Konversionsprojekt Mark-Twain-Village

  • Konversionsprojekt Mark-Twain-Village

    Im Rahmen der Konversion der ehemaligen US-Flächen in Heidelberg soll die ehemalige Mark-Twain-Village als neues Wohngebiet in den Stadtteil Südstadt eingebunden werden.


    Eckdaten:

    • Umfang: 14,2 Hektar
    • Bauvolumen: 114.000 m² BGF
    • Bauzeitraum: 2016-2019
    • Investition: 320 Millionen Euro
    • Bauherr: MTV Bauen und Wohnen eG (GGH, BG Familienheim HD, BG Neu HD, Volksbanken HD und Rhein-Neckar)


    Die Mark-Twain-Village verteilt sich auf drei voneinander getrennte Teilflächen innerhalb der Südstadt:

    • Nord: Gebiet nördlich der Rheinstraße
    • Ost: Gebiet zwischen Römer- und Kirschgartenstraße, aufgeteilt in Nordost und Südost entlang Rheinstraße
    • Süd: Gebiet zwischen Campbell Barracks und Sickingenstraße


    Diese Teilflächen werden voneinander getrennt behandelt. Hinzu kommt als quasi vierte Fläche die vorgesehene zukünftige Stadtteilmitte für die Südstadt.


    "Stadtterassen" (Stadtteilmitte)


    Hierbei handelt es sich um die nördlich und südlich an die Rheinstraße angrenzenden Baufelder (MK1,MK2,MK3) sowie die ehemalige Kommandantur und ehemalige Standortkirche.


    Diese sollen im Rahmen des Konversionsprojekts könftig eine soziale und Nahversorgungs-Funktion erhalten.


    MK1 - Großflächiger Discounter (max. 1600m²)
    MK2 - diverser Einzelhandel
    MK3 - Kindertagesstätte
    Standortkirche - Nutzung als Kulturzentrum
    Kommandantur (Gebäude) - Nutzung als Museum
    Kommandantur (Freiraum) - "Bürgerpark"


    Jeweils mit Wohnfläche in den Obergeschossen von MK2 und MK3; in MK1 sind Arztpraxen oder soziale Nutzung in den Obergeschossen vorgesehen. Diese drei Baufelder erhalten dabei im wesentlichen geschlossene Blockrandbebauung, was es so in der Südstadt ansonsten nicht gibt.


    Bebauung wohl Anfang 2017 bis Mitte 2018.



    Bildquelle: Teleinternetcafe



    "Stadtgärten (Süd)"


    Die Teilfläche Südost besteht aus 9 zwei- und 6 dreistöckigen Gebäuden, die zur Unterbringung von Mannschaften in Einzelzimmern (drei Gebäude) und Offizieren in größeren Wohnungen (zwölf Gebäude) dienten. Alle Gebäude werden im Bestand weitergenutzt werden.


    Hierbei sind bereits zwei der ehemaligen Mannschaftsgebäude an das Studentenwerk Heidelberg verpachtet und bezogen. Das dritte derartige Gebäude soll durch die Heidelberger Dienste als Wohnheim für Auszubildende betrieben werden. In diesen drei Wohnheimen kommen insgesamt ca 200 Personen unter.


    Die anderen 12 Gebäude mit 80 Wohnungen - 100-125m² - werden derzeit als "günstige Familienwohnungen" mit avisierten Mietpreisen von 5,5-8,0 €/m² vermarktet und sollen im Sommer 2016 bezogen werden.


    Bezug aller Flächen bis Sommer 2016.


    "Stadtgärten (Nord)"


    In diesem Teilbereich werden sämtliche vorhandenen acht Gebäude abgerissen werden. Vorgesehen ist hier eine verdichtete Neubebauung mit GFZ 1,3 (vier- bis fünfgeschossig) in im wesentlichen 5 Blöcken. Die bisher vorhandene Straße zwischen den beiden Reihen Altgebäuden wird abgerissen und überbaut.


    Bebauung wohl Ende 2016 bis Anfang 2018.


    "Stadtzimmer" (Nord)


    Die Teilfläche besteht aus zwei voneinander abgesetzten Flächen, die durch die mittig gelegene ehemalige Heidelberg High School getrennt werden.


    Vorgesehen ist:

    • Südlich der High School eine Umnutzung von zwei Baublöcken durch alternative Wohnprojekte
    • Umnutzung der High School durch die zu verlegende Julius-Springer-Schule (nach Sanierung - 13 Millionen Investitionsvolumen)
    • Nördlich der High School in Fortsetzung des Baufeld MK1 Ergänzung der vorhandenen Bauten zu drei Blockbaufeldern mit recht großem, grünem Innenhof.


    Bebauung Anfang 2017 bis Mitte 2018. Bezug der Schule 2017.



    Bildquelle: Teleinternetcafe


    Süd


    Bisher keine Beplanung. Abriß der vier vorhandenen Bauten und Neubebauung ab 2018.

  • Der Zaun der Mark-Twain-Village entlang der Kirschgartenstraße wird jetzt demontiert. Es handelt sich dabei um die Absperrung zwischen dem Teilgebiet MTV-Ost und der Südstadt, und im Gegensatz zu den anderen Absperrungen der MTV um einen "einfachen" Stahlzahn.


    Die "Überreste" der MTV werden - wie bereits bei der Benjamin-Franklin-Village - wieder über ebay-Kleinanzeigen abverkauft. Es handelt sich dabei um dieselbe Gruppe wie bei Franklin.


    Die Zaunelemente - immerhin gut 300 Elemente a 2,5m - waren da auch drin, sind aber binnen 24 Stunden schon weg.

  • Der nördlich der Heidelberg High School gelegene, rund 1300m² große Skatepark und dazugehörige Basketballflächen werden im Bestand ab sofort für die Öffentlichkeit geöffnet. Der Zugang erfolgt vom parallel zur Bahnlinie verlaufenden Radweg westlich der Mark-Twain-Village.


    Die Flächen sollen spätestens Ende nächsten Jahres dann eingestampft werden, da an dieser Stelle ein Lärmschutzwall zur Bahnlinie hin entsteht, der die "Stadtzimmer"-Fläche in diese Richtung abschirmen soll.

  • Stadtzimmer


    Die Neubauten der Sektion "Stadtzimmer" (oben zweites Bild) sollen jetzt statt vier- fünfstöckig ausfallen. Überarbeiteter Bebauungsplanentwurf soll im Frühjahr ausgelegt werden.
    Der ursprüngliche Bebauungsplanentwurf vom November/Dezember 2015 findet sich hier als Beschlussvorlage des Gemeinderats.


    Hintergrund ist, dass der Heidelberger Mieterverein Protest eingelegt hatte, dass die vorgesehene Bebauung - gegenüber der ursprünglich vorgesehenen Planung - zu locker würde und dadurch zuwenig Wohnraum entstünde. Mit den Aufstockungen sollen 2000 m² "Fehl" gegenüber der Ursprungsplanung wieder ausgeglichen werden.


    Wesentlich mehr Protest - als die vollkommen akzeptierten Aufstockungen - ruft dagegen die vorgesehene Stellplatzausweisung hervor. Die GGH möchte hier neu geschaffene Möglichkeiten der LBO nutzen und die Anzahl der zu schaffenden Stellplätze auf 0,7/WE reduzieren. Zusätzlich sollen an der in die Mark Twain Highschool einziehenden Julius-Springer-Schule - mit rund 1600 Berufsschülern, von denen bis zu 1000 gleichzeitig anwesend sind - nur 136 Stellplätze entstehen.
    Die Stellplatzzahl an der Schule dürfte dabei grob der am jetzigen Standort entsprechen; allerdings befindet sich am jetzigen Standort ein S-Bahnhof, aus dem sich jeden Morgen hunderte Schüler aus eng getakteten S-Bahnen am Schulzentrum Mitte entleeren. Der neue Standort der Berufsschule liegt rund 250m von der nächsten Bus- und 500m von der nächsten Straßenbahnhaltestelle.


    Stadtgärten Süd


    Die Bestandsgebäude sind zwischenzeitlich alle renoviert und fast komplett bezogen - 1-2 Gebäude sind noch in der Sanierung. Das Umfeld ist allerdings noch großteils Baustelle - insbesondere die Stellplätze in der unbenannten Parallelstraße zwischen den Häusern werden wohl wieder komplett neu angelegt.


    Das "Ausbildungshaus" als drittes Wohnheim im Gelände wurde Ende September eröffnet; in dem Wohnheim finden 66 Auszubildende Heidelberger Firmen Wohnraum.


    Stadtterassen
    aka "Neue Mitte"


    Die ehemalige Kommandantur - künftig Mark Twain Center for Transatlantic Relations - soll mit Bundeszuschüssen (Nationale Projekte des Städtebaus) für rund 2,25 Millionen saniert werden, vorgesehen für August 2017 bis Januar 2018.
    Der umliegende Park in der Stadtteilmitte soll im Rahmen desselben Projektantrags mit insgesamt 3,17 Millionen im Zeitraum 2018 bis 2020 in mehreren Teilprojekten saniert und erweitert werden, wobei auch eine "grüne" Verbindung zum Paradeplatz der Campbell Barracks entsteht.


    Der Beschluss zum entsprechenden Projektantrag ist insofern wichtig, als dass zuletzt im März eine Nutzungsplan mit solcher Sanierung abgelehnt wurde, da dem zuständigen Bezirksbeirat die damals vorgestellte Finanzierungsüberlegung durch noch zu findende "Spender und Sponsoren" viel zu nebulös war. Damals wurden 3,06 Millionen bauliche Kosten für die Sanierung des Gebäudes beziffert (plus 2,34 Millionen für die Einrichtung des MTC anschließend).

  • Damit man auch mal einen Überblick hat:



    Bildquelle: Kartographie Peh & Schefcik / teleinternetcafe / TH Treibhaus via Stadt Heidelberg; Ausschnitt


    Allgemeines:

    • Die Baublöcke MK1 bis MK3 sind von Osten nach Westen die drei unmittelbar nördlich der Rheinstraße.
    • Die "Spielfläche" ist hier als "Lärmschutzareal" eingezeichnet.
    • Die als "Park" verzeichnete Fläche ist heute noch zu etwa 75% versiegelt.
    • Bei allen Gebäuden ohne Flachdächer handelt es sich um Bestandsbauten.
    • Stadtgärten Süd (Bebauungsplanentwurf MTV Süd-Ost) und Campbell Barracks schließen sich im Süden an.
    • Die pink gekennzeichnete Fläche im Südwesten sind Funktionsbauten, die abgerissen und - ohne bisherige Projektierung - ggf. irgendwann neu bebaut werden sollen. Nur die beiden nördlichen Gebäude liegen in der MTV, die südlichen Bauten innerhalb der Campbell Barracks. Die beiden Gebäude wurden m.W. als Bürobau sowie als Kindergarten genutzt.


    "Sonderwohnformen":

    • Hierbei handelt es sich um zwei U-förmige Baugruppen aus insgesamt 6 Häusern, die mittig durch die Rheinstraße getrennt werden. Der nördliche Block liegt dabei in paralleler Verlängerung der Neubaublöcke MK1-MK3.
    • Eines der beiden U (südlich) wird u.a. durch die Gruppen HageButze (1 Haus) und konvisionär (1,5 Häuser) in Gemeinschaftswohnformen genutzt werden; die Häuser wurden in diesem Sommer erworben und sollen teilweise Anfang 2017 bezogen werden.
    • Das andere U (nördlich) soll abgerissen und durch Neubauten ersetzt werden. Hierbei ist u.a. die Baugenossenschaft Familienheim Heidelberg involviert, aber auch eine private Baugemeinschaft. Die spätere Nutzung soll nicht ähnlich der beiden Gemeinschaftsgruppen erfolgen, allerdings auf kommerziellerer und weniger kommunarder Basis. Für diese Projekte gibt es m.W. bisher keinen Zeithorizont.
  • Der Abriß des Bestands im Bereich "Stadtgärten Nord" hat diese Woche begonnen. Die Arbeiten hatten sich etwas verzögert, da nochmal ein paar Schadstoffe in den Gebäuden gefunden wurden.


    In obiger Karte handelt es sich um die Baufelder für die Bauten, die östlich der Römerstraße und nördlich der Chapel liegen. Angefangen wurde mit dem südlichsten Baufeld für das Nahversorgungszentrum.

  • Überarbeiteter Bebauungsplanentwurf soll im Frühjahr ausgelegt werden.


    Der überarbeitete Bebauungsplanentwurf wurde vom Bezirksbeirat Südstadt abgelehnt. Es handelt sich bei der Ablehnung allerdings nur um eine Beschlussempfehlung an den Gemeinderat (derartiges wird durchaus öfter dann überstimmt).


    Hauptkritikpunkt dabei war, dass die Anträge zur Überarbeitung primär von Interessenträgern außerhalb der Südstadt getragen wurden, u.a. kamen zur Verdichtung/Aufstockung (die vom Mieterverein und der GGH initiiert wurde) nur zwei der mehreren Dutzend Anträge aus der Südstadt selbst. Das Parkraumkonzept wurde ebenfalls kritisiert.

  • Anvisiert für Stadtterrassen:

    • MK1 (Kreuzung Römerstraße/Rheinstraße, Nordostseite) : Baustart Juni 2017. Nahversorgungszentrum, obendrüber Pflegeheim und Gewerbe, ersetzt zwei abgerissene US-Mehrfamilienhäuser mit 32 WE. Geschlossene Blockbebauung.
    • MK2 (Kreuzung Römerstraße/Rheinstraße, Nordwestseite) : Baustart Jahresende 2017. Wohngebäude mit 96 WE und Gewerbe im EG, ersetzt zwei US-Mehrfamilienhäuser mit 32 WE die im Laufe 2017 abgerissen werden. Geschlossene Blockbebauung.


    Anvisiert für Stadtgärten Nord:

    • Südliche Hälfte (angrenzend MK1, bis Columbusstraße) Beginn Bauplanung März 2017. Vorgesehen im Bebauungsplan 9 Gebäude mit 110 WE, ersetzt zwei abgerissene US-Mehrfamilienhäuser mit 32 WE. Gibt zwei nicht geschlossene Baublöcke.


    Anvisiert für Stadtgärten Süd:

    • Gebäude Römerstraße 133-135 (Kreuzung Römerstraße/Saarstraße, Südostseite) : Fertigstellung Sanierung im November; Nutzung im Erdgeschoss als Kita, darüber 1600 m² Büros; ehemalige Nutzung PX-Shopette und Verwaltung US Army.
  • Für die fünf Baufelder der Stadtgärten Nord wurden in einer Mehrfachbeauftragung Entwürfe von zwei Architektenbüros ausgewählt.


    Dabei geht von Süden nach Norden Feld 1,3 und 5 an Fischer Architekten, Feld 2 und 4 an cyrus|moser|architekten. Vom Auftraggeber werden dabei die Baufelder anders definiert (siehe unten). Die Baufelder A2 und A3 umfassen je einen von Fischer und einen von cyrus|moser gestalteten Baublock.



    Bildquelle: Fischer Architekten


    (Kommentar: Es sollte sich um die Einmündung Columbusstraße in Römerstraße handeln. Dieser Baublock ging an cyrus|moser, nicht an Fischer.)



    Bildquelle: Fischer Architekten


    (Kommentar zu Innenhöfen: Ja, sieht generisch nach Bahnstadt aus. Unterschied: Keine Tiefgaragen drunter geplant.)



    Bildquelle: cyrus|moser|architekten


    (Kommentar zur Visualisierung: Der Fußgängerüberweg über die Römerstraße mutet so unfreiwillig komisch an.)



    Bildquelle: cyrus|moser|architekten


    Die Baufelder wurden seitens MTV Bauen und Wohnen definiert:



    Bildquelle: MTV Bauen und Wohnen; Ausschnitt; Originalquelle: Kartografie Peh + Schefcik, Teleinternetcafe, TH Treibhaus, BPD Projektentwicklung.


    Bei den dieses Jahr in Angriff genommenen Baufeldern handelt es sich um A4 ("MK1"), B4 ("MK2") und A3 (Stadtgärten Nord südliche Hälfte).

  • Gewinner im Wettbewerb für die Bebauung von MTV Süd (Sickingenplatz) ist Hähnig/Gemmeke aus Tübingen (Visualisierungen im Link). Das Gelände liegt abgesetzt zur übrigen Mark-Twain-Village südlich der Campbell Barracks.


    Bei dem Atriumbau im Nordosten des Entwurfs handelt es sich um einen zusätzlichen Neubau mit 12000 m² für das daneben gelegene vorgesehene Kripo-Präsidium. Der Rest sind Wohnbauten.


    Ein entsprechender Wettbewerb für MTV West wurde durch tillschweizer/co aus Heidelberg gewonnen. Hier sind allerdings außer [url=https://www.rnz.de/nachrichten/heidelberg_artikel,-mark-twain-village-weitere-400-wohnungen-werden-in-der-heidelberger-suedstadt-gebaut-_arid,347483.html]in diesem Artikel der Rhein-Neckar-Zeitung[/url] keine Visualisierungen zu finden.


    Interessanterweise ist über beide Wettbewerbe in den üblichen Quellen (competitionline, Baunetz) kein Wort zu finden...