: Es ist kein eigenständiges Haus, denn in die oberen Stockwerke kommt man nur durch das Treppenhaus im Imhoffhaus, es ist aufgrund der zu geingen Stockwerkshöhen kaum nutzbar, es besitzt keinen Anschluss an den rekonstruierten Hof und steht zu allem Übel noch unter Denkmalschutz. Das nimmt doch niemand geschenkt! Im Übrigen bin ich auch stark für ein bauliche Trennung von Pellerhaus und Imhoffhaus. Das wäre historisch korrekt und ermöglicht sowohl die Erhaltung des an sonsten gelungenen Imhoffhauses als auch die Reko des Pellerhauses. Durch zwei getrennte Zugänge und Konzepte ergäbe sich auch eine Belebung des Platzes, den sich alle wünschen.

  • @ nothor



    Ich hatte mich da nicht klar ausgedrückt und den Beitrag nun geändert...



    Wie aufwendig ist die bauliche Trenunng der Gebäude bei einem evtl. Abriss des Pellerhaus-Teils? Ich kann das schwer einschätzen, machbar ist es sicherlich.



    d.

  • Das weiß ich nicht, wie schwierig eine bauliche Trennung wäre. Kommt sicherlich auf die Nutzung der beiden dann getrennten Teile an, denn in meinen Augen wären die wesentlichen Dinge, die zu lösen wären:



    1. Das Imhoffhaus braucht einen eigenen Zugang vom Egidienplatz aus. Der wäre zwischen den Sandsteinlisenen sicherlich gut herstellbar. Damit wäre das Imhoffhaus als Adresse wieder auferstanden, und wäre gemeinsam mit dem erhaltenswerten Lesesaal im Seitentrakt...



    ...für die Zukunft gesichert, egal was mit dem Pellerhaus passiert.


    2. Das Pellerhaus braucht wieder ein eigenes Treppenhaus, idealerweise der erhaltene, aber ungenutzte historische Treppenturm. Denn aktuell ist das Vorderhaus weder mit seinem Hof verbunden, noch mit dem sensationellen Treppenturm von 1605. Wohl aber mit dem Imhoffhaus, welches im Westen sein Treppenhaus besitzt und damit auch die oberen Stockwerke des Pellerhaus erschließt.


    In der Fachwelt wird das Pellerhaus abschätzig als "Bücherturm" bezeichnet, womit seine Funktion als Lagerhaus für Bücher beschrieben wird. Während also der Durchgang von der Eingangshalle des Pellerhauses in den Imhoffbau erhalten bleiben könnte (aber nicht muss), würde ein Neubau des Pellerhauses den Anschluss an den im Hof stehenden Treppenturm ermöglichen. Durchgänge zum Imhoffhaus an den oberen Stockwerken wären dann aber vermutlich vorbei, da die Geschosshöhen sehr unterschiedlich sind.


    Der Imhoffbau besitzt ja sogar einen eigenen Hof, der allerdings recht unansehnlich ist und glaube ich auch nicht genutzt wird. Aus meiner Sicht ist also eines der Kernprobleme des ahistorischen Wiederaufbaus die Zusammenfassung beider Gebäude zu einem Objekt, wodurch die Diskussion darüber verwässert wird und was auch die zukünftige Nutzung behindert. Soweit ich das beobachte stellt niemand, der sich für eine rekonstruierte Pellerhausfassade einsetzt, den Immhoffbau irgendwie in Frage. Der ist so wie er ist - abgesehen vom fehlenden Eingang - nämlich durchaus gelungen.

  • Unter
    https://online-service2.nuernb…daItem&agendaItemId=67141
    ist die Vorlage für den Kulturausschuss des Stadtrats einsehbar.
    Hier geht es primär um ein "(Bürger-)Haus des Spielens", die Idee, die mögliche Ausrichtung, das Umfeld usw..


    Es geht noch nicht um Gebäude und Räume.


    Am Ende will sich die Verwaltung folgende Arbeitsaufträge abholen:
    Die Verwaltung wird beauftragt:
    1. eine erste inhaltliche Skizze zu erarbeiten, die die vielfältigen Möglichkeiten generationsübergreifender kultureller Bildung beim Thema Spielen konkretisiert,
    2. die Rahmenbedingung sowie die benötigten personellen und finanziellen Ressourcen zu entwickeln,
    3. den Antrag zum „Nutzungskonzept des Pellerhauses als Haus des Spielens für alle Generationen“ in einer gemeinsamen Sitzung von Kultur- und Jugendhilfeausschusses vorzustellen und zu erörtern.



    Die Idee und auch das Gutachten finde ich sehr gut. Das könnte den Egidienplatz beleben und in und für Nürnberg einen weiteren kulturellen Höhepunkt schaffen!
    Für mich das Beste, was in den letzten Jahren zum Pellerhaus kam.

  • Schöne Fotostrecke auf Nordbayern vom Imhoffhaus:


    http://www.nordbayern.de/regio…7707643?offset=0#ancTitle


    Interessant ist, dass dieser Gebäudeflügel als "Pellerhaus" bezeichnet wird, obwohl es das frühere Imhoffsche Haus (Wikipedia) ist. Das Imhoffsche Haus wurde gemeinsam mit dem Pellerhaus wiederaufgebaut, und da es keinen eigenen Zugang hat werden beide Anwesen heute miteinander vermischt, insbesondere bei den Pressemitteilungen der Stadt.
    Tatsächlich konnte ich in der Bildergalerie nur vier Aufnahmen von den insgesamt 21 identifizieren, die im Pellerhaus gemacht wurden (Nr. 17 - 20), und von denen zeigt keine irgend etwas repräsentatives oder erhaltenswertes.

  • Ja, ich hab mir den glatt selbst nocheinmal angesehen. Es muss wohl der schönste Innenhof Nürnbergs sein... Wie kommt man als Journalist nur auf solchen Quatsch? :confused:


    Innenhof des Imhoffhauses:



    Der tatsächlich schönste Innenhof dürfte dann aber ab kommenden Samstag, den 14. Juli der Pellerhof sein, der dann endlich Halbfinale von 11-17 Uhr feiert. Denn dann beginnen die Innenausbauten: Fenster, Decken, Wände, Türen, Böden. Da freu ich mich schon drauf, endlich etwas, das die Stadt tatsächlich schöner macht und nicht nur schöngeredet werden muss, wie es die Fans des Nachkriegsbaus zu gerne tun.


    https://www.altstadtfreunde-nuernberg.de/pellerhof.html



    Ak aus Privatsammlung, Grafik: Dr. Trenkler, Leipzig

  • Ja, ich hab mir den glatt selbst nocheinmal angesehen. Es muss wohl der schönste Innenhof Nürnbergs sein... Wie kommt man als Journalist nur auf solchen Quatsch? :confused:


    Ich würde dem Journalisten hier keinen Vorwurf machen. Er gibt hier bloß die Einschätzung der "Experten" (Denkmalschützer, Architekten) wieder.


    Hier mal ein Zitat aus einem Aufsatz von Herbert May und Nikolaus Bencker (Untere Denkmalschutzbehörde), in dem auch auf den Schmuckhof (das ist wirklich der offizielle Name!) des Imhofschen Baus eingegangen wird:


    "Eine Tür führt in den allseitig umschlossenen Schmuckhof, der mit einem geplanten, aber nie aufgebauten Brunnen als Lesehof hätte dienen sollen - eine Oase mitten in der Innenstadt. Auch hier hat man sich Gedanken um eine abwechslungsreiche Gestaltung gemacht. Der Boden ist schachbrettartig diagonal mit Friesen aus hellen Platten und wechselnden Füllungen aus Kalksteingranitpflaster und eingefärbten Betonplatten sehr lebendig gestaltet. Dazu passen die Fensterbrüstungen mit einer grau-roten Felderung in Sgraffitotechniksehr gut.


    An zurückhaltender Eleganz kaum zu übertreffen ist das vierseitig umlaufende vorkragende dünne Dach, das den Hof einrahmt. Eine Schattenfuge lässt es gleichermaßen schweben. Die abgerundeten Innenecken des Daches wirken weich und angenehm, nicht kantig und hart. Das Gefühl einer gewissen Geborgenheit lässt sich nicht verleugnen." (aus: Matthias Böckel (Hrsg.): Pellerhaus Nürnberg, 2009. S. 92f)


    Es ist immer wieder erstaunlich wie sehr die Wahrnehmung von moderner Architektur differiert. Ein Gefühl von Geborgenheit mag bei mir (Gegensatz zum Pellerhof) nicht aufkommen. Die städtebauliche Situation mit Blick auf die Wachbetonfassade des Scharrer-Gymnasiums macht es nicht besser.