Schrebergärten: Horror oder Segen?

  • Zitat von Harald

    Solche Kleingärten sind der städtebauliche Albtraum.


    An deren Stelle sollte man lieber schöne Parks anlegen. Viel besser!


    Ich kann Volker nur zustimmen. Durch solche "Gärten" sterben die ehemals grünen Innenhöfe der Innenstädte aus, die heute entweder nachverdichtet oder zugepflastert werden. :nono:



    Jetzt mal langsam!! Der Park gehört Dir nicht, Du kannst nicht im Park Dein Gemüse anbauen. Im Park kannst Du nicht in Ruhe ein Buch auf Deinem Liegestuhl lesen.


    Wie kann man eigentlich so arrogant sein und den Menschen ihren Traum vom eigenen Garten verweigern, den sie sich seit Jahren wünschen, in den sie so viel Arbeit und Liebe stecken??


    münchner.

  • Ein innenstadtnaher privater Bereich im Freien eben. Nicht zu vergessen das Grillen, der Deutschen liebster Sommersport. In Parks allenfalls in unattraktiven Randbereichen erlaubt, meistens aber ganz verboten. In Kombination mit der Innenstadt-Wohnung eine echte Alternative zum Häuschen im Grünen, ohne dessen Negativfolgen wie Zersiedelung und Verkehrskollaps.

  • dieser thread ist zwar schon ziemlich alt, aber anscheinend weiß keiner über den Hintergrund und die Geschichte der Kleingartenanlagen Bescheid: es war nicht Sinn und Zweck, sich ein bißchen Grün zu pachten um dort zu Grillen und in der Sonne zu liegen, sondern durch die "körperliche Tätigkeit" einen Beitrag zur "eigenen Versorgung mit Gemüse und Obst" zu schaffen. Daher auch meistens die Satzungen, die beinhalten, dass dort keine Hütten mit Strom und Wasser errichtet werden dürfen, ein gewisser Prozentsatz der Fläche für den Gartenbau (Gemüse, Obst) genutzt werden soll usw.
    Wenn solche Kleingartenanlagen irgendwo mitten in einer Stadt liegen (wie oben beschrieben München) liegt das nur daran, dass diese Anlagen schon einige Jahrzehnte auf dem Buckel haben und im Lauf der Zeit von der Amöbe Stadt umwuchert worden sind.
    Und wie schon richtig bemerkt: Bahnlinien begleitende Flächen sind alles andere als einladend - schon gar nicht für einen Park, in dem man sowieso nicht grillen darf
    Für die Zukunft sehe ich daher zwei Szenarien:
    1) die Renaissance: es kann durch etwas Arbeitsaufwand und relativ wenig Geld Gemüse und Obst angebaut werden, dies ist dann von Nutzen, wenn die Lebensahltungskosten für Nahrungsmittel weiter steigen und im Gegensatz die Einkommen sinken, stagnieren usw. - Selbstversorgung sag ich nur
    2) der Deutsche bekennt sich endlich zu seiner gärtnerischen Faulheit (siehe auch diverse Bücher zu diesem Thema wie "Ein Garten für Faulpelze"), somit ist das ästhetisch-urbane Problem gelöst > es kommt zu Umnutzungen innerstädtischer Grünräume hin zu ästhetisch-urbaner Gewaltverbrechen: Hochhaus statt Grün, da zweitere nicht profitabel - und weg sind sie die spießigen Schollen, die uns mit der Gartenzwergkultur erheitert haben;)

  • ich meine - diese ursprünglich auch der Selbstversorgung und ländlicher Frische dienenenden Schrebergärten bilden heute eine Lunge in der Grossstadt - sie zersiedeln überhaupt nichts - weil sie z..b. in Hamburg meist an den Brachflächen der U-Bahn rechts oder links liegen.
    Sie sind für die Steuerzahler kostenlose Spazierwege , da die Pächter dafür aufkommen - Nicht immer sind Spazierwege angelegt - manche wirken, da nicht wirklich gebaut werden durfte, auch wie Hütten oder Schuppen inmitten üppigem Grün.
    Die Menschen kennen sich dort - sie helfen sich gegenseitig, sie haben Gelegenheit am Zaun zu schwätzen oder ihre Ruhe zu suchen. Sie haben meist ein gemeinsames Hobby.
    Das alles geht weniger in Wohnburgen - ja nicht einmal in einem 40 Partienhaus, wo man nicht mehr jeden kennt, und stumm gemeinsam mit dem Fahrstuhl hochfährt.
    Ich halte diese Gärten grösstenteils sogar für schön - denn dass gepflegt wird, unterliegt auch immer noch den Gesetzen und dem liebem Nachbarn - zumal da auch noch ein Verein häufig dahinter steht. Ob man Vereine mag steht auf einem anderen Blatt, aber die meisten dort haben zumindest in der Vergangenheit auch in den Vereinshäusern gemeinsam gefeiert.


    Und, nicht jeder Balkon ist geeignet sich auszubreiten - aber der Schrebergarten vor der Tür, zwei Häuser weiter schon. Die Pacht wird auch nicht mehr so gering sein - aber andere treiben Sport oder sitzen irgendwo sonst im Grünen und trinken Kaffee für viel Geld.


    Für Hamburg und Norderstedt möchte ich sagen: die müssen bleiben. unbedingt. Und zwar in der jetzt vorgeschriebenen Form -mit Gemüse und Obstanbau. Hat auch Lehrcharakter für Enkel