Diez/Lahn: Schlossneubau im Renaissance-Stil (geplant)

  • Diez/Lahn: Schlossneubau im Renaissance-Stil (geplant)

    Ein höchst ungewöhnliches Projekt: Der Frankfurter Unternehmer Marcus Frey, Inhaber des Software-Unternehmens OpenData Systemhaus mit 140 Angestellten, lässt auf einem Hügel oberhalb der Städte Limburg und Diez ein Schloss im Renaissance-Stil bauen. Das Schloss soll eine 20 Meter hohe marmorgeschmückte Halle erhalten, mit einem 15 Meter hohen Kronleuchter. Ein Park mit Wasserspielen sowie Allee nebst Vorfahrt werden auch nicht fehlen. Der Projektname lautet "Neues Schloss Diez".


    Das mit einer Sandsteinfassade geplante Gebäude soll 100 Meter lang, 26 Meter breit und 23 Meter hoch werden. Geschaffen werden Flächen für private und gewerbliche Mieter. Frey selbst will mit seiner Familie eine 280-Quadratmeter-Wohnung im obersten Stockwerk beziehen. Schloss und Park sollen zumindest teilweise öffentlich zugänglich werden, vorgesehen ist auch eine Aussichtsplattform und ein Café.


    Eine Baugenehmigung liegt seit Dezember 2006 vor. Vorbereitungsarbeiten haben im vergangenen Jahr begonnen, in diesem Jahr soll der eigentliche Bau starten. Die Fertigstellung ist für Ende 2009 geplant.


    Weitere Einzelheiten in diesem Artikel des Wiesbadener Kuriers. Außerdem auf der informativen Projekt-Website, die auch einen Zeitplan enthält. Pläne aus dem Baugenehmigungsverfahren sind dort ebenso zu finden. Ein paar Bilder:




    Oben die Nordseite, in der Mitte die Westseite und unten die Südseite:



    Zwei Vorentwürfe von November 2007:




    Die bereits angelegte Baumallee:



    Das Baugelände aus der Luft:



    Bilder: Marcus Frey

  • Das ist wahrlich ein interessantes Projekt. Allerdings ist mir unklar, wie detailreich die Ausführung am Ende wirklich ist. So ein Projekt kann sicherlich wunderbar aussehen, es kann aber auch wenn es einfach und grob ausgeführt werden einfach nur neureich ausssehen.
    Also wie gesagt, ich bin gespannt!


    Übrigens, gibt es in der Gegend nicht andere verfallene historisch bedeutsame Bauten die der Mann mal restaurieren könnte? Die Stiftung Denkmalschutz sucht schließlich jedes Jahr händeringend nach Investoren für Baudenkmäler!

  • Ist natürlich die Frage, ob die Aquarelle (Bilder 1-3) oder die Renderings (Bilder 4-5) den Stand der Planung wiedergeben. Letztere zeigen wenig gelungene Proportionen, eine grob gestaltete Fassade und vor allem ein unsägliches, lediglich gefaktes Mansarddach (mit Loggia-Einschnitten!), das in Wirklichkeit nichts anderes als ein Flachdach ist. Da ist der leidige Disneyland-Vorwurf mit Recht nicht mehr fern. Dagegen zeigen die Aquarelle einen recht gut proportionierten Bau mit ungleich mehr Details und anscheinend auch einem richtigen Mansarddach. Hoffen wir also mal das Beste, dass es nämlich in die Richtung der Aquarelle gehen wird.


    Kent, abgesehen davon, dass das vorsehene Nutzungskonzept dann kaum möglich wäre: In dieser Gegend eher nicht.

  • Wie bekommt man für sowas auf legalem Weg eine Baugenehmigung?


    Das ist in der Tat eine gute Frage. Die Baugenehmigung für ein solches Schloss an sich zu bekommen, stellt dabei das kleinere Problem dar, denn die Baubehörde prüft grundsätzlich nicht die architektonische Gestaltung der Fassade, sofern keine Gestaltungssatzung existiert.


    Fast unmöglich ist es aber, eine Baugenehmigung mitten auf der grünen Wiese zu bekommen. Da wir uns hier augenscheinlich im Außenbereich befinden, richtet sich die Zulässigkeit eines Bauvorhabens nach §35 BauGB. Danach ist es der Genehmigungsbehörde ein Leichtes ein solches Bauvorhaben zu untersagen. Da das nicht geschehen ist, gehe ich davon aus, dass der Investor entweder gute Beziehungen hat oder sich der zuständige Beamte schon immer ein Schloss in seiner Nachbarschaft gewünscht hat.


    Zum Projekt selbst: Die Aquarelle sind sehr gut; sollte das Schloss so gebaut werden, wäre das ganz hervorragend. Die Computervisualisierungen dagegen sind grauenhaft und eine peinliche Zurschaustellung architektonischen Unverstands und Unvermögens.

  • 1:1 Turm steht mittlerweile auch

    Um einen Echt-Maß Eindruck zu vermittel wurde ein Holzturm (fast Limes-Optik) aufgebaut. Die Turmebenen sollen ziemlich genau den Geschoßdecken des neuen Schloßes entsprechen. Angeblich ist auch eine Bemusterung darin, habe ich aber selbst noch nicht gesehen.


    Für die Kosten des Turmes kann man schon fast ein EFH bauen.


    Zur Baugenehmigung. Das Areal wird/wurde gerade erschlossen. Hier soll ja nicht nur das Schloß hin, sondern auch noch zwischen Stadt und Schloß Wohnbebauung, evtl. Büroflächen.

  • Bei Kottenheim (nähe Mayen) steht ein ähnliches "Rokoko Schloss". Es wurde 2005 erichtet und ist weit aus kleiner (ca 700 qm) als das geplante in Diez aber ganz "putzig" anzusehen.
    Es heißt "Schloss Sichelsberg" befindet sich gut sichtbar auf einer kleinen Anhöhe in Nähe des Gewerbegebiet und ist der Sitz eines Bauunternehmens...


    http://www.trend-und-style.net/schloss.htm

  • Musterturm ist geöffnet

    Ich habe mir gestern mal wieder das Baufeld angesehen.


    Der Musterturm ist Sonntags geöffnet. Man kann hier auf einer Ebene
    ein Modell betrachten, auf zwei anderen Ebenen sind Musterräume mit
    den geplanten Stuck und Putzarbeiten.


    Ganz interessant. Vor allem durch die 1:1 Höhe, jede Ebene des Turmes,


    entspricht der Geschoßhöhe des späteren Baues, hat man einen tollen Eindruck von der Umgebung.


    Zudem erhält man einen Eindruck über die Erdmassen die da bewegt werden.

  • Ich kann mir nicht vorstellen, dass das Projekt jemals realisiert wird.


    Welche Bank soll solch ein Projekt finanzieren?
    Welche Mieter sollen sich hier zu den hohen geforderten Mieten ansiedeln?
    Gab es schon Meldungen zu potentiellen Mietern?
    Wie wäre der Exit für das Schloss, d.h. wer sollte ein fertiges Schloss kaufen? Eventuell sogar mit hohem Leerstand!


    In der Region Limburg-Diez ist das Mietniveau relativ gering und es gibt auch einen nicht unerheblichen Leerstand an Büroflächen. Von einer normalen Renditeerwartung eines Investors ist somit nicht mal im Traum zu denken.


    Meine Meinung: Das Schloss wird nie entstehen.....

  • Still ist es geworden...

    Um das neue Schloss Diez ist es still geworden. Auch im Internet ist nichts zu finden. Die Homepage des Neuen Schlosses Diez ist immer noch "aktuell", mehr aber nicht.


    Da gibt es noch einen Zeitungsartikel der Rheinzeitung, in dem der Projektentwickler Frey mit Vehemenz an der Umsetzung festhält. Es sei nur eine Frage des "wann". Immerhin habe er schon 4,5 Mio. Euro investiert. Laut Artikel wolle Frey auch in 2012 weiter investieren, die Außenanlagen, einen Teich und den Obelisken. Ob etwas daraus geworden ist? Vielleicht kommt mal jemand nach Diez...
    Der Artikel ist vom 16.12.2011.


    Auf Bing Maps lässt sich das Ausmaß dieses Kolosses erahnen. Und zumindest baurechtlich erkennt man die Genehmigungsfähigkeit. Im Anschluss an die Ortslage ist ein Baugebiet entstanden "In den Wintergerten". Somit könnte das Schloss nach Paragraph 35 (Ortsabrundung) genehmigungsfähig sein.


    Es bleibt spannend für den, der einen langen Atem hat.

  • Also anbetrachts der absolut geschmacklosen Visualisierungen ist es wohl besser, dass dieses Projekt versickert ist. Wie schon eingangs vor Jahren erwähnt (damals war ich auch noch begeistert) konnten die Aquarelle zumindest mit den ästhetischen Standards des 19., wenn auch nicht des 18. Jahrhunderts mithalten, die Visualisierungen, die ja üblicherweise der Ausführung näher sind als Handzeichnungen, zeigen jedoch das nackte Grauen.


    Die Rustizierung einzelner Fassadenabschnitte ohne Sinn und Verstand, das System der Fensterverdachungen ad absurdum geführt, die dünnen Säulchen im Bereich des Corps de logis ein Bild des Jammers und natürlich das in jedem Aspekt ins Groteske verzerrte Dach, bei dem man sich jetzt schon wünscht, dass es möglichst schnell abbrennt.


    Alles in allem eher ein Lehrstück darin, wie weit man sich als Architekt für Geld zu erniedrigen bereit sein respektive wie wenig Geschmack man als Bauherr an den Tag legen kann denn etwas, auf das man sich (noch) freut.

  • Da man nicht immer nur meckern kann, habe ich heute mal vorbeigeschaut. Die Eindrücke sind durchaus ambivalent.


    Die landschaftliche Einbettung der Anlage bzw. die Wahl des Standorts kann durchaus als gelungen bzw. sehr schön bezeichnet werden – wobei das in der Gegend um Limburg an der Lahn, die sich durch ihre leicht hügelige Geographie und relativ unverbaute, noch klar voneinander abgegrenzte, gut erhaltene Dörfer auszeichnet, auch nicht allzu schwierig ist.


    Auch die Größe der Anlage und Baustelle beeindruckt und stellt schon damit klar, dass der Bauherr es ernst meint, und es sich hier keinesfalls um einen Papiertiger handelt. Leider muss man jedoch konstatieren, dass, von verschiedenen Anzeichen ausgehend, wohl schon seit einiger Zeit nichts mehr passiert bzw. Stillstand herrscht – grob würde ich schätzen etwa zwei, vielleicht sogar schon drei Jahre.


    Dennoch, ich wünsche dem Bauherren wirklich alles Gute, denn die Baustelle hat mich erkennen lassen, dass hier jemand grundsätzlich mit Herzblut bei der Sache ist. Vor allem aber wünsche ich ihm, dass er an einen Architekten gerät, der ihn wieder dorthin zurückführt, wo das Projekt einmal mit den Aquarellen begann – ohne jetzt zu wissen, ob es es Architekt oder Bauherr waren, die es dann dahingehend verwässert haben, wie es sich auf den gegenwärtigen letzten Visualisierungen leider darbietet.


    Zu den Bildern. Nach meinem Empfinden sehr ungewöhnlich ist, dass, wenn man die A3 von Frankfurt am Main kommend bei Limburg-Süd verlässt, und der B417 folgend über den südwestlichen Limburger Ortsausgang Richtung Diez fährt, schon sehr bald offizielle (!) Straßenschilder auf das „Neue Schloss Diez“ hinweisen, obwohl von diesem ja gerade mal die Baugrube ausgehoben wurde. Die bereits geäußerte Vemutung, dass der Bauherr gute Beziehungen haben dürfte, liegt in der Tat nahe.


    Das Schild wiederholt sich ein letztes Mal im sehr ländlichen Raum (im Kontext mit dem Misthaufen von nicht unfreiwilliger Komik) ungefähr einen Kilometer vor der Baustelle, was das nachfolgende Foto illustrieren möge.



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    Blick von hier nach Nordosten gen Limburg an der Lahn – da wir uns hier etwas höher als die tatsächliche Baustelle befinden, dürfte ein ähnlicher Blick wenn überhaupt nur von den Obergeschossen des Schlosses möglich sein. Der bereits angesprochene Turm, der das simulieren soll, ist ja bekanntlich nur Sonntags offen.



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    Folgt man nun dem Feldweg, steht man alsbald vor der „Baumallee“, die dereinst mal wie eine Paradestraße in gerader Linie auf das Schloss führen soll. Auffällig die aufwändigen Pflasterarbeiten, in die wohl nicht unerhebliche Teile der bereits aufgewendeten Mittel geflossen sind.



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    Leider ist es, wie im Satellitenbild gut zu erkennen, nur zu einem guten Drittel fertig gestellt worden – und wie im nachfolgenden Detailbild anhand der Entwicklung der Vegetation zu sehen auch nicht erst seit gestern.



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    Blick zurück nach Norden vom südlichen Ende der Allee.



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    Die Kamera nach rechts bzw. Osten geschwenkt stellt man fest, dass eins schon weitgehend fertig ist, die Parkplätze. Nuja, wir sind in Deutschland.



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    Die Kamera nach links bzw. Westen geschwenkt fällt vor allem der starke Abfall des Geländes ins Auge, der einen reizvollen, weiten Blick über die Landschaft und vor allem Diez selbst ermöglicht. Aus den Obergeschossen des Schlosses dürfte die Wirkung noch entsprechend verstärkt sein. Der belvedereartige, nach Nordwesten gerrichtete „Diezer Platz mit Blick auf die Stadt Diez“ ist ebenfalls schon in seinen Grundzügen fertig gestellt, vermutlich fehlt hier nur noch die Pflasterung.



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    Will man der Allee nun weiter nach Süden zum eigentlichen Schloss folgen, steht man erstmal vor einem Bauzaun und einer vom UV-Licht schon deutlich mitgenommenen Visualisierung, die wohl mindestens bis in das Jahr 2008 zurückreichen dürfte.



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    Wandelt man auf den Spuren der Bevölkerung eines nahe gelegenen Neubaugebietes, die auf dem Areal offenbar gerne den besten Freund des Menschen ausführt, gelangt man an das eigentliche Baufeld. Die gewaltige, bereits ausgehobene Baugrube für das Schloss fällt zunächst ins Auge – zur Orientierung, im Hintergrund die Allee mit dem Bauschild im rechten Bilddrittel, vor dem wir zuletzt standen. Der Blick geht in etwa auf Höhe des Aussichtsturms nach Nordwest...



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    ...und nach Südwest, links der Aussichtsturm, das nachfolgende Bild dominiert der zumindest in seinen Grundzügen zu erahnende künftige Garten. Auch hier ein schöner Ausblick, auch wenn das Wetter heute dies nicht gerade unterstreichen wollte.



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    Ein genaues Bild der Anlage bzw. wie sie einmal werden soll, liefert ein Plan, der am Erdgeschoss des Turmes hängt – wie gesagt, die Obergeschosse sind wohl nur Sonntags geöffnet. Die unten zu sehenden Visualisierungen des Inneren lassen bedauerlicherweise eher an bewegte Bilder aus dem San Fernando Valley oder Hausbesuche in einem großen Flächenstaat östlich der Ukraine denken.



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    Jenseits des Turms – der Blick nach Süden. Im Vordergrund ein Container und weitere Baumaterialien, die dort schon länger zu liegen scheinen, im Mittelgrund wohl die Dörfer Flacht (rechts) und Holzheim (links), im Hintergrund qualmt das Kalkwerk Hahnstätten, rechts lugt zwischen den Bäumern die Burg Ardeck hervor, die zwar fertig wurde, aber schon Mitte des 18. Jahrhundert wieder kaputtging.



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    Unterhalb des Turmes weiß man nicht so recht, was passiert ist – wurden hier bereits fertig gestellte Teile des Gartens mit Aushub zugekippt, oder sieht das nur so aus?



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    Im Bereich des Gartens liegt, der Alterung des Palettenholzes und der Durchdringung mit Vegetation nach zu schließen schon seit geraumer Zeit, Baumaterial herum, es sieht nach einer Art Bordsteinkanten oder Einfriedungen aus (ich bin mir sicher, die schöne deutsche Sprache hat dafür einen hochoffiziellen, viel professioneller klingenden Begriff).



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    Die Natur holt sich die Baugrube am Rande bereits zurück – wie Eingangs gesagt geschätzt sicher schon ungestört seit zwei oder gar drei Jahren.



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    Abschließend ein letzter Blick über den Gartenbereich nach Südosten.



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    Das wars.

  • Die unten zu sehenden Visualisierungen des Inneren lassen bedauerlicherweise eher an bewegte Bilder aus dem San Fernando Valley oder Hausbesuche in einem großen Flächenstaat östlich der Ukraine denken.


    Alles in allem eher ein Lehrstück darin, wie weit man sich als Architekt für Geld zu erniedrigen bereit sein respektive wie wenig Geschmack man als Bauherr an den Tag legen kann denn etwas, auf das man sich (noch) freut.


    Wenn seit drei Jahren nichts passiert, kann es ohnehin egal sein. Ich verstehe dennoch nicht ganz die Heftigkeit der Angriffe darüber (es fehlt nur noch das Wort Disneyland, vielleicht habe ich übersehen) - möglicherweise sind die Säulen wirklich etwas zu dünn und Dachgauben zu viel. Dennoch entstehen täglich Tausende wirklich öde gesichtslose Kisten, die trotz exzessiver Hässlichkeit nicht so viel Aufregung erzeugen wie jede kleinste Abweichung vom Idealbild hier.


    Irgendwann übernimmt ein anderer Investor das Gelände, wahrscheinlich wird ein Hotel errichtet, gestaltet als "einzige mögliche Antwort auf die Situation" - weiß verputzter Kubus mit versetzten Fenstern. Wird das mehr Geschmack vorweisen?

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  • ^^ Vielen Dank für die Ortsbegehung :) Wirklich ein schön ausgesuchter Bauplatz mit tollen Aussichten und einer wie es scheint großzügigen Grünanlage drumherum.


    Was die Einschätzung der Visualisierung angeht, muss ich RMA (und etlichen Verfassern früherer Beiträge) leider recht geben. Die Proportionen sind einfach extrem unstimmig, vor allem durch das aufgeblähte Dach. Wenn man sich die zweite Gaubenebene gespart hätte, wäre schon viel gewonnen. Der Entwurf auf den zuerst gezeigten Aquarellen hatte durchaus Stil und war in den Proportionen für mein Empfinden sehr stimmig und als Gesamtbild harmonisch. Die momentane Visualisierung sieht aus wie gewollt, aber nicht gekonnt. Letztlich ist das natürlich eine kaum objektivierbare Einschätzung, aber auf mich wirkt es - etwas überspitzt gesagt - wie neureicher Kitsch.


    ^ Die Heftigkeit der Ablehung kommt vielleicht von der Enttäuschung über die Abweichung von der ursprünglichen Planung, die ich auch spannend und ansprechend fand. Und ja, "Disneyland" kann ich auch nicht mehr hören, das hat sich als Totschlagphrase ziemlich ausgelutscht. Zumal die Kulissen im echten Disneyland wesentlich überzeugender sind als das, was mit ihnen oft verglichen wird. Aber nur weil anderswo mit Sicherheit wesentlich einfältiger und sich wiederholender gebaut wird, muss ich deshalb ein zweifellos außergewöhnliches Projekt nicht unbedingt gut finden (Frei nach dem Motto "unique doesn't mean useful" ;)). Sonst müsste man seine Ansprüche ja soweit runterschrauben, dass man sich über alles freut, was nicht mindestens genauso hässlich/einfältig, wie der niedrigst vorstellbare Standard ist.

  • Das Projekt wirkt tot, doch zumindest der Grundstückseigner Marcus Frey geht nach wie vor fest vom Bau des Schlosses aus. Da aber bisher kein Investor in das 20Mio€-Projekt einsteigen will, sei noch nicht klar, wann der Baubeginn sein wird. Quelle: Die Welt.


    Auf der Projektseite ist ein mehrminütiges Video über Schloss und Park hochgeladen worden, inklusive diverser Innenansichten. An dem Plan, das Dachgeschoss so unförmig groß auszuführen, hat sich leider nichts geändert, viele schöner war das in den ursprünglichen Aquarellen geplant.