Zentralmoschee

  • Zentralmoschee

    Der (Einladungs-) Wettbewerb für die zu bauende Kölner "Zentralmoschee" (Träger wird die türkische, staatsnahe DITIB-Union sein) ist entschieden.
    Eingeladen waren deutsche und türkische Architekturbüros, im Preisgericht saßen deutsche und türkische Architekten, Vertreter der DITIB und der Kölner Politik, sowie die Dombaumeisterin.


    Gefordert war eine repräsentative Moschee, moderne Architektur mit klassischen Stilelementen - so soll die Moschee 2 Minarette haben und als Moschee erkennbar sein.


    Die Moschee soll auf dem Gelände der DITIB an der Ecke Innere Kanalstr./Subbelrather Str. in Ehrenfeld gebaut werden.


    Modelle der Siegerentwürfe sind in einem Videostream des WDR zu sehen:


    http://www.wdr.de/studio/koeln…es/thema_1_wdrpunkt.jhtml

  • Haben die Grünen sich also ihren Lebenstraum verwirklicht... Gibts von den Minaretten dann auch Muezzin-Rufe?
    Ich kenn die städtebaulichen Gegebenheiten vor Ort nicht, aber da ich schon die ein oder andere Moschee, die auch als solche zu erkennen ist, kenne, habe ich die Meinung, dass eine Moschee im morgenländischen Stil in einem europäischen Stadtbild so unpassend ist, wie das Technische Rathaus in der Frankfurter Altstadt.

  • Rohne, fahr mal nach Istanbul. Da siehst du Moscheen im "morgenländischen" Stil und Wohnhausarchitektur im "abendländischen" Stil nebeneinander und es verträgt sich.
    Fahr nach Hamburg und guck dir die Imam-Ali-Moschee im Stadtteil Uhlenhorst an. Sie hat auch ne Kuppel und zwei Minarette und liegt in einem Villenviertel. Verträgt sich auch.

  • Rohne Ist von einer Moschee im "morgenländischen Stil" die Rede gewesen?
    Offenbar hast du dir den kurzen WDR-Beitrag nicht angeschaut. Der gibt zwar nicht so sehr viel her - aber genug, um zu sehen, dass es sich bei den Entwürfen nicht um historisierende Kopien traditioneller Moscheen handelt.
    Aber in deinem kurzen Beitrag schwingt m.E. ohnehin mit, dass du Moscheebauten in deutschen Innenstädten eher generell ablehnst.


    Es geht hier jedoch nicht darum, ob Moscheebau 'ja-oder nein', sondern, da wir ein Architekturforum sind, um das Wie!


    Das Wenige, dass ich bisher sehen konnte, fand ich durchaus interessant und spannend! Moscheebau im Spannungsfeld zwischen moderner westlicher Architektur - und islamischer (Bau-)Tradition. Ich freue mich auf detaillierte Information, die sicherlich in Kürze kommen wird.


    Übrigens: 1. Preisträger des Wettbewerbs ist das Architekturbüro Prof. Gottfried Böhm & Söhne.

  • Konnt ich mir noch nicht ansehen, weil ich fürs Linux keinen Realplayer hab, und zu faul bin ihn downzuloaden. Hab deswegen nur das Vorschaubild gesehen, und der Entwurf war ja auf jeden Fall sehr orientalisch. Werd dann mal ins Windoof wechseln, und mir das Filmsche anschauen.
    Eine Diskussion über das Ja oder Nein, hab ich auch gar nicht anregen wollen, sondern es war einfach nur eine Feststellung, deren Niederschreiben ich mich nicht erwehren konnte

  • Nun ist auch ein erster Bericht mit einem Modellfoto des Entwurfs des Wettbewerbssiegers, Architekten Gottfried und Paul Böhm, im Kölner-Stadt-Anzeiger zu sehen.


    http://www.ksta.de/html/artikel/1141648388183.shtml


    Leider sind die Fotos der Modelle der nächstplatzierten Entwürfe nur in der Printausgabe zu sehen.


    Beim allerersten, kurzen hinsehen fand ich den Entwurf recht konventionell - bei näherer Betrachtung finde ich jedoch vor allem die halbtransparente, auf einem klar und geradlinig konzipierten Gebäudekörper sitzende Kuppel sehr interessant. Gut gefällt mir auch die offen gestaltete Eingangssituation zur Venloer Str. hin (verläuft entlang des unteren Bildrandes), welches in der Printausgabe des Blattes etwas besser zu sehen ist. Eine großzügig angelegte Treppenanlage, die in einen großen "Innenhof" führt, von dem aus alle Bereiche des Zentrums (die eigentliche Moschee, Veranstaltungs-/Seminarräumeräume, Räume für Jugendarbeit, evtl. auch kleinere Geschäfte) zu erreichen sind. Das offene Untergeschoß soll, wie wohl der gesamte Bau, für Transparenz stehen. Die Fassadengestaltung soll aus veredeltem Beton sein - da ich davon ausgehe, das auch die Minarette aus diesem Material bestehen sollen, würde dies den auf den ersten Blick entstehenden Eindruck von doch eher traditionell anmutenden Minaretten doch wieder stark relativieren - und gibt dem ganzen Ensemble eine einheitlich wirkende Anmutung mit einer klaren Formensprache.


    Für alle in Köln und Umland wohnenden User interessant: Alle Entwürfe sollen vom 9.-17.03 (9-18 Uhr) in den Räumen der Ditib, Venloer Str. 160 gezeigt werden. Werde auf jeden Fall hingehen, habe aber leider keine Digitalkamera um Fotos zu machen.

  • Finde den Entwurf auch sehr gelungen. Vor allem wertet es die Ecke Venloer/Kanal doch ziemlich auf, und Ehrenfeld ist sowieso der Inbegriff von Multikulti - tolle Sache, städtebaulich interessant und definitiv ein Plus für das Areal.

  • Ja, Steine passen zu der Gegend, aber auch nur!!!! Ich weiß nicht, ob die Anwohner/Geschäfte in der Umgebung davon auch begeistert sind. Ich kenne den Orient ziemlich gut und es wird nicht nur bei einem "schönen Gebäude" bleiben. Ein schönes Bürogebäude wäre viel angemmessener für den Standort, aber leider fehlen wie immer die notwendigen Investoren, deshalb kann das Motto nur heißen: " In der Not frißt der Teufel auch Fliegen".

  • Ich wohne dort in der Ecke und finde den Siegerentwurf gut und auf jeden Fall verträglich. Besser als die schäbige Nachkriegsbaracke die dort jetzt steht ist er allemal.
    Die Innere Kanalstr. nähert sich damit Stückchen für Stückchen ihrer Ursprungsplanung als grosser breiter Boulevard an dem sich repräsentative Bauten ansiedeln...für meinen Geschmack ein stark vernachlässigter Entwicklungsteil im Kölner Stadtgebiet - die Innere ist doch für die meisten nur eine Autobahn quer durch die Stadt. Ich freue mich auf den Bau (der hoffentlich nah am Siegerentwurf sein wird) und zukünftige Projekte entlang des Grüngrtels, meiner heiss geliebten Joggingroute!

  • Ich fahre die Strecke (Innere Kanalstr.) täglich, zumindest werktags und vermisse auch seit langem schöne repräsentative Bauten, wie z.B. das Halliday Inn. Auch habe ich nichts gegen eine Moschee, nur habe ich große Bedenken gegen Menschenansammlungen an dieser Stelle. Es werden zu viele Menschen zur gleichen Zeit an diesem Ort sein (und das fast täglich), der meines Erachtens nicht ganz dafür ausgelegt ist (Ecke Venloer Str./Innere Kanalstr.), obwohl die Stadt das besser beurteilen kann. Vielleicht irre ich mich auch, aber aus meiner Sicht wäre es besser, wenn man einen solchen Bau an einem anderen und größeren Platz, wo auch viele Parkplätze zur Verfügung stünden, verwirklicht hätte, sonst ist die Architektur Geschmaksache. Ich finde sie persönlich nicht besonders gelungen ( es gibt schönere Bauten) - evtl. abgesehen von der Kuppel. Man kann aber auch momentan nicht viel erkennen.

  • Ich denke, man muß tatsächlich erstmal bessere Bilder abwarten, bevor man den Bau beurteilen kann. Die Böhms stehen ja eigentlich für ziemlich gute Architektur. Die Kuppel stimmt mich jedenfalls schonmal sehr optimistisch.
    Deine Bedenken wegen des Ortes kann ich nachvollziehen. Ich hätte mir sogar einen prominenteren Ort für ein derartiges Bauwerk gewünscht (sollte Deutz nicht mal einen Gegenpol zum Dom bekommen? ;) . Ok, ok. Ich denke soetwas ist schon schwer genug durchzusetzen.
    Um ganz kurz zur generellen Daseinsberechtigung einer Moschee in Köln etwas zu sagen:
    1. ca.1/10 der Kölner sind Muslime.
    Daß die Religion heute vor allem in introvertierten und meist unschönen Versammlungsbauten ausgeübt wird, finde ich ein großes Hemmnis für die Integration.
    2. Religiöse Toleranz, vor allem auf Architektur bezogen, hat Städten bisher immer einen besonderen Kulturreichtum gegeben. Man denke nur an maurische und christliche Architektur in Spanien!

  • Also zur Parkplatzthematik kann man sagen dass die 3 besten Entwürfe allesammt mit einer Tiefgarage ausgestattet sind, zur jetzigen Situation also in jedem Fall ein Gewinn.


    Vielleicht hilft ein schöner Moscheebau auch dem Islam in D'land um das "Schmuddelimage" ein wenig loszuwerden, denn wie bereits bekannt finden die Gebete bisher oftmals in üseligen und ausgemusterten Nachkriegs-Bürobauten statt...


    Eine Grosse Moschee bedeutet ja auch keine Zunahme an Muslimen denn gebetet wird ja auch jetzt, nur dass der Rahmen sich erheblich bessert, zumal so friedliche Muslime nicht mehr mit irgendwelchen fundamentalistischen Terroristen in einen Topf geworfen werden. Die neue Zentralmoschee soll ja auch eine Art Begegnungsstätte der Kulturen werden, nicht bloss ein Gotteshaus des Islam.

  • So ... endlich nimmt sich koelnarchitektur.de ausführlich des Moscheeneubaus an:


    http://www.koelnarchitektur.de…/de/home/aktuell/1436.htm


    Vorstellung aller 5 prämierten Entwürfe in Wort und Bild.


    Mir gefällt nach wie vor der erstplatzierte Entwurf am besten; vor allem die durchbrochene, halbtransparente Kuppel, sowie die große Freitreppe sprechen mich an. Ein klarer, sachlich-schöner Entwurf.


    Der zweitplatzierte Entwurf könnte m.E. auch eine moderne Fabrik sein.

  • ich bin froh, dass es die Stadt Köln endlich geschafft hat, einmal einen vernünftigen Architekturwettbewerb auszuloben. Was mich am Siegerentwurf am meisten freut, ist die Tatsache, dass sich in den letzten drei Generationen alle Böhms durch ausgezeichnete und gelungen moderne (angefangen mit der "Zitronenpresse" in Riehl aus den 30er Jahren, über die 50er, 60er bis in die späten 70er) Gotteshausarchitektur ausgezeichnet haben. Es ist doch schön, dass ein kölner Böhm aus der Kirchenbauerdynastie die erste representative Moschee Kölns baut!