Dom-Römer-Areal: Bau-Thread

  • ^ Beggi und Xalinai


    Macht Ihr Witze?
    Das sind doch wohl eher die Köpfe von Kleinbohrpfählen (evtl. Verpresspfähle System GEWI), auf die diejenigen Häuser (oder Teile davon) gestellt werden, die über die Außenwände der Tiefgarage des ehemaligen Technischen Rathauses hinausragen. Hier müssen vermutlich Setzungen reduziert werden, deshalb keine einfache Bodenplatte, sondern Tiefgründung mittels Kleinbohrpfählen.
    Und wenn ich das Foto richtig einordne, dürfte es "Klein Nürnberg" sein, das darauf zu stehen kommt.


    Und das, was links wie eine alte Wand aussieht, ist vermutlich auch anders zu erklären.
    Die Tiefgarage des Technischen Rathauses wurde wohl als "Schwarz Wanne" ausgeführt, also mit Bitumenbahnen von außen abgedichtet. Diese Abdichtung wiederum wurde durch eine Vormauerung gegen Beschädigungen geschützt. Und von eben dieser Abdichtung sieht man jetzt die Reste.


    Oder liege ich völlig daneben? Weiß jemand mehr?

  • Zwischen Dom und Archäologischem Garten sind die großen Sitzstufen entfernt worden. Es könnte sich um vorbereitende Arbeiten für das Stadthaus handeln.



    Die Stadthaus-Gegner haben die Umrisse des geplanten Neubaus mit "Flatterbändern" abgesteckt. Wenn man bedenkt, dass das Stadthaus ähnlich hoch wird wie die Schirn (rechts), sind deren Bedenken nachvollziehbar. Vom Dom wird aus dieser Perspektive nicht mehr viel zu sehen sein.



    Der Tiefgaragendeckel schließt sich langsam, aber stetig:


  • ^ Dein erstes Bild zeigt einen Teil der Grabungen, welche die DomRömer GmbH und das Denkmalamt zur Sicherung vor den zukünftigen Bauarbeiten durchführen. Siehe Meldung vom 14. Mai 2012. Bei der Gelegenheit entdeckten sie übrigens eine Treppe zu einem 15 Meter langen Gang, welcher die Kaiserpfalz mit dem Dom verbindet (bzw. der Salvatorkirche damals). Man vermutet demnach, dass der Gang mehr als 1.100 Jahre alt ist. Die Untersuchungen werden fortgeführt. Schreibt das Journal Frankfurt in seinem heutigen Newsletter.

    Einmal editiert, zuletzt von epizentrum () aus folgendem Grund: hessisch -> hochdeutsch (als -> alt)

  • Hier der Pressetext der DomRömer GmbH:


    Mitte Mai 2012 begann die DomRömer GmbH gemeinsam mit dem Denkmalamt der Stadt Frankfurt, den Untergrund an der Ostseite des Archäologischen Gartens zu untersuchen. Die Untersuchung ist eine Auflage des Denkmalamtes im Zuge der Bauvorbereitung der Altstadt. In den vergangenen Tagen wurden die Treppenstufen entfernt, die zum Dom hin führen. Die ersten Grabungen zeigten nun, dass sich hier ein Verbindungsgang zwischen Königspfalz und der 852 geweihten Salvatorkirche – einem Vorgängerbau des heutigen Kaiserdoms – befindet.


    Der südliche Teil des Verbindungsganges sei flächendeckend gut erhalten, berichtet Dr. Andrea Hampel, Leiterin des Denkmalamts. Der Gang habe die Pfalzanlage mit dem Kirchenbau verbunden, sodass der König trockenen Fußes und ungesehen die Kirche besuchen konnte. Der Verbindungsgang stamme aus dem 9. Jahrhundert, möglicherweise sei er sogar älter. „Dieser Fund ist für uns wertvoll, da es in Frankfurt keine vergleichbaren Baustrukturen gibt“, erklärt Dr. Andrea Hampel. Der Gang müsse deshalb erhalten werden. „Ob und wie dieser Fund im Rahmen der Überbauung des Archäologischen Gartens berücksichtigt wird, darüber muss der Bauherr – also die Stadt Frankfurt – entscheiden“, so Hampel.


    Die Untersuchungsarbeiten werden in den kommenden Tagen im Bereich der Treppe fortgeführt. Die Funde werden dann von Mitarbeitern des Denkmalamts aufgenommen, eingemessen und kartografiert. Nach den Worten von Matthias Leißner, Projektleiter der DomRömer GmbH, wird sich nach jetzigem Stand durch die Funde am Zeitplan für die Neubebauung der Altstadt nichts ändern. Die Untersuchungsarbeiten habe man eingeplant. „Wir werden die abschließenden Ergebnisse der Erkundungen abwarten und diese entsprechend den Vorgaben des Denkmalamtes und den Wünschen des Bauherrn in der weiteren Planung berücksichtigen“, so Leißner.



    Bild: DomRömer GmbH

  • Auch hr-online widmet sich dem Thema und zeigt Bilder von einer Flasche, Scherben und einem Comuter-Modell der Frankfurter Kaiserpfalz, also von dem Gebäude, dessen Reste im Archäologischen Garten zu sehen sind. Sogar eine vollständig erhaltene Flasche und eine Kloake (Abwasserrohr) wurden in dem Verbindungstunnel zum Dom gefunden.

  • Ich bin etwas verwundert – der Verbindungsgang wurde bereits 1953–55 mit der Königspfalz erstmals ausgegraben. Das Ganze klingt fast, wie als sei das eine Neuigkeit, von der man bis dato nichts gewusst habe. Der Gang ist sogar in der Karte des ersten Berichts über die Ausgrabungen der Königspfalz eingezeichnet; vgl. dazu Otto Stamm: Zur karolingischen Königspfalz in Frankfurt am Main. In: Römisch-Germanische Kommission des Deutschen Archäologischen Instituts (Hrsg.): Germania. Anzeiger der Römisch-Germanischen Kommission des Deutschen Archäologischen Instituts. Jahrgang 33, Walter de Gruyter GmbH & Co. KG, Berlin 1955, S. 391–401.


    Auch wenn es sicherlich schwer ist, archäologische Themen einer breiten Öffentlichkeit schmackhaft zu machen, grenzt es doch meiner Meinung nach an Täuschung, seit fast 60 Jahren bekannte Fakten als neu zu verkaufen. Teile der Pressemeldung sind sogar wörtlich aus der einschlägigen Literatur übernommen, kein Kommentar. Der Verdienst für die Entdeckung liegt alleine bei den Pionieren der Altstadtarchäologie Frankfurts: Hans Jürgen Hundt, Dietwulf Baatz, Walter Sage und Otto Stamm – und keinem sonst.

  • Gute Zusammenfassung RMA,da bleibt nichts mehr hinzuzufügen.Für am Thema Interessierte hier noch ein kleiner "Ergänzungs"-Tipp in Buchform:
    FRANCONOFURD Band 1 Die Befunde der karolingisch-ottonischen Pfalz
    aus den Frankfurter Altstadtgrabungen 1953-1993 von Magnus Wintergerst.
    Erschienen in der Buchreihe: Schriften des Archäologischen Museums Frankfurt
    Isbn 978-3-88270-501-0.

  • Die DomRömer GmbH formuliert ihre Pressemitteilung oben in der Tat suggestiv: "Die ersten Grabungen zeigten nun, dass sich hier ein Verbindungsgang zwischen Königspfalz und [...] Salvatorkirche [...] befindet."


    Wenn Deine Recherche stimmt, was ich nicht bezweifle, sollte die GmbH besser die zitierte Formulierung Frau Hampels wählen. Die Grabungen hätten gezeigt, dass "der [schon bekannte] südliche Teil des Verbindungsganges flächendeckend gut erhalten" sei. Das ist eine ganz andere Aussage...


    Danke für die Richtigstellung bzw. weiterführende Info, RMA und DerFrankfurter! Ich bin auf die Reaktion gespannt.

  • ^ Das kann ich nur unterstreichen.


    Bevor die Treppe auf ganzer Breite entfernt wurde, hat man schon im Mai ein kleines Stück geöffnet und einen Volltreffer gelandet. Man hat also genau gewusst, wo man suchen muss. Bei der geringen Tiefe ist es auch schwer vorstellbar, dass dieser Gang beim damaligen Bau der Treppe unbemerkt geblieben sein könnte.


    Hier mein Foto vom 24.05.2012:



    Bild: Von mir.

  • Verzögerungen bei Römer-Tiefgarage

    Wie hier im Forum bekannt wird zurzeit die Tiefgarage am Römer saniert. Bis zum Weihnachtsmarkt diesen Jahres sollte diese wieder eröffnet werden. Nun berichtet die FNP, dass das Parkhaus sehr marode ist. Michael Guntersdorf (Geschäftsführer Dom-Römer GmbH) bezeichnet den Zustand als "DDR-Standard". Sehen konnte man dies anfangs nicht, da viele Mängel sich hinter "unzugänglichen Lüftungskanälen, Schächten und Verkleidungen" versteckten.


    So liegen laut FNP verrostete Wasserleitungen direkt neben Stromleitungen. Da diese fast gar nicht dokumentiert seien, wisse auch niemand wo genau diese hinführen. Sicher sei man sich nur, dass Schirn, Saalgasse und die Ostzeile des Römerbergs dranhängen. Auch der Brandschutz sei unzulässig. Deswegen müssen die Lüftungsanlage völlig neu konzipiert werden. Zudem sei der Beton maroder als gedacht, zumal die Garage nicht richtig abgedichtet war und eindringendes Wasser Bewehrungseisen zum rosten brachte. Mit einem 2500 Bar starken Hochdruckstrahler konnte jedoch der Beton an den betroffenen Stellen entfernt und mit Bitumen abgedichtet werden.


    Wegen den vielen Mehrarbeiten wird das Parkhaus deshalb erst im Frühjahr 2013 fertig. Guntersdorf betont aber, dass man beim Wiederaufbau der obersten Ebene voll im Zeitplan liegen würde. Wenn ich richtig zwischen den Zeilen lese, bedeutete die länger dauernde Sanierung immerhin keine Verzögerung für das Altstadtprojekt.

  • Und hier noch der Link zur Mitteilung der DomRömer GmbH.


    Zitat von OffenbacherBub

    Wenn ich richtig zwischen den Zeilen lese, bedeutete die länger dauernde Sanierung immerhin keine Verzögerung für das Altstadtprojekt.


    Das wird man sehen. Immerhin würde eine Umplanung der Lüftungssituation auch Einfluss auf das Stadthaus nehmen, denn da soll die Luft ja irgendwie durch. Oder sind die Schirnarkaden jetzt das neue Ziel? Dann gibt's da bald Bilder à la Marilyn Monroe (Ihr wisst schon, das mit dem hochgewehten Rock).
    Aber erstmal bleibt auch abzuwarten, welchen Einfluss die archäologischen Funde auf die bisherige (Zeit-)Planung haben.

  • Unter den ehemaligen Sitzstufen neben dem Archäologischen Garten wird sehr tief ausgehoben, bis unter die Grundmauern. Von dem weiter oben erwähnten Tunnel ist nichts zu erkennen, die Mauern deuten eher auf eine Vielzahl von kleinen Räumen hin. Die Mauern sehen (wie zu erwarten) genauso aus, wie die im Archäologischen Garten und reichen ca. zwei bis drei Meter in das Erdreich hinein.


  • Seit dem letzten Update im Juni floss auf der Hauptbaustelle schon einiger Beton:



    Welchem Zweck dienen die vielen Holzbalken bzw. -planken?



    Heutiger Stand an der Ausgrabungsstätte:




    Bilder: epizentrum

  • Deckel drauf

    Welchem Zweck dienen die vielen Holzbalken bzw. -planken?


    Die in der Decke verbliebenen Öffnungen werden verschlossen. Der Weiterbau wird einige Zeit auf sich warten lassen, die Tiefgarage soll (irgendwann) wieder geöffnet werden - da will man wohl einfach den Regen draußen lassen.

  • Schonmal an Schalmaterial gedacht? Im linken Teil der Bilder sieht man doch die Deckelschalung. Aufgrund der Höhensprünge/Baugrubengeometrie wird sich dort wohl keine Systemschalung lohnen.

  • Nein, Racher, ich bleibe dabei, es ist keine "Deckelschalung" (Deckenschalung?). Die Tiefgarage wird oben dichtgemacht. Es ist ein Dach oder Deckel.

  • Die Holzverschläge verhindern, dass es in diesem verregneten Sommer nass wird in der sich ihrer Fertigstellung nähernden Tiefgarage, wie Baufrosch in #34 schon schrieb. Letztendlich sind es Platzhalter für die kommenden Altstadthäuser. Das brachte auch die Rundschau durch Nachfrage bei der DomRömer GmbH in Erfahrung. Die oberste Decke der Tiefgarage wurde also in jenen Bereichen offen gelassen, über denen später gebaut werden soll. So kann noch während der bevorstehenden Entwurfsplanung entschieden werden, wo etwa die Kellertreppe platziert wird. Wie weiter oben in diesem Thread erwähnt, wird der nördliche Teil der oberen TG-Ebene teilweise zum Keller der Altstadthäuser.


    Interessant auch, dass der Archäologische Garten während der anstehenden Bauarbeiten für die Markt-Südzeile mit Kies verfüllt werden soll. Über die historischen Mauern selbst soll ein Betondeckel kommen. So wird der gesamte Bereich um die Südzeile in der Bauphase befahrbar.


    Auch werde demnächst "der U-Bahn-Ausgang" neu gebaut, berichtet Frau Michels weiter, freilich ohne dies näher zu erläutern.

  • Auf dem ersten Bild von Thomasfra kann man wirklich schon, wie Schmidtchen richtig bemerkt hat, den künftigen Grundriss erkennen:
    Der Kran steht sozusagen mitten - d. h. im hinteren Bereich - auf dem Hühnermarkt. Links hinter ihm zweigt die Straße "Hinter dem Lämmchen" ab und rechts die Neugasse. Links, dort, wo die Container stehen, ist der Markt.

  • Auch werde demnächst "der U-Bahn-Ausgang" neu gebaut, berichtet Frau Michels weiter, freilich ohne dies näher zu erläutern.


    Na ja - was so in der Zeitung ankommt - eigentlich könnte man auch von "umbauen" sprechen. Dort, wo noch das Loch bis ins 2. Untergeschoss in der Tiefgarage gähnt, wird ja einst der U-Bahn-Ausgang in den Neubau "Markt 8" münden (siehe domroemer.de/[...]/markt-8). In diesem Bereich ist also der bestehende U-Bahn-Ausgang für die zukünftige Situation umzubauen. Dass man in dieser Ecke so weit zurückhängt, kann ich mir nur mit länger dauernder Planung erklären; man hat ja mit der VGF auch noch einen Beteiligten mehr.


    Interessant auch, dass der Archäologische Garten während der anstehenden Bauarbeiten für die Markt-Südzeile mit Kies verfüllt werden soll. Über die historischen Mauern selbst soll ein Betondeckel kommen. So wird der gesamte Bereich um die Südzeile in der Bauphase befahrbar.


    Dazu vielleicht auch noch eine ergänzende Ausführung:
    Der archäologische Garten wird mit Kies verfüllt, darauf kommt eine Betonplatte. Diese ist die Arbeitsebene für die Gründungsarbeiten für die Südzeile und das Stadthaus. Von dieser Platte aus werden etliche Bohrpfähle hergestellt (unter Berücksichtigung der historischen Mauern). Danach - was in der Rundschau nicht ganz deutlich wurde - kommen diese Platte und der Kies natürlich wieder weg. Der archäologische Garten bleibt unter dem Stadthaus und der auskragenden Südzeile begehbar (siehe auch #16).
    Für mich stellt sich nur die Frage, wie die unter der Domtreppe gefundenen Mauerreste integriert werden, denn sie waren in den bisherigen Planungen ja noch nicht berücksichtigt.