Die ewige Hochhausfrage - das Original seit 2003

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    Ich erkenne keinen Unterschied zwischen der meinen und der deinen Interpretation OB Reiter´s Aussagen.


    Ich habe ja nicht geschrieben, 100m+ Wohntürme würde es nicht geben, sondern, dass bei solchen Höhen Büros und Hotels lt. Reiter besser passen. Und das steht 1:1 so im Interview. Kein Wunder, entstehen in solchen in Deutschland doch nur Luxuswohnungen. Nichts gegen Luxus aber dadurch haben wir ganz schnell wieder ein Bürgerbegehren gegen Hochhäuser.


    Wichtig ist, den Bürgern Hochhäuser näher zu bringen, dass sie als probates Mittel gegen die Flächenknappheit und Freiraumversiegelung akzeptiert werden. Mit Luxus-Ghettos erreichen wir das Gegenteil.


    Eine Nutzungsmischung zur Querfinanzierung fände ich besser.


    Das "urbane Gebiet" sollte da einige Möglichkeiten mehr eröffnen.

  • Nichts gegen Luxus aber dadurch haben wir ganz schnell wieder ein Bürgerbegehren gegen Hochhäuser.


    Da stimme ich dir zu und ich denke der OB hat das auch im Hinterkopf. Auch wenn Hochhäuser jenseits von 100m wieder möglich sein werden, viel höher wird es sicher nicht werden. Dafür gibt es zu viele Gegner von Hochhäusern in München.


    Dazu:

    Naja, ob das eine positive Grundstimmung ist? Sehe ich nicht gerade so. Ein kosmopolitischer OB klingt da ganz anders.


    Ein OB muss nicht unbedingt kosmopolitisch sein, sondern sollte in erster Linie Repräsentant der Bevölkerung sein und in deren Name sprechen können. Ich kann in der Bevölkerung nicht den Wunsch erkennen in der Innenstadt eine imposante Skyline zu errichten. Warum sollte sich Hr. Reiter also Dubai und Co. zum Vorbild nehmen, wenn die Bevölkerung das nicht will?

  • @#1144

    Kürzlich äüßerte sich ein bekannter Immobilienexperte, der Düsseldorfer Bürobedarf sei so hoch, dass man in den nächsten Jahren in der Innenstadt mehrere Hochhäuser wie das Dreischeibenhaus errichten könne. Ob es stimmt oder nicht, erklärt nicht, wieso der UpperNord Tower mit 120 Metern trotz Genehmigung nicht startet - dort sind nämlich vorwiegend nicht Büros, sondern 435 WE geplant. Der Bedarf an Wohnflächen ist in allen Metropolen enorm.


    Soll heissen - je höher der geplante Turm, desto öfter kommt es vor, dass aus irgend einem Grund doch nichts daraus wird. Dichte Quartiere mit etwas bescheideneren Türmen werden immer wieder errichtet. Gerade werden im anderen Thread Beispiele besonders dichter Wohnquartiere Europas besprochen - alle mit Blockrand, lediglich um einige Hochpunkte ergänzt.

  • Für den , der´s noch nicht kennen sollte, die wichtigste Seite für Hochhäuser der Welt:


    Hab mal die Münchner timeline eingestellt:
    http://skyscraperpage.com/diagrams/?searchID=80733592&page=1


    Muss sagen, im Vergleich mit diversen anderen Städten, sind wir in München nicht soooo schlecht.


    Wir werden nie so werden wie New York, Dubai , oder die asiatischen Städte, aber im Vergleich mit Birmingham, Stockholm , Barcelona, Prag etc. haben wir auch ein klein wenig zu bieten.

  • Klar hat München eine ordentliche Hochhaustradition, vor allem was die technischen Ausführungen betrifft.


    Nur leider wurde diese von Kronawitter geleugnet, womit der Hochhausbau für lange Zeit zum Erliegen kam. Der wirtschaftlichen Entwicklung und des Einwohnerzustroms wird dies nicht mehr gerecht.


    @Timeline:


    Eine schöne Übersicht ist das :daumen:. Fügst du noch weitere Gebäude (Kirchen, Neubauten) dazu? (Zwei Angaben stimmen nicht: ADAC: 92m, BayWa: 76m)

  • Wenn ich die Interviews innerhalb des letzten Jahres anhöre/lese fällt mir auf:


    OB Reiter hat sich selbst von der ihn umgebenden Kamarilla von Architekten und „Fachleuten“ befreit, die ihn mantramässig eintrichtern wollen, dass Hochhäuser nichts zur Lösung der Münchner Dichteprobleme beitragen können.

  • Das Problem ist,dass in den meisten deutschen Städten Hochhäuser so verpönt sind,dass das Motto ungefähr ist:"ok,wenn es unbedingt sein muss,aber dann gut am Stadtrand verstecken,damit es ja keiner sieht".Und so ist das nicht nur mit Hochhäusern,sondern mit allen,was irgendwie groß und mächtig wirkt.Man will lieber klein und unauffällig bleiben.


    Das ist auch der Grund weswegen dann HH wie der Upper Nord Tower nur am Stadtrand entstehen dürfen.Und da ist ja klar,dass man damit keine hohe Miete erzielen kann und der Investor es sich lieber dreimal überlegt,ob er den Plan auch so durchzieht.


    In München werden auch keine 100+ Gebäude enstehen,weil wenn man sie bauen dürfte,dann nur am Stadtrand(hat der OB auch im Interview gesagt).Und welche Firma möchte denn bitte an den Stadtrand ziehen?Die wenigsten.Die richtig hohen Türme sind dort einfach unwirtschaftlich.

    Und somit bleibt Frankfurt die einzige Stadt(nur Berlin hätte noch Potential)wo richtig hohe Türme entstehen werden,besonders dort,wo man sie auch als Besucher der Stadt wahrnehmen wird.

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    In München werden auch keine 100+ Gebäude entstehen, weil wenn man sie bauen dürfte, dann nur am Stadtrand (hat der OB auch im Interview gesagt). Und welche Firma möchte denn bitte an den Stadtrand ziehen? Die Wenigsten. Die richtig hohen Türme sind dort einfach unwirtschaftlich.


    Also vom Kerngedanken her, stimme ich dir zu. Die Lage innerhalb einer Stadt macht sehr viel aus. Die These, Hochhäuser wären nur in Innenstadtlagen wirtschaftlich, trifft vermutlich auch auf viele Städte zu.


    Nur in München gibt es keine schlechten Lagen mehr (Medienecho). Dazu trägt auch die geringe Ausdehnung von nur 310 Qkm bei. Angelsächsische Städte vergleichbarer Einwohnerzahl weisen da nicht selten die dreifache Fläche auf.
    Wenn wir hier also von Stadtrand sprechen, dann heißt das, dass wir trotzdem von fast überall keine 20 Minuten Autofahrt (ohne Stau) vom Marienplatz entfernt sind.
    Anschaulich wird das an den aufgerufenen Mietpreisen für Büroflächen. Der Süden der Stadt fällt vielleicht gegenüber dem Norden etwas ab, so günstig, dass sich Hochhäuser nicht rechnen würden, ist es hier aber nirgends. Selbst weit vor den Toren der Stadt in Garching werden 25 Euro / qm aufgerufen.


    Das zeigen auch vorhandene Hochhäuser. So steht der 146 m hohe UpTown im vermeintlichen Niemandsland in Moosach, der 100 m hohe SZ Tower keine zwei Minuten von den Feldern des Umlands entfernt, der Arabellapark wurde damals auf grüner Wiese, umgeben von Äckern gebaut. Die 140 m hohen Isar Tower wären am südlichen Stadtrand entstanden, nur der Hochhausentscheid hat sie verhindert. Auch der 126 m hohe Highlight Tower steht nicht wirklich citynah (nur Tram als ÖPNV, außerhalb Mittlerer Ring). Mit den Bavaria Towers ist es nicht anders. Relativ weit draußen, aber wie gesagt aufgrund der geringen Gesamtausdehnung absolut betrachtet dennoch nah am Zentrum.


    Ich bin kein Immobilienexperte eines Unternehmens aber ich würde es mal stark vermuten, dass nicht wenige Unternehmen eine Lage weiter draußen im Stadtgebiet in Nähe der A9 bzw. des Flughafens oder in kurzer Distanz zur Messe sogar einer direkten Ansiedlung im Zentrum vorziehen, auch wenn dort ausreichend Flächen verfügbar wären (Nutzen von Clustereffekten, insb. im Norden --> IBM, Microsoft, BMW, Allianz, Pro7, Arri, Osram...).

  • Genau deshalb sollten bei der Erstellung des Rahmenplans auch Immobilenfachleute, Investoren oder die IHK auch mit beraten, genauso wichtig wie Infrastruktur Spezialisten wegen Stammstrecken bzw. zukünftige Ringlinien.

  • ^^ Es mag sein, dass es keine schlechten Lagen gibt, doch Nachverdichtungen haben vor allem an ÖV-Knoten möglichst zentrumsnah Sinn. Es ist verbreiteter Verständnis vieler Städte, dass derer Altstädte Tabu-Zonen für den Hochhausbau sind, doch gleich hinter der Linie der einstigen Stadtmauer oder Wallbefestigung - nicht mehr. Auf Münchner Verhältnisse übersetzt - bis zum Karlsplatz etwa reicht die schützenswerte Altstadt, wenige 100 Meter weiter westlich um den HBf sollte Nachverdichtung mit Hochhäusern ohne besondere Beschränkungen möglich sein.


    Dass die bisherigen Hochhäuser oft weit weg entstanden sind, kann nicht ewige Prämisse für die Zukunft sein.

  • Nur in München gibt es keine schlechten Lagen mehr (Medienecho). Dazu trägt auch die geringe Ausdehnung von nur 310 Qkm bei. Angelsächsische Städte vergleichbarer Einwohnerzahl weisen da nicht selten die dreifache Fläche auf.


    Ich habe in einem vorherigen Beitrag auf einen Immobilienbericht für das Jahr 2017 verlinkt. Dort gibt es zu jeder großen deutschen Stadt ein ausführliches Kapitel. Für München gibt der Bericht eine Spitzenmiete von 35,60 Euro/qm an, die Durchschnittsmiete liegt bei 17,30 Euro/qm. Zwischen Spitzenmiete und Durchschnittsmiete liegt also etwa Faktor 2. Das macht für die Rentabilität eines hohen Gebäudes natürlich einen eklatanten Unterschied - zumal selbst die Münchner Spitzenmiete im internationalen Vergleich nicht übermäßig hoch ist. Siehe dazu z.B. folgender Report: http://www.jll.de/germany/de-d…32017_kurzkommentar_1.pdf


    Die Stadtteile von München in denen Hohe Mieten erzielt werden, sind zuallererst die Altstadt, gefolgt von den Bereichen innerhalb des mittleren Rings. Je weiter man sich also vom Zentrum entfernt, umso niedriger fallen die erzielbaren Mieten aus.
    Die Idee "Wir bauen richtig hohe Gebäude am Stadtrand" ist also unter Berücksichtigung realer Marktbedingungen ziemlicher Schwachsinn. Wenn man derartige Hochhausquartiere ausweist, wird es sehr schwer dafür einen Investor zu finden und noch schwerer einen Mieter zu finden, der viel Geld hinblättert für einen peripheren Standort.


    Meine Meinung:
    Wenn man die Zone innerhalb des Rings für Hochhausbebauung ausnimmt, dann haben Hochhaus-Verdichtungen eigentlich nur direkt am Ring eine reale Chance auf Realisierung. Viele Alternativen zu Parkstadt Schwabing oder dem Arabellapark gibt es also nicht. Zumindest wenn man höher als 100m bauen möchte, geht das nur in guten Lagen.
    Das sieht man übrigens auch sehr schön in Frankfurt am Main. Von ganz wenigen Ausnahmen abgesehen entstehen in den Bürostädten am Stadtrand (z.B. Niederrad oder Eschborn) eigentlich nur Gebäude unter 100m. Das Mietniveau in Frankfurt (sowohl Spitzen- als auch Durchschnittsmiete) liegt dabei rund 20% über dem von München.


    Das zeigen auch vorhandene Hochhäuser. So steht der 146 m hohe UpTown im vermeintlichen Niemandsland in Moosach, der 100 m hohe SZ Tower keine zwei Minuten von den Feldern des Umlands entfernt, der Arabellapark wurde damals auf grüner Wiese, umgeben von Äckern gebaut. Die 140 m hohen Isar Tower wären am südlichen Stadtrand entstanden, nur der Hochhausentscheid hat sie verhindert. Auch der 126 m hohe Highlight Tower steht nicht wirklich citynah (nur Tram als ÖPNV, außerhalb Mittlerer Ring). Mit den Bavaria Towers ist es nicht anders.


    Sowohl der Uptown als auch die Highlight Towers wurden spekulativ erbaut. Das war damals ein ziemlich großes Wagnis und die Türme standen einige Zeit leer. Allerdings ist die Lage in beiden Fällen noch verhältnismäßig gut (direkt am Ring und somit auch sehr sichtbar, Uptown hat sogar direkte U-Bahn Anbindung).
    Die weiter draußen geplanten bzw. gebauten Hochhäuser von SZ und Siemens (nicht realisiert) kann man hier nicht einbeziehen. Das sind für die Eigennutzung vorgesehene Gebäude auf vorhandenen Grundstücken des Unternehmens - die müssen sich folglich nicht realen Marktgegebenheiten stellen, da man mit dem eigenen Unternehmen bereits einen langfristigen "Mieter" an Bord hat. Ohne diesen Faktor hätte das SZ-Hochhaus wahrscheinlich keine Chance gehabt, ein Investor hätte dort nie gebaut.

  • Viele der Verantwortlichen möchten nach wie vor keine Hochhäuser wie zB die Frau Wolfrum, die Frau von der Architektenkammer. Es soll aber auch Freiflächen und Frischluftschneisen geben. Wir drehen uns im Kreis.
    Wenn man einer aufstrebenden Wirtschsftsmetropole ein Image wählt, welches nur ohne bauliche Veränderung aufrecht zu erhalten ist, hab ich ein Problem.

  • @Jai C,
    Beim IBM (Highlight) und Arabellapark sowie bei den Bavaria Towers kann man ohne weiteres nachverdichten mit Bürohochhäusern, wo ist das Problem ?

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    Es geht um die Aussage von Hr. Reiter, der Hochhausviertel nur am Stadtrand möchte. Die Parkstadt Schwabing oder der Vogelweideplatz sind m.E. nicht Stadtrand sondern zentrumsnah. Davon abgesehen stimme ich dir zu - die vorhandenen Areale bieten die größte Chance für eine Verdichtung. Allerdings bin ich bei den Bavaria Towers skeptisch. Deren Lage ist m.E. schon deutlich schlechter als z.B. die Parkstadt Schwabing.

  • Ja, du hast recht. Wenn ich ein wenig rumschaue zu peripheren Lagen ( Vergleich schwierig) :
    Frankfurt: Eschborn, Niederrad
    Paris: Defense, Front de Seine
    New York: Brooklyn, Long Island City
    Los Angeles: Westwood, Century City

  • Zitate Bau-Lcfr:
    doch Nachverdichtungen haben vor allem an ÖV-Knoten möglichst zentrumsnah Sinn.


    Dieser Zusammenhang ist keine Einbahnstraße. An Orten, die noch nicht gut mit dem ÖPNV erschlossen sind, kann ich nachverdichten, wenn der ÖPNV dort gleichzeitig ausgebaut wird.


    bis zum Karlsplatz etwa reicht die schützenswerte Altstadt, wenige 100 Meter weiter westlich um den HBf sollte Nachverdichtung mit Hochhäusern ohne besondere Beschränkungen möglich sein.


    Um den HBF stehen ja schon HH. Weitere kann ich mir dort auch gut vorstellen, allerdings geht es hier ja gerade um 100m+ und die entstehen dort höchstwahrscheinlich nicht, was ich auch durchaus gut nachvollziehen kann. Es ist ja nicht die Altstadt an sich besonders schützenswert, bis auf ein paar Gebäude / Ensemble vielleicht (Odeonsplatz über Residenz bis Maxi.-str., Viktualienmarkt), sondern das Panorama der Kirchtürme, das die Politiker nicht verändert sehen möchten. Weite Teile der Maxvorstadt, Schwabings, Haidhausens, Altbogenhausens, Neuhausens oder der Isar- / Ludwigsvorstadt halte ich baulich für weitaus schützenswerter als die "Altstadt" mit ihrem durchkommerzialisierten Nachkriegsgefüge.


    Zitate Jai-C:
    Zwischen Spitzenmiete und Durchschnittsmiete liegt also etwa Faktor 2. Das macht für die Rentabilität eines hohen Gebäudes natürlich einen eklatanten Unterschied


    Der Faktor ergibt sich dadurch, da Neubauten und Bestand nicht getrennt betrachtet werden.


    Die Stadtteile von München in denen Hohe Mieten erzielt werden, sind zuallererst die Altstadt, gefolgt von den Bereichen innerhalb des mittleren Rings. Je weiter man sich also vom Zentrum entfernt, umso niedriger fallen die erzielbaren Mieten aus.


    Das ist ja klar, dass die Mieten im Zentrum am höchsten sind ;). Doch - so steht es in deinem Bericht - werden die Spitzenmieten auch in Hochhäusern erzielt.
    Zwei Parameter sind entscheidend: Flächenknappheit und Wirtschaftswachstum (Expansion, Zuzug). Vor diesem Hintergrund ist es alles andere als "ziemlicher Schwachsinn" in periphereren Lagen (B & C Lagen) Hochhäuser zu bauen. Es geht gar nicht anders.


    Außerdem: Was heißt denn "periphere Lage" bzw. "Stadtrand"? Keiner spricht hier von einer Anliegerstraße in Aubing oder Solln, ich denke das gilt auch für Herrn Reiter (alles außerhalb der B2R ist hier wahrscheinlich gemeint, also auch entlang des Mittleren Rings).


    Frankfurter Ring, BVT - SZ, Arabellapark, UpTown etc. das sind nun mal Lagen, die allesamt relativ weit weg vom Zentrum sind, absolut aber nicht. Wie du selbst schon schreibst: Die ÖPNV und MIV Anbindung ist dennoch i.d.R. hervorragend (B2R, A94, Messe, A9...), die Nähe zum Zentrum bzw. dessen schnelles Erreichen so gut wie immer gegeben. Und das ist genau das, was ich oben dargestellt habe: Auch außerhalb des Zentrums sind viele Gebiete höchst attraktiv. Die Preisspannen in deinem Report zeigen dies schön auf.


    Das war damals ein ziemlich großes Wagnis und die Türme standen einige Zeit leer.


    Ohne diesen Faktor hätte das SZ-Hochhaus wahrscheinlich keine Chance gehabt, ein Investor hätte dort nie gebaut.


    Die Zahl der Gesamtquadratmeterfertigstellung lag zu dieser Zeit um ein Vielfaches höher als dies heute der Fall ist. Auch die wirtschaftliche Ausgangssituation war nicht so gut wie heute (vgl. auch Leerstandsquote).
    Mit dem SZ Tower gebe ich dir Recht. Doch mit einbeziehen in unsere Betrachtungen würde ich ihn schon, denn so ein Hochhaus kann durchaus eine Keimzelle für weitere Entwicklungen sein. Heute findet er sich im Eigentum eines Immobilieninvestors, die Lage wurde in der Zwischenzeit durch die Tram deutlich attraktiver, mit dem NEO und dem Wohnturm nördlich der A94 entstehen nun zwei weitere kleinere HH um ihn herum. Ohne Bürgerentscheid wären hier gar 145 m entstanden.


    Allerdings bin ich bei den Bavaria Towers skeptisch. Deren Lage ist m.E. schon deutlich schlechter als z.B. die Parkstadt Schwabing.


    Das sehe ich ähnlich, die Lage der Parkstadt Schwabing ist nochmal besser. Problem des Vogelweideplatzes ist heute noch der städtebauliche Verhau in der Umgebung. Mit der Zeit wird sich das aber ändern. Das G&D Areal wird eventuell auch neu entwickelt, der Trambetriebshof soll ggf. mit Wohnungen ergänzt werden, die geplante Brücke über die A94 zum fünften Turm schafft eine bessere Anbindung für Fußgänger. Die A94 wird zudem sechsspurig ausgebaut, ein weiterer Vorteil ist die Nähe zur Flughafenlinie S8 und irgendwann auch zur Expresslinie. Die ganze Gegend wird künftig ein Entwicklungsschwerpunkt in München sein.

  • ^ In Deutschland dauert Planung und Umsetzung neuer schienengebundenen Strecken (für Hochhauscluster braucht man reichlich Kapazität) Jahrzehnte - da wird nichts mit dem gleichzeitigen Ausbau. Viel schneller gehen Taktverdichtungen usw. wenn man bereits am U-Bahn-Netz baut.
    Darüber hat Schachbrett ein paar Vorstädte-Beispiele aufgelistet - in Frankfurt werden Hochhäuser auf dem Gebiet einstiger Altstadt gebaut, doch dieses Beispiel würde ich nicht empfehlen. Hier sieht man auf drittletztem Foto eine kleine gotische Kirche und ein Wohnhochhaus mit etwa 20 Geschossen im Hintergrund - auf einem Gebiet außerhalb der mittelalterlichen Befestigung, wo es jedoch schon damals eine Vorstadt gab. Was im Bild stört ist nicht das Hochhaus, von dem man trotz ungefähr 250 Metern Luftlinie nicht übertrieben viel sieht - sondern andere Bauten.
    Unverständlich, dass in München wenige 100 Meter Abstand zur Altstadt nicht reichen sollten - zumindest wenn man bei 50-60 Metern Höhe bleibt. Bei über 100 könnten es schon einige 100 Meter Abstand mehr sein, doch bei über 500-1000 Metern Entfernung stört kein Hochhaus mehr die Altstadt oder andere schützenswerte Ensembles. In dichten Quartieren kann man so weite Hochpunkte meist nicht einmal sehen. Stadtrand-Lagen, das ist wirklich mächtig übertrieben selbst wenn man kein Hochhaus-Anhänger ist.


    Wenn es um den HBf bereits Hochpunkte gibt, umso mehr sollte nichts gegen weitere sprechen. Ähnlich in vergleichbaren Lagen wie etwa am Ostbahnhof (Werksviertel).

  • Der Faktor ergibt sich dadurch, da Neubauten und Bestand nicht getrennt betrachtet werden.


    Auch wenn man die durchschnittlichen Mieten vergleicht ergibt sich dieser Faktor. Im Zentrum werden durchschnittlich 29,10 Euro/qm erzielt, in den äußeren Stadtbezirken (jenseits des mittleren Rings) liegt der Durchschnitt in einer Spanne von 13,20 Euro/qm bis 17,50 Euro/qm.


    Das ist ja klar, dass die Mieten im Zentrum am höchsten sind ;). Doch - so steht es in deinem Bericht - werden die Spitzenmieten auch in Hochhäusern erzielt.


    Selbstverständlich hat die Qualität des Gebäudes und dessen Außenwirkung ebenfalls einen sehr hohen Einfluss auf die erzielbare Miete, nicht nur die Lage entscheidet.
    Genau deshalb erzielt Frankfurt am Main aber deutlich höhere Mieten als München, trotz deutlich höherem Leerstand! Die besten Objekte (qualitativ) stehen dort in zentraler Lage. Indem man in München die besten Lagen ausschließt, ist die erzielbare Miete begrenzt und sehr hochwertige Objekte können folglich nicht entstehen.


    Zwei Parameter sind entscheidend: Flächenknappheit und Wirtschaftswachstum (Expansion, Zuzug). Vor diesem Hintergrund ist es alles andere als "ziemlicher Schwachsinn" in periphereren Lagen (B & C Lagen) Hochhäuser zu bauen. Es geht gar nicht anders.


    Wo funktioniert das denn bitte so? Unternehmen, die überproportional viel Geld für prestigeträchtige Gebäude ausgeben, werden das nur in guten bis sehr guten Lagen tun - es gilt: sehen und gesehen werden. Aber klar, man kann hochwertige Quartiere durch gezielte Investitionen und Bau von Infrastruktur auch aus dem Nichts erschaffen.


    Außerdem: Was heißt denn "periphere Lage" bzw. "Stadtrand"? Keiner spricht hier von einer Anliegerstraße in Aubing oder Solln, ich denke das gilt auch für Herrn Reiter (alles außerhalb der B2R ist hier wahrscheinlich gemeint, also auch entlang des Mittleren Rings).


    Ich denke was das Wort Stadtrand wortwörtlich bedeutet, darüber brauchen wir nicht diskutieren. Am mittleren Ring ist definitiv nicht Stadtrand. Aber vielleicht hast Du recht, was ich sehr hoffe, und bei Hr. Reiter beginnt der Stadtrand schon am mittleren Ring.

  • Wir diskutieren hier völlig aneinander vorbei. Daher kurz zur Klarstellung, was mein Standpunkt ist:


    Zitat Bau-Lcfr: zumindest wenn man bei 50-60 Metern Höhe bleibt. Bei über 100 könnten es schon einige 100 Meter Abstand mehr sein, doch bei über 500-1000 Metern Entfernung stört kein Hochhaus mehr die Altstadt oder andere schützenswerte Ensembles.


    Darum geht es mir / primär in dieser Diskussion (siehe Threadtitel) nicht, sondern ausdrücklich um 100m und mehr. Du wirst wohl kaum bestreiten, dass ein 120m Hochhaus 500m vom Marienplatz entfernt, die Silhouette stärker beeinträchtigt, als das den Politikern lieb ist.


    Zitat Jai-C:
    Am mittleren Ring ist definitiv nicht Stadtrand. Aber vielleicht hast Du recht, was ich sehr hoffe, und bei Hr. Reiter beginnt der Stadtrand schon am mittleren Ring.


    Ich denke nicht, dass Herr Reiter bzw. Frau Merk "Wolkenkratzer" in Freiham oder Untergiesing bauen wollen. "Stadtrand" wird einfach als Gegenstück zu "Zentrum" benutzt. Damit ist gleich mal sichergestellt, dass keiner der Angstbürger auf die Idee kommt zu vermuten, die Stadt wolle jetzt am Odeonsplatz Hochhäuser bauen.
    Wir sehen es doch in der Praxis: Hochhäuser entstehen am und außerhalb des Rings. Gerade diejenigen über 100m. Und in absehbarer Zukunft wird sich daran auch nicht groß was ändern.


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    Zitat Bau-Lcfr:
    da wird nichts mit dem gleichzeitigen Ausbau.


    Wieso nicht? Die Tram vor der Tür der Bavaria Towers ist vor einem Jahr fertig geworden, die Türme selbst werden in diesem Herbst fertig. Wenn ich neue Hochhausstandorte diskutieren möchte, kann ich mich nicht nur immer auf die vorhandene Infrastruktur stützen, sondern muss auch neue, noch weniger gut erschlossene, aber reichlich Platz und damit Entwicklungspotential bietende Standorte mit einbeziehen. Selbstverständlich nimmt das einige Zeit in Anspruch und der Bau der Gebäude ist sicher erst mittel- bis langfristig (nach Planung und Baubeginn der Infrastruktur) realisierbar. Solche Weitsicht ist aber wichtig, andernfalls werden städtebaulich günstige Standorte wieder mit Flachbauten verschwendet.


    Unternehmen, die überproportional viel Geld für prestigeträchtige Gebäude ausgeben, werden das nur in guten bis sehr guten Lagen tun - es gilt: sehen und gesehen werden.


    Natürlich. Dies gilt aber doch auch für Standorte an der A9 (Tatzelwurm, Ex-Box-Fabrik), Steinhausen (A94, S8), UpTown...


    Ich denke nicht, dass das Problem in München die fehlenden prestigeträchtigen Flächen wären, nur weil alles innerhalb des mittleren Rings für die meisten HH tabu ist, sondern weil die Stadt es auf den meisten Flächen auch außerhalb der B2R eben nicht erlaubt, Hochhäuser mit 100m und mehr zu bauen.


    Auch wenn man die durchschnittlichen Mieten vergleicht ergibt sich dieser Faktor.


    In München Nord-Ost sind bspw. auch 27 Euro / qm möglich. In Garching Hochbrück werden in Neubauten 25 Euro / qm fällig, bis 2021 soll dort ein 60m hohes Hochhaus entstehen. Ob die Spanne bei Neubauten also wirklich auch den Faktor 2 aufweist?

  • Innerhalb des mittleren Ringes gibt es halt wenig geeignete Frei oder Konversionsflächen. Gut evtl den V-Markt, das wäre schon ein Sahnegrundstück.


    Alles andere liefe wohl auf irgendeine Art von Verdrängung hinaus, ich kann verstehen, wenn Reiter da vorsichtig ist.