Leipzig: Museumswinkel (realisiert)

  • ^ Danke für den Link. Ich denke, diese "neue" Perspektive zeigt nochmal, dass wir uns auf diese Seite der Katharinenstraße wirklich freuen können. Mal sehen, ob der südliche Winkel da mithalten können wird. Leider zeigt das Bild aber auch, wie sehr das Bildermuseum unter der Industrieglasfassade leidet. Ein wenig spiegelnderes Glas und das Gesamtbild wäre m.E. viel viel besser. Vielleicht kann ja jemand das Bild nochmal größer abfotografieren, damit man ein wenig mehr vom mittleren Gebäude erkennt.

  • Ich finde immer wieder, dass die Glashülle des Bildermuseums großartig ist, eben weil sie nicht spiegelt oder so wie alle vergleichbaren Fassaden ist, sondern das Gebäude eher in sich verschwimmen und unwirklich erscheinen lässt.
    Bei dem Winkel stimme ich überein: Die Randgebäude gefallen mir von den Grafiken her ziemlich gut, es bleibt nun abzuwarten, wie das Eckgebäude in Echt aussehen wird. Auf jeden Fall sehr schön, dass es keine wirklichen Winkel sind, sondern sich an der Straßenflucht orientiert wird. Wenn die Brühlhöfe dann irgendwann noch stehen, dann ist die Katharinenstraße endlich nicht mehr ein offener Ausläufer des Marktes zum Niemandsland vorm Interconti hin, sondern eine schöne, geschlossene Innenstadtstraße, die dann hoffentlich auch belebter wird.


    Übr. Kann bitte mal jemand den Link zur Katharinum-Seite geben?

    Einmal editiert, zuletzt von Aixois () aus folgendem Grund: ergänzung

  • Die offizielle Website des Katharinenwinkels ist jetzt online. Sehr ausführliche Infos über Architektur und Nutzung des Winkels findet ihr darin, sehr gut gemacht. Heute 12:00 Uhr gibt Kondor Wessels eine Pressekonferenz zum Bauvorhaben im Stadtbüro (Katharinenstr. 2), am 26. Juni ist die Grundsteinlegung.


    Offizielle Homepage Katharinum



    Visualisierung Katharinenstraße mit den traditionellen Neubauten der Architekturbüros Krier/Kohl und Hilmer/Sattler/Albrecht sowie die Katharinenstraßenseite des Entwurfs von Fuchshuber&Partner.

    Bild: Kondor Wessels


    Auf der Homepage findet ihr weitere Visualisierungen. Der hier heftig kritisierte Entwurf von Fuchshuber & Partner ist zwar noch weit davon entfernt, richtig gut auszusehen, aber er wurde deutlich verbessert, so dass das Ergebnis akzeptabel ist.


    Edit: Das Beste an dem Krier/Kohl-Entwurf sind die schmalen hohen Fenster, die bestimmt (wenn die Proportionen realistisch dargestellt werden) mindestens so hoch ausfallen werden wie die beim Handelshof in der Grimmaischen Straße. Großstädtischer geht's kaum...

  • Danke, Cowboy. Wollte gerade auf deren Webseite klicken.


    Wie ich mich gerade auf der Seite umgeschaut habe, existiert der Text schon 1:1. Daher lösche ich diese PM hier.

  • Vielleicht sind wir ja bald in der Situation, daß nicht die Brühlhöfe, sondern der Katharinenwinkel die nördliche Innenstadt belebt und animiert.

  • wirklich sehr informative hompage, sogar mit 3d-animation. sind auch sehr interessante wohnungsgrundrisse dabei.


    was haltet ihr von diesen übermannshohen putten an der stirnseite des kopfbaus?

  • Interessant! Nimmt Bezug auf ähnliche Lösungen z.B. am Petershof. Das Ergebnis hängt sicher vom Künstler ab, der die Figuren schaffen soll.

  • Ich finde die Putten durchaus passend zur Architektur des Gebäudes - wenn ich mir im Austausch aber eine spannendere Ecksituation zum Markt hin, ergo eine nochmalige Überarbeitung des Eckbaus, wünschen könnte, könnte ich darauf verzichten :)


    Das dürften dann die ersten "Neubauputten" in Leipzig (schätzungsweise) seit den frühen Dreißigern sein, oder?

  • Das ist schon ein mutiger Akt, wo wieder alle schreien werden: igittigitt, Kitsch, Spielerei, Kinkerlitzchen. Ist natürlich ein bißchen Geschmackssache. Puttos sehe ich als typisch barockes Stilelement, der Leipziger Jugendstil ist aber auch voll davon, an jedem 0815-Geschossbau klebt da, vorzugsweise über der Tür, so ein feister Kerl, meistens ohne Flügel. Ich finde, dass zu der strengen, eher klassizistischen Formensprache des Baus eher Karyatiden oder so was gepasst hätten. Wahrscheinlich ist der Hintergrund dieses Zierrats die "Spiegelung" der Barockpalais gegenüber. Grundsätzlich finde ich die Rückkehr der Plastik in die Architektur ein spannendes Thema, zumal man ja auch mit viel Augenzwinkern an die Sache herangehen kann: die sieben Männel an der Fassade des Petershofs oder einige Plastiken am Neuen Rathaus geben da gute Impulse, wie ich finde.

  • Unter dem Titel "Ein Haus vier Fassaden" berichtet die LVZ heute über den bevorstehenden Baustart des Katharinenwinkels. Kondor Wessels sprach in seiner gestern einberufenen Pressekonferenz davon, dass sich das Investitionsvolumen von ursprünglich geplanten 14 Mio Euro auf 18 bis 20 Mio Euro erhöhe. Die von den vier Architekturbüros unterschiedlich gestalteten Fassaden werden nur äußerlich wahrnehmbar sein. Im Inneren wird das Gebäude aus vermarktungstaktischen Gründen eine Einheit bilden (ein Fake quasi, der mir aber durchaus zusagt). Es gebe bereits Interessenten für die geplanten Gewerbeflächen im Erdgeschoss und den Büros darüber. Der Neubau werde der erste in Ostdeutschland sein, der der LEED-Zertifizierung gerecht werde. Der Rohbau soll schon Ende 2009 stehen, im Spätsommer 2010 dann das ganze Haus fertig sein.


    LVZ-Artikel


    LF-Videobeitrag zum Neubau



    Wie wird es wohl mit den zwei anderen geplanten Museumswinkeln weitergehen? Meines Wissens ist der Winkel Reichsstraße/Brühl verkauft. Der Winkel Katharinenstraße/Brühl stand letztes Jahr auch schon kurz vorm Verkauf, danach wurde es plötzlich wieder ganz still. Und beim Stadtgeschichtlichen Museum ist doch sicher auch noch ein Anbau in der Reichsstraße vorgesehen, oder soll diese Brandmauer mit anschließendem Stück Restwiese ewig bleiben?

  • Dazu noch ein Artikel aus der L-IZ: Baustart für das Katharinum: Wohn- und Geschäftshaus am Böttchergässchen soll 2010 fertig sein


    Der Kommentar in der LVZ ist übrigens grandios, da wird das Katharinum in die Nähe der Diskussionen um den Dresdner Neumarkt gebracht, es wirke nicht wie eine beherzte Antwort aufs Bildermuseum und sein kein kühner, sondern ein vorsichtiger Wurf bei dem klassizistische bis moderne Herangehensweisen aufeinander treffen. Das natürlich als Kritik formuliert. Dabei ist dies gerade die Stärke des Baus. Ich frage mich, ob sich die LVZ weitere Bauten à la stadtgeschichtliches Museum als "kühne Antworten" vorstellt.

  • @Lispsius: Wenn dem wirklich so wäre, dass "Alle" das als Kitsch betrachten, dann müsste ja fast ganz Leipzig als kitschig bekannt sein. Das habe ich sowohl von Leipzigern, als auch Besuchern noch nie gehört. Viel eher, wie schön und lebenswert Leipzig doch sei. Ich bezweifle also, dass der gemeine Bürger sich hier echauffieren wird. Dieser wird sich viel mehr fragen, warum man sowas Schönes gerade neben dem langweiligen Glaskasten errichtet. Die modernistische Architekten-Gilde wird dagegen Unmut äußern. Wie kann man nur? Das widerspricht doch "unserem" Zeitgeist! :nono2: :D


    Berolina: Danke für den Link! Ich zitiere zwar ungern aus der Bild-Zeitung, aber hier mach ich mal 'ne Ausnahme: "Woran in Leipzig kaum einer glaubte: Der Neubau ist überaus ästhetisch, statt kalter, moderner Glas-/Stahlfassade hat Bauherr „Kondor Wessels“ (16 000 Mitarbeiter) auch Elemente aus Leipzigs goldener Gründerzeit aufgegriffen." Kondor Wessels selbst wird auch die Krier&Kohl-Architektur am besten gefallen, sonst hätte er sie wohl nicht als Frontmotiv für seine Katharinum-Plakate gewählt.


    Man kann hier wirklich fast von einer Revolution bei Leipziger Neubauten sprechen. Ob nun auch andere Architekten auf solch "böse Gedanken" kommen? Weiter so, nur Mut! :)

    3 Mal editiert, zuletzt von LEgende ()

  • Kondor Wessels haben mir ein paar hochauflösende Visualisierungen des Katharinums zukommen lassen. Natürlich möchte ich sie euch nicht vorenthalten.


    Zur Veranschaulichung noch einmal die aktuelle Ausgangssituation des Katharinenwinkels. Am 26. Juni erfolgt die Grundsteinlegung. Vielleicht kann da der eine oder andere von euch vor Ort sein.




    Hier die uns schon bekannte Visualisierung in der Katharinenstraße, die von den Büros Krier/Kohl, Hilmer/Sattler/Albrecht und Fuchshuber & Partner gestaltet wurden.





    Hier zu sehen die Gestaltung zwischen dem Bildermuseum und der Rückseite des Katharinums.





    Der Eckbau von Fuchshuber & Partner. Rechts daneben die Gestaltung vom Berliner Büro Spengler & Wiescholek.





    Der Katharinenwinkel vom Markt aus gesehen


    Bilder mit freunlicher Genehmigung von Kondor Wessels

  • Doch, ich muss sagen, das gefällt ausgesprochen! Und Hut ab, wieviel Mühe sie sich mit dem Rendering gegeben haben. Kann es kaum erwarten, dass es steht. Auch die Ansicht vom Markt aus ist echt ansprechend, wer hätte das gedacht. Leipzig schafft es doch immer wieder!!

  • ^ Dito. Und vielen Dank für die Mühe. Ich bin erfreut über die neuen Details am Eckgebäude, sei es die farbliche Untergliederung, die nach Süden hin wirklich fast 3 Fassaden schafft, sowie die strukturierte und beinahe klassische Gestaltung des Ladenbereichs. Man Vergleiche nochmal mit Beitrag 1 dieses Themas. Selbst das gemeinhin als "modernistisch" gebrandmarkte Gebäude von Spengler & Wiescholek gefällt mir langsam, gerade aus der gezeigten Perspektive mit den Erkern.


    Der Katharinenwinkel sollte m.E. definitiv Maßstab für die zwei fehlenden Eckbebauungen sein. Gut Ding will eben doch manchmal Weile haben.

  • Abgesehen von der durchaus zu preisenden Fassadengestaltung dürfte sowohl in der Katharinenstraße als auch vom Markt aus ein völlig neues Raumgefühl entstehen, das vor allem der Katharinenstraße wieder einen urbanen Raumcharakter geben wird. Sehr spannend wird auch die Anmutung der Innenhöfe, die in dieser Form auch neu für Leipzig sind. Hier hoffe ich auf Freisitze!