Kulturforum

  • Dieser Masterplan ist so furchtbar, dass man sich ernsthaft überlegen sollte ob man die Gebäude von Scharoun und van der Rohe nicht besser abreisst. Eine solche Nachbarschaft haben die nun wirklich nicht verdient.

  • Was heißt, er ist so schlecht, dass man die anderen Häuser abreißen sollte.


    Er ist schlicht langweilig, unauffällig - Die paar neuen Häuser zerstören nichts, aber sie bereichern ihn auch nicht und widersprechen durchaus der Scharoun'schen Planung, die allgemein ja auch als gescheitert gilt.


    Ich hätte mir hier ernsthaft auch die Kompletierung nach alten Plänen gewünscht, um eben einen Platz der wahren Moderne sehen zu können - Eine Beurteilung wäre so sicher leichter gewesen, als beim geplanten Mischmasch.

  • Schade, dass die Planungen am Kulturforum offenbar nicht recht vorankommen. Die städtebauliche Situation ist völlig unbefriedigend, bei dem gigantischen Potential dieses Quartiers eigentlich unbegreiflich. Nur wenige Meter von dem erstaunlich pulsierenden, lebendigen Potsdamer Platz entfernt liegen so ungeheure Solitäre wie Philharmonie, Nationalgalerie, Gemäldegalerie und niemand geht hin !!!


    Das liegt natürlich an der nicht vorhandenen Eingangssituation und der unbefriedigenden Erschließung.


    Aber herzlichen Dank an Manuel. Die Planung von Braunfels war mir nicht bekannt, kann aber auf ganzer Linie überzeugen. Der geplante runde Platz eröffnet eine wundervolle, logische Abfolge von Kulturforum, Protsdamer und Leipziger Platz und schafft eine städtbauliche Dramatik, wie sie in Berlin sonst nicht mehr zu finden ist, vielleicht den großen Stern ausgenommen (möglicherweise ein Grund für die Ablehnung ??).


    Auch die bauliche Fassung der Eingangssituationen ist nach beiden Seiten respektvoll maßstäblich und bindet das Quartier schön an den PP an. Das "Hochhaus" an der Piazza macht als Fluchtpunkt der Sichtbeziehung zu der benachbarten Hochhausarchitektur durchaus Sinn, wäre aber eine große architektonische Herausforderung, da es nach 3 Seiten vermitteln müssen.


    Tja, ist aber wohl nur Träumerei, der aktuell in der Entscheidung stehende Entwurf ist das ganze Gegenteil. Meiner Meinung eher eine Art Gartenarchitektur, überhaupt nicht urban und von einer erschreckenden Belanglosigkeit. Eine Anbindung an den PP findet nicht statt. Es wird wohl eine neue Käseglocke für das KF.

  • Mann könnte auch sagen, alle anderen Entwürfe sind die Fortsetzung oder Festschreibung des Status Quo, ergänzt mit Grünzeug.


    Wenn ein paar hundert Meter weiter für mehrere hundert Millionen ein Schloss gebaut werden soll, für das immer gerne mit der Bedeutung einiger historischer Sichtachsen argumentiert wird, kann diese Straße hier wohl kaum so abartig abknicken, wie die Entwürfe es vorschlagen. Nicht an so einem Ort.


    Deshalb kann es zum Braunfels-Entwurf eben keine Alternative geben. Und ich lasse mir auch nicht erzählen, dass dieser Kreisel so viel teurer sein soll, als die Knick-Variante.

  • Habe mir gerade mal den Braunfels-Entwurf angeschaut und muss sagen, dass dieser mir sehr gut gefällt.


    Die jetzige Situation ist, meiner Meinung nach, mehr als schlecht und die anderen Entwürfe würden diese Unvollkommenheit wie Manuel bereits gesagt hat nur geringfügig ergänzen, doch was soll das bitte bringen? An einem leeren Platz wo es an Atmosphäre etc. schlichtweg fehlt, wird es nicht viel bringen ein paar wenige und größtenteils kleine Gebäude zu bauen und dieses zu begrünen, damit wäre das Kulturforum nicht viel besser als jetzt und eigentlich sollte Sinn und Zweck doch eigentlich eine Verbesserung sein.
    Wenn man dies wirklich so will, könnte man das Geld auch ganz einsparen und es so belassen, denn von einer Aufwertung kann man nicht wirklich sprechen... (von 0,1 auf 0,2 könnte man sagen)

  • Ich muß RealEstate zustimmen. Der Braunfels-Entwurf ist wirklich besser! Aber ich nehme an, weil man mit Sichtachsen arbeitet, geht das gar nicht, weil schon das Wort "Achse" nen Gegenreflex in Berlin auslöst!
    Was ich aber auf beiden Masterplänen nicht gut finde ist, daß die Sicht auf die Nationalgalerie verstellt wird, also die Sichtachse zwischen den Scharoun-Gebäuden und der Nationalgalerie. Selbst wenn da nicht der Eingang ist, wird ihr so die Wirkung als Solitär genommen!

  • Vielleicht sollte man die Gebäude, die die Sichtachse "versperren" einfach etwas mehr zur Straße hinziehen, oder komplett anders gestalten, z.B.
    Ost-West ausgerichtet, mit einer größeren Lücke in der Mitte, die einen Tor-Blick zwischen den Gebäuden ermöglichen würde.


    Ja das mit der Achse hätte wirklich toll ausgesehen, wäre ein schönes Ensemble aus Kulturforum und Potsdamer Platz entstanden, aber naja, mal schauen was sich unsere Politiker und Planer so einfallen lassen...

  • RealEstate: Das hab ich auch gedacht, mit dem näher an die Straße rücken *g*.


    Man kann nur hoffen, daß der Plan jetzt nicht so wie beschrieben umgesetzt wird, weil das eine einzige Windwüste wird, leer und zugig.

  • Dann zerstört man aber die Sichtachse zur der Eingangssituation am PP. Das Kulturforum wir ja auch in Zukunft über den PP erschlossen, würde also nach Braunfels durch die beiden Torbauten gegnüber dem SC betreten. Von diesem dann hochfrequentierten Eingangportal würde eine herrliche Sichtbeziehung zur NG inszeniert. Würde man dann in Rede stehende Bau zur Straße ziehen, wäre diese Sichtbeziehung unterbrochen.

  • export: Das habe ich mir auch gedacht, die Torsituation wäre nicht mehr gegeben. Wobei diese ja interessanter wäre. Aber wohl auch zu nazilike und deswegen nicht genommen.


    Wenn man den aktuellen Entwurf nimmt, gibt es ja keine Sichtachsen und keine Torsituation, da könnte man zumindest das Gebäude an die Straße setzen, dann gibt es zumindest einen Forumsplatz und es ist nicht so zugig!

  • Nach Kulturstaatssekretär André Schmitz' Vorstoß um die Bebauung der historischen Mitte Berlins, folgt nun der nächste in Bezug auf's Kulturforum.


    Auch hier spricht er sich für eine Bebauung der großen Flächen rund um die Matthäuskirche anhand historischer Straßenzüge und Neubauten entsprechend der alten Stadtstruktur vor.


    Allerdings gibt es ja bekanntlich schon seit einigen Jahren einen vom Senat verabschiedeten Masterplan für das Kulturforum. Wegen der Wirtschaftskrise gestalte sich die Vermarktung jedoch schwierig.


    Artikel Tagesspiegel

  • Lt. Senatsbaudirektorin Regula Lüscher soll nun bis Ende des Jahres ein Experten-Gremium erste Entwürfe für eine Neugestaltung des Kulturforums in Form von Zwischennutzungen noch bis Ende dieses Jahres erarbeiten. Bereits am kommenden Montag würde hierzu der erste Workshop stattfinden.


    Mit von der Partie sind Landschaftsplaner, Architekten, Event- und Beleuchtungs-Experten die gemeinsam mit Vertretern der Stiftung Preußischer Kulturbesitz sowie der Philharmonie ein Nutzungskonzept ausarbeiten sollen. Man stelle sich einen landschaftlich geprägten Raum vor, der auch Events zuließe so Lüscher.


    Wegen des schlechten Immobilienmarktes sei frühestens „um das Jahr 2020 herum“ mit einer Verwirklichung des gesamten Masterplans zu rechnen.


    Unabhängig der Vorgeschichte stöst Stimmanns Masterplan jedoch weiterhin auf breite Kritik aus allen Parteien des Berliner Senats. Durch eine Bebauung des Kulturforums sehe man die Weiterentwicklung einer offenen Stadtlandschaft im Sinne von Hans Scharoun gefährdet da der Masterplan diese Idee verfremde und überforme. Verurteilt wurde auch der Vorstoß von Schmitz (siehe obiger Beitrag). Sein Vorschlag einer Bebauung analog der historischen Mitte käme einer Zerstörung des Scharoun'schen Gesamtensembles gleich. Er solle sich zudem nicht in Angelegenheiten mischen, für die eigentlich Andere zuständig seien.


    Artikel Tagesspiegel

  • Wie sagt man so schön? Dasselbe in Grün...Ob dieses Wiesenlabyrinth so viel ändern wird, was die Akzeptanz der Fläche durch die Leute angeht? Man sollte die Fläche südöstl. der Matthäikirche bis zur Straße hin bebauen, statt dort nur zwei Kästen hinzustellen und auf der Fläche nordlöstl. diese "Piazza", wie mans heute nennt, vor der Gemäldegalerie bis zur Straße weiterführen. Dieser Teil der Potsdamer Straße entspricht ja in ihrem Verlauf wenigstens noch der ehem. Viktoriastr., die vom Kemperpl. zum Kanal führte, sodass man auf diese Weise auch die alten Strukturen zu einem kleinen Teil wiedergewinnen könnte. Beim Platz vor der Phili würde es ja schon reichen, wenn man den Parkplatz woanders unterbringen und entsprechend attraktiver gestaltet. Wenn die Phili und die StaBi doch nur nicht so unförmig wären, dass man sie in keine Neubebauung einbinden kann...Das Geld wäre dort bestimmt besser investiert, als in diesem peinlichen "Boulevard der Stars"...

  • Ich glaube der Fehler des Kulturforums liegt jetzt vor allem am Potsdamer Platz. Da dieser so wuchtig und dicht ist, erscheint das Kulturforum wie ein Acker auf dem drei tolle Gebäude stehen. Man hätte dieses Problem beheben können indem man nicht die Potsdamer Straße als Verkersschneise erfunden hätte, sondern wie früher auch, der Alten Potsdamer Straße diese Funktion überlassen hätte.
    So läge das Kulturforum jetzt irgendwo hinterm SonyCenter, eher Teil des Tiergartens als Teil der Stadt, grün passt ganz gut ins Grüne, hätte einen eigenen Zugang und nicht diese breite Durchgangsstraße und wer hin will, der kann eben trotzdem hin, aber sie stünden nicht mehr in unmittelbar miteinander verknüpftem Bezug wie jetzt.


    Ich kann die Sichtachse nachvollziehen: Leipziper Strasse, Leipziger Platz, dann die beiden Türme, aber was hat man sich dabei gedacht, dass man danach direkt auf einem Acker landet?

  • Der Kölner Stadt-Anzeiger berichtet unter der Überschrift "Berlin will zweite Insel für Museen" über das Kulturforum.


    Kernstück einer Neuausrichtung des Kulturforums könnte die Sammlung Pietzsch sein, die vergangenes Jahr 220.000 Besucher in die Nationalgalerie gezogen hatte. Das Sammlerehepaar Pietzsch würde seine Sammlung wohl dauerhaft zur Verfügung stellen sodenn ein angemessener Rahmen gefunden wird. Momemtan wird anscheind geprüft ob ca. 1.300 qm Flächen die bei der Entstehung der Nationalgalerie wieder "zugeschüttet" wurden irgendwie nutzbar gemacht werden können. Das Kunstgewerbemuseum wird ab Sommer für 2 Jahre geschlossenen und modernisiert und umkonzeptioniert. Die Stadt habe zugesagt (hat sie das nicht schon ewig?) den Platz auf/vor dem Kulturforum neu zu gestalten.


    http://www.ksta.de/html/artikel/1264185778778.shtml


    Zudem noch ein sehr treffender Kommentar bezüglich Museumsinsel II Ankündigungen und den Problemen des Kulturforums.


    http://www.ksta.de/html/artikel/1264185778764.shtml

  • Bester mkwiteaux: Acker bleibt Acker, egal was davor steht. Und dieser Elefantenfriedhof der Moderne (Mönninger) wäre auch ohne Potsdamer Platz nicht belebt & beliebt. Das war das Kulturforum im übrigen auch nicht, als es den neu gestalteten Potsdamer Platz noch gar nicht gab. Und seinerzeit fuhr da sogar die Magnetbahn hin...

  • Regula Lüscher will das Kulturforum "wachküssen":


    Bis 2012 soll eine neue Gestaltung umgesetzt werden, die einer späteren Verwirklichung von Stimmanns Masterplan nicht im Wege stehen soll. Der Parkplatz vor dem Kammermusiksaal entfällt zugunsten eines Hains, die Scharounstraße wird rückgebaut, die Freifläche zwischen Philharmonie und Nationalgalerie zu einer baumbestandenen Wiese. Ein Pavillon für Cafés ist ebenfalls geplant. Der neue Boulevard der Stars von Graft, der bis September 2010 entsteht, soll als "Boulevard der Künste" weitergeführt werden:


    http://www.tagesspiegel.de/berlin/art270,3034849


    Am 23.2., 18 Uhr, ist eine Diskussion angesetzt.

  • So einen Anlauf hatten wir doch unter Senator Strieder in den neunzigern auch schon mal. Gummibäume sollten es damals richten. Und eine Grünfläche. Und ein Raum für Kunst auf "internationalem Niveau".


    Das Café wird's diesmal rausreißen. Letztes Mal hat es nur für eine Currywurst-Bude gereicht.


    Und wir den Probeteppich der Grafts vor dem Berlinale-Palast gesehen hat weiss, wie die Sache ausgeht. Ich versuche mal ein paar Fotos beizusteuern. Sieht aus wie eine Leichtatlethik-Tartanbahn...