^ Volle Zustimmung zur Kritik am Styroporismus. Aber an dem Punkt mit der Verrottung nach fünf Jahren setzt bei mir das Verständnis aus: Motel One ist doch kein depperter Häuslebauer aus der Vorstadt, der sich aus Unerfahrenheit von günstigen Baukosten derart blenden ließe, dass er die Instandhaltungskosten vergisst. Motel One ist ein kühl kalkulierender Konzern, der genau weiß, dass er hier eine Investition für Jahrzehnte tätigt – und der auch weiß, dass er eine verputzte Styroporfassade ständig renovieren muss, während eine mineralgedämmte Backsteinfassade auch nach dreißig Jahren kaum anders aussieht als am Eröffnungstag. Wenn man sich nicht mehr auf die Zweck-Mittel-Rationalität der Kapitalisten verlassen kann, worauf kann man sich dann überhaupt noch verlassen...?
Egal, die Sache ist gelaufen. Wenn man den Visus glauben darf, wird da gerade eine aufgeblasene Variante des Meininger-Hotels am Hauptbahnhof gebaut. Genauso uninspiriert und langweilig, aber im Gegensatz dazu auch noch riesengroß. Einerseits bitter, andererseits stimmig: Wenn die unmittelbaren Nachbarn eine Parkhaus gewordene Beleidigung des Centre Pompidou und einen Kino gewordenen Granitblock mit Löchern darstellen – was will man da erwarten? Gut ist: Der Blockrand wird geschlossen. Hätte also schlimmer kommen können.