Baugeschehen: Zentrum

  • ^Der Entwurf für die neue vierzügige Oberschule an der Hartmannstraße mit 600 Schülern hat durchaus seine positiven Aspekte (bauvorbereitende Maßnahmen für das 27 Millionen Euro teure Gebäude sollen ab zweitem Halbjahr 2019 beginnen, der eigentliche Bau läuft von Herbst 2020 bis Sommer 2022). Das Dresdner Büro Code Unique Architekten hat mit dem überdachten, ungenutzten Bereich im Erdgeschoss die beengte Raumsituation clever gelöst - einen Schulhof hätte man anders wohl nicht haben können:


    Zumindest die Raumkanten der Hartmannhalle und -fabrik werden aufgenommen, wobei man die nördliche Gebäudekante entlang der Hartmannstraße hätte orientieren sollen, auch wenn man dann aus dem geometrischen Muster ausbrechen würde und auch die Flächenaufteilung schwieriger geworden wäre. Man sieht übrigens auch, dass der Gründerzeitler nicht der Schule zum Opfer fällt, sondern der geplanten Straßenbahntrasse:


    Die Laubengänge sind als zweiter Fluchtweg und Sonnenschutz technisch sinnvoll, architektonisch überzeugen sie mich aber auch nicht unbedingt. Vor allem bin ich gespannt, ob sie für die Schüler zugänglich sein werden:


    Mit der Bewertung des Atriums tue ich mich auch noch schwer. Das Oberlicht finde ich reizvoll, die angedachte Nutzung für Schulfeste halte ich aber für etwas fragwürdig. Ich hoffe, dass dadurch nicht ein vollwertige Aula eingespart werden sollte, die für solche Zwecke, aber auch Prüfungen viel besser geeignet wäre und zudem nicht mit Stühlerücken in einem Durchgangsbereich verbunden wäre:


    Alle Visualisierungen: Code Unique Architekten

  • ^Mir erschließt sich die Gleislage der Neutrassierung der Tram noch nicht (^s. Bild 2).
    Da man an der ERMAFA bis Ecke Leipziger Strasse ohnehin wieder in Gleismittenlage muß, ist doch die raumfressende Aus- und Einschwänkung (auch abseits des Hausverlustes) überflüssig. Heute sollte man ruhig wieder bei effektiveren (ergo stadtverträglicheren) Querschnitten bleiben, gerade in innerstädt. Lagen - hier am Knackpunkt Schulhaltestelle durchaus auch gut mit Kaps lösbar.


    Gibt es denn irgend eine Klarheit über die Gleislage auch weiterführend in der Leipziger Strasse? Dort ist doch auch mit häufigem, und daher sehr ungünstigem Lagewechsel zu rechnen - mal rechts, dann auf linkem Freistreifen, oben dann zunächst durchgehend Mittellage. Also solch häufigen Lagewechsel kann ich mir beim besten Willen nicht vorstellen, er macht ja auch keinen Sinn.
    Es ist mE am besten, auf Hartmann- und Leipziger Strasse bei konstanter Mittellage zu bleiben. Das bietet sich an, nur an den Haltestellen würde es bei Insellösungen gewisse Aufweitungen geben müssen, es geht aber auch mit sparsameren (Fahrbahn)Kaps. Zu guter Letzt müßte auch der Gründerzeitler an der Schule nicht zwingend fallen.

  • Warum man den Straßenraum dort so aufblähen will, erschließt sich mir auch nicht. Wirkt doch arg anachronistisch diese Planung.
    Im Falle der Schule befürchte ich eine Orgie in Grau und Sichtbeton. An sich gefällt mir der Entwurf mit dem Arkadengang aber durchaus.

  • Die Trassenführung in der Leipziger Straße ist noch in Untersuchung, da steht noch nichts fest. Der Verschwenk vor die Schule scheint mir sinnvoll zu sein, weil ich persönlich auch nicht unbedingt hunderte Schüler zu ihrer Haltstelle über eine Hauptverkehrsstraße schicken wollen würde. Am besten noch mit Fußgängerampel, dann staut es sich bis zur Autobahn. Zwischen Schule und Leipziger Straße macht die Mittellage in der Hartmannstraße auch wenig Sinn, weil diese zwangsläufig auch einen kompletten Neubau der Straße erfordert. Warum sollte man das machen, wenn links und rechts der Straße mehr als genug Platz ist und man nur eine weitere Überquerung an der Kreuzung mit der Kaßbergstraße braucht, die ohnehin schon eine Ampelkreuzung ist? Ab da muss man auch nicht in Gleismittenlage, sondern beansprucht einfach etwas Raum im Konkordiapark.

  • Für mich ist diese Verschwenkung Unsinn, sieht toll aus für die Tram-Anreisenden, was ist mit all den Fuß+Rad-Anreisenden?, alle müssen mit einer viel breiteren Schneise klarkommen, es ist für viele auch nicht die "einzige zu querende Hauptstrasse" auf ihrem Weg in Chemnitz, ausserdem sieht sowas städtebaulich auch nicht gut aus. Fußgängerampel ist auch bei "gesamt zweispurig" vorgeschrieben, wohl eben wegen Schule.
    Ich meine es etwa so, wie auf der Wehlener in DD. Ich denke, daß die Hartmannstrasse auch künftig nur stadteinwärts einspurig sein wird oder sein kann, über die "Stauneigung" weiß ich freilich nichts. Eine 'gesicherte Fußgängerquerung' aka Ampel verursacht mit Sicherheit nicht den Verkehrskollaps in Central-Chemnitz bzw. "Rückstau bis zur Autobahn". Kann aber sein, daß sie stadteinwärts auf zweispurig gehen wollen, ich kenne ja die Verkehrsmengen nicht.
    Am Konkordiapark wäre dann eben die Fahrbahn verschwenkt in den Park hinein - echt blöde sowas. Die Leipziger wird wohl komplett neugeordnet - unter Inanspruchnahme von Seitenräumen.
    Naja, schaun ma mal, ob man hier progressiv oder noch rückwärtsgewandt agieren wird. Grundsätzlich ist beides möglich - auch ein Weiterbestand des Solitär-Gründerzeitlers.

  • Zum Bau: Ich mag die Laubengänge aus mehreren Gründen: Schatten, Möglichkeit, schnell an die frische Luft zu kommen, evtl. sogar mal Stühle rauszustellen, und draußen Unterricht zu machen (müsste aber bei Planung alles bedacht sein), teile aber die Bedenken: 1. Das Gebäude wird wahrscheinlich entweder viel dunkler, als visualisiert, oder noch heller und irgendjemand kommt auf die Idee, Farbtupfen einzubauen, beides mündet in Weinholdbau-/Technisches-Rathaus-Farbgestaltung, beides wäre nicht wünschenswert.
    2. Es besteht tatsächlich die Gefahr, dass den Schülern schnell gesagt wird, dass sie in den Pausen nicht/prinzipiell nie dort rausgehen dürfen.
    3. Im Innenraum sehe ich die sehr große Gefahr, dass es ein Weiß in Grau in Hellgrau wird. es fehlen leider wieder Holztöne, es fehlen feste Sitzflächen, ein Mindestmaß an Kontrast. Wie das dann aussehen kann sieht man im Augusteum in Leipzig, das mag todschick sein, aber weder finde cih es besonders einladend, noch ist es funktional (die Flächen sehen alle so kurze Zeit nach Eröffnung sehr unansehnlich aus).


    Zur Bahn: Vielleicht spielt auch eine Rolle, dass sich die Polizei/die Stadt dagegen verwehrt, sie direkt vorm Polizeipräsidium langzuführen, dieser Wechsel erscheint mir an so einer befahrenen Stelle tatsächlich unsinnig.

  • Es ist ja das erstemal, dass man überhaupt was über die Streckenführung der Straßenbahn an der Hartmannstraße liest.
    Viele Schüler werden vielleicht auch einfach vom Kassberg runtergelaufen kommen. So groß ist die Schule nicht, 600 Schüler. Da ist jedes Gymnasium in Chemnitz größer, da sind auch nicht jeden Morgen Verkehrskollapse zu besichtigen! Andregymnasium z.B. hat über 1000 Schüler, die 31 bringt alle hin, und es passiert rein gar nichts.

  • Am Siegerentwurf zur Oberschule stört mich ebenso, dass sich die Gebäudeseite zur Hartmannstraße null komma nix am eigentlichen Straßenverlauf ausrichtet. Wirkt dadurch leider wie lieblos hingeklatscht. Ebenso befürchte ich in Realität einen gewissen "Käfig-Style" durch die rundum verlaufenden Brüstungen?


    Übrigens: Wo ist hier eigentlich der "Bürgerbeteiligungsanteil" wenn es um Wettbewerbsentscheidungen von großen öffentlichen Bauvorhaben geht?


    Die durch den Straßenbahntrassenbau - im Entwurf zu sehende - Breite der Straße finde ich ebenso kritikwürdig. Ich glaube der einfachste, noch relativ platzsparende und geradliniegste Streckenverlauf mit den größten Freiräumen für die Bahntrasse wäre - wenn schon - auf der Seite des Polizeipräsidiums, welches zusammen mit der Handwerkerschule an ihren Gehwegen gerade noch die "engsten Stellen" für den Trassenbau bedeuten, ansonsten gibt es überwiegend Parks und nach hinten versetzte Plattenbauten auf dieser Seite der der Hartmannstraße. Auch an der Leipziger ist diese Straßenseite die mit den größeren Freiräumen. Wobei ich ehrlich gesagt immer noch etwas skeptisch bin bzgl. des Trassenbaus, da mir das "Breitschneisenziehen" nur für die Straßenbahn auch nicht ganz gefällt.

    Einmal editiert, zuletzt von waldkauz ()

  • Neuer Artikel der Freien Presse (7.6.) zum Einzelhandel in der Neuen Johannisvorstadt: https://www.freiepresse.de/LOK…stadt-artikel10227505.php



    Beim Bild frage ich mich noch, warum man so aufteilt und nicht den großen (grauen) Block an der Bahnhofstraße (oben mittig im Bild) diagonal teilt, um die Sichtachse fortzuführen und vor allem eine Achse zum gegenüberliegenden Johannisplatz herzustellen. So knickt die Achse ab und blickt auf die Fassade des neuen eins-Gebäudes, ohne, das dort eine Ampel sinnvoll oder ein Grund erkennbar wäre.


    Absolut Richtig! Das mit den vernünftigen Achsen/direkten Wegverbindungen von wichtigen Punkten in der Innenstadt scheint ein generelles Problem bei der Planung zu sein. Man kann nur hoffen, dass dieser von Dir erwähnte Aspekt noch berücksichtigt wird, weil so wie der Block angeordnet ist und die Straßen verlaufen kein Mensch durch die Stadt läuft..! Vielleicht bekommt der "Block" ja auch eine Passage oder wird eben nochmal geteilt. Nur scheint mir als ging es bei dieser Stadtratsentscheidung um eine eher endgültige Entscheidung?

  • Und wieder sind alle großen Bäume weg. Das sieht so scheiße aus, danke Herr Schmalfuß für ihre "Stadtentwicklung". Wir werden vor lauter Einkaufsmöglichkeiten gar keine Zeit mehr für andere Dinge haben. Urbanität, das ich nicht lache. Zieht doch alle nach Berlin, aber da kann man als Makler eben nicht mehr mithalten. Ihr kennt den Spruch? In der Provinz ein Fürstchen, in der Hauptstadt ein Würstchen.
    Urbanität kommt von den Menschen, nicht von den Einkaufsmöglichkeiten und auch nicht vom Ärztehaus. Und nicht vom Simmelsupermarkt und nicht vom Parkhaus.

  • Ich habe mal noch ein bißchen über meine gestrigen Sätze nachgedacht und auch den Originaltext vom Herrn Schmalfuß nochmal gelesen. Vielleicht hat er sich auch manche Dinge anderes vorgestellt, als sie dann realisiert werden? Ein Stadtrat hat mir mal gesagt, dass die Verwaltung ganz oft Dinge erarbeitet, die der Stadtrat dann nur noch abnicken kann. Also, manchmal hat der Herr Schmalfuß sicher Recht, manchmal geht mir das ständige Gerede vom "Stadtumbau" auf die Nerven. Denn eigentlich mag ich Chemnitz und die Chemnitzer und will gar nicht so viel Veränderung.

  • ^/^^ Ich stehe gerade etwas auf dem Schlauch: Auf welchen Artikel von Herrn Schmalfuß beziehst du dich? Und geht es in deiner Kritik um die Neubauten in der Johannisvorstadt?

  • Um seinen Artikel auf seiner Seite "Stadtbild Chemnitz". Mit passt es weder, dass sich Herr Schmalfuß als Stadtplaner generiert, noch passt mir, was die Chemnitzer Stadtverwaltung mal wieder fabriziert :)
    Ich bin also ein typischer Chemnitzer: mir ist es nie Recht.
    Zur Schule denke ich, die ist schon okay, auch wenn sie Herrn Schmalfuß nicht gefällt. Das Wort Raumkante kann ich irgendwie auch nicht mehr hören. Ich finde es in Ordnung, die Schule eher an der Hartmannhalle auszurichten und eine Art "grünes Dreieck" zur Abschirmung an der Straße zu machen.

  • Um seinen Artikel auf seiner Seite "Stadtbild Chemnitz". Mit passt es weder, dass sich Herr Schmalfuß als Stadtplaner generiert [sic!], noch passt mir, was die Chemnitzer Stadtverwaltung mal wieder fabriziert :)


    Ich würde gern verstehen, finde aber auf Stadtbild Chemnitz keinen neuen derartigen Artikel und sehe Herrn Schmalfuß auch als vergleichsweise unverdächtig im Zusammenhang mit dem Innenstadtumbau?!

  • Ich stehe noch immer auf dem Schlauch ;)
    Bitte um Aufklärung, Sonne: Worum genau ging es denn in dem Artikel? Kannst du ihn verlinken? Oder meinst du eh seine Facebook-Seite?

    InderSonne: Könntest du uns kurz noch deine Beweggründe für die ablehnende Haltung gegenüber der Neubebauung in der Johannisvorstadt nennen? Danke ;)


    Weil auch gerade die Facebook-Seite zu Wort kam: Auf Stadtbild-Chemnitz werden kurz die Jurymitglieder des neuen Architekturpreises der Stadt vorgestellt - jeweils mit Link zu einigen Projekten. Ich empfinde die Jury als ausgewogen und thematisch passend für Chemnitz - das Portfolio reicht jeweils von Neubau über Städtebau, Industrie-Revitalisierung bis hin zur Frei- und Grünflächengestaltung.


    Herr Schmalfuß jedenfalls scheint mit der Zusammensetzung weniger zufrieden zu sein.


  • Am Wochenende waren wir am Uferstrand und ehrlich gesagt ziemlich erstaunt, wie dort der Bereich in Richtung Chemnitz (wegen dieser trägt der Uferstrand seinen Namen) aussieht:




    Die Antwort auf meine Anfrage beim - dachte ich - zuständigen Grünflächenamt erläutert folgenden Sachverhalt:


    Der von mir als zugewuchert wahrgenommene Zustand ist eine von der Landestalsperrenverwaltung schon vorm Uferstrand angelegte Weidenbepflanzung zur Ufersicherung, die Stadt wird "von Zeit zu Zeit" einige Sichtachsen freischneiden.


    Das überrascht mich mehrfach:
    - Die Antwort ist nett und geht auf mein Anliegen ein.
    - Der Uferstrand hat der Aussage nach dann mit einem Strand soviel zu tun, wie das Seaside Hotel mit einem See.
    - Tatsächlich wurde also dieser große Aufwand an der Stelle betrieben, wohlwissend, dass man dem Fluss nicht nahe kommen und ihn je nach Vegetation nicht einmal sehen kann, wohlgemerkt an einer der wenigen innerstädtischen Stellen, wo das gut möglich wäre.


    Schade.

  • Mir gefallen die Weiden total, ich empfinde das überhaupt nicht als zugewuchert. Im Winter ist das alles kahl, im Sommer schön. An den Fluß kann man gut von der anderen Seite. Und viele Jugendlliche sind unter der Brücke, man kommt da also hin.


  • Herr Schmalfuß jedenfalls scheint mit der Zusammensetzung weniger zufrieden zu sein.


    Kritik verträgt er jedenfalls nicht, meine kritische Äußerung zu seinem Statement zur Juryzusammensetzung wurde jedenfalls umgehend gelöscht und ich für weitere Kommentare gesperrt. Jetzt weiß ich, was ich von ihm zu halten habe.....

  • Das gleiche ist mir auch passiert. Ich hatte damals einen Kommentar zum Umfeld der Aktienspinnerei kritisch hinterfragt. Am nächsten Tag war mein Kommentar gelöscht und ich war gesperrt.