Stadtgestaltung/ -entwicklung

  • Naja, das Thema Hochhäuser ist eben halt Geschmacksache, der eine mag es nicht, aber ich mag es halt, wenn es hochwertig gebaut wird.
    Das Thema "Rheinauhafen" habe ich bereits als eines der positiven Beispiele angeführt, ebenso wie den Mediapark. Das Gebäude des Instituts der Deutschen Wirtschaft gefällt mir ausgesprochen gut, allerdings hätte man es wesentlich höher bauen sollen. Klar gibt es einige gute Beispiele in Köln, wie z.B. auch der Triangel-Turm in Deutz und der Köln Turm im Mediapark. Aber ich befürchte, dass künftig nur noch "kleinkariert" gebaut wird. Aber vielleicht passt das ja zu der kölschen Pappnasen-Mentalität ;)

  • Ich bin heilfroh, dass die von betterboy gezeigten Gebäude aus den Niederlanden so schnell nicht in Köln entstehen werden. Dass man sowas wirklich schön finden kann, habe ich gar nicht gewusst ;)


    Geht es um diese Hochhäuser? In Deutz könnte man über solche reden, in der Altstadt wären sie völlig deplaziert. Recht hat Monade, wenn er für die Altstadt kleinteilige altwürdig wirkende Bauten fordert. Prinzipiell wäre es möglich, mit solchen ein größeres Projekt zu versehen. In Frankfurt werden immerhin Teile der Altstadt wiederaufgebaut, das neue Hotel an der Oper wird keine plumpe Investorenarchitektur.

  • @ So_Ge,


    ich denke die meisten hier wissen, dass die Stadt am eindrucksvollsten gerade dann gewachsen ist, wenn es eine fulminanten Plan gab, wie sie wachsen kann. Du erwähnst die Gründerzeit, oder die Zwanzigerjahre mit den Grünanlagen. In der Gründerzeit ging es um den Weiterbau der alten Stadt, um nichts weniger als den Bau einer damals modernen Stadt. Die ringförmigen Grünanlagen setzen sie nach Außen fort. Beide Pläne waren wichtig und erfolgreich.


    Aber es geht um die Gegenwart. Ich kenne heute eben keinen, einem solchen Plan zugrunde liegende Idee für die gesamte Stadt erkennen. Der Speer-Plan ist mehr ein Sammelsurium verschiedenster Ideen. Eine zentrale, auch mehrheitsfähige These findet sich darin meines Wissens nicht.


    In Berlin zum Beispiel gibt es seit zwanzig Jahren einen Plan, der auf die Wiederherstellung der Strukturen der Vorkriegsstadt zielt, in Hamburg ist es die Öffnung der Stadt zum Wasser.


    In Köln denkt man an jeder Ecke immer wieder neu, völlig ohne Leitmotiv. Deswegen kommt es auch ständig zu peinlichen Pannen, wie etwa dem Gezerre um die Bühnen oder die zu großen Hochhäuser in Deutz. Wenn die Stadt grundsätzlich wüsste, wo sie hinwollte, täte es ihr gut.

  • ^ Monade, dir ist aber schon bewusst, dass die gründerzeitliche Kölner Neustadt auf gänzlich unbebautem Areal entstanden ist? Von daher hinkt dieser Vergleich doch ziemlich, es sei denn, du erwägst heutzutage den Abriss einiger Stadtteile, um sie dann mit neuem "Leitmotiv" wieder aufzubauen. Berlin taugt da als Vergleich auch nicht eben gut. Weite Teile des Zentrums waren da nach der Wende Brachlandschaft, wo man sich städtebaulich austoben konnte. Außerdem ist es eben doch noch etwas anderes, wenn man Bundesland und Haupstadt der Bundesrepublik Deutschland ist.


    Köln kann man zum Großteil nur punktuell und schrittweise weiter entwickeln (zumindest in der Innenstadt). Und da gebe ich dir aber Recht, da mangelt es tatsächlich an Visionen. Ich habe letztes Jahr ein BDA-Montagsgespräch besucht, wo man die kritische Rekonstruktion Berlins thematisierte, und ob sich für Köln ähnliche Konzepte entwickeln ließen. Der Abend war recht enttäuschend (zu lesen hier ab Beitrag #50). Möglichkeiten, die Altstadt zumindest in ihrer Kleinteiligkeit zu erhalten oder gar zu rekonstruieren (da wo es möglich ist, z.B. auch aktuell am Waidmarkt), wurden nicht mal in Ansätzen zur Diskussion gestellt.
    Mein Eindruck ist, dass es gar nicht mal nur am Willen der Bürgerschaft/Politik liegt, sondern auch an fehlender Unterstützung aus der Kölner Architektenzunft. Eine entsprechende Initiative aus dieser Richtung könnte mit Sicherheit einiges bewirken. Mir ist keine bekannt. In Köln haben sich da, schon seit dem Wiederaufbau, meist die Modernisten durchgesetzt.

  • Mal zwischendurch eine Frage: In der Kölner Innenstadt ist ja bekannterweise Wohnraum sehr knapp. Die Häuser sind überwiegend nur 4 Etagen hoch. Wieso kann die Stadt nicht ein Konzept beschließen, dass, sofern es statisch möglich ist, Häuser auf mind. 6 Etagen aufzustocken um so mehr Wohnraum zu schaffen?

  • ..

    @ Tilou


    ja, durchaus weiß ich, dass die neustadt auf brachen entstanden ist. der vergleich bezog sich auch nur auf das visionäre und visionen brauchen keine freien felder. dass berlin nicht als vorbild verwendet werden darf, weil hauptstadt und überhaupt so gross, habe ich mittlerweile verstanden. ich hätte besser frankfurt oder leipzig oder dresden sagen sollen. auch hier gibt es sicher genügend gründe, köln in schutz vor dem vergleich mit diesen kleineren städten zu nehmen. aber als liebhaber dieser stadt möchte ich das gerade nicht. ein bisschen mehr an ambition tut nicht weh.


    grundsätzlich bedeutet eine vision auch nur, dass man eine vorstellung davon hat, wo wie gebaut wird, bezogen auf blockgesaltung und straßenführung, geschoss- und traufhöhen, fassadengestaltung, alles wiederum bezogen auf alt-, neu- oder modernen stadt, einem weitgreifenden verkehrkonzept, dass mehr vorsieht als gleisanlagen in rasen zu betten, ein langfristiges städtebauliches kulturelles konzept usw.... und wie gesagt, alles unter einem zentralen motiv. dass berlin weiß, dass es den blockrand zurückwollte, oder frankfurt und dresden teile der altstadt, oder hamburg das wasser, erleichtert planungen. es definiert eine bandbreite der möglichkeiten.


    alle diese dinge können sich über ein oder zwei generationen entwickeln. aber in köln entwickelt sich vergleichsweise wenig, weil niemand weiß, was das städtebauliche leitmotiv oder die vision (oder wie auch immer man es nennt) dieser stadt ist. es wird von fall zu fall enstschieden, in der regel heftig gestritten, ressourcen sinnlos verbraucht, und - relativ - wenig erreicht.

  • malawi-cologne: Bis auf Teile der direkten Innenstadt/Neustadt/Ringe herrscht vornehmlich eine Drei- bis Viergeschossigkeit vor. Ich finde die Entscheidung der Stadt vollkommen richtig, erstmal dafür zu sorgen, ein homogens Stadtbild herzustellen, in dem man die bestehenden Traufhöhen aufnimmt. Hier wird doch sonst immer geschimpft das die Stadt so ein uneinheitliches Bild abgibt. Jetzt versucht die Stadt u. a. durch das Höhenkonzept das ganze Bild etwas zu beruhigen und dann ist es auch nicht richtig.


    Zu deiner Idee: Wie sollte die Stadt denn beschließen das Häuser aufgestockt werden? Sollte Sie dann die Besitzer dazu zwingen? Ich verstehe deine Idee nicht so recht.


    Monade: ... Bitte sachlich bleiben. Danke. Dann werde doch mal ein bischen konkreter und gib mal ein Beispiel was du genau unter Visionen oder kulturelles Konzept verstehst. Dann könnte man ggf. auch ernsthaft mit dir darüber diskutieren.

  • @ Rainer: aha.


    Ich habe mehrfach geschrieben, dass ich in der Altstadt eine Städtebaupolitik für wichtig halte, die der Kleinteiligkeit einer Altstadt Rechnung trägt. Das würde bedeuten, dass zum Beispiel im Falle des Gürzenich-Quartiers eine Block aus vielen Gebäuden nicht durch einen Investoren-Quader ersetzt würde, sondern eben kleinteilig gebaut wird. Weiterhin fände ich Bestandsschutz alter Gebäude wichtig, genauso wie Regeln zur Fassadengestaltung alter Gebäude. So könnte verpflichtend festgelegt werden, dass wenn ein Altbau renoviert wird, gewisse Fassaden-Elemente wieder angebracht werden müssen, so wie es in anderen Städten längst Praxis ist.


    Und weiter würde ich als erstes ein Verkehrskonzept erwarten, dass versucht, die West-Ost-Auto-Trasse, welche die drei wichtigsten innerstädtischen Plätze (Heumarkt, Neumarkt, Rudolfplatz) zerschneidet, erheblich zu verkleinern, so dass sie ihr trennendes Wesen verliert. Zum Beispiel, durch den Bau einer Ost-West-U-Bahn und/oder auch eine Umleitung des automobilen Verkehrs von der Deutzer Brücke auf die Rhein-Uferstrasse. Dazu wurde mal ein Modell von Studenten der FH erarbeitet. Den Rückbau der vielen Parkhäuser in der Innenstadt würde ich auch befürworten. Platz für Neubauten gäbe es auf diese Weise ein ganz Menge.


    Die Vision wäre also die Bewahrung und Stärkung der Altbausttrukturen der Stadt.

    8 Mal editiert, zuletzt von Monade ()


  • Aber es geht um die Gegenwart. Ich kenne heute eben keinen, einem solchen Plan zugrunde liegende Idee für die gesamte Stadt erkennen. Der Speer-Plan ist mehr ein Sammelsurium verschiedenster Ideen. Eine zentrale, auch mehrheitsfähige These findet sich darin meines Wissens nicht.


    Ich weiß nicht ob du den Masterplan wirklich kennst. Aber einem weltweit rennomierten Büro ein Sammelsurium an Ideen zu unterstellen ist schon ein sehr starke Stück. Gerade Albert Speer versucht die Kölner Innenstadt behutsam "weiterzubauen" hat bestehende Pläne aufgegriffen und versucht nicht das Rad neu zu erfinden. Das Büro AS&P hat dazu verschiedene Interventionsräume definiert, Domumgebung, Barbarossaplatz, Ebertplatz, Neumarkt, Ost-West-Achse, Nord-Süd-Fahrt oder die Ringe. Man hat sich dabei an das machbare gehalten und das ist auch gut so. Denn was bringen einem die tollsten Visionen wenn sie doch nur Visionen bleiben weil sie nicht realisierbar sind.


    Jedem der sich wirklich für den Masterplan interessiert, empfehle ich im übrigen die gedruckte Version. Das Buch ist wirklich gut gemacht und beschreibt auch für den Laien verständlich die Überlegungen und Beweggründe des Büros AS&P für die unterschiedlichen Interventionsräum und enthält reichlich Bildmaterial.


    http://www.amazon.de/Masterpla…TF8&qid=1318271450&sr=8-1

  • Und weiter würde ich als erstes ein Verkehrskonzept erwarten, dass versucht, die West-Ost-Auto-Trasse, welche die drei wichtigsten innerstädtischen Plätze (Heumarkt, Neumarkt, Rudolfplatz) zerschneidet, erheblich zu verkleinern, so dass sie ihr trennendes Wesen verliert. Zum Beispiel, durch den Bau einer Ost-West-U-Bahn und/oder auch eine Umleitung des automobilen Verkehrs von der Deutzer Brücke auf die Rhein-Uferstrasse.


    Auch zu den von dir genannten Punkten zum Thema Verkehr gibt der Masterplan Auskunft und beschränkt sich nicht nur auf ein Rasenbett wie du schreibst. Also bitte ein bischen besser informieren bevor du hier mit Allgemeinthesen um dich schlägst. Vielleicht hast du aber auch von Berlin aus nicht mehr so den Einblick auf die Geschehnisse vor Ort. ;)


    Hier mal ein Zwischenbericht von der Lenkunsgruppe aus Januar 2011.


    http://www.masterplan-koeln.de/73.html


    Ich verweise in dem Zusammenhang auf meinen Post von gestern.


    http://www.deutsches-architekt…hp?p=314812&postcount=131

  • ^ Du nimmst mir die Worte aus dem Mund Rainer :)


    Monade Ich kann mich da nur anschließen, wenn du den Masterplan liest wirst du feststellen, dass es da einiges an zentralen Thesen gibt. Köln soll z.B. wieder näher an den Rhein rücken und die Struktur seines Grüngürtels weiter fördern und ausbauen. Beides soll verschmolzen werden durch den Bau zweier neuer Fußgängerbrücken, welche den Ring quasi schließen. Das allein ist schon eine Menge Vision


    Wie schon gesagt, die Erhaltung oder Wiederherstellung kleinteiliger Strukturen in der Altstadt würde ich ebenfalls sehr befürworten. Die Frage ist aber (im konkreten Fall Gürzenichquartier), welche Handhabe die Stadt hat, wenn ein Investor kleine Parzellen nach und nach aufkauft? Welcher Investor ließe sich denn zwingen, hier kleinteilige und für ihn wesentlich unrentablere Neubauten zu errichten? Dann wird eher gar nichts verändert. Das gilt genau so für Privathäuser. Es ist eine Sache, mehr bürgerliches Engagement einzufordern, um die Stadt zu verschönern. Es ist aber eine andere, die Leute per Verordnung zu zwingen, bei ihrer Hausrenovierung mal eben noch X Euro für Fassadenschmuck draufzulegen.

  • @RainerCGN: Grins, natürlich keine Enteignung der Hauseigentümer :) Ich dachte daran, irgendwelche Anreize für Hauseigentümer zu geben, wenn sie ihre Häuser mit Wohnraum aufstocken.
    Danke übrigens für den Link bzgl. Masterplan :)

  • Tilou: Gäbe es in dem Bereich um das Gürzenich einen halbwegs gut erhaltenen Altbaubestand, könnte ich dieser Argumentation durchaus folgen. Aber wer sich dort annähernd auskennt, der weiß, dass bis auf das Gürzenich selbst und vielleicht noch das Gebäude in dem Samen Grün untergebracht war, es überhaubt keinen Altbaubestand mehr gibt. Das sind alles Nachkriesbauten. An dieser Stelle mittelalterliche Altstadt nachzuahmen, in direkter Nachbarschaft zum Interconti, würde vermutlich einfach nur dämlich aussehen. Da ist die große Lösung durch den Neubau sicher die intelligentere Variante. Wie gesagt, ich kann der Argumentation des Erhalts von alten Strukturen durchaus etwas abgewinnen. Aber dann bitte an den Stellen wo es auch noch nennenswerten Altbaubestand gibt.

  • ^ In Köln gibt es nur noch punktuell echte mittelalterliche Gebäude. Würde man dieser Logik ernsthaft folgen, würde man die ganze Altstadt durchgehend "modernisieren" bis sie aussieht, wie Leverkusen.


    In Frankfurt befolgt man etwas derart selbstzerstörerisches nicht. Vor 30 Jahren wurde die Ostseite des Römers wiederhergestellt, obwohl es dahinter nur das "moderne" Technische Rathaus gab. Jetzt wird dieses abgerissen und weitere Altbauten werden wiederhergestellt.


    Die Kleinteiligkeit muss nicht bautechnisch mehrere Baukörper bedeuten, nur variierte Fassaden. Der Mehraufwand dafür hält sich in Grenzen und wenn nichts anderes wirkt, muss passende Gestaltungssatzung her. Köln ist als Standort genügend attraktiv, dass man nicht jede Billigkiste widerspruchslos hinnehmen muss. Das darf man sogar nicht, weil dadurch die Anziehungskraft der Stadt Schritt für Schritt sinken würde, danach wären neue Investitionen seltener.

  • Osiris: Man missversteht mich anscheinend. Ich bin nicht prinzipiell gegen Wiederherstellung oder Rekonstruktion an geeigneter Stelle. Dafür gibt es sicher geeignete Orte in der Altstadt. Und soweit mir bekannt ist, hat man bisher die Flächen in der Alstadt von der Dimension her auch wieder so bebaut wie sie vorm Krieg bebaut waren.Trotzdem meine ich, man sollte die Kirche im Dorf lassen. Es stellt sich ja auch die Frage, ob es für die Rekonstruktionen wie in der Frankfurter Altstadt, Investoren gibt und wie finanzkräftig eine Stadt ist um das ganze konzeptionell anzuschieben und zu stemmen. Frankfurt ist da sicher mit finanziellen Mitteln besser ausgestattet als Köln. Darüber hinaus halte ich das Gürzenich-Quartier an dieser Stelle durchaus für gelungen. Es vermittelt mit seiner Größe und seiner Natursteinfassade zwischen dem wesentlich größerem Intercontigebäude und dem auch nicht viel kleinerem Gürzenich.

  • ^ Die Finanzkraft der Stadt spielt in diesem Fall keine Rolle, weil Frankfurter Rekonstruktionen als private Investitionen ausgeschrieben werden. Soweit ich mich erinnere, die Anzahl der Interessenten bewirkte, dass mehr Häuser detailgetreu wiederhergestellt werden sollen, als ursprünglich vorgesehen. Altstadtbauten bieten starke Exklusivität.


    Kleinteilig wirkende Fassadenvariierungen durch verschiedene Natursteinbelage oder verschiedene Putzfarben in der billigeren Version kosten wirklich nicht die Welt. Solche Lösungen werden in verschiedenen Städten häufig angewandt.


    Auf der ersten der vier Visualisierungen sehe ich neben dem Neubau eine simple, aber schmale Fassade. Diese Breite sollte zum Massstab genommen werden, durch variierte Fassadenabschnitte oder zumindest deutliche Gliederung. Die zweite Visualisierung ist pure Tragödie. Gürzenich wurde als Prachtbau errichtet, der seine Umgebung dominierte. Rund um ihn darf kein anderes Gebäude größere oder auch nur gleiche Dimensionen aufweisen.

  • Ich gebe Osiris hier Recht. Der geplante Neubau passt in Dimension und Proportion nicht zu seinem Gegenüber Gürzenich (passt das Interconti auch nicht - aber das Kind ist leider schon in den Brunnen gefalen). Der Gürzenich sollte hier klar die Dominante bleiben.


    Wenn ich hier mal einen Vergleich ziehe, zu der (moderaten) Hausaufstockung gegenüber St. Gereon und der dort (in meinen Augen) fundamentalistisch geführten Diskussion - mittels Totschlagargument Höhenkonzept - um die visuelle Beinträchtigung eines herausgehobenen Baudenkmals, so kann ich nur mit dem Kopf schütteln. :nono:

  • ..

    @ Osiris
    Sehe ich ähnlich. Im Block gegenüber dem Gürzenich befinden sich zwei Altbauten. Neben Samen Grün noch die Sandkaule 2, ein verkachelter Altbau. Das entspricht in einem Block von schätzungsweisen zehn Gebäuden ziemlich genau dem Zerstörungsgrad der Kölner Altstadt von 80 oder 90 Prozent. Mit dem Bau der Stangenware macht man nur 100 Prozent daraus. Wer kann das wollen? Und natürlich bezieht sich der Block auf das Gürzenich, dem bürgerlichen Bau des mittelalterichen Kölns. Und nach dem Glasaufzug und dem Interconti, wird er nun, wie Citysurfer schreibt, durch das Gürzenich-Quartier in seiner herausragenden Alleinstellung weiter entwertet.


    Aber selbst wenn der Block komplett aus Nachkriegsbebauung bestünde, so wäre er doch weiterhin kleinteilig bebaut. Er hätte auch dann ein charakteristisches Merkmal von Altstadtbebauung, mit diversen Eigentumsverhältnissen und höchst unterschiedlichen Nutzungen. Das macht eine Innnenstadt lebendig. Die Stadt Köln ist immer noch voll von dieser Kleinteiligkeit und schon dieses strukturelle Merkmal halte ich für erhaltenswert.


    In anderen Städten wird versucht, Kleinteiligkeit wiederherzustellen, hier wird sie sie nicht erhalten. Das ist keine Frage von Finanzkraft, finanzkräftige bürgerliche Bauherren gäbe es sicher genug, Köln ist nicht Gelsenkirchen. Aber man muss ihnen erstmal die Möglichkeit zum Bauen bereiten, und nicht nur Immobilienfonds.


    Der Masterplan von Speer sagt sehr wenig zum Umgang mit der Kleinteiligkeit, einem Alleinstellungsmerkmal der Kölner Innenstadt, aus. Zum Beispiel für die Südseite des Rudolfplatzes schlägt Speer ein monolithisches Gebäude vor, anstatt die vorhandene Nordseite mit kleinen Parzellen zu spiegeln. Hier böte sich eine Bebauung wie sie z.B. in der Frankfurter Altstadt durch eine Vielzahl von Bauherrn an. Als Alternative ließe sich zumindest über differenzierte Fassaden nachdenken, wenn nur ein Investor baut, auch wenn das letztlich nur eine Illusion von Kleinteiligkeit herstellt.


    @ Rainer: Mein Kritik an Speer war etwas polemisch, zugegeben, aber dennoch bin ich mit meiner Kritik weder alleine (http://www.ksta.de/html/artikel/1231945318864.shtml) noch ist das Büro international ganz unumstritten (http://www.spiegel.de/reise/staedte/0,1518,783475,00.html). Und auch ganz ohne Referenzen meine ich nach wie vor: Mir fehlt im Masterplan eine zentrale Aussage - eine, nicht mehrere 'Visionen'. Ich teile Tilous Meinung, dass sie in dieser Stadt gegen die Bestandswahrer nicht einfach durchzusetzen wäre. Aber das war sie in Berlin auch nicht. Sie könnte zum Beispiel lauten: Die kleinteilige Stadt der Zukunft bauen.

    29 Mal editiert, zuletzt von Monade ()

  • Die Finanzkraft der Stadt spielt in diesem Fall keine Rolle, weil Frankfurter Rekonstruktionen als private Investitionen ausgeschrieben werden. Soweit ich mich erinnere, die Anzahl der Interessenten bewirkte, dass mehr Häuser detailgetreu wiederhergestellt werden sollen, als ursprünglich vorgesehen. Altstadtbauten bieten starke Exklusivität.


    Hier mal ein paar Informationen zum Projekt:


    http://www.domroemer.de/site/domroemer-gmbh/
    http://de.wikipedia.org/wiki/Dom-R%C3%B6mer-Projekt


    Die Dom-Römer GmbH die das ganze anschiebt und 8 Häuser rekonstruiert ist ein 100%ige Tochter der Stadt Frankfurt. ;)