Neuer Baudezernenent für Düsseldorf?

  • Neuer Baudezernenent für Düsseldorf?

    Hallo Forum,


    nach längerem, passiven Stöbern in den diversen Forumsbeiträgen habe ich mich entschlossen, hier aktiv zu werden.


    Mir geht es um ein Thema, das nichts mit einem konkreten Bauvorhaben zu tun hat. Vielmehr geht es um die Neubesetzung des Postens des Planungsdezernenten für Düsseldorf nach dem Weggang von Bonin. Aus meiner Sicht eine Personalie, die für alle Architektur- und Städtebauinteressierten in Düsseldorf von größter Bedeutung sein sollte.
    Nun erfährt man in der Regel über derlei Besetzungen wenig bis sie dann öffentlich verkündet werden.
    Allerdings hat die RP vor einigen Tagen einen Artikel veröffentlicht, der m.E. tief blicken läßt.
    Hier der Link: http://http://www.rp-online.de…n-nachfolge-aid-1.5750889


    Natürlich sind das alles ungelegte Eier, aber hier geht es um die Besetzung eines Postens, der erhebliche Bedeutung hat für die städtebauliche Entwicklung Düsseldorfs in den nächsten Jahren, vielleicht sogar Jahrzehnten.


    Was mich da etwas auf die Palme bringt ist das hier:

    Die Zahl der Auserwählten soll zunächst auf fünf, später auf drei eingegrenzt worden sein. Inzwischen soll nur noch ein Duo im Rennen sein. Einer der beiden Kandidaten ist gut informierten Kreisen zufolge Florian Hartmann, ein Christdemokrat aus der Bezirksvertretung 5: Er ist nicht Stadtplaner oder Architekt, sondern Jurist - und gilt als ausgewiesener Experte für Baurecht.


    Ein Jurist für den Posten des Planungsdezernenten?? Ich gebe zu, dass ich Herrn Hartmann nicht kenne. Meine Zweifel begründen sich also nicht in seiner Person, das vorweg.
    Aber ist Stadtplanung und Bauen ein Bereich in dem ein Jurist wegweisend tätig sein kann? Ich halte das für höchst unwahrscheinlich!
    Dafür braucht man eine Person mit einer profunden Ausbildung im Bereich Architektur und Städtebau, Kreativität und Überzeugungskraft. Weiterhin Berufserfahrung, Führungsqualitäten und einem ordentlichen Standing. Zu guter Letzt wird sicher auch eine gute Kenntnis des Baurechts erforderlich sein, aber dafür gibt es im Bedarfsfall immer Experten, die man zuschalten kann.


    Ein Jurist kann selbstverständlich über Erfahrung und Führungsqualitäten verfügen. Die entscheidenden Qualifikationen für die Tätigkeit als Planungsdezernent erwirbt man jedoch sicher nicht im Jura-Studium!


    Was meint das Forum?

  • Bin zwar für viele hier ein Troll, aber vollste Zustimmung meinerseits.
    Bei der Stadtplanung oder Architektur glauben viele immer mitreden zu können, ohne jegliche Kenntnisse besitzend, aber bei dem Wirken eines Herzchirurgen habe ich von irgendwelchen Verbesserungsvorschlägen Außenstehender noch nie gehört.

    Einmal editiert, zuletzt von Betonrüttler () aus folgendem Grund: Optimierung

  • Mir ist gerade eingefallen, wie hoffnungsvoll ich war, als Hans Küppers für den Posten des Planungsdezernenten von Frankfurt nach Düsseldorf wechselte (in Frankfurt hatte er damals den Namen: "Hochhaus Küppers". Leider war mein Hoffen auf weitere Hochhäuser in meiner Stadt vergebens, der Widerstand der hiesigen Heimatvereine war einfach zu groß.
    Zum Glück verdanken wir ihm jedoch auch die Verwirklichung des Rheinufertunnels.

  • Sicherlich ist ein sicherer Umgang mit Bau- und Planungsrecht in der Position wichtig, aber das reicht nicht aus, um diese Position in einer Großstadt zu besetzten.


    Ein Jurist kann wohl kaum im Bereich Architektur und Stadtplanung sprachfähig sein und ohne Beratung Dritter eine sachkundige Meinung vertreten.


    Auch die betroffenen Ämter brauchen einen Vorstand, der sicher ist, in dem was er entscheidet; auch Planer und Investoren dürften einen in der Sache sicher verankerten Fachmann bevorzugen.

  • Mit Politikverdrossenheit hat das nichts tun - aber warum soll man sich über ungelegte Eier so viele Gedanken machen?
    Erst mal abwarten, bis dieser Kandidat überhaupt erst einmal bestätigt wird und wer der andere Kandidat ist - vorher macht für mich eine Diskussion keinen Sinn.
    In der Presse habe ich bis jetzt außer diesem einen Artikel auch noch nichts gelesen....

  • Für mich stellt sich die Frage, ob man da nicht schon vor der Entscheidung eine Gegenöffentlichkeit aufbauen kann. Wenn der Dezernent erst einmal installiert ist, ist es dafür zu spät. Dann ist er für 8 (!) Jahre gewählt und man kann ihn nur sehr schwer wieder loswerden.

  • Die große Empörung scheint das nicht auszulösen hier. Politikverdrossenheit???


    Allgemeine Richtlinien - die sieben Gebote des DAF


    7. Das Forum ist weder eine kostenlose Plattform für Werbung, noch soll es der Bekanntmachung und Förderung von politischen Kampagnen, Bürger- und Anwohnerinitiativen oder ähnlichem dienen.


    Moin Unkelbach,


    das DAF ist definitiv keine Plattform um irgendwelche politischen Gegenöffentlichkeiten aufzubauen. Diskutieren kann man hier vieles, sogar wie in diesem Fall auch über "ungelegte Eier". Für Initativen u.ä. bietet das DAF hingegen keinen Raum.


    nikolas

  • Hallo nikolas
    und danke für den Hinweis. Allerdings mache ich hier weder Werbung noch bin ich eine Bürgerinitiative oder eine Kampagne.
    Ich sehe hier im Forum vielfältig die Auseinandersetzung über Architektur und Städtebau. Oft genug auch kritisch.
    Aus meiner ehrenamtlichen Arbeit im Umweltbereich kann ich aber nur sagen, daß es ehrenwert ist über den Erhalt eines Baumes zu streiten. Für die Bäume allerdings ist es sinnvoller sich an der Erstellung rechtlicher Grundlagen für den Erhalt von Bäumen im Allgemeinen zu beteiligen. Man erreicht damit einfach mehr.


    Das ist bitte als Bild zu verstehen. Ich wll damit sagen, daß es da noch eine politische Ebene gibt auf der man möglicherweise mehr Sinnvolles für die Architektur und Stadtplanung erreicht als wenn man später sich über die Unfähigkeit des Dezerneneten beschwert.

  • ^ Ich habe gegoogelt und u.a. diesen Text mit dem Werdegang gefunden - sie ist in der DDR aufgewachsen, wo sie noch vor dem Fall der Mauer den Ausreiseantrag stellte. Studierte Architektur, parteilos - allerdings mal in der DDR für den Bereich Umweltschutz aktiv (was Repressionen kosten konnte). U.a. in Fulda und Darmstadt tätig - ich hoffe, sie wird verstehen, dass Düsseldorf um einige Nummern größer ist (eher mit Frankfurt vergleichbar), was eine andere (viel höhere) Dichte impliziert.


    Bei dem Werdegang hoffe ich, sie wird gegen Flächenfrass und Zersiedlung arbeiten, aber das ist nur spekuliert.

  • Zuschke im Interview

    ^ Die Frau ist mittlerweile da, die ersten Interviews und Entscheidungen ebenso. In diesem Interview für die WZ vom Anfang November bestätigt sie die Spekulation darüber - Innenentwicklung habe für sie grundsätzlich Vorrang vor der Außenentwicklung.


    Besonders interessant fand ich den Teil, wo die Zeitung nach der "langweiligen Einförmigkeit" einiger Neubau-Quartiere fragt, wie der "berüchtigten weißen Würfel im Quartier Central". Zuschke hält tatsächlich viele Entwürfe für (zu) uniform, "ängstlich-komfortabel". Die Architekten sollen nicht spotten, sondern möglichst für "ortstypische Vielfalt" und "unverwechselbare Quartiere" sorgen.

  • RP-Interview vom Anfang Dezember

    Die RP veröffentlichte ein weiteres Interview - interessant zu erfahren, dass Cornelia Zuschke auch für den Verkehr zuständig ist (ob dauerhaft, "wird sich zeigen"). Die Stadt sei beim PKW-Verkehr am Limit, dieser müsse eingeschränkt werden. Frau Zuschke will auch an die Fußgänger denken - wenn der Weg attraktiv sei, brauche man bis zwei Kilometer kein Verkehrsmittel.


    Die Hochhäuser seien immer wichtiger - dabei unterscheidet Zuschke zwischen Wohn- und Bürohochhäusern. Sicher, die Geschosshöhe ist eine andere, doch Mischungen beider Funktionen sind so häufig (Wohnungen meist oben), dass es auch in Düsseldorf gehen müsste. Am Standort des Ex-Franziskanerklosters soll es ja so gemischt werden.
    Künftig solle es vermehrt Wohnprojekte an Bahnstrecken, großen Straßen oder Gewerbegebieten geben. Die Rede ist über die Suche nach geeigneten Nutzungen zu der lärmzugewandten Seite wie Laubengänge - solche Projekte gab es bereits öfters, nur in alten Architekturzeitschriften und Büchern blättern.
    Wo Wohnraum an den Stadträndern entstehen könnte, überlegt sich Zuschke noch.