Leipzig: Freiheits- und Einheitsdenkmal

  • ^ Naja, wie bereits mal geschrieben war der Leuschnerplatz immerhin Ort der legendären Beat-Demo und liegt auch direkt am Ring. Entsprechende Vorschläge einer Umbenennung wurden aber von vielen Bürgern abgelehnt, ähnliches würde dann wohl auch für das Einheitsdenkmal gelten. Rein städtebaulich könnte der Ecke aber nichts besseres passieren als ein frequenzstarkes Denkmal.

  • Eben, und außer des Augustusplatzes gibt es ja am Ring keine geeigneten Plätze mehr, weil der Wagnerplatz ja auch für Wagnerdenkmal genutzt werden soll. Augustusplatz finde ich persönlich doof, weil er ja auch für Großveranstaltungen genutzt wird, wo man ihn komplett zustellen können muss, außerdem würde es da völlig untergehen. Deswegen bleibe ich bei meinem Leuschner-/Königsplatz-vorschlag und schließe mich den Vorrednern an.

  • um den kaffeeklatsch mal zu einem stammtisch umzufunktionieren: kennt einer der hiesigen die möglichkeiten des gemeinen mannes (also uns), bei der denkmalsache mitzuwirken? natürlich nur in empfehlender funktion...

  • Mir würde da spontan bloß Bürgerbegehren und dem darausresultierenden Bürgerentscheid einfallen, was im Zusammenhang mit dem Sinn und Zweck des Denkmals, natürlich eine sehr interessante Geschichte wäre :)
    Aber inwieweit man auf bestimmte Sachen Einfluss nehmen kann, entzieht sich meiner Kenntnis.

  • erst in 5 Jahren:


    Das Leipziger Einheitsdenkmal soll laut LVZ erst am 9. Oktober 2014 eingeweiht werden. Am 09.10.09 soll der Wettbewerb beginnen, ganze 5 Jahre später wird es aufgestellt. In diesem Zeitraum soll man sie genau überlegen, wo das Freiheitsdenkmal aufgestellt und gestaltet werden soll.


    Favouriten sind der Wilhelm-Leuschner-Platz, Augustusplatz vor Opernhaus und der Bahnhofsplatz (Willy-Brandt-Platz).

  • Der Torentwurf am Goerdelerring schafft es tatsächlich bis in die LVZ. Sogar mit einer neuen Visualisierung. Das ganze läuft unter "Erste Idee für Einheitsdenkmal". Die drei Architekten haben das Ganze übrigens selber an die LVZ übermittelt, wer sich also bemüßigt fühlt, etwas zu entwerfen... Mietke und Stölpel waren übrigens Teilnehmer an der Montagsdemo am 9. Oktober 1989. Weitere Info: die SPD favorisiert beinahe geschlossen den Augustusplatz, die anderen fraktionen üben sich in Zurückhaltung. In 3 Wochen soll ein Papier fertig sein, dass die möglichen Standorte entlang des Rings auflistet. Es werde dann „wie bei einem Bebauungsplanverfahren“ öffentlich ausgelegt, in Veranstaltungen der Bürgerschaft vorgestellt und mit den Leipzigern diskutiert. Aus diesem Beteiligungsprozess heraus soll eine Vorlage für den Stadtrat entstehen, über die noch vor der Sommerpause zu entscheiden sein wird.

  • .... was spricht denn dagegn, bei so einer sache, die sich das volk erkämpft hat (mit ihren friedlichen demonstrationen) auch das volk entscheiden zu lassen. ....




    Die Leipziger Volkszeitung hat eine TED-Abstimmung über den zukünftigen Standort des geplanten Leipziger Einheitsdenkmals veranstaltet.


    Das Ergebnis war, dass 75% gegen ein Einheitsdenkmal in Leipzig sind.





    DaseBLN


    Zitat
    Wenn die Leipziger basisdemokratisch über die Stadtausgaben bestimmen dürften, würden ausschließlich Kindergärten gebaut werden



    Da scheinst Du recht zu haben.



    Wenn vor Ort so eine große Ablehnung gegen das Einheitsdenkmal besteht, fragt man sich in Süd- und Westdeutschland sicher, ob man die 5 Mio. Euro nicht besser für andere Projekte verwenden sollte.



    Auf dem Nikolaikirchhof bestehen ja mit der Säule, dem Brunnen und der Pflaster-Lichtinstallation schon Denkmale für den Herbst 1989 in Leipzig.

  • Wenn ich mir die Visualisierung anschau wäre ich auch dagegen, ich meine es sieht aus als wäre diese Denkmalidee beim Tetris spielen entstanden. Wir haben doch wirklich an der Nikolaikirche genug aber nuja, wenn man schon mal 5 Millionen bekommt, dann muss man die auch gleich zum Fenster rauswerfen, in solchen Zeiten sicherlich verständlich. :nono:

  • leute, den TED der LVZ kann man doch als Indikator vergessen. Als es um den Stadtwerketeilverkauf ging, waren angeblich 80% der Befragten für den Verkauf. Gemäß Churchill: Vertraue keiner Statistik, die du nicht selbst gefälscht hast.


    Diese arme Stadt braucht endlich mal ein adäquates Gegenblatt zu dieser Textversion der Bildzeitung! Gut das es wenigstens die Lizzy gibt.

  • ungestalt: Recht hast Du, die LVZ ist eine Zumutung, aber das soll hier nicht das Thema sein. Den Torentwurf finde ich schrecklich. Man sollte es am besten gleich ganz bei der Säule am Nikolaikirchhof belassen, die Unaufdringlichkeit und gleichzeitige gelungene Symbolhaftigkeit von diesem Denkmal wird wahrscheinlich sowieso nicht mehr erreicht werden. Wenn - wie ich vermute - am Ende wieder ein paar rostige Stahlträger zusammengeschweißt werden sollen, können die gern an der Berliner Schloßfreiheit aufgestellt werden. Bei mir würde da kein Neid aufkommen.

  • Sehe ich ähnlich. Die LVZ als einzige Informationsquelle wäre sicher falsch. Aber in Zusammenhang mit anderen (krtischeren/tiefgründigeren) Medien, ist sie als relativ aktuelle Zeitung recht nützlich.

  • da kam ja echt wieder ein riesen ergebniss beim ted raus ^^


    hab ich auch schon im anderen thread geschrieben. dann stellen wir eben 10.000 bronze oder kupfer oder zinn figuren auf der brachliegenden fläche (natürlich vorher alles schön ebenen und pflaster oder ähnliches) der "höfe am brühl" auf, die alle in "action" sind (und nicht abstrahiert). auch wenn dann 5 millionen vielleicht nicht reichen, hab keine vorstellung ^^

  • Das Sachverständigenforum "Kunst am Bau und im öffentlichen Raum" beschäftigt sich neben der allgemeinen Denkmalproblematik laut o.g Artikel aus der Leipziger Internetzeitung auch mit den geplanten Denkmalen zur deutschen Einheit in Leipzig. Man kann sich da schon fragen, warum statt eines richtigen Denkmals viele kleine Denkmale aufgebaut werden sollen. Funktionieren die in das Pflaster des Nikolaikirchhofes eingelassenen Lampen noch?



    Das Völkerschlachtdenkmal ist doch auch ein Denkmal, das an den Kampf um die deutsche Einheit erinnern soll. Vielleicht kann man den Erinnerungskult dort konzentrieren.



    Ob ein goldenes Ei des Gießereiverbandes der Stadt Leipzig wirklich als Denkmal wahrgenommen wird?:confused:

  • ^ Der 5 Mio. Euro Anteil für Leipzig wird von einigen Bundestagsfraktionen in Frage gestellt. Die SPD hinterfragt, ob die 5 Mio. Euro überhaupt notwendig seien, Bündnis90/Die Grünen sorgen sich um Bürgerbeteiligung und -akzeptanz. Womit sie ja nicht ganz Unrecht haben, wenn man sich TED und diverse andere Meinungen anschaut. Ohne jetzt für was monumentales zu sein, wäre das ein grandioser Erfolg der Leipziger Duckmäuser Fraktion, die einen beim Lesen des LVZ Forums immer wieder erfolgreich in die Depression stürzt. Ich frage mich immer noch, wie man einem 5 Mio. Euro Geschenk gegenüber ähnlich der Plastik der amerikanischen Künstlerin so mißtrauisch gegenüber stehen kann. Die Summe fürs Einheitsdenkmal zur Neugestaltung des selber verbockten Augustusplatzes zu verwenden, würde das Verständnis beim Geldgeber sicherlich auch nicht unbedingt steigern.

  • ^Naja so wie dein Beitrag klingt, könnte man ja fast meinen, dass das ganze Projekt auf der Kippe steht.
    So wie ich das verstehe, stellt die SPD lediglich die FESTE Zusage von 5 Mio. Euro infrage, ohne zu wissen was Stadt und Land beitragen.
    Die Grünen stellen nicht die allg. Bürgerbeteiligung / Bürgerakzeptanz infrage, sondern lediglich wird zur Dispossition gestellt, ob eine Bürgerbeteiligung an der Gestaltung des Denkmals dem Grunde nach gewährleistet ist.
    Aus diesen oben genannten Gründen, geht es m.E. weniger um das Projekt an sich, sondern viel mehr um den Weg der Realisierung.

  • ^ Nein, das Projekt steht nicht auf der Kippe. Wenn aber bereits kurz nach Beschlussfassung kritische Stimmen auftauchen, die sich exlizit auf Leipzig, Berlin werden diese Fragen schliesslich nicht gestellt, so kann es auch ganz fix passieren, dass nix mit den 5 Mio. ist. Die eher negativ geprägte Diskussion und die Vorschläge, das Geld allen Ernstes zur Umgestaltung des Augustusplatzes einzusetzen, um diesen als Denkmal zu deklarieren, sind da jedenfalls nicht hilfreich, das wollte ich zum Ausdruck bringen.

  • Gruß,


    also meiner Meinung nach steht ja auch kein Denkmal zur Ausschreibung, sondern die Erinnerung an das zugehörige Ereignis. Das diese mit einem Denkmal bedacht werden soll ist nobel, ich denke aber auf lange Sicht ist das auch nur ein Denkmal mehr.
    Richtig ist die Aussage vieler, dass es schon genug Erinnerungsorte gibt. Aber das Argument das Geld für andere Zwecke zu verwenden (wie es die meisten LVZ-Leserzuschriften verlangen) zählt natürlich keinesfalls, weil nicht möglich.


    Mal ehrlich, hier geht es doch nur darum zu verhindern, daß man in ein paar Generationen nur noch Berlin als Ort der Wende in Erinnerung hat. Hier hilft kein Denkmal sondern ein Umdenken der richtigen Leute am richtigen Ort. So gesehen hat ein neues Denkmal sein Existenzrecht, man bedenke den Medienrummel bei der Einweihung... danach wird es auch nur ,wie auch in Berlin ,ein Denkmal mehr sein.
    (der Richtige Schritt sind die jährlichen Gedenkfeiern zum Herbst '89, wenn Sie an Qualität und nicht an Rummelfest zunehmen)


    Gerade deshalb muß die Debatte kontrovers geführt werden und nichts überstützt werden.

  • ^ Stoney, da gebe ich dir vollkommen Recht. Die Berlin-Zentriertheit zeigt sich ja schon am (m.W. bundesunterstützten) Slogan dieses Jahres: "20 Jahre Mauerfall" - der Term "Friedliche Revolution" kommt da nur als Unterpunkt vor. Obwohl es eben eigentlich umgekehrt sein sollte. Aber der Mauerfall, das muss man zugeben, zieht touristisch natürlich mehr. Man muss eben, wie du richtig schreibst, eine Geschichtsdeutelung verhindern, die die Wende ausschliesslich mit Berlin verbindet. Hier sehe ich aber auch die Stadt in der Pflicht, wer mal nach Wende oder friedliche Revolution bzw. 20 jahre googelt, findet spezielle Seiten von Berlin, Chemnitz, Sachsen, etc. Leider hat man es wohl versäumt, das Thema hier grösser aufzumachen und nicht nur auf den 9. Oktober zu beschränken.

  • Heute am 13.Februar sollte man auch der 1813 in der Völkerschlacht bei Leipzig ca. 130.000 getöteten Menschen gedenken.





    Völkerschlacht




    Zwar war dies eine Schlacht im Kampf gegen die napolionische Fremdherrschaft, aus der Volksbewegung entwickelte sich in den nächsten Jahrzehnten jedoch eine Bewegung zur Bildung eines deutschen Nationalstaates. Nach dessen Gründung 1871 wurde der Gedanke, ein Denkmal zur Erinnerung an die Gefallenen zu errichten, wieder aufgenommen.



    1913 wurde das Denkmal feierlich eingeweiht.












    Warum bringe ich das hier.


    Das Völkerschlachtdenkmal wurde -ähnlich wie die Dresdner Frauenkirche - durch deutschlandweite Spendensammlungen finanziert. Kaum stand es, wurde es umgedeutet und von allen möglichen politischen Gruppen für ihre Zwecke mißbraucht. Nach 1990 gab es dann Vorschläge es einstürzen zu lassen. :nono:





    Hoffen wir, dass das geplante Einheitsdenkmal in Leipzig in ähnlicher Qualität errichtet wird wie seinerzeit das Völkerschlachtdenkmal; ohne das es dann jedoch von Politikern für ihre Zwecke genutzt wird.




    Leute, die sich dafür interessieren was die Fassade des Denkmals trägt, sollten in den Fundamentbereich gehen. Nach Umbauarbeiten können seit einigen Jahren die Stampfbetonstützen - angestrahlt von blauen Licht - betrachtet werden. Beton war vor 100 Jahren ein neuer innovativer Baustoff.





    Eigenes Foto.

  • Standorte für Freiheits- und Einheitsdenkmal vorgeschlagen


    OBM Jung schlägt dem Leipziger Stadtrat vier Standorte für das 89er-Denkmal vor: Augustusplatz, Wilhelm-Leuschner-Platz und Willy-Brandt-Platz und eventuell im Promenadenring. Im April/Mai 2009 ist außerdem ein Bürgerforum geplant, an den sich die Leipziger Bürger beteiligen können. Dazu kommt eine Ausstellung zum geplanten im Neuen Rathaus hinzu,