Das Fleetviertel

  • Hamburg Süd, Willy-Brandt-Straße

    auch hier mal 2 aktuelle Bilder.


    das erste zeigt das Höhenwachstum

    beim 2. Bild kann man die neue Fassade begutachten. Diese finde ich, sieht farblich etwas "kräftiger" aus- als die Vorgängerfassade.

  • ^^ A propros: Kennt jemand einen aktuellen Stand zur Bebauung um die Katharinenkirche. Nach dem 'Geschrei' um die Traufhoehe ist es zuletzt sehr ruhig geworden.


    Hallo Midas,


    da antworte ich doch gerne:


    Das Ganze ist fertig und wird inzwischen immer weiter bezogen.
    Beim Richtfest waren alle ganz glücklich über die Veränderungen, die im mühsamen Prozess zwischen St.Katharinen, der IG Katharinenquartier, Hochtief und OD Walter gefunden wurden. (Nur die Bezirkspolitiker fühlten sich etwas außen vor, haben das aber sicher inzwischen überwunden)


    Die Ergebnisse waren:
    a) die Erdgeschosszonen entlang des Grimm werden so gebaut, dass sie auch als Gewerbeflächen barrierefrei genutzt werden können. Also kein Hochparterre mit 2 Meter hoher und geschlossener Mauer entlang des Gehwegs


    b) die Fassaden wurden in Materialien, Einfassungen, Trauflinien gegliedert. Vor- und Rücksprünge (wie auch hier im Forum angesprochen) waren nicht durchzusetzen. Insgesamt ist aber eine Maßstäblichkeit entstanden, die dort ganz gut hinpasst.


    c) Und vor allem wurden die zwischenzeitlich geplanten 8,5 Geschosse entlang der Willy-Brandt-Strasse im Wesentlichen auf 5 Geschosse begrenzt, der Eckturm hatte nach den Verhandlungen 7 Geschosse und wurde von der Bezirksversammlung noch auf 6 beschnitten. Die Sichtbarkeiten sowohl aus der Domstrasse als auch vom Fußgängerüberweg sind so gut gesichert worden. Die Sichtbarkeitsanalysen und digitalen Aufmaße (von Walter dann nochmals angestoßen) haben da gute Dienste geleistet.


    Insgesamt sind alle (!) Beteiligten froh über den (zwar z.T. anstrengenden und harten) Beteiligungsprozess gewesen. Das wird z.T. als beispielhaft gesehen. Immerhin haben sich die Bürger vor Ort nicht nur als Protestler gezeigt (und sind übrigens damals auch nicht fix in Recht-auf-Stadt eingestiegen), sondern haben hart an der Sache gekämpft und viel erreicht.
    Ich war erster Hand dabei und bin froh um all die investierte Zeit.


    Inzwischen gibt es - auf Initiative von St. Katharinen - auch enge Kommunikation zwischen dem Eigentümer (Niedersächsische Ärzteversorgung) und der Kirche und dem Quartier.
    Dabei hat z.B. die Kirche eine starke Lanze gebrochen für eine Gastronomie am Turmplatz die NICHT einfach aus einer Bäckerei-Kette besteht. Der Eigentümer hat das verstanden und war bereit das zu unterstützen, indem er nicht nur auf die Miete, sondern auch auf das Konzept geschaut hat.


    Insgesamt also ein erfolgreiches Beispiel von Einmischung jenseits der Teilnahme an öffentlichen Informationsveranstaltungen.... :daumen:

  • Insgesamt fine ich das Quartier ja auch gelungen.


    Aber die Bauten an der Willy Brandt Straße sind einfach nur seltsam unproportioniert geraten, 3-4 Geschosse zu niedrig. Die Bürgerinitiative hat der Stadt hier einen Bärendienst erwiesen. An der Willy Brand-Straße gibt es ohnehin keine Fußgänger, die von dort aus den Blick auf die Kirche genießen wolen.


    Ich finde die Erfahrungen mit Beteiligung von Bürgern an Bauvorhaben in Hamburg hier - wie so häufig - sehr ernüchternd.

  • An der Willy Brand-Straße gibt es ohnehin keine Fußgänger, die von dort aus den Blick auf die Kirche genießen wolen.


    Hallo HelgeK, das hat sich seit Jahren an genau dieser Stelle geändert. Der Weg durch den Grimm ist die kürzeste Fußwegverbindung zwischen Rathausmarkt und Überseequartier und wird - ich hatte lange mein Büro direkt an diesem Weg - in den letzten Jahren deutlich steigend frequentiert.
    Und da diese "Ameisenstraße" quer zur WBS läuft, ist auch die Sichtbarkeit der Kirche als Orientierungspunkt wichtig und deutlich hilfreich.


    Ich finde, dass für die längs fahrenden WBS-Nutzer die Gebäudehöhe den Straßenraum sehr gut und deutlich fasst und gleichzeitig die - dringend zu stärkende - Querverbindung mit Rücksprung am Baum und Höhe unterstützt.


    Aber wie so vieles ist es vermutlich eine Geschmacksfrage. Die Bewohner vor Ort sind zumindest sehr zufrieden mit dem Ergebnis und auch mit dem inhaltlichen Weg dorthin.

  • Das meine ich: es wird heute nicht einmal versucht, sich an den historischen Baustil anzulehnen. Muss immer modern sein. Rekonstruktion bzw historischer Baustil ist verpönt.


    Baustil Heute


    Baustil Original Altstadt


    Baustil in den 80ern


    Bilder (c) Häuser

  • Naaaja, etwas übertrieben dargestellt.
    In nächster Umgebung würde ich zum Beispiel die Stadthöfe und den neuen alten Wall nennen die sich anpassen und wo sogar rekonstruiert wurde.
    In den 80igern wurde immernoch so viel Schund verbaut, dass deine Aussage schon verfehlt ist:confused:

  • Natürlich ist es von mir provokativ und überspitzt dargestellt. :)


    Jedoch ist die Cremoninsel eigentlich DER Platz der Hamburger Altstadt. Durch die Zerstörung im Weltkrieg und dem schrecklichen Wiederaufbau ist es uns heutzutage gar nicht so bewusst. Die Willy-Brand-Straße (bei mir heißt sie nur "Giftader") trennt auch noch diesen Stadtteil komplett von der uns heute bekannten Altstadt.


    Was ich lediglich sagen will: bei dem Neubau wurde ganz einfach nach heutigem Geschmacksstil gebaut. Einfluss Historie und Umgebung sehe ich hier gar nicht. Ein Ansatz eines Gibels hätte zumindest den Eindruck erweckt, dass die Architekten sich etwas in der Gegend umgeschaut haben und auch mal ein Geschichtsbuch aufgeschlagen hätten (was ich bei sehr vielen Bauprojekten vermisse: die Anpassung des Gebäudes an den bestehenden Baustil)


    In der Hafencity - von mir aus. Tobt Euch aus. Aber wenn es in bestehende Stadtteile geht, würde ich mir mehr Fingerspitzengefühl wünschen.


    Stadthöfe ist in der Tat endlich ein Anfang! Gebe ich dir recht. Aber nur, weil Quantum Immobilien ein gutes Händchen bewiesen hat (siehe Kaisergallerie, Alte Post - Michaelis Quartier aus 2001 kann ich ihnen allerdings nur schwer verzeihen).


    Alter Wall? hmmmm - tat schon weh, den Teilabriss zu sehen. Ich weiß nicht, wie es drinnen sonst aussah (bis auf das Foyer der Hypovereinsbank und das war schon ganz imposant)


    Will das Projekt Cremon Insel nicht schlecht reden. Ich bin ja begeistert von dem Wohnungsbau. 183 Wohnungen!! Ist doch genial!! Nur wenn man schon am "reparieren" ist, dann gerne mit Einbeziehen der Geschichte. Ich denke vielleicht auch nur so, weil ich neiderfüllt nach Frankfurt, Potsdam, Dresden, Leipzig und Berlin schaue, was die da mit Herzblut rekonstruieren. Bin halt ein Sensibelchen in dieser Hinsicht *wimperklimper*


    Und die Stadtplanung baut bis heute Mist. Nicht erst seit den 80ern. :)


    Gerade gefunden:
    http://www.deichstrassehamburg.de/


    Auch ein Kandidat auf meiner Abrisswunschliste: Die Deutsche Bundesbank. Wie brutal die Deichstraße endet....

  • Auch ein Kandidat auf meiner Abrisswunschliste: Die Deutsche Bundesbank. Wie brutal die Deichstraße endet....


    :) Nicht nur in deiner Phantasie. Auch auf meiner Wunschliste! Aber dazu kommen wird es wohl in den naechsten 20 Jahren nicht.



    Bild: ich (Ist-Zustand)



    Bild: ich (Bundesbank weggesprengt)



    Bild: ich (Flaechenpotenzial, grobes Beispiel)

  • :) Nicht nur in deiner Phantasie. Auch auf meiner Wunschliste! Aber dazu kommen wird es wohl in den naechsten 20 Jahren nicht.


    Dein Vorschlag wäre zu schön um wahr zu sein....


    Es wird definitiv nicht abgerissen, weil es gerade frisch saniert wurde und auch - wen wundert's - unter Denkmalschutz steht.


    Ich habe Dein Bild mal etwas beschriftet, um zu zeigen, wie lieblos unsere Behörden mit dieser Gegend umgehen, aber mit diesen paar Häusern aus der Deichstraße such rühmen und die Touristen durch jagen. Die sind ja noch nicht einmal in der Lage, einen ehrwürdigen Platz für den Vierländerbrunnen zu finden. 1925 am Chilehaus oder damals 1905 am Messberg



    Auch die Kaiser Wilhelm I Reiterdenkmal, das bei den PLanten un Bloomen geparkt und vergessen wurde, das früher 1903 am Rathausplatz eingeweiht wurde , verdient etwas besseres

  • Nikolaiviertel


    Es wird belebter. Mit einem wirklich tollen Café


    Inzwischen alles gut vermietet - bis auf die Ergeschoßwohnungen - komisch...



    Das ist die Küche! - frei von der Straße zugänglich. Man lebt richtig auf dem Präsentierteller. Privatsphäre = 0.


    Wäre wohl sinnvoller für Gewerbe gewesen. Aber sonst ist dieses Bauprojekt immer noch TOP!



    Bilder (c) Häuser

  • dass man den Köchen in der Küche von der Sohle bis zum Herd zuschauen kann, ist am Falkenried auch so - Straßenbahnring -
    und die Küchen liegen auch eine halbe Etage höher.
    Für Krabbelkinder zum rausgucken sicher interessant -aber sonst? Merkwürdig

  • Ja, ich spiele auch gerade mit dem Gedanken dort mir eine Wohnung zu Kaufen weil ich das Projekt einfach nur top finde. Aber wenn, dann auf keinen Fall im Erdgeschoss

  • ^


    Die Wohnungen für die Cremoninsel stehen derzeit bei den bekannten Immobilienseiten online. Bezug ist ab Dezember 2015 möglich.


    Preis liegt bei 14,5 - 16 EUR qm Kaltmiete. Etwas günstiger als Katharinenquartier, aber nicht wesentlich.


    Viel Erfolg :)

  • Danke:D
    aber ich hab mich jetzt schon für eine Wohnung in den Sophienterassen entschieden. Nicht ganz so urban und trotzdem Zentral.

  • zu #276:


    .... Danke für die Fotos "Häuser"!
    Ich finde schon an diesen Ausschnitten sieht man, wie eine differenzierte Fassadengliederung gelingen kann.... das findet ja im Katharinenquartier auch über die Gesamtfassade gut statt und ist gelungen...


    Übrigens, apropos "Erdgeschosslagen": Die Alternative im Katharinenquartier wäre ein halbgeschossig aus dem Boden gewachsene Tiefgarage mit darüber liegenden Wohnungen, mit deren Brüstungen wäre dann für die Fußgänger eine hohe geschlossene Wand nicht sehr attraktiv gewesen.... so ist sind die Erdgeschosse auch für Gewerbe nutzbar. Das wird evtl. noch ne Weile dauern, aber wenn das Überseequartier endlich mal lebendiger wird und damit die Wegeverbindung durch den Grimm noch stärker frequentiert wird.... dann wird im Grimm auch spätestens die EG-Lage teuer als Gewerbe vermietet...

  • ^


    Bitte Bitte :)


    Die Wohnungen im EG sind mit einer Einbauküche bereits versehen. Der Schnitt ist für eine Wohnung konzipiert, nicht für Gewerbe. Daher wird es schwierig sein, Wohnungen in Gewerbe umzuwandeln. Es wäre jedoch eine interessante Idee, wenn sich dort keine Mieter finden werden.


    Ich würde sofort dort hinziehen!! Ich mag die Gegend sehr. Leider lohnt sich Dank einer tollen Wohnung und eines alten Mietvertrags ein Umzug für mich nicht.










    Auch zur Willy Brandt Straße sind bis jetzt fast alle Gewerbeeinheiten vermietet



    Bilder (c) Häuser