Leipzig: Umgang mit Bauerbe

  • Wieder geht ein denkmalgeschütztes Haus flöten, weil die Eigentümer es lieber vergammeln lassen, als zu verkaufen oder zu sanieren.


    Was ist da aus dem Grundsatz geworden: Eigentum verpflichtet


    Unverständlich... :nono:

  • Das Prozedere würde mich mal interessieren! Nach der Wiedervereinigung wurden doch die ganzen Häuser ihren ehemaligen Eigentümern (bzw. deren Erben) zurückübertragen. Wenn das Gebäude denkmalgeschützt ist und vom Verfall bedroht, müsste es doch eine Pflicht zur Sanierung bzw. zur Veräußerung geben. Was soll denn sonst der Status des Denkmalschutzes? Da kann ja jeder, der ein "unliebsames" Denkmalobjekt hat, es vergammeln lassen. Danach kann man dann was neues hochziehen. Gibts keine Enteignungsmöglichkeit?

  • Schade, dass man hier nicht den Weg geht, den man in der Riemannstrasse gewählt hat und zumindest die Fassade sichert. Das Gebäude selber ist eher einfach, der grosse Wert besteht hier wahrscheinlich wirklich in der Geschlossenheit des Straßenzuges.

  • LEgende: wenn die eigentümer nicht zu ermitteln sind oder nachweisen, dass sie keine mittel zur erhaltung des denkmals haben, ist nicht zu machen. (siehe auch friedrich-ebert-strasse). die bezeichnung "ersatzvornahme" besagt, dass der notabriss erst mal auf kosten der stadt erfolgt. meist sieht sie das geld hinterher nie wieder. gerade häusern, deren erbengemeinschaften unbekannt/über die ganze welt verstreut/untereinander verstritten sind, wird dieses ende wohl nicht erspart bleiben.
    das sind die häuser, bei denen nicht mal die allzu simple rechnung "1 abgerissener plattenbau = 3 sanierte altbauten" aufgeht.

  • Es wäre ein schon ein Anfang, wenn man die erste Etage sichert - ich vermute nämlich, dass dann der Denkmalschutz weiter bestehen bleibt.


    Das ist jetzt nur eine bloße Vermutung, aber ich könnte mir vorstellen, dass die Stadt damit einen Neubau zu verhindern sucht.


    Hier noch ein schönes Haus, was leider brach liegt ... Fockestraße 2 / direkt an der Auffahrt B2. Aufgrund der Nähe zum gedeckelten Kanal, hat das Haus einige ordentliche Risse in der Fassade.




    (Quelle: mein eigenes Bild)


    Grüße,


    AdLEr

  • in diesem haus war ich auch schon. die räume waren überraschend dunkel, zur b2 hin natürlich sehr laut. aber das haus wurde erst kurz vor wk 1 und grundsolide gebaut. und war auch noch bis vor ein paar jahren bewohnt. das hält auch noch ein paar jahre leerstand aus. ich glaube schon, dass es irgendwann - vielleicht auch für büros, kanzleien oder praxen - saniert werden wird.

  • Echt, du warst drin?? Wie kann man solche Häuser denn besichtigen??


    Hier noch eine größere Aufnahme von Riss...




    (Quelle:von mir geschossen)

  • uuups, das getraut man sich ja kaum zu schreiben. aber in den 90ern war ich halt sehr viel auf privat-partys und so unterwegs. meist fanden die in riesigen unsanierten altbauwohnungen statt. nach und nach landen einige von diesen häusern nun im daf. entweder als ruinen oder als totschick sanierte gebäude. so oder so: das ist der lauf der zeit.

  • ich war in der ersten etage zwischen irgend welchen aquarien. oben ist es bestimmt auch heller. der riss sieht hoffentlich gefährlicher aus, als er ist.
    wenn ich mich recht erinnere: der riss kann höchstens durch bläserlastige volksmusik enstanden sein.

  • Im Übrigen war ich in der Fockestraße 2 auch schon drinne und das mehrmals. Allerdings haben wir um 1990 rum keine rauschenden Feste gehabt sondern mit den Turtle Figuren von meinem Klassenkameraden gespielt.:D Sorry für OT.

  • In der Alexandstraße, zwischen Mendelsstraße und Käthe-Kollwitz-Straße wurde auf westlicher Seite erneut ein Gründerzeithaus abgerissen. Sah vorhin dort ein riesen Steinhaufen :(

  • Nee, ich glaub das war nur der Rest des Erdgeschosses eines im Krieg zerstörten Hauses. Bei Microsoft Maps sieht man nämlich, dass alle restlichen (wenigen) Häuser bereits saniert sind.

  • Nach einem Hinweis von User DaseBLN stand in der LVZ geschrieben, dass zwei große gründerzeitliche Industriekomplexe in Plagwitz von der CG-Gruppe denkmalgerecht saniert werden. In die ehemalige Fabrik von Rudolf Sack (einstiger Hersteller von Pflügen) ziehen die Firmen Le-Tex und Biodentes mit insgesamt 200 Mitarbeitern ein, in die ehemalige Brüder-Brehmer-Buchbindereimaschinenfabrik zieht die Software-Firma s+p mit insgesamt 120 Mitarbeitern ein. Aus dem Text (der hier leider nicht verlinkt werden darf) entnehme ich, dass die Fabrik von Rudolf Sack bereits zum Großteil saniert ist (es wäre schön, wenn einer von den Leipzigern mal mit seiner Kamera dort vorbeischauen könnte). Zwei Bilder von besagten Industriegebäuden habe ich auch noch:


    ehemalige Fabrik von Rudolf Sack im Sommer 2007, Bj. 1897 (Sanierung müsste lt. LVZ inzwischen fast abgeschlossen sein




    ehemalige Brehmer-Landmaschinenfabrik (Bj. 1913) in der Karl-Heine-Straße ebenfalls im Sommer 2007.


    Eigene Fotos

  • An der Fabrik von Rudolf Sack stehen schon längere Zeit die Gerüste. Der hintere Teil des hauses ist schon weit gediehen. Lange dürfte es nicht mehr dauern. Mit der Brehmer-Fabrik würde endlich wieder etwas im Bereich der hinteren Karl-Heine-Straße passieren. Vielleicht die Initialzündung für das Gebiet um den Plagwitzer Bahnhof!
    Was machen derweil die Altbauten im Norden? Das:
    Lange Zeit war mir sehr Bange um dieses Haus in der Saßstraße. Doch jetzt wird es saniert! :lach:
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    Seit längerem eingerüstet ist das Eckhaus Lindenthaler/Cöther Straße:
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    Schon durch das Gerüst illern kann man am Haus Breitenfelder/Elsbethstraße:


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    Wohl gemerkt: die letzten beiden Gebäude stehen an Ecken zu vielbefahrenen Straßen. Die Einschläge kommen näher, und ich wiederhole meine These: jetzt kommen die letten unsanierten Gebäude in den "besseren" Gebieten dran. Wenn das noch zwei/drei Jahre so weitergeht, schwappt die Sanierungswelle auch nach Volkmarsdorf, Lindenau und ähnliche Stadtteile. Wer hält die Wette? ;)


    Letzte Anmerkung: das Haus in der Ritterstraße, welches kürzlich brannte, sieht momentan so aus:
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    Frage: weiß jemand, ob da saniert oder abgerissen wird?
    (die Photos sind alle von mir)


    Die LWB veröffentlichte in der LVZ vom 25.7. eine Ausschreibung für den Abbruch der Häuser Schladitzer Straße 78-86.

  • Auch wenn ich hier mit mir selbst rede, sei an dieser Stelle noch ein Artikel über einen Chemnitzer, der abgerissene Gebäude seiner Stadt dokumentiert, verlinkt. Dazu gibt es ein paar Sätze über die Stadtumbaupolitik in Sachsen. Das ist, denke ich, auch für Leipzig interessant.

    Zeuge beim Akt der Zerstörung
    Generalangriff auf die Gründerzeit: Der Chemnitzer Fotograf Michael Backhaus belichtet die Kehrseite des Stadtumbaus


    http://www.neues-deutschland.d…akt-der-zerstoerung.html#

  • Noch einmal ein paar Neuigkeiten aus dem Bereich Coppistraße.
    Die Sanierungsarbeiten am Eckhaus Coppi -/ Michael-Kazmierczak-Straße haben begonnen! ;) Langsam geht es im hinteren Teil der Coppistraße vorwärts :daumen:




    MfG
    Steve