Baugeschehen: Zöllnerplatz

  • Ein Update vom Baugeschehen an der Haubold, Further und Eckstraße:


    Scheinbar kommt der Verkauf hier nicht recht, wie schon angedeutet in Schwung.
    Das wird sich sicher noch ändern.



    Nun scheint es auch nicht mehr so schnell zu gehen.
    Die Fenster werden derzeit eingesetzt.



    Und am einzig bestehenden Original an der Ecke der Baustelle,
    wird man langsam fertig.
    Es kann sich sehen lassen.
    Vor allem die Balkons sind gut bedacht.
    Ebenso an der Rückseite.
    Stuck gab es hier schon vorher keinen.


    Vorher <



    Juli 2015

  • Städtebaulich einfach nur furchtbar. 6 Häuser, wo früher 100e Menschen lebten (Aber die kostenintensive Infrastruktur ist geblieben). Nichts passt zu einander. Das übriggebliebene Eckhaus als einsamer Zeuge, wie der Blockrand mal aussah. Zu spät die Zeit, wo Wohnraum in der Innenstadt knapp werden wird und auch außerhalb des Kaßberges mehr entsteht als häßliche LEGO Häuschen in ehemaligen grünen Innenhöfen. Sowas kann man am Stadtrand machen. Aber doch nicht hier!

  • Gesunde Bebauungsstrukturen

    Städtebaulich einfach nur furchtbar. 6 Häuser, wo früher 100e Menschen lebten […] Nichts passt zu einander. Das übriggebliebene Eckhaus […] häßliche LEGO Häuschen in ehemaligen grünen Innenhöfen. Sowas kann man am Stadtrand machen. Aber doch nicht hier!


    Ich stimme zu und ergänze: Chemnitz hat auch weit vor dem Stadtrand vielerlei Brachflächen, wo eine offene Bebauung mit kleinen Häusern gut passt. Vereinzelt wurden solche Möglichkeiten schon genutzt, bspw. in Gablenz zwischen Bernhard- und Charlottenstraße. Und weil das bei weitem nicht der einzige städtebaulich sinnvolle Standort für sowas ist, verstehe ich erst recht nicht, was das nördlich der Müllerstraße entstehende soll.

  • Zumal der erhaltene Eckbau als Anknüpfungspunkt ja geradezu ideal gewesen wäre. Aber es passt natürlich irgendwie zur sukzessiven Zerpflückung dieses einst noch recht geschlossenen Blockrandgebietes.

  • Nur mal in den Raum gefragt: Was ist an knappem Wohnraum eigentlich erstrebenswert? Die hohen Mieten, wenigen Parkplätze und die geringe Wohnungsauswahl?


    Ich denke man sollte das alles nicht zu negativ sehen, eher andersrum, der entstandene Leerstand ist auch ein gewisser Luxus, wenn man mal mit den Lebensumständen in anderen Großstädten oder Metropolen vergleicht. Auch könnte man es als vorteilhaft sehen, wenn die Stadt nicht völlig verbaut ist.


    Desweiteren sollen hier zuküftig ja noch weitere Häuser entstehen die auch das bestehende Eckhaus "aufgreifen". Dabei soll eine - wenn auch nicht ganz durchgängige - Randbebauung entstehen.




    Grafik: Fibav, Quelle: freiepresse.de

  • Na wenn in dem Tempo weitergebaut wird, sind wir vielleicht in 10 Jahren dort fertig.


    Was ich in dem Zusammenhang nicht verstehe, da bin ich aber auch zu sehr ein Laie, wer bezahlt die Kosten für Instandsetzungen oder Sanierung der Infrastruktur? Wasser, Abwasser, Straße, Beleuchtung, Medien. Teilen sich die paar Eigenheimbesitzer jetzt die Kosten für das sie umringende Gebiet?


    Ist das, verglichen mit mehreren Mehrfamilienhäusern, die dort mal standen, nicht sau teuer?

  • Instandhaltung von Infrastruktur

    Im Groben sieht es so aus:


    Die Instandhaltung der Leitungen für Wasser, Abwasser und Telefon und andere Daten wird wie auch die der Stromleitungen aus den Nutzungsgebühren bestritten.


    Die Instandhaltung von Straßen und Straßenbeleuchtung finanzieren die öffentlichen Haushalte.


    Beiden Prinzipien ist die gleichmäßige Verteilung der Kosten auf alle wesentlich.


    Lediglich beim Abwasser kommt – über die Berücksichtigung der Menge der Wassereinleitung anhand der versiegelten Fläche – höherer Aufwand durch minder dichte (in die Höhe orientierte) Bebauung unmittelbar beim Einzelnen an.


    Höherer oder niedrigerer Aufwand durch mehr Streckenlänge je Nutzung spielt – zumindest in der Instandhaltung – für die Nutzer finanziell keine Rolle; insofern heißt ‚höhere oder niedrigere Kosten‘ immer ‚höhere oder niedrigere Kosten für alle‘.

  • Das der Verkauf nicht in Gang kommt scheint sicher nicht an mangelnden Interessenten zu liegen, eher an der Art und Weise wie gebaut wird und den vertraglichen Gegebenheiten.


    Ich kann von diesem Objekt nur abraten.

  • Arbeiten die am Eckgebäude erfolgt sind, einschließlich der Absicherung etc. werden auf die Käufer umgelegt (befindet sich also im Kaufpreis).

  • MIch weiß jetzt nicht was besser ist?
    Brache oder Neues?


    Eine Schönheit ist dieses Projekt ja wirklich nicht
    und fremdet sich im vollem der Umgebung an.


    Es gab ja mal einen Bericht aus der Freien Presse,
    wo die Leute Schlange stünden.


    Wenn ich mir ein Eigenheim suchen wollte und so etwas präsentiert
    bekäme, ich währe hier schon vom Anblick der eingeengten käfige gar nicht erst
    zu einer Möglichkeit eines Gesprächs vorbei spaziert.


    Die Lage ist es nicht, da bin ich mir sicher.
    Eine Neu erschlossene Karreebebauung mit gleich hohen
    Mehrfamilienhäusern, im Miet oder auch Mischformat, von Teilen in Mietwohnungen
    und Eigentum wären die richtige Antwort auf dieses doch recht ansehnlich und Grüne Viertel.


    Das was man hier baut, würde woanders am Stadtrand bessere Chancen haben.
    So wie es HK auch schon ansprach, nur sehe ich den Einfamilienhausbau
    im Stadtteil Gablenz an der Bernhardstraße auch nicht gut gelöst.


    Ich bin mir sogar sicher das man solch eine Genehmigung des Einfamilienhausbau hier am Ort,
    irgendwann einmal bereuen wird.
    Es ist Städtisch gesehen heute sehr großzügig verschenktes Land.


    Die Verantwortlichen im Baugenehmigungsamt sind nur froh über mögliche Investoren.
    Aber sicher wird nicht hinterfragt ob das jeweilige auch ins Stadtbild passt.


    Das wiederhole ich gerne mit Beispielen vom Kaßberg und nun gestreut überall möglichen.
    Man wird diese Blindheit sicher bereuen.
    Nur dann ist es zu spät.


    So viel zu spät wie es heute schon zu spät ist.


    Für solche Standorte werden keine Wettbewerbe gemacht.
    Eigens bezahlte oder georderte Architekten sollen mal machen.
    Die Umgebung bekommt das hingesetzt, basta!


    Die Leute halten schon ihren Mund.


    Wenn wir heute wieder im Aufbau einer Stadt sind
    und einmal sogar schön waren.
    Jahrzehnte über vergraut wurden
    und nun die Stadt verschandelt wird,
    Wünsche ich mir noch mehr die vor einen Kauf genauer hin schauen.


    Was nützen einen Neubauten, wenn man heute Plattenbaueffekte
    aufgezwungen bekommt.
    Die Stadt wird dadurch nicht schöner, oder reicher an Kultur.
    Das Gegenteil tritt ein.

    3 Mal editiert, zuletzt von (dwt). () aus folgendem Grund: Korrektur

  • Wenn man das so liest könnte man denken es geht hier um die Innenstädte von HH oder M!
    Chemnitz ist dermaßen zersiedelt und hat so viele Brachflächen (auch in diesem Gebiet), dass selbst bei besten Zukunftsprognosen und Wachstum das Nachverdichten schwer fallen wird. Eine grundsätzliche Flächenknappheit werden wir hier alle in dieser Stadt wohl nicht mehr erleben! Wohngebiete am Stadtrand würden diese Zersiedlung noch wesentlich verstärken. Die Brachen blieben trotzdem in der Stadt. Warum hat wohl an vielen Ecken noch kein Investor die "gelobte" Blockrandbebauung umgesetzt?!


    Außerdem muss ich noch einmal betonen, dass nicht nur formalästhetischer Städtebau sondern vor allem die Menschen und die soziale und kulturelle Mischung die Qualität im Stadtraum ausmachen.

  • Wie man sicher schon erkannt hat, geht es hier um die Städtische Einfügung und vor allem um Architektur.


    Was in letzter Zeit so alles gebaut wird in Chemnitz ist größtenteils nullachtfünfzehn, und das mit drei Ausrufezeichen.


    Diese Häuser sehen nicht nur gleich aus, sie wirken Steril und passen sich nicht der Umgebung an.
    Noch schlimmer, sie nehmen sich nicht einmal irgendwo den Gedanken der Chemnitzer Geschichte heraus.
    Hier werden einfach nur Würfel hingestellt, das war es auch schon.
    Die Fenster sehen fürchterlich aus...


    Darum geht es.


    Es passt einfach nicht.


    Hier würde ich besser einen Park entstehen lassen als dieses und diese Stadthäuser.


    Es ist schade das man gerade hier an der Eckstraße so viel entfernt hat.
    Wären sie noch da, so würde heute die absolute Mehrzahl Saniert und das Straßenbild würde wieder hergestellt.

  • Warum hat wohl an vielen Ecken noch kein Investor die "gelobte" Blockrandbebauung umgesetzt?!


    ... naja, gerade an dieser Stelle scheinen sich die in-ihr-Häusle-Investoren auch zurückzuhalten, viel passiert auf der Fläche nicht.


    Und natürlich wäre das auch anders gegangen: Stadtrückbau von außen, Investition in Reko und Neubau im Kern. Zehntausende, die in Stadtrandplatten oder 220-qm-Grund-Einheitshäuschen wohnen könnten eben auch in Altbausubstanz (nicht zwingend teurer, als Platte, gern auch mit kleinem Gärtchen dahinter) oder neuer "Blockrandbebauung" wohnen. Im besten Falle würden die Häuslebauer in nicht teurere Industrielofts ziehen. Bei fast jeder Fahrradfahrt sehe ich weitere ungenutzte Industriebauten trotz regelmäßiger Abrisse.


    Bauklötzchenhäuser über größere innerstädtische Flächen mögen schick sein, mit Urbanität hat das aber vergleichsweise wenig zu tun.

    Einmal editiert, zuletzt von chemnitz_er ()

  • Schon ziemlich anmaßend, den Einfamilienhausbesitzern vorschreiben zu wollen, doch lieber in Altbau oder Industrielofts zu ziehen...

  • Ich habe niemandem etwas vorgeschrieben, sondern ausschließlich angemerkt, dass der Bau von Eigentumshäuschen in Stadtkernen nicht im Stande sein wird, mehr Urbanität zu erzeugen. Außerdem habe ich darauf hingewiesen, dass es Gründe dafür gibt, dass eine Blockrandbebauung in der Innenstadt aktuell für einen Investor noch wenig profitabel erscheint - nämlich beispielsweise die Unterbringung von Zehntausenden in Großplatten außerhalb der eigentlichen Stadt.


    Jeder soll gern genau so wohnen, wie er glücklich ist. Städteplanerisch gibt es meines Erachtens trotzdem bessere und schlechtere Varianten.

  • Tolle Theorien und Wunschdenken sind das Eine, das was umsetzbar und vom Markt gewünscht wird das Andere. Die Ideen und auch die Umsetzungsversuche gab es ja alle schon. Leider zeigte sich das sie nicht umsetzbar sind (bestes Beispiel - Stadtrückbau von außen).

  • Stadtumbau

    Das ist mir arg simpel dargestellt:

    Tolle Theorien und Wunschdenken sind das Eine, das was umsetzbar und vom Markt gewünscht wird das Andere. Die Ideen und auch die Umsetzungsversuche gab es ja alle schon. Leider zeigte sich das sie nicht umsetzbar sind (bestes Beispiel - Stadtrückbau von außen).


    Es ist ja klar, dass bspw. Stadtrückbau von außen bei einer komplex strukturierten Stadt generell nicht ein in naiv-formalistischer Idealform umsetzbares Prinzip meint. Aber wenn man dann genauer hinsieht, ist schon zu konstatieren, dass in Chemnitz vieles verpasst wurde. In manchen anderen Städten ist es viel günstiger gelaufen – bei mehr Plattenbau-Anteil und bei weniger Plattenbau-Anteil, bei größerem Bevölkerungsschwund und bei geringerem Bevölkerungsschwund. Den hiesigen Lauf der Dinge allein auf die schwierigen Umstände zu schieben wäre nicht treffend. Mit offenen Augen durch die Welt laufend kommt man kaum umhin, der Verwaltung und der Wohnungswirtschaft schwere Versäumnisse zu attestieren – nicht nur in Bezug auf irgendein Ideal, sondern im Sinne des real Möglichen.


    Nur auf einen Mangel an Kongruenz zwischen stadtplanerischen Idealen und sich auf dem Markt zeigenden Bedarfen zu verweisen ist unterkomplex – was die Entwicklung von Chemnitz im Ganzen angeht und auch für das, was gerade nordwestlich des Zöllnerplatzes gebaut wird.

  • Sicher gibt es seitens der Stadt sowie der städtischen Wohnungsgesellschaften einige (grobe) Fehler in den letzten Jahren zu beklagen. Fakt ist nun aber leider einmal, dass durch einen planlosen Rückenbau in den letzten 10 Jahren weite Brachflächen in ansonsten urbane Gebieten geschlagen wurden. Damit umzugehen wird eine Mamutaufgabe und die Stadt noch viele Jahrzehnte beschäftigen. Ich persönlich halte gerade auch das Konzept der Townhouses für einen sinnvollen Umgang mit Brachen, gerade in etwas abseitigen innerstädtischen Gebieten, die eh kaum noch Urbanität besitzen. Es gibt zahlreiche dichte Viertel auf dem Sonnen-, dem Kaßberg oder dem Lutherviertel, die sich heute auch durch ein geringes städtisches Leben auszeichnen. Hier sollte man eher eine Steigerung der Urbanität fordern. An der Hauboldstr. wird sich da auch bei einer Blockrandschließung kaum städtisches Leben entwickeln.


    Dennoch: Die Architektur, die derzeit in der Ecke entsteht ist dennoch unter aller Sau. Meiner Meinung nach müssten die EFH deutlich dichter stehen. Auch die Garagen sollten in den eigentlichen Hauptbau integriert werden, dieser dann eine Etage höher ausfallen. Die Townhouses am Friedrichswerder in Berlin könnten hier als Vorbild dienen.

  • Das Problem ist leider, die Stadt begeht die gleichen Fehler immer wieder und wieder. Gerne werden auch immer noch Gewerbegebiete oder auch Einfamilienhaussiedlungen auf bisher unangetasten Ackerflächen bzw. Grünen Wiesen geschaffen, statt vordergründig in Baulücken und auf Brachflächen zu bauen, wodurch dabei evtl. anliegende leerstehende Gebäude mit einbezogen und belebt werden können. Ich muss dabei beispielhaft an das völlig zerpflückte Gebiet zwischen Altchemnitzer und Annaberger Straße denken, welches sich mit seinen Baulücken und leerstehenden Gebäuden wunderbar für die Erweiterung des Technoparks eignen würde, um diesen Stadtteil wieder zu "verdichten" und die dort bereits vorhandenen Straßen, Grundstückserschließungen/Versorgungsleitungen, ÖPNV-Haltestellen etc. nutzen zu können. Diese ständigen Neubauten auf der "grünen Wiese" bedeuten für mich zum großen Teil nichts anderes als Verlagerung, Zersiedelung und "Ausdünnung" der bereits bestehenden Stadtstrukturen und zudem hohe Kosten für Neuerrichtung und Unterhaltung.


    Deshalb bitte auch keine EFH am Stadtrand, weil Chemnitz so schnell ohnehin nicht wachsen wird, dass die stadtischen Baulücken auf absehbare Zeit stattdessen (ausschließlich) mit Mehrgeschossbauten gefüllt werden könnten.


    Prinzipiell finde ich die Ansätze zur Bebauung in städtischen Gebieten mit Stadthäusern richtig, allerdings darf hier gern auf eine ansprechende, sich den Standortbedingungen fügende Architektur geachtet werden. Weiterhin müsste man bei der Stadthaus-Bebauung einbedenken, ob man sich gewisse Freiflächen vielleicht nicht doch für spätere Mehrgeschossbauten aufspart weil sie sich aufgrund der umgebenden Gebäude oder der Innenstadtnähe nur für Mehrgeschossigkeit eignen. Durch den Bau von Stadthäusern werden auch die Grundstückspreise steigen und demzufolge wohl auch die Chancen für Mehrfamilienhäuser auf den verbleibenden Flächen in der Stadt.