Leipzig: Alte Messe + Revitalisierung "Kohlrabizirkus"

^ Ich bin erstaunt, dass man wie bei RB auch einen existierenden Leipziger Verein übernehmen wollte, da ich vermutet hätte, dass eine Einbindung in die KHL keinen existierenden verein benötigt. RB hat das ja gemacht, um nicht ganz unten anfangen zu müssen. Naja, hoffen wir, dass es zumindest nicht am Veto des DEB scheitert, der sich ja scheinbar mit humorvollen Begründungen (in Leipzig gebe es funktionierende Eishockeystrukturen) dagegen zu wehren scheint, sich die Butter vom Brot nehmen zu lassen.

@ Der Zentrumsnahe: m.W. ist das Projekt Holocaust-Museum bereits vor einiger Zeit gestorben.

Aus Russland hat der Initiator schon das Okay. "Ich unterstütze das Projekt zu 100 Prozent", sagte KHL-Präsident Alexander Medwedew dem MDR.

Na dann kann ja nichts mehr passieren. ;-). Ach so, der ist gar nicht verwandt oder verschwägert mit dem Präsidenten. Egal, Geld hat er auch ;-)): http://de.wikipedia.org/wiki/Alexander_Iwanowitsch_Medwedew

Diese und verschiedene andere Stimmen zu dem Projekt:

T-online, 19.04.2011, 12:39 Uhr
Leipzig will russische Eishockey-Liga aufmischen
http://sport.t-online.de/leipz…en/id_45871496/index?news

Ich habe gerade mal geschaut, in einigen russischsprachigen Sportzeitschriften und -webportalen wird "Торпедo Лейпциг" zwar angesprochen bzw. diskutiert, aber besonders heiß scheint das Thema nicht zu sein. Und meist geschieht das lediglich mit Verweis allgemein auf die deutsche Presse bzw. konkret die LVZ. Nun ja, ist ja auch noch nichts entschieden.

Sehr reißerisch aufgemacht ist dieser Bericht bei MDR vom 17.04.2011:

Eishockey
Torpedo Leipzig für russische Profiliga gegründet
http://www.mdr.de/sport/eishockey/8474061.html

In Leipzig leben dem Bericht "Migranten in der Stadt Leipzig 2010" zufolge derzeit 5 506 Migranten und Migrantinnen aus der Russischen Föderation bzw. der Sowjetunion, gefolgt von Menschen aus der Ukraine mit 3 038 Personen. Beide bilden die mit Abstand größten Gruppen.
http://www.leipzig.de/imperia/…hlen/lz_migranten2010.pdf

Kleiner architektonischer Beitrag zum rasanten "Torpedo Leipzig", der die Skepsis noch vergrößert: Ich habe mal in die Halle 15 geschaut. Um da neben einem Eishockeyfeld (61x30m) noch 10.000 Plätze einbauen zu können, muss ein Meisterarchitekt her, sonst reicht der Platz nicht. Oder man will, wie in vielen anderen Eishockeystadien, auf Stehplätze setzen. Man muss nur mal sehen, dass der HCL um sein kleineres Handballfeld (40x20m) herum etwa 5.000 Plätze bauen wollte... Aber Herr Lindner scheint ja ein großer Optimist zu sein.

oder man setzt, wie in fußballarenen, auf ränge. (geld spielt da eh keine rolle).
in die höhe dürfte ausreichend platz sein.

Danke, ich kenne Ränge. Nur müssten diese extrem steil sein, um auf 10.000 Plätze zu kommen. Möglich ist das. Nur muss ein Meisterarchitekt her, wie ich es gesagt habe.

Hmmm... Also mir kommt das alles etwas komisch vor. Bevor das nicht alles realisiert ist, glaub ich da nicht so wirklich dran.

Außerdem: was ist mit dem Umfeld? Ein Parkhaus müsste ja zumindest noch gebaut werden.

Was mich sonst bissl stört, ist der Name. Klingt so nach kaltem Krieg irgendwie... Der Verein hätte doch auch Granate, MG oder SpliSchuWe heissen können... So mal als militärische Alternative...

Warten wir doch mal die Entwicklung ab statt über ungelegte (Oster-)Eier zu reden.

Es tut sich was in Sachen Torpedo. Der neugegründete Leipziger Eishockey-Verein will noch in dieser Woche offizielle Anfragen des russischen Verbands sowie der Elite-Liga KHL an den Deutschen Eishockey Bund (DEB) verschicken.

LVZ-Online, 26.04.2011, 12:42 Uhr
http://nachrichten.lvz-online.…egionalsport-a-85456.html

Im Artikel wird auch noch einmal mehr die geplante Umnutzung der Halle 15 vorgestellt. Nun soll wohl aber auch ehemaligen sowjetischen Pavillon (Halle 12), wo ein Nachwuchs- und Trainingszentrum vorgesehen ist, eine Eisfläche entstehen und die Icefighters in der Alten Messehalle 6 hierher umziehen.
Bei einem „konstruktiven Gespräch“ mit dem Geschäftsführer des Leipziger Eisport-Clubs (LEC), Matthias Hampe, sowie dem neuen Icefighters-Chef Lukas Gemeinhardt wurden in den vergangenen Tagen Möglichkeiten zur Kooperation besprochen. „Es ist geplant, in der Messehalle 12 eine Eisfläche mit rund 500 Tribünenplätzen zu schaffen, die dann vom Nachwuchs genutzt werden soll“, so Werner.

Ein paar Daten zum "Mittelschiff" der Halle 15: http://home.immobilienscout24.de/12303175/expose/57442780

Kein internationaler Eishockey

lvz schreibt heute, dass die chancen für das "torpedo leipzig" projekt schlecht aussehen. weder der investor gazprom, noch die russische profi-eishockey liga verkünden ernstes interesse an leipzig. somit scheint das ganze projekt auf sehr wackligen beinen zu stehen. auch wenn die khl gerne in andere länder europas expandieren möchte, sei leipzig keine erste wahl.

schade.

Alexander Medwedew, Präsident der russischen Profiliga KHL, sagte am Montag bei einer Pressekonferenz am Rand der Eishockey-WM in Bratislava den Plänen von Stefan Lindner eindeutig ab. Medwedew wörtlich: „Es gibt einige Standorte, die in die KHL wollen. Aber es reicht nicht, den Wunsch zu haben. Für eine Teilnahme an der KHL muss man drei Voraussetzungen erfüllen: 1. Die Infrastruktur, 2. Das Budget und die Finanzierung und 3. Ein wettbewerbsfähiges Team. Leipzig erfüllt nicht einmal eine dieser Bedingungen. Außerdem braucht man auch das Zugeständnis des nationalen Verbandes."

eishockeynews.de, 09.05.2011
Medwedew entlarvt Leipziger KHL-Pläne als Luftschloss
http://www.eishockeynews.de/na…t.html?nachricht_id=15767

LVZ-Online, 09.05.2011, 15:03 Uhr
KHL-Präsident erteilt Torpedo Leipzig eine Absage - "Wunsch allein reicht nicht"
http://nachrichten.lvz-online.…egionalsport-a-87660.html

Investor Lindner will am Puck bleiben

Investor Stefan Lindner sagte dem MDR: "Medwedew hat völlig recht. Zum gegenwärtigen Zeitpunkt ist die Aufnahme von Torpedo Leipzig in die KHL 2011 nicht machbar." Allerdings wehrt er sich gegen die Meldung, dass Medwedews Aussage aber eine grundsätzliche Absage an Leipzig sein soll: "Ich ärgere mich, dass die Aussagen von Medwedew als generelle Aussagen veröffentlicht wurden." Für ihn zähle jetzt eine Aufnahme in die KHL ab 2012 – und da sehe die Sache ganz anders aus. Aus diesem Grund wolle er sich am kommenden Dienstag mit Medwedew treffen.

MDR, 10. Mai 2011, 15:52 Uhr
Leipziger KHL-Träume vorerst geplatzt
http://www.mdr.de/sport/eishockey/8573636.html

BIO CUBE

Bilder vom 19. Mai 2011 >>

Mit Blick von der Perlickstraße auf das Fundament.

Messehallen werden abgerissen für PORTA
- Landesdirektion hat am Montag entschieden
- Abriß der Hallen 1-3 genehmigt
- Umgestaltung des Geländes ist an einen Fassadenwettbewerb gebunden
- Beim Landesamt für Denkmalpflege und der Leipziger Denkmalstiftung stießen die Abrisspläne auf Ablehnung
- Erhalt des Eingangsbauwerks Halle 2 wird gefordert

http://nachrichten.lvz-online.…i/r-citynews-a-89835.html

Hatte man sich da nicht vor ein paar Monaten auf den Kompromiss eines Erhalts der drei Schaufassaden zur Prager Straße geeinigt?

Es gab Vorschläge - aber eben keine Einigung; mit dem Ergebnis, daß nunmehr die Landesdirektion zuständig wurde und wie oben beschrieben entschieden hat.

Pressemitteilung des Stadtforums zur Abbruchgenehmigung

Pressemitteilung vom 23.05.2011

Landesdirektion Leipzig genehmigt Abbruch der Messehallen 1 bis 3 der Alten Technischen Messe

Die Messehallen 1-3 werden abgebrochen bis auf den Eingang von Halle 2. Für die neuen Fassaden soll ein Wettbewerb stattfinden.

Die räumliche Konzeption des Areals basiert auf der Achse zwischen Deutschem Platz und Völkerschlachtdenkmal und ist somit prägender Bestandteil der Südostvorstadt. Die drei Messehallen von Curt Schiemichen haben einen hohen architektonischgestalterischen Wert und zugleich auch einen außerordentlich historischen Wert aufgrund ihrer Entstehungsgeschichte in dem Zeitraum von 1928 bis 1937: „Nach der Inbetriebnahme zur Frühjahrsmesse 1930 kam der Weiterbau durch die Weltwirtschaftkrise nicht zur Ausführung. Erst 1937 wurde das Vorhaben unter veränderten Bedingungen der NS-Architektur wieder aufgegriffen und zeigt wie an wenigen Stellen die Brüche des Jahres 1933 für die Architekturgeschichte.“ (Peter Leonhardt: Moderne in Leipzig, Architektur und Städtebau 1918 bis 1933, Leipzig: 2007, S. 97).

Verloren gehen an denkmalwerter Bausubstanz insbesondere die Natursteinfassade von Halle 1, die Hallenkonstruktion von Halle 3, der Mittelbau mit durchgehendem Oberlicht von Halle 2 und nicht zuletzt die Baufluchten zur Prager Straße, wo der Eingang von Halle 2 seine architektonische Wirkung bislang erst durch den mehrere Meter umfassenden Rücksprung der beidseitigen Hallenfassaden erhält. Verloren geht zugleich das letzte erhaltene Bauensemble der Alten Messe neben dem berühmten Doppel-M.

Alle drei Messehallen sind baulich intakt. Der Abbruch erfolgt zur Schaffung von Baufreiheit für einen Möbelmarkt von Porta mit großflächigen Stellplätzen und kleineren Nebengebäuden (Parkhaus, Waren-Discounter, dritter Zweckbau mit noch unbestimmter Nutzung).

Die Messehallen und Freiflächen gehören der Stadt Leipzig, die diese Porta als zusammenhängendes Bauland verkauft hat. Die Stadt hat dazu durch ihre Gesellschaft LEVG einen Abbruchantrag für das gesamte Areal mit allen seinen Bauten gestellt. Erst danach wurde die Denkmalpflege im Verfahren beteiligt. Gegen die nun aus Sicht von Porta erst nachträglich erhobenen denkmalpflegerischen Forderungen hat sich Porta gewehrt - im Ergebnis mit Erfolg. Zu den Streitfragen gehörte die Bauflucht zur Prager Straße. Auch die hier befindlichen Freiflächen wurden als Bauland verkauft, weshalb Porta ein Interesse an einer erheblich über die historischen Baufluchten hinausgehende Ausnutzung der Flächen hat.

Dazu Wolfram Günther, Sprecher des Stadtforums: "Leipzig verliert eine weitere identitätsprägende historische Adresse. Die Stadt hat sich früh entschieden, hier vor allem einen maximalen Kaufpreis zu erzielen. Der Denkmalwert der Bauten wurde dabei augenscheinlich ignoriert. Die Denkmalpflege selbst wurde erst übergangen und dann zum Verhinderer erklärt. Hätte man nicht auf maximalen Kaufpreisforderungen bestanden und vor allem Denkmalpflege und Investor von Beginn an an einen Tisch gebracht, wären hier sowohl eine denkmalgerechtere und städtebaulich bessere Lösung möglich gewesen, als auch dem Investor unnötige Verzögerungen erspart geblieben. Jetzt richten sich die Hoffnungen darauf, dass der angekündigte Fassadenwettbewerb tatsächlich qualitätvoll stattfindet. Wenn hier Bauten entstehen sollten, wie man sie von der Grünen Wiese kennt, wäre die weitere Entwicklung des Geländes der Alten Messe hochgradig gefährdet."

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Mit dem Kompromiss kann man tatsächlich leben. Aber auch nur dann, wenn die Fassaden zur Prager Straße hin den alten möglichst entsprechen und hochwertig ausgeführt werden. Leider bin ich da, in Kenntnis der Stadt Leipig und ihrer Entscheidungsträger, keiner guten Hoffnung.

In der Welt äußert sich Dankwart Guratzsch unter anderem zum Abriß der Messehallen: Klick!