Pepitahöfe (Spandau) und Schulneubau Goltzstraße

  • Wie wäre es denn mit Dämmung und Stuck?


    Weiß jemand wie viel wetterfester Stuck für eine Außenfassade kostet?
    Kann man dadurch noch Preise halten, die für Wohnungsbaugesellschaften attraktiv und für die Bevölkerung sozial sind?


    Anmerkung:
    Die Wohnungen, die zu 6,50€/m² angeboten werden, sind alle im jetzt bezogenem Bauabschnitt angesiedelt. Das Gebäude mit der Klinkerfassade steht im zweiten Abschnitt, welches mit höheren Mieten vermietet werden kann.

  • Ich denke die Preise für Außenstuck sind marginal. Genau kann ich es ledier nicht sagen. In diesem Umfeld steigen die Preise aber stark. A) weil sich die Eigentümer manchmal Sonderanfertigungen wünschen um den eigenen elitären Ansprüchen gerecht zu werden und B) weil Stuck leider immer noch eine absolute Ausnahme in der Fassadengestaltung darstellt.


    Wenn sich das (hoffentlich) bald ändert, würden auch die Preise, sehr sehr gering sein.

  • Ich denke die Preise für Außenstuck sind marginal. Genau kann ich es ledier nicht sagen.


    Na, wenn Du Dich da mal nicht täuschst...


    Lesen!


    Die Fassadenfront meines Hauses ist 13 Meter breit. Die teure Dämmung (keine Styropor u. in Eigenleistung) hat an Material mit Kleber und Putz < 3TEUR gekostet.
    Für eine Stuckleiste als Fremdleistung müsste ich demnach ca. genauso viel zahlen wie für die gesamte Dämmung. Hätte ich die Dämmung machen lassen hätte es ca. 9TEUR gekostet. Dann hätte die Stuckleiste wohl "nur" ca. 1/3 der Dämmung gekosten (allerdings ohne sich zu refinanzieren, was die Dämmung, ohne weiteres zutun, täglich tut :D )

  • 40€ x 13 Meter ergibt bei mir 520 €.


    Ich weiß also gerade nicht was du hier vorrechnest. Es geht mir auch nicht um eine Vollverstuckung mit Engelchen und Körpern die den Balkon handeln, sondern um dezente Unterstreichung der Fassadenelemente (Fenster, Türen, Dach).


    Das kann mir keiner erzählen, dass das teuer ist für ein Mehrfamilienhaus (und darum geht es ja bei den Pepita Höfen), im Vergleich zum Rest des Bauvorhabens.


    Aufgeteilt auf die dort lebenden Parteien, würde es kaum ins Gewicht fallen. Dafür hätte man sehr wohl etwas davon, nämlich Schönheit.


    Aber wenn man sich so etwas grundsätzlich nicht wünscht, dann ist es klar das man immer Argumente dagegen finden wird und wenn Stuck auch nur einen Betrag von 2,50 EUR kosten würde.

  • Wenn man sich die Baukörper so anschaut, finde ich nicht das da ohne Weiteres Stuck drangepasst hätte.


    Aber prinzipiell gebe ich dir Recht: Die meißten Gründerzeitbauten sind auch nur einfache Schachteln, an die ein paar (oder ein paar mehr) Zierelemente angebracht sind.
    Reizvolle Gestaltung ist mit relativ wenig Aufwand erreichbar.


    Aber die Form der Baukörper müsste mE auch angepasst werden. Diese klobigen Balkone müssten besser eingefügt werden, insgesamt müsste die Architektur einen etwas besseren Kontext für den Stuck bilden.


    Anders herum würden klassische Stuckelemente an den klobigen Klötzen komisch aussehen. Auch bei den Zierelementen müsste man eine neue Formensprache entwickeln.


    Insgesamt müssten Architekten einen neuen Stil entwickeln, der die modernen Erfordenisse an einen Bau mit dem Wunsch nach Zierrat zusammenbringt.


    Bei den Riemchen/Backsteinverblendungen funktioniert das in den letzten Jahren schon ganz gut, wie ich finde. Auch Natursteinfassaden bekommen wieder häufiger ein Relief. Mein unfachmännisches Gefühl sagt mir, das leichte, auf den Styropor aufgeklebte Zierelemete, günstiger als Klinker sein kann. Möglicherweise wird das in den kommenden Jahren ein Weg werden. Möglicherweise ist die Industrie und Bautechnik noch nicht so weit.


    Schön wärs jedenfalls.

  • Die Industrie ist schon bereit, die Architekten sind es in den meisten Fällen aber nicht. Die Industrie macht das, womit es Geld zu verdienen gibt. Wenn die Nachfrage nach Stuck steigt, dann wird dieser von der Industrie auch in unterschiedlichen Qualitäts- und Preisstufen zur Verfügung gestellt. Nur reagieren Architekten auf Stuck wie der Teufel aufs Weihwasser.


    Dabei war Stuck hier gar nicht mein vorrangiges Anliegen. Es geht um das bereits oft angesprochene, ja das Grundsätzliche beim Bauen. Da liegt das Problem begraben. Ich sage nur Proportionen, Dächer, Bauausführung, Farbe.


    Es braucht daher zunächst gar keinen Stuck. Auch klassizistische Gebäude kommen weitgehend ohne dieses Zubrot aus und sind trotzdem schön anzuschauen. Aber viele Architekten haben leider die Basics verlernt. Welche Proportionen (Sockegeschoss, Zwischengeschosse, Dachgeschosse) werden als angenehm wahrgenommen? Wie kann man ein Dach bauen und trotzdem möglichst viel Wohnraum schaffen? Muss die Fassade immer grau oder weiß sein? Muss man den Bauten das Dämmverbundsystem schon in 100 m Entfernung ansehen oder gibt es da keine optisch erträglichere und zudem ökologischere Alternative?


    Allein die Basics gehen bei den meisten Neubauten schon schief. Und ja, dann stellt sich die Frage, wie man mit etwas Bauschmuck eine Fassade aufwerten kann. Ob dies nun durch Farbe, Naturstein, Stuck, wertige Materialien oder was auch immer geschieht. Wie wäre es mit Erkern, einer Portalbetonung, ...
    es ließe sich so viel denken ohne dass man das Rad neu erfindet.


    Aber es muss eben auch ein Wille da sein und der fehlt vielen Neubauprojekten leider noch immer!

  • 40€ x 13 Meter ergibt bei mir 520 €.


    :confused: Originaltext: "Bei venezianischem Stuck, auch Stucco Veneziano, kann man mit Kosten von etwa 50 – 150 € pro qm kalkulieren. Außenstuck mit aufwendigen Stuckornamenten hingegen ist deutlich teurer und Stuckarbeiten an der Hausfassade, wie man ihn an vielen Altbauten sehen kann, werden heutzutage aufgrund der hohen Kosten kaum noch angebracht."
    Quelle: http://handwerkerkosten.net/stuckarbeiten/


    Wenn Du natürlich lieber Gipsstuck oder gar Styropor (der Zweck heiligt ja bekanntlich die Mittel) an der Außenfassade anbringen lassen möchtest:
    Viel Spaß!!!


    Also meine Rechnung ging so:
    1. deutlich teurer als 50-150€
    2. Annahme 200€/lfm.
    3. 13m x 200€ = 2600€


    So, jetzt schau Dir mal die Häuser auf dem Foto an, wieviel Meter bzw. Qm Stuck kommen da zusammen? Da kostet dann die Verstuckung ein Vielfaches der gedämmten und einfach verputzten Fassade und das auch wenn die Kosten pro lfm schlussendlich nicht ganz so hoch sind!

    Einmal editiert, zuletzt von Baukörper () aus folgendem Grund: Rechtschreibfehler korrigiert

  • Soll der Stuck aus Gold sein? :???:


    Natürlich heiligt der Zweck die Mittel. Es geht hier ja um so etwas oberflächliches wie "Aussehen".


    Früher gab es Stuck aus Stein, dann kam Gips, nun eben Styropor.


    Außerdem noch einmal: Ich spreche nicht von aufwändigstem Stuck, mit Engelchen und Statuen. Es geht um eine ansprechende Fassadengestaltung und die ist - mit Verlaub - enorm günstig, da massenweise industriell fertigbar.


    Natürlich erhöht die Massenverweigerung von Architekten den Preis von Stuckelementen, da damit auch die Fertigung eher begrenzt ist.


    Wenn man es aber endlich schaffen würde, einen Umbruch im Denken zu erreichen, wäre sicherlich auch hochwertiger Stuck deutlich günstiger.

  • Entschuldige bitte, aber das ist doch Unsinn!


    Du willst doch nicht wirklich Styroporprofile als Verzierung an Fassaden kleben!?
    Stoyropor, der dann von der Fassade absteht, hält nicht lange, selbst wenn man es nur als Form nimmt und mit mehreren Schichten Putz und Farbe überzieht. Dann wäre aber auch der Preisvorteil wieder futsch.


    Wenn Du für Stuck bist, dann bitte richtig und handwerklich hochwertig. Polystyrol oder auch Polyethylen aus dem 3D-Drucker werden bestimmt keine besseren Fassaden erzeugen!

  • Natürlich muss das Material für außen geeignet sein. Ich kann mir aber durchaus vorstellen, dass es Material aus dem 3D Drucker gibt, das sich dafür eignet.


    Ich bin kein Expert - aber Außenstuck an und für sich, ist heute definitiv kein großer Kostenfaktor mehr.

  • Fotos zuletzt hier


    Inzwischen ist bis auf Teilbereiche der Außenanlagen alles fertig und größtenteils bezogen. An der Goltzstraße sehen die Gebäude dank der gelben Klinkerverblendungen noch am gefälligsten aus. Der Rest ist der heutige übliche 0815-Standard mit Styropor-Putzfassaden in weiß, grau und beige.


    Ansicht Goltzstraße:





    Der große Hof ist hier noch mit Baucontainern vollgestellt:



    Hier wird noch an den Außenanlagen gewerkelt:



    Weiter westlich ist schon alles fertig und auf Mülltrennung wird Wert gelegt:





    Lauschig oder steril? Noch seht es jedenfalls sehr gepflegt aus:



    Fassaden an der Mertensstraße:



  • ^ Danke Backstein für die Fotoserie.
    Wie angenehm abwechslungsreich in Höhe, Form und Farbe, doch die Großsiedlungen der 60er und 70er Jahre wie Märkisches Viertel und Gropiusstadt, dagegen aussehen.
    Dies hier ist einfach nur shocking boring.
    Hätte mir jemand 1969 diese Bilder gezeigt wie man 2019 so Wohnbehausungen baut ich hätte es ihm nicht geglaubt.


    wie man sich das so vorgestellt hatte:


    http://arch122superstudio.blogspot.com/

    3 Mal editiert, zuletzt von Camondo ()

  • ^ Ja, ziemlich einfallslos und bieder. Man muss aber berücksichtigen, dass die Vegetation sich erst entwickeln muss. In einigen Jahren wird die Anlage sicherlich deutlich wohnlicher wirken.

  • Öde ist das, aber Läden in den Erdgeschossen dürften dort kaum funktionieren: nördlicher Rand von Spandau, jottwehdeh ist das, da verirrt sich niemand hin, der dort nicht wohnt. Meine Hoffnung gilt daher eher dem Grün - mit ein paar Bäumen und Beeten könnte die gestalterische Tristezza sicherlich kaschierbar sein, zumindest bis zu einem gewissen Grad. Angesichts der Tradition des Berliner Siedlungsbaus von den 10er Jahren an freilich ein Offenbarungseid.

  • Die armen Kinder die in den Höfen spielen müssen und die armen Bewohner die da aus dem Fenster gucken müssen. Für mich wäre das wirklich das Ende jeglicher Hoffnung. OMG!

  • ^ naja, also so schwarz würde ich das ganze nicht sehen. Das ist absoluter Stadtrand – wer hier hinzieht, möchte es ruhig haben. Die Gärten sind praktisch für junge Familien, da sie ihre Kinder nach draussen zum spielen schicken können. Die Gestaltung ist eher naja...aber es gibt zumindest den Versuch ein wenig zu gestalten mit den Riemchen und den abgerundeten Ecken.


    Da muss man schon im sehr hochpreisige Lagen gehen um aktuell zeitgenössisch bessere Architektur zu finden. Wobei natürlich zu erwähnen ist, dass das Niveau zeitgenössischer Architektur allgemein nicht besonders hoch ist.

  • Werden bei euch andere Fotos angezeigt als bei mir?
    Okay es ist nicht wie am Rüdesheimer Platz in Wilmersdorf, aber ich sehe dort auf jeden Fall den Willen zur Gestaltung und unterschiedliche Gebäudetypen.
    "Shocking boring" oder "die armen Kinder" halte ich für unagemessene Charakterisierungen.


    Natürlich fehlt dort noch das Grün, aber was will man denn noch vor Fertigstellung und im Winter davon erwarten. In wenigen Jahren wird das schon anders sein und sicher weniger öde.