Haar: Münchner Straße/Jagdfeldring (ca. 670 WE) [in Planung]

  • Es sehe es ganz ähnlich wie Schachbrett. Ein Hochhaus dieser Dimension an dieser Stelle passt ziemlich gut, zumal gegenüber auch schon zwei höhere Gebäude vorzufinden sind. Außerdem brauchen wir dringend Wohnraum hier im Großraum München. Also packen wir's an.


    Aber: Die Visualisierung, die im SZ-Artikel abgebildet ist, ist sehr einfach und das Hochhaus eben auch. Es erinnert mich an Entwürfe der 1950er Jahre. Am Rotkreuzplatz steht so ein Hochhaus. Das ist gut, weil es damals zeittypisch war. Aber dieses Hochhaus für das Jahr 2018 ist schrecklich fad. An was liegt's, dass da keine frischeren, mutigeren, spannenderen, zeitgemäßeren, aufwendigeren Entwürfe kommen hier im Großraum München? Ich habe mal gelesen, dass in Städten mit so hohen Bodenpreisen wie in München (samt Haar) dann eben nicht mehr genug Geld für eine ansprechendere Architektur übrig bliebe. Demzufolge müsste es auch in New York, Amsterdam oder Tokyo zu meist nur langweilige Architektur geben. Ist dem so? Ich weiß, das ist eine rhetorische Frage. Aber an was liegt's dann? Sagt mir bitte nicht, es gäbe keine guten Architekten mehr...selbst das rote Hotel schräg gegenüber zeigt deutlich mehr Frische und Gestaltungsqualität.


    Ich bin mir ziemlich sicher, dass die Akzeptanz von Hochpunkten seitens der Bevölkerung (einschließlich der Haarer CSU-Fraktion) höher wäre, gäbe es mehr Entwürfe mit Spannung und Frische.

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    An was liegt's?


    Ich würde sagen, das liegt an vielen verschiedenen Gründen, welche zutreffen, darüber kann ich nur spekulieren. Anführen würde ich:


    • Kostendruck: Haar ist nicht NYC, möchte hier lt. eigener Aussage "bezahlbare" Mietwohnungen schaffen
    • Der Investor wird sich denken: Wozu mutig bauen? Die Rendite wird bei Vorgaben der Gemeinde dadurch nicht besser. Mögliche Höhe bei vorhandener schlanker Grundfläche zu gering für andere Formen? Letztlich wird ihm ohnehin jede Wohnung abgenommen (siehe auch Generalkritik des CSU Stadtrats Manuel Pretzl). Ewig geht das nicht gut.
    • Beide Punkte vor extrem gestiegenen Baukosten ohne Verhältnis zur Gegenleistung (Preise werden fast schon spekulativ aufgerufen)
    • System: Zu viele Bedenkenträger mischen mit --> viel zu viele Auflagen und Vorgaben bei den meisten Projekten, offene Wettbewerbe selten (auch hier: siehe auch Generalkritik des CSU Stadtrats Manuel Pretzl).
    • Anspruch der Gemeinde Haar: Landmark offensichtlich nicht beabsichtigt
    • Architekturbüro: Goergens Miklautz planen sehr viel in Haar. Dabei gilt das Büro alles andere als innovativ oder mutig, eher konservativ, bewahrend, mitunter zeitlos.
    • Grundeinstellung / Mentalität / Architekturauffassung: Mut & Innovation häufig mit "modisch & kitschig" abgetan / verwechselt. Gut, genügend Beispiele wie der Kaufhof am Marienplatz geben ihnen Recht, dennoch ist eine Abkehr von diesem Dogma unabdingbar. Analog: Vergleiche Designsprache der Autoindustrien Europas.


    An besagter Stelle hätte ich mir auch sehr gut so etwas wie das geplante Vertical Garden am Arabellapark in Bogenhausen vorstellen können. Ähnliche Proportionen, deutlich mehr Mut. Aika Schluchtmann Architekten könnten ohnehin für große Teile der Branche Vorbild sein.


    Mein Urteil fälle ich aber erst, nachdem das Büro einmal ordentliche Visualisierungen veröffentlich hat, denn nach wie vor kann ich mit den gezeigten Bildern nichts anfangen, da ist einfach nichts erkennbar. Wirkt für mich aktuell wie ein Styropormodell aus dem Baumarkt.

    3 Mal editiert, zuletzt von MiaSanMia ()

  • An was liegt's?


    Es ist auch so, dass sich die Investoten angesicht des Mangels an Wohn- und Büroraum keine große Mühe geben müssen, um ihre Ware am Markt an den Käufer zu bringen. Ist die Lage für die Anbieter schwieriger - also kein Mangel an Wohn- und Büroraum - müssen die Investoren schon mehr bieten: Niedrigere Preise und evtl sogar auch mal ansprechendere Architektur.

  • Inzwischen wird von 42 Metern gesprochen. Der zuständige Bauausschuss des Gemeinderats hat am Dienstagabend mit den Stimmen von SPD, Grünen und Parteifreien dem Bebauungsplan-Entwurf zugestimmt. Zuletzt hatte sich insbesondere die CSU massiv gegen das Bauvorhaben engagiert und mit dem Argument des Klimaschutzes eine geringere Höhe und Dichte gefordert.


    SZ-Beitrag mit Visualisierung: https://www.sueddeutsche.de/mu…naechste-huerde-1.4758531

  • Dabei schützt dichteres Bauen doch das Klima.... (Weniger Heizkosten, weniger versiegelte Fläche, geringere Fahrwege der Bewohner,....)

  • Bin mir nicht sicher, ob es hier richtig "eingefädelt" ist.


    In der Printausgabe des MM steht, dass das Hochhaus in Haar mit 42 m Höhe gehehmigt wurde. !


    Na, wer sagts denn.

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    Hier der Beitrag aus dem Merkur: https://www.merkur.de/lokales/…s-genehmigt-13508723.html


    Die CSU hatte das Hochhaus bis zuletzt als "zu massiv, zu hoch und zu wenig grün" abgelehnt, konnte sich aber im Gemeinderat nicht durchsetzen. Vor einigen Wochen hatte die CSU ja noch aus Klimaschutzgründen eine Umplanung des Projekts mit vertikale Begrünung der Fassade gefordert. Dieser Antrag wurde nun abgelehnt. Der Gemeinderat stimmte mit 12:9 Stimmen für den Bau.

  • Ich kann dem Architekten, der sich zwischenzeitlich sogar der Verleumdung ausgesetzt sah, sowie den Haarer Behörden und dem Gemeinderat nur meinen Respekt zollen, sich mit großer Ausdauer gegen eine sich offenbar sachlichen Argumenten verschließende Gemeinde-CSU durchgesetzt zu haben. Verwunderlich umso mehr, als die CSU selbst in der Haarer Bevölkerung alles andere als eine Mehrheit für ihre - teilweise sogar faktisch widerlegten - Ansichten und Behauptungen hatte.

    Am meisten wundert mich allerdings, dass die CSU in Haar nicht selbst manchmal vor Lachen vom Stuhl fällt. Ich meine, es gehört schon eine ordentliche Portion Humor dazu, auf der einen Seite das Fehlen oberirdischer Parkplätze zu betrauern und auf der anderen Seite zu unterstellen, "hohes und dichtes Bauen sei die falsche Antwort auf die Herausforderungen des Klimawandels" :cheers: