Sanierung von Plattenbauten

  • Auch in Marzahn geht die Sanierung weiter. Ein größeres Projekt ist die derzeit im Bau befindliche Sanierung der Wohnblöcke Murtzahner Ring 1-13, 17-29, 39-69.


    Bei diesen Gebäuden handelt es sich um fünfgeschossige Plattenbauten des Typs WBS 70 der Wohnungsgenossenschaft Friedenshort mit insgesamt 300 Wohnungen. Die Sanierung umfasst eine Strangsanierung, den Anbau eines Wärmedämm-Verbundsystems und den Anbau größerer Balkone. Die Planung stammt vom Büro BBP Bauconsulting mbH Berlin.
    Die Gebäude liegen direkt am Springpfuhlpark und bieten daher ruhige Wohnungen mit großen Balkonen direkt am Park. Vor allem bei Familien mit Kindern sind diese Wohnungen gefragt.


    Ein weiteres Sanierungsprojekt betrifft die Jan-Petersen-Straße 8-12. Bei diesem Haus handelt es sich um einen elfgeschossigen Plattenbau des Typs WBS 70. Bis 2008 befand sich der Wohnblock ebenso wie der Nachbarblock Jan-Petersen-Straße 2-6 im Eigentum der Wohnungsgenossenschaft Marzahner Tor. Die Wohnungsgenossenschaft hatte ursprünglich Pläne für einen Teilrückbau der Gebäude entwickelt, diese scheiterten aber an der fehlenden Finanzierung. Daraufhin verkaufte die Genossenschaft die beiden stark vom Leerstand betroffenen Blöcke an einen Privateigentümer. Dieser sanierte 2010/2011 das Haus Jan-Petersen-Straße 2-6. Nun wurde mit der Sanierung des Gebäudes Jan-Petersen-Straße 8-12 begonnen.


    Die Sanierungsarbeiten betreffen vor allem das Gebäudeinnere. Hier gibt es eine Strangsanierung, außerdem werden einige Wohnungsgrundrisse geändert. Die Außenfassade erfährt eine Fugensanierung und einen Farbanstrich. Immerhin erfolgt in diesem Zusammenhang eine Reinigung der Giebeldekorationen.


    In dem fertiggestellten Block Jan-Petersen-Straße 2-6 ist vor allem die Nummer 2 gut vermietet. Dieser grenzt unmittelbar an ein Einfamilienhausgebiet und bietet daher attraktive Fernsichten.

  • Vertikale Sanierung

    Nachdem ich dies bereit in einem anderen Thema erwähnt hatte, wollte ich gerne auch hier noch einmal das Beispiel der vertikalen Unterteilung eines ehemaligen Blocks in Dresden anführen.


    http://www.bobo-gmbh.de/wp-con…a-genietet-5400m2-002.jpg


    Die Textur wirkt erheblich interessanter und urbaner als wenn diese gigantischen zum Teil Stadtteil trennende Wände einfach glatt saniert werden. Mir ist bewußt, dass die Kosten ungleich größer sind, es wäre aber wirklich sehr wünschenswert, wenn sich dieser Trend zumindest an einigen Stellen durchsetzen könnte.

  • ..ist mal was Anderes.Bei der Fernansicht macht eine horizontale Gliederung solch schlanker,hoher Gebäude mindestens genauso viel her.


    Ich persönlich bin ein Freund der horizontalen Ausrichtung von Gebäuden mit durchgezogenen Fensterbänder.

  • Beiliegend ein paar Fotos mit Aussichten aus dem in Sanierung befindlichen Wohnblock Jan Petersen-Straße 8-12 in Marzahn. Eine oft unterschätzte Qualität vieler Plattenbauten besteht ja darin, dass viele Wohnungen sehr schöne Aussichten bieten. Ich denke, diese Fotos vermitteln einen Eindruck von diesen Qualitäten.




    Alle Fotos von Klarenbach

  • Auch in Hellersdorf gehen die Sanierungen weiter. Derzeit saniert wird der Wohnblock Schneeberger Straße 23-37 und Klingenthaler Straße 33-43 mit insgesamt 140 Wohnungen. Bei diesem Gebäude handelt es sich um einen fünfgeschossigen Plattenbau des Typs WBS 70/IW 83, der um 1989 vom Wohnungsbaukombinat Karl-Marx-Stadt errichtet wurde. Das Wohngebiet Hellersdorf wurde ja bekanntlich durch die Wohnungsbaukombinate aller 15 Bezirke der DDR errichtet, der Bereich um die Schneeberger und Klingenthaler Straße gehörte zum Baufeld des Wohnungsbaukombinates Karl-Marx-Stadt.


    Jetzt hat die Eigentümerin, die Wohnungsbaugenossenschaft Wuhletal e.G., mit der Sanierung der Blöcke begonnen. Die Arbeiten umfassen ein Wärmedämm-Verbundsystem, zusätzliche Balkone und Grundrissänderungen. Zwei Aufgänge werden auch mit Aufzügen ausgestattet. Die Planung stammt vom Berliner Büro Ullmann & Partner Bauplanung und Baubetreuung.


    Noch ein paar Informationen zum Typ WBS 70/IW 83: Dieser Typ wurde von 1981 bis 1983 durch ein Kollektiv des Wohnungsbaukombinats „Wilhelm Pieck“ Karl-Marx-Stadt und der Bauakademie der DDR - Institut für Wohnungs- und Gesellschaftsbau entwickelt. Beteiligt waren Jürgen Schreiber, Peter Koch, Hans-Heinrich Förster und Jürgen Busch. Eine Besonderheit des Typs sind die Schlafzimmerfenster, die aus einem kleinen Fenster und einer Lüftungsklappe bestehen und die nicht bei allen Mietern auf Zustimmung stoßen.


    Ein weiteres Projekt in Hellersdorf ist ein Neubau an der Maxie-Wander-Straße, der ebenfalls von der Wohnungsbaugenossenschaft Wuhletal e.G. errichtet wird. Bei dem Baugrundstück handelt es sich um das Gelände einer ehemaligen Kindertagesstätte, die nach 1990 geschlossen und abgerissen wurde. Hier entsteht derzeit die Wohnanlage „Maxie“ mit 42 Wohnungen. Geplant sind barrierefreie Wohnungen mit Balkon oder Dachterrasse, Aufzug und Tiefgaragenplätzen. Die Planung stammt von dem Büro HTGS Hoch- und Tiefbau - Generalplanung Schröder GmbH (Berlin). Bemerkenswert ist, dass der Neubau aus Beton-Fertigteilen errichtet wird. Derzeit ist der Rohbau fertig, die Fertigstellung ist für Ende dieses Jahres geplant.


    Schließlich nähert sich die bereits erwähnte Sanierung der Punkthäuser Hellersdorfer Straße 171/173 der Fertigstellung. Mittlerweile wurden die Freiflächen rings um die Häuser mit Sonnenblumen und anderen Blumen bepflanzt. Eine Werbeplane wirbt für altersgerechtes Wohnen.

  • Mittlerweile ist die Sanierung der Punkthäuser Hellersdorfer Straße 171 / 173 fast abgeschlossen, die ersten Bewohner sind schon eingezogen.


    Nach meinem Eindruck wurde die ganze Sanierung von einem türkischen Familienunternehmen durchgeführt. Im Frühjahr sah man sogar eine türkische Großfamilie mit Großeltern und Kindern, die auf den Freiflächen rund um die Häuser Sonnenblumen gepflanzt haben. Die Baustelle wurde auch ständig bewacht.


    Sicher hätte man die Gebäude eleganter gestalten können, man muss aber bei der Bewertung dieser Sanierung bedenken, dass die Häuser seit 1999 leer standen und dass immer wieder der Abriss beantragt wurde. Einzig die Weigerung des Bezirksamtes Marzahn-Hellersdorf, auf der Abrissfläche einen Supermarkt zu genehmigen, rettete die Häuser vor dem Abriss. Da die beiden Punkthäuser für das Hellersdorfer Stadtbild von großer Bedeutung sind, wäre dieser Abriss eine Katastrophe gewesen. Daher bin ich insgesamt doch froh, dass die Häuser nun endlich saniert sind.




    Alle Fotos: Klarenbach

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  • Ich muss sagen, dass mir das als eigentlicher Plattenkritiker sehr gut gefällt. Wenn man das mit den ganzen anderen hässlichen Platten auch noch machen würde, hätte man super geschnittene Wohnungen, die energetisch zeitgemäß wären und auch noch schick aussähen. So kann man sich den Abriss sparen, der das Wohnungsproblem in Berlin ja nur nur verschärfen würde.

  • Solche Punkthochhäuser halte ich grundsätzlich für erhaltenswerter als langgezoge Plattenriegel die ganze Stadteile wie eine Mauer trennen. Da ist es auch mit einer Fasadensanierung nicht getan. Da muss man schlichtweg lichten sonst wird man den Charme eines Wohnbunkers auf der Wiese nie los.

  • Sehe ich das richtig, dass die beiden sanierten Punkthochhäuser als "Rhin Tower´s" beworben werden???
    Mal abgesehen von diesem überflüssigen und lächerlichen Anglizismus: Kann mir jemand diesen peinlichen Apostrophen-Wildwuchs in Deutschland erklären? Da weiß man nicht, ob man lachen oder weinen soll. :nono:

  • Weshalb sind in den Häusern die Fenster so klein? Wenn man schon freistehende Hochhäuser hat dann könnte man doch wenigstens zum Balkon hin eine Glaswand einsetzen. So ist doch die gute Aussicht verschenkt.

  • Warum haben die Stirnseiten von Platten gar keine Fenster? Ich bin mit den statischen Verhältnissen der WBS Platten ebenfalls nicht vertraut.
    Interessant wäre es aber schon darüber etwas zu erfahren. Zumal sich bautechnisch die Westplatte sicherlich von der Ostplatte unterscheidet.

  • Mittlerweile wurde auch die Sanierung des Hochhauses Dathepromenade 3 abgeschlossen. Bei dem Hochhaus handelt es sich um einen Plattenbau des Typs WHH GT 18. Das Hochhaus erhielt ein Wärmedämm-Verbundsystem und einen neuen Eingangsbereich, zudem wurden die Wohnungen in den unteren Etagen mit Balkonen ausgestattet. Hier gibt es ein paar Fotos:






    Hier gibt es noch ein paar Aussichten aus dem Hochhaus:






    Alle Fotos:Klarenbach

  • Ach was, von wegen...


    Diese Platten sind oft saniert und haben eine ansprechende Begrünung drumherum. Die Wohnungen sind hell, großzügig geschnitten und KEINE SOZIALWOHNUNGEN.

  • Es ist sicherlich keine herausragende Wohngegend, aber durch die U-Bahn ist die Anbindung ins Zentrum recht gut, es gibt -wie bereits gesagt- viele Grünflächen drumherum und nicht zuletzt durch das nahe EKZ auch Einkaufsmöglichkeiten über den täglichen Bedarf hinaus. Und wenn im Frühjahr/Sommer wieder mehr Grün steht sieht die Sache auch schon wieder ganz anders aus :)

  • Neubau und necrokatz haben Recht. Die Wohngebiete am Tierpark sind sehr beliebt. Der Wohnungsleerstand ist faktisch null, freie Wohnungen können sofort wieder vermietet werden, und dass nicht unbedingt zu Billigmieten. Umfragen ergeben regelmäßig, dass die Wohnzufriedenheit in diesem Gebiet überdurchschnittlich hoch ist. Auch ist das Gebiet keineswegs ein sozialer Brennpunkt, wir haben es hier eher mit mittleren Einkommen zu tun.


    Interessant ist auch, dass es eine Nachfrage nach Eigentumswohnungen in diesem Gebiet gibt. Daher hat die Saxum AG (ein Unternehmen, das ursprünglich aus Chemnitz kommt) 2009 eine ehemalige Kindertagesstätte in der Elfriede-Tygör-Straße zu einer Eigentumswohnanlage umgebaut. Das ehemalige KITA-Gebäude wurde umgebaut, in dem Garten wurde ein Neubau errichtet. Die Wohnungen konnten schon kurz nach Vermarktungsbeginn verkauft werden. Derzeit baut die Saxum AG zwei ehemalige Schulen in der Elfriede-Tygör-Straßen zu Eigentumswohnanlagen um - bereits jetzt sind sämtliche Wohnungen verkauft.


    Last but not least - direkt neben dem Wohnhaus Dathepromenade 3 befindet sich eine Schwimmhalle, die derzeit saniert wird. Diese Sanierung wird das Wohngebiet noch weiter aufwerten.

  • Wie ist das eigentlich ? Werden noch Plattenbauten in Berlin zurückgebaut ? Oder ist dies durch die bessere Vermietbarkeit vollständig zum Erliegen gekommen ?
    Vor ein paar Jahren noch wollten einige Gesellschaften Blöcke abreissen oder 11 Geschosser zu 4-7 Geschosser umbauen. Ich kann mich erinnern,dass in der Marchwitzastrasse in Marzahn ein 23/21 Geschosser komplett zurückgebaut wurde.


    Ich selbst sehe die Platten zwar kritisch,aber ich denke sie werden noch gebraucht.Und sie sind oft recht gut begrünt.

  • Großtafelbauten

    Schön, dass jetzt unter den Forianern eine allgemeine Tafelbau-Euphorie ausbricht. Die sinkenden Leerstandsquoten in Plattenbauten haben aber verschiedenen Gründe:


    1. Ganz generell laufen die Plattenbauten mit Mietern zu, die sich die steigenden Preise in der Innenstadt nicht leisten können.


    2. Natürlich sind auch ausgewählte Neubaugebiete wie das Sewan- / ehem. Hans-Loch-Viertel attraktiv, weil sie viel Grün und einen guten ÖPNV-Anschluß haben. Jedoch ist gerade hier das Durchschnittsalter auf > 60 Jahre gestiegen http://www.berliner-mietervere…/online/mm1210/121022.htm.


    3. Vergessen darf man nicht, dass der Flächenverbrauch der Platten immens ist. Beispielsweise in der Karl-Marx-Alle, 2. Bauabschnitt, eine Ikone der Moderne der 70er, wohnten 1935 50.000 Menschen heute 8.300. Selbst wenn man berücksichtigt, dass Altbaugebiete heute in den Blockinnenbereichen gelichtet wären und keiner mehr im 3. Hof, EG, wohnen möchte käme man noch auf eine Kapazität von ca. 25.000 Bewohnen (Beispiel Prenzlauer Berg: 1935 300.000 EW, 2010: 148.000 EW). Zudem ist das vermutete Grün in vielen Fällen nur an der Schauseite existent, die irrwitzig riesigen Parkplatzanlagen tragen ebenfalls zu einer schlechten Bilanz bei.

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    Wobei der Vergleich in deinem 3. Punkt m.E. nur illustriert, dass das Berlin der Vorkriegszeit noch immer viel zu dicht bewohnt und bebaut war.