Leipzig: Rund um den Lindenauer Markt

  • Nur ganz nebenbei und weil kleine, spezialisierte Läden in der Aurelien- und Merseburger Straße nun schon mal angesprochen wurden:


    Reuschels Weineck in der Aurelienstraße 32, Ecke Merseburger Straße ( http://www.reuschels-weineck.de/index.htm ) schaffte es heute sogar bis in das MDR-Fernsehen ;-):


    Glaubwürdig | MDR FERNSEHEN | 13.02.2010 | 18:45 Uhr
    Stephan Weiß
    Das alte Kolonialwarengeschäft des Großvaters wollte er nach der Wende weiterführen. Doch gegen die Discounter kamen Stephan Weiß und seine Mutter schlecht an, bis sie eine neue Geschäftsidee hatten.

    http://www.mdr.de/glaubwuerdig/7077157.html


    Ob sich Stephan Weiß nun über einen großen Supermarkt mit Weinen von ganz billig bis teuer in 600 m Entfernung freuen und erneut behaupten können würde?

  • Volle Zustimmung, LE Mon. hist., Du bringst es wieder mal auf den Punkt. Das Projekt ist ein Anachronismus und ein weiterer Schritt in Richtung Beliebigkeit. Die urbane Eigenständigkeit der Lage wird mit dem Einkaufsszentrum verlorengehen, da bin ich mir sicher. Wird der Stadtrat den Bebauungsplan kippen? Ich habe manchmal den Eindruck, dass in dieser Stadt die Unvernunft regiert (damit meine ich weniger den Stadtrat als die Volksmeinung), die Gier nach billigen Einkaufsmöglichkeiten oder maximierten Renditen schaltet jedes andere Argument aus, und unser Zentralorgan mit den drei Buchstaben stößt ja immer brav in dieses Horn.

  • Mir fiel gerade auf, dass zufällig die oben genannte Zwangsversteigerung der Grundstücke zwischen Odermannstraße und Lindenauer Markt und die Stadtratssitzung, auf der vermutlich die Entscheidung über den Kaufland-Bau am Lindenauer Markt (B-Plan Nr. 286 "Stadtteilzentrum Lindenauer Markt") gefällt werden wird (noch keine Tagungsordnung bekanntgegeben: http://www.leipzig.de/de/buerg…k/stadtrat/ratsv/termine/ ) exakt am gleichen Tag zur gleichen Zeit beginnen: 24.03.2010, 14:00 Uhr. Nun wird die Zwangsversteigerung schneller über die Bühne gehen als die Stadtratssitzung, aber ob unsere Stadträte noch rechtzeitig genug über den Ausgang informiert werden können und ob sie den überhaupt in ihre Entscheidung einbeziehen wollen, ist somit fraglich.

  • Hier noch ein Entwurf für den Neubau eines Kaufland-Marktes am Lindenauer Markt aus dem Wettbewerb 2005, diesmal von dem Büro Neumann, Leipzig:
    http://www.markus-nowak.com/frei11.html


    Im Nachbarforum ( http://www.architekturforum.net/viewtopic.php?f=19&t=3301 ) hatte ich ja schon den Entwurf von carl. von ochsenstein architekten und partner verlinkt: http://www.c-vo.de/wp/portfolio/ref036/


    Wie hier schon mehrfach hingewiesen wurden hatte den Wettbewerb "Fassadengestaltung für ein dreigeschossiges Einkaufs- und Stadtteilzentrum im Leipziger Westen: Handelscenter Lindenauer Markt" im Jahr 2005 das Leipziger Architekturbüro Weis & Volkmann gewonnen: http://www.weisvolkmann.de/pro…rum_lindenauer_markt.html


    Für diesen Vorschlag sprach unter anderem auch, dass die teils bereits sanierten Gründerzeithäuser Lindenauer Markt 2 und 4 und Kuhturmstraße 1a erhalten bleiben und in den Markt integriert werden sollten. Andere planten den Komplettabriss dieser Gebäude.


    Trotz des Ergebnisses des Wettbewerb zur Fassadengestaltung legte der Investor selbst im darauffolgenden Jahr eine eigene, deutlich abgespecktere Gestaltungsvariante vor. So sollten statt der kompletten Häuser nur deren Fassaden erhalten und vor das deutlich niedrigere EKZ gesetzt werden. Diesem Vorschlag stimmte die Stadt zunächst so nicht zu. Daraufhin zog der Investor seinen Vorschlag zurück und einigte sich mit der Stadt im November 2006 auf die Idee des Jurygewinners. Im Januar 2007 hat der Stadtrat die Vorlage beschlossen. Die leer stehenden denkmalgeschützten Häuser Lindenauer Markt 2/4 sowie Kuhturmstraße 1a sollen demnach in die Fassadengestaltung einbezogen werden.
    http://www.gruene-fraktion-lei…/publikationen/Rat_51.pdf


    Mich und vermutlich auch andere würden mehr interessieren, wie der gefundene Kompromiss denn nun wirklich aussieht. Denn anders als es der Artikel in der verlinkten Informationsschrift der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen im Stadtrat Leipzig aussagt sollen nach meinen Informationen nicht, wie im Entwurf von Weis & Volkmann vorgesehen, die kompletten Häuser, sondern lediglich die Fassaden erhalten werden. Das würde natürlich auch den Verlust der markanten, die Nachbarbebauung deutlich überragenden Dachlandschaft bedeuten. Wie es technisch gehen soll, nur eine fünfstöckige Fassade vor einem zweigeschossigen Bau stehen zu lassen und ob die gegen Winddruck mit Metallstreben oder wie auch immer gesichert werden soll, kann ich nicht sagen. Das wüßte ich gern, aber fand bisher keine Informationen dazu.


    Außerdem würde ich gern mal einen Entwurf für die drei anderen Fassaden an der Henricistraße, der "anderen" Henricistraße ;) und vor allem der Kuhturmstraße sehen wollen. Da gab es ja mal was zu sehen, Efeu und sonstiges Grün vor geschlossenen Wänden, aber das find ich leider nicht mehr und weiß auch nicht, ob das noch in der Form aktuell ist.


    Und noch ein kleiner Fehler in der Zeitschrift der Grünen-Stadtratsfraktion: Die letzte Mietpartei aus dem Haus Lindenauer Markt 4 ist erst dieser Tage nach einer Kündigung wegen der Bauvorbereitungen ausgezogen. Die Häuser waren also nicht alle "leer stehend", sondern sie wurden bis zum Anfang 2010 kontinuierlich "freigezogen" und Neuvermietungen, für die es durchaus Interesse gegeben hätte, nicht zugelassen.

  • vielen dank für die verlinkten entwürfe.


    noch mal zusammengefasst:
    - die bisherige situation ist unbedfriedigend
    - die existierende händlerschaft vor ort will dieses zentrum
    - es gibt keinen anderen investor
    - der stadtbildverträglichste wettbewerbsentwurf wurde ausgewählt


    angesichts dessen darf sich ruhig gefragt werden, ob man persönliche vorstellungen über allgemeine ziele - wie der wohngebietsnahen versorgung und der verkehrsverminderung - stellen sollte. wenn ohne dieses zentrum lindenauer zum einkaufen weiterhin in andere stadtteile fahren würden, so würde dies weder den händlern am lindenauer markt, noch der weiteren entwicklung entlang der stark verkehrsbelasteten ausfallstrassen nützen.

  • Ich habe irgendwie den Eindruck, dass das keine wirkliche Zusammenfassung der obigen Beiträge ist. Dazu im Einzelnen:



    - die bisherige situation ist unbedfriedigend


    Ja. Unbefriedigend ist vor allem die Situation von der Einmündung der Henricistraße bis zur neugeschaffenen Brache der Nr. 12 mit dem Gestrüpp und den wilden Parkplätzen.
    http://www.bing.com/maps/?v=2&…%206%2C%2004177%20Leipzig Dagegen empfinde ich drei Häuser an der Ecke und den mit Steuergeldern neugeschaffenen kleinen „33-Linden-Park“ durchaus als befriedigend.



    - die existierende händlerschaft vor ort will dieses zentrum


    Das ist erst einmal eine Behauptung, die ich weiter oben nicht finden kann und die sich irgendwie in die Zusammenfassung geschmuggelt hat. Nach meinen persönlichen Gesprächen mit mehreren Ladenbesitzern und -betreiberinnen ist es durchaus ambivalent.


    Es gibt mehrere Befürworter_innen des Projektes in seiner bisherigen Größe. Diese haben sich vor allem in der "Interessengemeinschaft Lindenauer Markt e.V." (http://www.ig-lindenauermarkt.de/ ) unter derem Vorsitzenden Klaus Zimmermann, dem Betreiber des gleichnamigen Autohauses gegenüber des geplanten EKZs, zusammengeschlossen. Die IG organisiert z.B. die von einigen bösen Zungen „Zimmermann-Festspiele“ genannten jährlichen Stadtteilfeste auf dem Lindenauer Markt und rührt eifrig die Trommel für dieses EKZ-Projekt. Dabei vertreten diese Händler_innen in erster Linie ihre eigenen Interessen mit dem Verein, was ja auch völlig legitim ist. Trotzdem sollte beachtet werden, dass die IG nicht die Interessensvertretung aller Händler_innen am und um den Markt darstellt, sondern nur einen Teil dieser.


    Neben den Befürworter_innen gibt es noch nicht wenige Händler_innen, denen das Projekt eher egal ist und die sich kaum direkten Einfluss auf ihre geschäftliche Situation versprechen. Und natürlich auch mehrere, die eindeutig gegen ein solches Projekt in der geplanten Größe sind, wobei ein wichtiger Grund die befürchtete Konkurrenz ist. Diese sind aber nicht organisiert und wollen oder können sich nicht bei der IG engagieren, da deren Ziele im Punkt EKZ ihren Vorstellungen diametral entgegenstehen.


    Nach meinem Eindruck aus einigen Gesprächen und ohne das statistisch mit einer Umfrage oder ähnlichem belegen zu können liegt der Zustimmungsgrad für das EKZ in seiner geplanten Größe bei etwa 50 %. Dabei war bisher fast immer nur die Frage, ob das EKZ so groß wie bisher vorgesehen gebaut wird oder überhaupt nicht. Über ein deutlich kleineres Projekt wurde meines Wissens so noch nie ernsthaft nachgedacht und entsprechend auch nicht nachgefragt.


    Meines Wissens hat sich die IHK, die nun sicher keine unbedeutende Stimme hat, wie auch in Gohlis gegen ein EKZ in dieser Größe ausgesprochen. Deutliche Kritik an dem geplanten Kaufland äußerten seit Bekanntwerden der Pläne immer wieder mehrere Mitglieder des Lindenauer Stadtteilvereins, also des hiesigen Bürger_innenvereins ( http://www.lindenauerstadtteilverein.de/ ).



    - es gibt keinen anderen investor


    Ja, ein solcher ist bis jetzt aber auch nicht gesucht und angefragt worden, denn er schien mit Kaufland ja schon endgültig gefunden.



    - der stadtbildverträglichste wettbewerbsentwurf wurde ausgewählt


    Ja, es gab grusligere Entwürfe, gar keine Frage. Der Entwurf von Weis & Volkmann sah einen Erhalt der drei denkmalgeschützten Gebäude an der Ecke vor. Nach meinem Kenntnisstand sollen nun aber nur noch die marktseitige Fassade der Gebäude erhalten werden, nicht die Gebäude selbst. Das wäre eine wesentliche Abweichung von dem Entwurf. Leider gibt es keine genauen Aussagen, wie die Einbeziehung der Fassaden nun wirklich gelöst werden soll und wo die Zugänge zum EKZ liegen werden. Leider gibt es keine Darstellung der übrigen drei Seiten des EKZ für die breite Öffentlichkeit, zumindest sind mir diese nicht bekannt. Daher können wir nur schwer abschätzen, wie stadtbildverträglich der nun abzustimmende B-Plan wirklich ist.



    angesichts dessen darf sich ruhig gefragt werden, ob man persönliche vorstellungen über allgemeine ziele - wie der wohngebietsnahen versorgung und der verkehrsverminderung - stellen sollte. wenn ohne dieses zentrum lindenauer zum einkaufen weiterhin in andere stadtteile fahren würden, so würde dies weder den händlern am lindenauer markt, noch der weiteren entwicklung entlang der stark verkehrsbelasteten ausfallstrassen nützen.


    Dieses Fazit verstehe ich nicht. Als allgemeine Ziele werden die wohngebietsnahe Versorgung und der Verkehrsverminderung genannt und denen werden „persönliche vorstellungen“ (wovon und welche?) gegenübergestellt.
    Aber wie nun oben länger belegt ist die wohngebietsnahe Versorgung seit einigen Jahren besser als zur Zeit der Aufstellung dieser Pläne und sie verbessert sich weiter. Die wohngebietsnahe Versorgung kann auch durch einen deutlich kleineren Lebensmittelmarkt in der Größe etwa des Konsums in der Könneritzstraße verbessert werden. Ziel des Kaufland-Projektes ist aufgrund der Größe keinesfalls nur eine wohngebietsnahe Versorgung, sondern dieser soll als „Magnet“ in andere Stadtteile ausstrahlen und Leute von dort abziehen. Ob dies allerdings gelingt, da auch dort in letztere Zeit mehrere kleinere und größere Lebensmittelmärkte und Discounter entstanden sind, v.a. in Plagwitz, ist meines Erachtens fraglich.


    Völlig unverständlich ist mir, wie nach den oben gestellten Fragen und Beobachtungen behauptet werden kann, das EKZ in dieser Größe wäre ein Beitrag zur Verkehrsverminderung. Das genaue Gegenteil ist der Fall. Mir ist ebenfalls nicht klar, inwiefern es positiv sein soll, den Verkehr etwa von der Lützner Straße nun auch die z.T. verkehrberuhigten Nebenstraßen wie Kuhturmstraße, Henricisstraße, Rabenerstraße, Angerstraße u.a. zu lenken.


    Meine Zusammenfassung würde vielmehr drei Fragen umfassen:


    - Warum muss das EKZ in dieser Größe gebaut werden, würde es eine Nummer kleiner nicht viel besser zum Lindenauer Markt passen und die Bedürfnisse der Lindenauer Bevölkerung genauso gut abdecken?


    - Warum wird sich auf diese eine Fläche konzentriert und andere potentielle Standorte als Ergänzung des bestehenden Angebots werden außen vorgelassen, etwa die Brache zwischen Markt und Odermannstraße und die Odermannstraße selbst? Warum wird der Lindenauer Markt isoliert von den bestehenden Einkaufsmöglichkeiten an der Merseburger Straße betrachtet, die z.B. mit den drei Kaufhäusern bislang weitgehend ungenutzte Möglichkeiten bieten?


    - Wie soll der Verkehr zum EKZ am Lindenauer Markt und von dort weg geführt werden?

  • @ LE Mon. hist. fuer die ausfuerlichen berichte danke.


    trotzdem:


    das EKZ in seiner groeßenordnung hat durchaus seine berechtigung. wenn wir davon sprechen daß es zur zeit die anforderungen uebertrifft dann kann man das so nicht gelten lassen.
    > wieviel autos waelzen sich tag fuer tag zum Loewen Center und zum Nova Eventis?
    > ist die hier oft auftauchende "wohnwertminderung" nicht sogar schlimmer durch den durchgangsverkehr in die außenbezirke?
    > wird der verkehr in den stadteilen durch die anbindung des lindenauer marktes an tram/bus nicht eher verringert?
    > bekommt der lindenauer markt nicht seine zentrale funktion zurueck?
    > wird das nicht einen effekt auf den ausbau der merseburger landtrasse haben (kenne die genauen plaene nicht)?


    das auch oft genannte argument dass das center den einzelhandel und den "laden um die ecke" vertreibe ist auch falsch.
    > wird die attraktivitaet des standortes in dem stadtteil nicht durch die zentrale lage ansteigen?
    > wird es keine hoehere frequenz bei der nutzung diesen areals geben?
    > werden sich nicht andere einzelhaendler darum bemuehen die zentrale funktion und damit verbundenen stroeme mit "abzufangen"?
    > ist Kaufland als hauptmieter nicht der kaufkraft in lindenau angemessener als ein kleinerer konsum?
    > angebot regelt die nachfrage?



    der lindenauer markt und der gesamte stadtteil werden eine hoehere lebensqualtitaet mit diesem projekt erhalten. der jetzt geplante markt stellt einen von vielen bausteinen, in den bemuehungen die großcenter am stadtrand in grenzen zu halten, dar. vor allem im leipziger westen der nahe zu den centern an der A9 liegt ist es wichtig dem pendelverkehr in eben diese gebiete "den wind aus den segeln zu nehmen"! ohne ein attraktivitaetssteigerung wird das nicht funktionieren.


    lindenau hat mit seiner infrastruktur von praks, veranstaltungsorten, und spaeter dem handel ein großes potential unter den stadtteilen. es wird hier auch verstaerkt auf einwohnerzuwachs gesetzt und das muß man in rechnungen einbeziehen. vor allem durch die nachbarschaft zum "szene"-stadtteil plagwitz und die neugestaltung des lindenauer hafens muß man naegel mit koepfen machen und nicht darauf warten dass etwas passiert. die neuorientierung des lindenauer marktes ist im kontext, sozusagen im gesamtkonzept zu sehen.


    LE Mon. hist. - ich verstehe deine argumentation aber ich verstehe die gruende gegen das projekt wirklich gar nicht. verkehr gibt es nunmal aber hier stellt sich nur die frage: individualverkehr durch lindenau in die außenbezirke oder verkehr innerhalb lindenaus der auch mit oeffentlichen personen nahverkehr zu staemmen ist?

  • Genau das ist meines Erachtens zu kurz gedacht. Kaufland wird ja nicht die Einkaufsfahrten zum Löwencenter oder gar zum Nova Eventis (ehem. Saalepark) abfangen, da geht es doch um eine ganz andere Produktpalette. Ich behaupte sogar, dass wer bisher zum Billig-Discounter gegangen (respektive gefahren) ist, das weiter tun wird. Konkurrenz besteht wahrscheinlich eher zu soeben mühsam entwickelten Lagen wie dem nur einen Katzensprung entfernten Zentrum der Kategorie C Karl-Heine-Straße/Zschochersche Straße. Die Auswirkungen für den bestehenden Einzelhandel sind nur dann günstig, wenn die Geschäfte quasi in der Einflugschneise liegen, schon ein paar hundert Meter weiter weg seinen Laden zu haben, kann dann das Todesurteil bedeuten (wer einmal auf das Parkdeck gerollt ist, wird seine Einkäufe in der Regel nur in unmittelbarer Nähe einsacken). Der Verkehr ist nun der eigentliche neuralgische Punkt: wie sich irgendwelche Bruttoverkehrsströme entwickeln, ist eine Sache, aber dass unvermeidbar sich ein sehr viel größeres Aufkommen durch dafür weder geeignete noch vorgesehene Anliegerstraßen wälzen wird, das ist das Problem. Der Lindenauer Markt ist eben von der infrastrukturellen Erschließung her kein Knotenpunkt, zumindest nicht für motorisierten Individualverkehr, sondern zu Recht und mit Bedacht aus den Hauptverkehrsströmen ausgekoppelt. Der beschauliche Charakter entsteht ja bisher gerade dadurch, dass die Menschen hier zu Fuß oder mit der Straßenbahn unterwegs sind.

  • deine einstellung gegenüber diesem projekt erinnert mich teilweise schon arg an das sankt florians-prinzip.


    davon mal abgesehen und ganz allgemein: wer noch die blechlawinen in den 90ern richtung saalepark/löwencenter/sachsenpark/pösnapark etc. vor augen hat, wird das gestufte zentren-konzept kaum als gescheitert oder überholt bewerten können. die stadt und vor allem der investor kalkulieren schon genau, ehe ein solches projekt genehmigt und vor allem tatsächlich gebaut wird.

  • Sankt-Florian-Prinzip musste ich nachschlagen, Heiliger Sankt Florian / Verschon mein Haus / Zünd andre an! Aha! Und wo mache ich mir das genau zueigen? Leider wieder mal eine Antwort, die nicht auf den Beitrag eingeht. Wo habe ich "das gestufte Zentrenkonzept als gescheitert oder überholt bewertet"? Hier geht es nur um die Genehmigung für das Kaufland-Projekt am Lindenauer Markt, sonst stellt niemand den Sinn des Zentrenkonzepts in Frage oder Abrede.


  • > wird der verkehr in den stadteilen durch die anbindung des lindenauer marktes an tram/bus nicht eher verringert?


    Das ist meines Erachtens Augenwischerei. Die Bedeutung des Busverkehrs ist wohl von vornherein zu vernachlässigen. Natürlich wünsche ich mir eine stärkere Bedeutung des ÖPNV. Aber die Größe, das Angebot und die überdimensionierte Parkfläche des Kauflandes - wohl etwa 250 Stellplätze - sowie die Erfahrungen mit anderen Kaufland-Märkten zeigen mir, dass es hier eben nicht um die oft genannte wohnortnahe Versorgung geht. Es geht meines Erachtens bei dem Projekt nicht um die Möglichkeit, mal kurz auf dem Heimweg mit der Straßenbahn Halt zu machen, ein paar Lebensmittel für die nächsten zwei Tage zu kaufen und noch zu kucken, was es sonst noch rings um den Markt gibt. Ziel ist der Großeinkauf mit vollem Einkaufswagen, der danach ins eigene Auto gepackt wird. Ich sehe es wie Lipsius, da soll ein abgeschlossenes EKZ ähnlich der Stadtrand-"Malls" geschaffen werden, von dem die Händler_innen am Markt und in der Nachbarschaft so gut wie nichts haben werden.



    > bekommt der lindenauer markt nicht seine zentrale funktion zurueck?


    Der Lindenauer Markt selbst oder das EKZ, das wie mehr oder weniger zufällig mit einer Seite am Lindenauer Markt liegt, ansonsten damit aber nicht viel zu tun hat?


    Strukturen können sich verändern und ich hätte es als Argument nicht angeführt, aber da nun schon auf die Vergangenheit verwiesen wird. Die zentrale Funktion, die der Lindenauer Mark nun angeblich wiedererlangen soll, hatte er nicht zuletzt aufgrund seiner Lage abseits der großen Straßen nicht. Mindestens genauso wichtig waren als Einkaufslage "früher" Lützner Straße, Merseburger Straße mit drei großen Kaufhäusern und Georg-Schwarz-Straße, außerdem die Straßen ringsum den Markt wie Kuhturmstraße (nun weitgehend von der Bebauung "befreit"), Odermannstraße, Demmeringstraße etc. Diese nun wieder einsetzende Entwicklung in der Fläche wird seit Jahren durch den Zentrenplan behindert und durch die Konzentration der Einkaufsfläche beim Kaufland massiv torpediert.


    > wird das nicht einen effekt auf den ausbau der merseburger landtrasse haben (kenne die genauen plaene nicht)?


    Das verstehe ich nicht. Welchen Effekt soll das haben? Und wie kommen die Autos eigentlich vom EKZ auf die Merseburger Straße?



    > wird die attraktivitaet des standortes in dem stadtteil nicht durch die zentrale lage ansteigen?


    Welche zentrale Lage? Der Markt liegt abseits der Hauptverkehrstrassen und ist damit eher dezentral.



    > wird es keine hoehere frequenz bei der nutzung diesen areals geben?
    > werden sich nicht andere einzelhaendler darum bemuehen die zentrale funktion und damit verbundenen stroeme mit "abzufangen"?


    Das glaube ich aus den oben genannten Gründen nicht.



    der lindenauer markt und der gesamte stadtteil werden eine hoehere lebensqualtitaet mit diesem projekt erhalten.


    Auch das bezweifel ich massiv, dass ein Kaufland eine höhere Lebensqualität mit sich bringt. Die würde ich doch eher durch andere Faktoren bedingt sehen.

  • LE Mon. hist.


    ich meine das jetzt nicht persoenlich aber deine argumentation kommt mir vor wie 15 jahre zuvor.



    du meinst dass der lindenauer markt keine zentrale funktion hat da dieser an keiner hauptverkehrsstraße liegt. ist denn das nicht der große vorteil des standortes dass man dort eine fußgaengerzone hat in der auch maekte und stadtteilfeste abgehalten werden koennen? und ist das nicht der zentrale effekt von dem wir die ganze zeit reden? das so etwas in leipzig mgl. ist sehen wir doch am connewitzer kreuz wo es ohne infrastruktuelle aufwaertung seitens der fußgaenger eine sehr starke zentrale funktion im sueden leipzigs hat.


    ich habe meine punkte in dem vorherigen post deutlich gemacht aber nochmal: der lindenauer markt soll eine zentrale funktion fuer die anwohner haben und nicht fuer einkaeufer aus den randbezirken. er soll eine funktion fuer lindenauer und plagwitzer haben und eine damit verbundene qualitative aufwaertung des stadtteils. eine sinkende belastung der straßen mit hohem durchgangsverkehr auf den ausfallstraßen wird dazu eben noch beitragen.


    meine aeußerung bezueglich des effektes auf den ausbau der Merseburger Straße: soweit ich weiß soll diese als zubringer zur A9, 4-spurig ausgebaut werden.
    > als anschlußstelle Leipzig-Ost, von guenthersdorf bis zur Ludwig-Hupfeld-Straße wo sie auf den zukuenftigen mittleren ring muendet und dann evtl. weiter bis zur Luetzner Straße.
    ich koennte mir einen poistiven effekt auf den ausbau vom Ludwig-Hupfeld-Straße bis Luetzner Straße vorstellen da ein so drastischer ausbau evtl. unnoetig wird - aber reine spekulation.

  • Das ist interessant, dass wir jeweils die Argumente der anderen Partei für veraltet halten - ob nun 10 Jahre (Stadtentwicklungsplan Zentren) oder 15 Jahre spielt schon keine Rolle. Aber dann drehen wir halt noch ein paar Runden ;)



    du meinst dass der lindenauer markt keine zentrale funktion hat da dieser an keiner hauptverkehrsstraße liegt. ist denn das nicht der große vorteil des standortes dass man dort eine fußgaengerzone hat in der auch maekte und stadtteilfeste abgehalten werden koennen?


    Natürlich hat der Lindenauer Markt eine zentrale Funktion, nicht nur für den Einkauf, sondern auch als Kulturzentrum mit den drei Theatern, mit D21, Kuhturm und Panipanama an seinen Rändern, der MuKo und dem Palmengarten in der Nähe, demnächst dem neuen Schauspiel Leipzig in der Lützner Straße u.a.m. Aber was hat die Fußgängerzone mit dem EKZ als weitestgehend abgeschlossener Einheit mit eigener kleiner "Mall" zu tun?


    Und ich stelle nun zum wiederholten Male die Frage, die mir bis jetzt leider keiner der Projektbefürworter beantwortet hat, die mir aber zentral erscheint. Wie sollen die täglich ca. 10.000 Kund_innen das EKZ erreichen? Wieviel von denen kommen zu Fuß und per ÖPNV? Wieviele nutzen den PKW? Welchen Effekt wird dies auf den verkehrsberuhigten Lindenauer Markt und auf die umliegenden Nebenstraßen haben.


    In dem überaus lesenswerten Beitrag in der LIZ vom 05.03.2007 ( http://www.l-iz.de/Politik/Bre…auer-Ma-200703050010.html ) verwies Ralf Julke auf einen Untersuchungsbericht, der im Zusammenhang mit dem neuen Bebauungsplanverfahren im August 2006 vorgelegt wurde.


    "Eine Untersuchung der Verteilung und Ausstattung der Versorgungseinrichtungen in Lindenau und Altlindenau zeigt zwar, dass quantitativ eine ausreichende Ausstattung im Nahversorgungsbereich vorliegt, jedoch noch immer und gerade am Lindenauer Markt qualitative Versorgungsdefizite bestehen."


    Julke faßt dies so zusammen und ich würde das aus meiner Sicht bestätigen: "In Lindenau fehlt kein Supermarkt der Kaufland-Dimension, sondern eine qualitative Ergänzung zum vorhandenen Einzelhandelsangebot. Gastronomie zum Beispiel, ein Bio-Laden, eine Post-Filiale."


    "Damit das riesige SB-Warenhauses funktioniert, braucht es mindestens einen Umsatz von 15 Millionen Euro. Sagen die Gutachter, und stellen auch fest, dass der Koloss im Kerneinzugsbereich des Lindenauer Marktes (Lindenau, Alt-Lindenau und Leutzsch) einen Marktanteil von 15 % benötigen würde. Im nahversorgungsrelevanten Nahrungs- und Genussmittelsektor ist sogar eine Kaufkraftbindung von ca. 25 % erforderlich."


    Die Gutachter kamen außerdem zu dem Schluss, dass angesichts dieser Größe die bestehenden filialisierten Lebensmittelanbieter im Umfeld "sicherlich mit Umsatzeinbußen rechnen (müssen). Diese können im Extremfall auch zur Schließung von Betrieben führen." Die IHK kam zu einer ähnlichen Bewertung: "Insbesondere ist mit einer Beeinträchtigung der fußläufigen Nahversorgung in den umgebenden Stadtteilen zu rechnen." Befürchtet wird, dass nicht nur der Einzelhandel in Lindenau leiden wird, sondern auch der in Plagwitz und Leutzsch. Fraglich ist, welchen Einfluß das z.B. auf die Elsterpassage bzw. die gesamte Zschochersche Straße haben wird. Mir ist unklar, vor der Vorteil liegen soll, bestehenden kleineren, dafür aber wohnortnahen Läden und Discounter massive Konkurrenz zu machen bis hin zur Geschäftsaufgabe. Dann müssen Plagwitzer, Lindenauerinnen und Leutzscher in das EKZ und schaffen so erst den Verkehr, der eigentlich vermieden werden sollte.



    und ist das nicht der zentrale effekt von dem wir die ganze zeit reden? das so etwas in leipzig mgl. ist sehen wir doch am connewitzer kreuz wo es ohne infrastruktuelle aufwaertung seitens der fußgaenger eine sehr starke zentrale funktion im sueden leipzigs hat.


    Connewitz, ist das nicht dort, wo sich eine Bürger_inneninitiative und zahlreiche Einzelpersonen nun offenbar erfolgreich gegen ein ganz ähnliches Vorhaben gewehrt haben, das ebenfalls laut Stadtentwicklungsplan Zentren dort errichtet werden sollte? Die Situation ist mit dem Lindenauer Markt recht gut vergleichbar und daher auch die Argumente. Die geplante Fläche des "Stadtteilzentrums" betrug mit ca. 6.500 m² fast das Doppelte, dafür waren aber "nur" 145 Parkplätze geplant.
    http://www.connewitzerkiez.de/sites/stz_connewitz.htm




    ich habe meine punkte in dem vorherigen post deutlich gemacht aber nochmal: der lindenauer markt soll eine zentrale funktion fuer die anwohner haben und nicht fuer einkaeufer aus den randbezirken.


    Da sind wir doch endlich mal einer Meinung. Nur bezweifel ich massiv, dass die Anwohner_innen den für das EKZ benötigten Umsatz von 15 Millionen Euro jährlich "bringen". Dieses EKZ in den geplanten Dimensionen ist auf die Einkäufer aus den Randbezirken geradezu angewiesen. Und die werden zum überwiegenden Teil mit dem Auto kommen.



    eine sinkende belastung der straßen mit hohem durchgangsverkehr auf den ausfallstraßen wird dazu eben noch beitragen.


    Indem der Verkehr in wesentlich schmalere, weitestgehend sanierte und nahezu voll vermietete Nebenstraßen wie Henricistraße, Angerstraße, Rabenerstraße, Demmeringstraße, Erich-Köhn-Str. u.a. geleitet wird?



    meine aeußerung bezueglich des effektes auf den ausbau der Merseburger Straße: soweit ich weiß soll diese als zubringer zur A9, 4-spurig ausgebaut werden.
    > als anschlußstelle Leipzig-Ost, von guenthersdorf bis zur Ludwig-Hupfeld-Straße wo sie auf den zukuenftigen mittleren ring muendet und dann evtl. weiter bis zur Luetzner Straße.
    ich koennte mir einen poistiven effekt auf den ausbau vom Ludwig-Hupfeld-Straße bis Luetzner Straße vorstellen da ein so drastischer ausbau evtl. unnoetig wird - aber reine spekulation.


    Entschuldigung, aber ich habe den Zusammenhang mit dem EKZ immer noch nicht verstanden. Bitte erkläre mir es noch einmal.


    Wie kommt man von der Merseburger Straße oder von der Ludwig-Hupfeld-Straße zu dem geplanten EKZ an der Henricistraße? Wie kommt man allgemein aus Leutzsch oder dem nördlichen Lindenau rings um die Georg-Schwarz-Straße zu dem EKZ?
    http://www.bing.com/maps/?v=2&…0Leipzig___e_&rtop=0~0~0~

  • # Verkehr: ähnlich wie LE Mon. hist. halte ich dies ebenfalls für eines der Hauptprobleme. Jeder, der jemals bei Kaufland war (und ich kaufe da zugegebenermaßen sehr gern ein), weiß, dass mehr als die Hälfte der Einkäufe hier Wocheneinkäufe sind, die natürlich mit dem Auto erfolgen. Das kann ich sowohl hier in Berlin als auch in Leipzig beobachten. Und meine zwei nahen Berliner Kaufland-Filialen (Gesundbrunnen und Pankow) sind beide hervorragend mit dem ÖPNV erschlossen.


    @ hedges: Löwenzentrum und Nova Eventis haben beide mehr zu bieten als große Lebensmittelmärkte, es wird also wohl kaum eine Verringerung des Verkehrs dahin geben. Auch innerhalb der Stadt wird es maximal zu einer Verlagerung kommen. Ob man jetzt aus dem Waldstraßenviertel wie bisher mit dem Auto nach Großzschocher oder Wahren oder neu nur noch bis Gohlis oder zum Lindenauer Markt fährt, ist doch vollkommen egal.

  • Ganz ähnliche Standpunkte und Argumente wie hier bringen auf der einen Seite die Grünen und das Stadtforum Leipzig, die die Pläne ablehnen (Artikel in der Leipziger Internetzeitung), andererseits Stadtplaner Frank Dietze (Artikel in der Leipziger Internetzeitung), der darauf verweist, dass der zunächst geplante kleinere Markt mit 1000 m² Verkaufs-Fläche sich wegen der Stellplätze nicht rechnen würde. Bedauert wird der Eingriff in das denkmalgeschützte Ensemble. Ansonsten die üblichen Phrasen, stadträumliche Aufwertung, Magnetbetrieb, positive Wechselbeziehungen usw. usf. Die Verkehrsproblematik wird hier ziemlich einseitig angerissen, nach dem Motto, der Einkaufspendelverkehr zum Stadtrand höre dann auf und alles wird gut. Meines Erachtens geht das am Kern des Problems vorbei (s.o.). Besonders erschreckt hat mich, dass ähnliche Pläne für die Georg-Schwarz-Straße in Lindenau und Leutzsch in der Schublade liegen, inklusive Entkernung von Gründerzeitbauten. Dass unsere Stadt zur Hälfte aus Brachflächen besteht, scheint man im Stadtplanungsamt noch nicht mitbekommen zu haben. Nun zur anderen Seite, die aus aktiveren Zeiten des Stadtforums hinlänglich bekannten Wolfram Günther und Alexander Khorrami bestreiten die positiven Effekte auf die bestehenden Einzelhandel, die Erfahrungen mit Kaufland in Reudnitz sprächen dagegen (eine Evaluierung der Zentrenpolitik im Sinne einer Wirkungsbeobachtung seitens der Stadt findet übrigens nicht statt). Die schlechten Vermietungsaussichten der umliegenden Gebäude und die unausgegorene Verkehrsplanung werden kritisiert. Es scheint sich übrigens zu bewahrheiten, was LE mo. hist. befürchtete, die Fassaden der Gebäude Lindenauer Markt 2 und 4 und Kuhturmstraße 1a bleiben frei im Raum hängen (wie das statisch überhaupt geht?) und werden zweistöckig hinterbaut. Dazu Günther und Khorrami: "Die Reduzierung stadtbildprägender Baudenkmale auf eine mehrstöckige freistehende Fassade in der Art von Western-Kulissen ist der Stadt Leipzig unwürdig und geradezu absurd." Und, zusamenfassend: "Das Projekt ist ein Planungsfossil aus einer längst vergangen geglaubten Zeit. Eigentlich dürfte so etwas heute gar nicht mehr ernsthaft diskutiert werden. Dem Nutzen ganz weniger Projektbetreiber stünden immense wirtschaftliche Verluste und Verluste von Lebensqualität eines ganzen Stadtteils gegenüber."

  • Das hört sich gar nicht gut an. Kann man denn in so kurzer Zeit
    noch Widerstand formieren? Ist mit der Stadtratssitzung am 24.3. (s.o.)
    schon alles entschieden?

  • ^^ Gegen Letzteres spricht allerdings die Aussage im Artikel über Dietze, dass sich hinter den Fassaden über dem Parkdeck Büros befinden werden. Eine richtig klare Information sieht aber anders aus.


    Amüsant finde ich, wie betont von einem kleinen Markt gesprochen wird ;) 3500 qm sind zwar weniger als beispielsweise in Gohlis, aber immer noch weit mehr als ein normaler Vollsortimentssupermarkt bietet.


    Die Idee eines Supermarkteinbaus im Erdgeschoss eines Gründerzeitkarrees im genannten Umfang von 500 bis 600 qm halte ich aber für gar nicht verkehrt. Diese Größe ist wirklich nur zur absoluten Nahversorgung gedacht.

  • zu #186:


    le mon. hist.,du fragst: "wie sollen die täglich 10 000 kund_innen das ekz erreichen?"


    na dann schauen wir mal.
    in deinem beitrag werden zwei zahlen genannt.
    1. das ekz benötige einen jahrlichen umsatz von 15 mio euro
    2. es würden "täglich ca. 10 000 kund_innen das ekz erreichen"


    bei 300 geschäftstagen im jahr ergibt sich ein durchschnittlicher tagesumsatz von 50 000 euro. das würde bei 10 000 kunden täglich einen umsatz von 5 euro pro kunde bedeuten.
    klingt nicht sehr realitätsnah für einen kaufland, oder?
    eher schon dürften dort täglich 1000 kunden je 50 euro lassen.


    mit diesem kleinen zahlenspiel möchte ich auf zwei dinge aufmerksam machen:


    1. die 10 000 kund_innen täglich als grundlage für die verkehrschaos-prophezeiung sind frei aus der luft gegriffen.
    2. selbst wenn das ekz tatsächlich eine derartige goldgrube mit 10 000 kunden täglich werden sollte, würden mitbewerber schnell für konkurrenz (und damit ungewollt für entlastung am lindenauer markt) sorgen - ein solches ekz benötigt ja nur 15 millionen umsatz jährlich.


    also kein grund zur panik.

  • @ LE Mon. hist.


    Zitat von LE Mon. hist.

    Aber dann drehen wir halt noch ein paar Runden ;)


    > spare dir das besser!


    wie auch immer. ich denke ich habe meine punkte fuer das projekt erklaert.


    das EKZ wird definitiv eine konkurrenz zum bestehenden einkaufen in rueckmarsdorf und guenthersdorf bilden - vor allem im leiziger westen. durch die gute erreichbarkeit mit oeffentlichen verkehrsmitteln und die geographische einbindung in lindenau und plagwitz wird der markt mit der "tradition" des großeinkaufs auf der gruenen wiese brechen.


    Zitat von LE Mon. hist.

    Entschuldigung, aber ich habe den Zusammenhang mit dem EKZ immer noch nicht verstanden. Bitte erkläre mir es noch einmal.


    der dadurch gewonnene effekt wird sich, meines erachtens, auch auf die durchgangsstraßen - Luetzener - und Merseburger Straße auswirken da diese vorwiegend als durchgangsstraßen fungieren und vermietung von wohnungen, einzelhandel, gastronomie und bueros schwierig machen. wenn der verkehr durch eine ausgewogene grundversorgung im eigenen viertel stimmt koennten diese straßen eher wieder eine erschließungs - als durchgangsrolle uebernehmen. dazu braucht es aber auch den mittleren ring. verstehst du jetzt was ich meine?


    im weiteren sinne wird die hoehere frequention des platzes einen effekt auf die vermietung von spezielleren einzelhandel, service und gastronomie haben. es gibt hier einen investor der rechnungen anstellt um die evtl. nachfrage zu untersuchen. kaufland, und das sollten wir nach der ganzen argumentation von einigen festellen, ist kein feind sondern kalkuliert gruendlich. somit ist das argument von einem zu starken konkurrent zu den spezielen einzelhaendlern nicht richtig. schon alleine weil die kurze und gute erreichbarkeit der center an der A9 eine gegenwaertige konkurrenz darstellt!


    den untersuchungsbetricht aus dem jahr 2006 halte ich fuer ueberholt. seit dieser zeit hat sich leipzig vom bevoelkerungsschwund der wende jahre erholt und erlebt wieder einen bevoelkerungszuwachs.


    was man hier auch mit einbeziehen muß ist der fakt dass LIDL und co auf lauerstellung sind. diese maekte sind im ,staedtebaulichen sinne, bei weitem schlimmer als das jetzt geplante Kaufland - das wird dem entgegenwirken.


    man wird sicherlich das verkehrskonzept als prioritaet einordnen muessen aber im großen und ganzen ist der markt ein weg zur einer wiederentwichklung der staedtischen und gemeinschaftlichen strukturen innerhalb der stadtgrenzen.


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