Killesberghöhe & Ex-Scenario

  • Exakt das selbe Problem hat München mit Freiham, wo Genossenschaften bauen wollten, dann aber die Grundstückspreise zu hoch wurden.
    Nach Protesten im Stadtrat wurden die Preise für die Flächen nun halbiert - die Genossenschaften können bauen.


    Ich denke, in Stuttgart wird es nicht anders verlaufen, sollte die Stadt nicht völlig desorientiert sein.

  • ^Da halte ich mit meiner Wette dagegen! Aus der Erfahrung mit anderen Baugebieten in der jüngsten Zeit, wird die Stadt hier nichts gebacken bekommen und erstmal für längeren Stillstand sorgen! Mich persönlich freut es sehr, denn wieder mal trifft es eine Gruppe mutmaßlicher Grünen-Wähler, die eben genau das bekommen was sie gewählt haben. Die Grünen entpuppen sich immer mehr als "Wünsch-dir-was-Verein" der an der Realität scheitert und kaum pragmatische Lösungen aufzeigen kann. Wer immer noch glaubt, dass man in einer dermaßen teuren Stadt wie Stuttgart so verschwenderisch mit Baugrund umgehen und dabei auch nur halbwegs bezahlbare Immobilienpreise dabei rauskommen können, hat in meinen Augen jeglichen Realitätssinn verloren.

  • ^Mit verlorenem Realitätssinn hat das nichts zu tun - eher mit Prioritäten, die eine Stadt hat. Eine Stadt hat solche Möglichkeiten, Einfluss darauf zu nehmen wer was baut. Warum sollte sie die nicht nutzen? In anderen Städten (z.B. München, Hamburg) funktioniert eine etwas "bewusstere" Flächenpolitik doch auch. Wieso sollte Stuttgart hier anders sein?


    Ich will nicht abstreiten, dass ich die Stuttgarter Stadtverwaltung auch für besonders desorientiert halte, aber grundsätzlich solchen Methoden die Machbarkeit abzusprechen, obwohl es landauf landab jede Menge positive Gegenbeispiele gibt, finde ich schräg. ;)

  • Nun, ich sehe an der Wohnungsbauverhinderungspolitik in München und Hamburg nichts positives. Was soll da in Stuttgart gefallen?
    Die Prämissen in der Verwaltung zielen noch voll auf massive Stadtflucht und schnell sinkende Einwohnerzahlen in den Grossstädten. Real haben wir aber deutlich steigende Einwohnerzahlen in den Großsstädten. Politik und Verwaltungshandeln sollte mit dem Betrachten - und verstehen - der Realität beginnen. Davon ist für mich nichts erkennbar, das gilt für CDU wie für Grüne Stadtpolitiker.

  • ^Mit verlorenem Realitätssinn hat das nichts zu tun - eher mit Prioritäten, die eine Stadt hat. Eine Stadt hat solche Möglichkeiten, Einfluss darauf zu nehmen wer was baut. Warum sollte sie die nicht nutzen? In anderen Städten (z.B. München, Hamburg) funktioniert eine etwas "bewusstere" Flächenpolitik doch auch. Wieso sollte Stuttgart hier anders sein?


    Sie haben meinen Beitrag leider falsch verstanden. Es ging nicht darum das Stuttgart den Grundstückspreis nicht verbilligen kann, sondern das Stuttgart mit den knapp vorhandenen Flachen in dem Sinne verschwenderisch umgeht, dass die Stadt vor allem deren Entwicklung (durch nichtstun) behindert. Auf zahlreichen potentiellen Baugebieten tut sich trotz vollmundiger Ankündigungen seit Jahren nichts! Auf dem betreffenden Grundstück am Killesberg könnten schon seit vielen Jahren Wohnungen stehen. Erst hat die Stadt Stuttgart Investorenpläne torpediert, dann einen großen Wunschkatalog aufgestellt, nur um nun festzustellen das das zu normalen Preisen nicht leistbar ist.

  • hfrik:


    Die deutschen Städte könnten sich einmal mehr am Ausland orientieren, insbesondere an Wien. Untereinander gibt es nicht viel zu lernen, gleich wo im Land, Planungen dauern zu lang, die Baukosten sind infolge Arbeitskräftemangel zu hoch, absurde Gesetze und Vorschriften tun ihr übriges.


    Der Unterschied zwischen Stuttgart und Hamburg / München ist, dass in den beiden letztgenannten, die regierende Partei inzwischen immerhin erkannt hat, dass ein Umdenken notwendig ist. Hamburg plant einige sehr große Wohnquartiere, in München sind letztes Jahr immerhin gut 8 tsd. Wohnungen fertiggestellt, 12,5 tsd. genehmigt worden. Dem Forum hier zufolge, denken die Grünen in Stuttgart aber gar nicht daran, neben der eher zurückhaltenden Innenverdichtung auch neue Gebiete am Stadtrand zu erschließen. Sich nur auf die S-21 Flächen zu berufen, wird nicht reichen.


    Wobei Stuttgart hier wohl vorweg nimmt, was München noch droht: Eine grüne Stadtspitze. Da allerdings auch die in Bayern neuerlich recht erfolgreichen Freien Wähler eine Abneigung gegen Verdichtung besitzen, könnten alle gemachten Fortschritte nach der Kommunalwahl 2020 wieder verloren gehen.


    Deutschland und der Immobilienmarkt - kann das noch was werden?

  • Nun, solcher Einstellungswechsel dauer oft eine Generation. Vor allem muss man die Charta von Athen wieder aus den Köpfen der städteplaner, Baubürgermeister etc. raus bringen. Die wurde als Antwort auf die Prbleme der dichten bebauung des ausgehenden 19 und beginnenden 20. Jh entwickelt, in der die Luft wegen der Kohleheizungen miserabel war und ach der Verkehr hat die Luft kräftig verdreckt. Daher hat man als Lösung auf Aufgelockerte bebauung und starke Durchlüftung gesetzt, auf Kosten von wachsenden Entfernungen und stark zunehmendem Verkehr. Ebenso hat man das damals noch stark störende Gewerbe aus den Wohngebieten genommen und in Gewerbebegiete verbannt. Sprich mit Verordnungen und Gesetzen sich gegen die verdichtungstreiber gestemmt welche sich aus den ökonomischen Vorteilen dichter Nutzung und kurzer Wege ergeben, um die negativen Begleiterscheinungen der stakren Verdichtung zu beseitigen.


    Nun, heute sind Kohleheizungen Geschichte, und Gas und Ölheizungen werden bereits wieder von Wärmepumpen verdrängt, und das wird sich nach allen PRognosen im Zuge der Energiewende auf breiter Front verstärkt durchsetzen. Verkehr wird eohl überwiegend elektifiziert werden, in den Städten wohl flächendeckend.
    D.h. die ganzen Abgase aus Verbrennungsprozessen deren beseitigung durch Durchlüftung die Grundlage für die Charta von Athen bildet sind heute bereits weniger vorhanden und fallen zukünftig weg.
    Die ganzen Treiber die zu der Verdichtung in den Jahren vor der Charta von Athen geführt haben sind aber noch da, und sind auch richtig und wichtig.
    Womit heute die Charta von Athen ein sehr schädliches Dokument sind was den Städtebau angeht. Sie muss durch ein Dokument ersetzt werden, dass die Vorteile der Dichte hervorhebt, aber z.B. die Belichtung, die auch mit ein Grund für die Charta von Athen war, weiterhin als wichtg und notwendig für Wohnen in ausreichender Weise beibehält (war in Altbauten zuvor oft nicht der Fall).
    Denkt man sich das durch, dann stellt man fest dass viele städtebanulichen Leitlinien von heute für die heute anstehenden Probleme keine Lösungen bieten, dafür aber Probleme lösen die man heute bzw. in absehender Zukunft nicht mehr hat.
    Anscheinend fällt das aber keinem auf, die alten Rezepte werden kaum irgendwo hinterfragt.

  • @Charta von Athen und insbesondere das "Stuttgarter Maß"
    Ja, das ist die eine Seite des Problemes, die andere sind die existierenden Bewohner, die sich gegen alles wehren, was den Status-quo ändert.


    Änderungen produzieren Ängste und die in Griff zu bekommen, bedarf es Menschen/Vorbilder und das richtige Momentum.


    So war die Gründerzeit in Deutschland die Zeit, in der alle Städte umgekrempelt wurden und so dass man noch heute gerne in Gründerzeithäusern wohnt.


    Ein Viertel von EFH zu 6-geschossigen MFH umzubauen, was damals zu Königszeiten möglich war, werden wir wohl nur schwer heute noch durchsetzen können, denn lasse ich alle mitreden zeigt der Rosenstein was dabei raus kommt, eine "multifunktionale" Nutzung, die wenig bis gar nicht verdichtet ist.


    So komme ich leider zu dem Schluss, solange wie hier nicht ähnlich wie beim Bau einer Infrastrukturmassnahme, das Gemeinwohl vor dem Einzelnen Wohl stellen, wird vieles uns noch lange aufhalten.


    Was ist das Gemeinwohl? Diese Frage ist die spannendste imho.

  • Nun, gerade beim Gemeinwohl greifen solche Dinge wie die Charta von Athen, auf die man sich übergreifend als damals sinnvoll und Missstände beseitigend geeinigt hatte. Dazu braucht es eine auf die heutige Zeit angepasste Neuauflage.
    Die heutigen Themen sind Licht und Lärmschutz bei gleichzeitig maximal möglicher Dichte.
    Dichte muss als nützlich und nicht als schädlich definiert werden. Dann wird städtebaulich ein Schuh daraus.

  • Bautätigkeit auf dem Gelände! Wenn ich es im vorbeifahren richtig gesehen habe sind Fundamente und Keller sogar fertig gestellt!

  • musste bis ins Jahr 2014 zurück um zu den Entwürfen zu gelangen, langsam kommt, die Erinnerung. Wolkenhäuser. Gesindehäuser.


    Bitteschön: ** Die Rote Wand sowie hier bei KSG


    Ob das aber auch wirklich endgültig gebaut wird? Bleibt spannend.

  • zehn verschenkte Jahre. Seid ihr sicher, dass es nicht nur die Vorbereitung für die Errichtung von Containern ist? Ich hatte auch gesehen, dass da Bautätigkeit herrscht. Konnte aber schon an die Modemeile nicht glauben....

  • Welche Container meinst du? Es stand ja seit 2016 ein Container-Dorf für Flüchtlinge auf dem Gelände, wieso sollte man da jetzt wieder Container hinstellen?