Brühl / Innenstadtcampus

  • Die Platten an der Mühlenstraße stehen noch nicht zur Disposition. Das wird noch mindestens zehn Jahre dauern. Ich sehe das Problem aber so: Wenn die GGG jetzt von den Plänen abweicht, die Karree-Struktur also nicht nach den Speer'schen-Plänen geschlossen wird, der Abriss der Platten an der Mühlenstraße damit auch keinen Sinn mehr macht. Der Abriss der Georgstraße 24/26 ist für die weitere Entwicklung des Brühls von enormer Bedeutung. Ohne diesen Abriss wird sich da langfristig nichts verändern.

  • Nichts ist für immer :)
    Die Stadt wird die GGG immer schützen, weil der Immobilien- und Wohnungsmarkt doch irgendwo reguliert sein muss. Ansonsten kommt es zu völligen Fehlentwicklungen, Verteuerungen, Blasen, Gentrifizierung, Ghettobildung. In dem Sinne ist der kleine Brühl ehrlich unwichtig, besser gesagt, das eine Karree.

  • ^ Klingt so, als gäbe es dank Regulierung und der GGG keine Fehlentwicklungen auf dem Chemnitzer Wohnungsmarkt. Für mich sieht es eher so aus, dass das städtische Wohnungsunternehmen gezielt eine gesunde und vielfältige Immobilienentwicklung verhindern möchte.

  • Wo sehen Sie denn Fehlentwicklungen auf dem Chemnitzer Wohnungsmarkt? Es ist für jeden Geschmack etwas dabei. Ein echter Mietermarkt.

  • ^ Mal ehrlich...Von den Plänen wird wohl nicht wirklich viel umgesetzt werden. Das fängt am Stadthallenpark an, aber auch ein Theaterquartier wird ganz anders aussehen als von den Architekten vorgesehen. Am Brühl müsste die Platte wirklich weg um Platz für diese Umsetzung zu schaffen. Das verhindert die ggg durch Erhalt und zukunftweisende Sanierung. Wäre sie in dieser Sache offen, würde es zumindest nicht saniert, und dann in ein paar Jahren entfernt. Neuere Fenster sind schon länger eingebaut.
    Aber auch die Fläche an der Johanniskirche wird sicher anders ausfallen, als gedacht. Wenn die mopo schon von einen großen Edeka schrieb.


    War alles irgendwo eine Art Show?
    Vielleicht nur eine Richtungsweisende Sicht, wie es sein könnte.... Klar wird nicht alles 1 zu 1 umgesetzt, doch man bekommt schon den Eindruck dass alles nochmal über den Haufen geworfen wird.

  • Es sind so viele Interessen, die sich gegenseitig widersprechen. Urbanes Flair, aber ohne Kriminalität oder Grafitti. Viel Grün, aber ohne Vorstadtmief. Kreative Leute, aber zahlen sollen sie trotzdem für die Mieten. Aufwerten ohne Verdrängen. Junge Familien, mit tollen leisen Kindern. Keine Jugendgruppen, die sind lästig. Die Autos sollen sich in Luft auflösen, oder die anderen sollen gefälligst auf ihrs verzichten. Das ist Utopia und wird es nicht geben. Dann und wann entstehen in einer Stadt schöne Ecken, oder wilde. Einige haben zuviele Supermärkte (Sigmar), andere zu wenig (Kappel, Musiker-Viertel). Missstände müssen immer wieder aufgezeigt und gelöst werden. dazu dienen solche Planungsstudien. Es sind Ideen.

  • Die GGG hat auch durch den Abriss der Altbauten auf dem Sonnenberg einen Stadtteil für immer geprägt. Wer weiß, was dort kommt. Selbst die Bevölkerungsprognosen stimmen nicht immer. Wer weiß schon, was in 10 Jahren sein wird.
    Und nochmal zum Brühl. Da wird das Ganze als Innenstadtcampus bezeichnet und die Studenten könnten ja auf dem Brühl wohnen. Nun hat das Land Sachsen der Uni Chemnitz aber die Studienplätze um 15% gekürzt, d.h. es kommen mindestens 1000 Leute weniger zum Studium nach Chemnitz. So schnell ändern sich Angebot und Nachfrage.

  • ^ Ich weiß gar nicht, was die Binsenweisheiten sollen. Stadtentwicklung birgt immer hohes Konfliktpotenzial verschiedener Interessen und Akteure. Aber hier geht es doch darum, dass die städtische GGG einen Stadtratsbeschluss torpediert und Fakten schafft, die die Neuentwicklung eines innerstädtischen Viertels verhindern. Das zu kritisieren, sollte möglich sein, ohne darauf hinzuweisen, dass sowieso keiner weiß, was die Zukunft bringt.

  • Eben. Und die städtebauliche Fehlentwicklung auf dem Chemnitzer Wohnungsmarkt besteht ganz offensichtlich darin, dass seit Jahren keine Nachfrage für Investitionen im Zentrum geschaffen wird und sich dieses deshalb bis heute als entvölkerte Ansammlung von Freiflächen und Plattenbauten mit Billigmieten darstellt. Am Brühl, dessen Wiederbelebung die GGG jahrelang massiv bekämpft hat, ist mittlerweile eine Entwicklung in Gang gekommen, die auch eine Neubebauung in einer Karreestruktur aussichtsreich erscheinen lässt. Warum dann einen maroden, teilweise leerstehenden Plattenbau sanieren, der diese so dringend benötigte Entwicklung jahrzehntelang blockieren würde?


    Die Entwicklung des Brühls für studentische Nutzung ist übrigens längst nicht mehr das Ziel der Akteure, stattdessen wird dort hochwertiger Wohnraum für eher wohlhabendere Mieter geschaffen - also genau die Klientel, die man in Europa sonst überall in den Stadtzentren findet und die die Voraussetzung für größere Neuinvestitionen ist. Selbst die GGG könnte von einer solchen Entwicklung profitieren, sei es durch eigene Investitionen oder den damit verbundenen Wert- und Mietzuwachs ihres Wohnungsbestandes.

  • Ich glaube das mit dem Brühl ist vielen Leuten bitter aufgestoßen... die großen Versprechungen vom kreativen Viertel und studentischem Wohnen die sich wohl offensichtlich nicht erfüllen werden.


    Man muss dennoch für die Sanierer eine Lanze brechen, denn um den Brühl bzw. viele Häuser dort zu erhalten, waren große Eingriffe nötig - und dadurch entstehen halt hohe Kosten die man am Ende wohl auch nur mit etwas höheren Mieten decken kann. Macht den Vorwurf der GGG. Die hätten sich darum schon viel eher kümmern müssen.


    Ohnehin ist es völliger Quatsch sowas zu planen. Den Strich durch die Rechnung machte der Sonnenberg schon lange bevor das mit der Brühl-Sanierung losging. Dort gibts studentisches Wohnen, bezahlbare Mieten und kreative Projekte - und das macht auch absolut Sinn dort. Ich kann nur hoffen, dass die aktuelle Sanierungswelle auf dem Sonnenberg nicht ganz so durchgreift wie anderswo in der Stadt - sonst ist das zarte Blümchen was sich dort entwickelt schnell dahin.


    Ansonsten bin ich - zumindest in Anbetracht der zuletzt gezeigten geplanten Projekte - gar nicht der Meinung dass der Plattenbau auf dem Brühl verschwinden muss. Lasst den ruhig mal noch 30 Jahre stehen, vielleicht sind ja dann die Stadtväter mal soweit fortgeschritten, ordentliche Architektur hier durchzusetzen. Die Folge eines Abrisses und Neubaus stelle ich mir zur Zeit eher so horrormäßig vor wie das geplante "Ding" am Getreidemarkt - und sowas muss nicht sein. Zumal günstiger Wohnraum in der Ecke für eine Durchmischung des Viertel schon gut sein kann.

  • Danke Joseph. So ist es. Gewünscht und angedacht war eine kreative Mischung. Wozu sonst das Brühlbüro? Was ist es geworden? In großen Teilen hochwertiges Wohnen. Ist nicht schlecht, viele von den Häusern gefallen mir. Aber es ist eben anders. Und deswegen kann das Hochhaus bleiben und wirklich preiswerte Wohnungen bereitstellen. Oben ist der Blick bestimmt nicht schlecht. Dass der Herr Schmalfuß nun wettert und auf die alten Ansichten von 1930 verweist, damit kann ich leben. Chemnitz ist auch nicht Disneyland.

  • Ich wiederhole mich wohl, wenn ich behaupte, an günstigen Mieten mangelt es in Chemnitz nicht. Dass sich der Brühl eher in eine "wohlhabende" - für Chemnitzer Verhältnisse - in Wirklichkeit wohl eher Mittelstands-Adresse verwandelt, halte ich im Übrigen für Sinnvoll und Wichtig. Das Kreativ-Viertel war meiner Meinung nach eh nur Mittel zum Zweck: Gentrifier anlocken, das Gebiet hip machen und dann schrittweise entwicklen. Ich glaube vom Sanierungserfolg war man dann selbst überrascht. Von daher kann man nun auch auf Gentrifier und Co. verzichten und gleich richtig sanieren. Die Platte mit ihrem "günstigen Wohnraum" (nach der Sanierung wird der Unterschied zu den Karrees minimal sein) erachte ich nach wie vor als Scheinargument. Wäre wirklich spannend warum die GGG so agiert. Trotzigkeit gegenüber früheren politischen Entscheidungen oder einfach nur Dummheit der leitenden Positionen? Für eine Weiterentwicklung des Brühl und ein Anwachsen an die Stadt wars das damit wohl leider :Nieder:

  • Chemnitz baut halt auch nicht mehr so hochwertig wie in den 30er Jahren...


    Wenn dem so wäre, würde ich ja auch für einen Abbruch stimmen. Aber zwischen sanierter Altplatte und "modernem" Bauen sehe ich momentan nicht wirklich einen großen Unterschied. Außer vielleicht, dass für die Sanierung weniger Energie aufgewendet werden muss.


    Über solche Projekte kann man nachdenken, wenn mal ein vernünftiger Investor mit einer guten Idee und einer sehr guten Architektur um die Ecke kommt. Flächen um verhunzte Bauten hinzustellen stellt die Stadt ja derzeit zur Genüge in Aussicht: Getreidemarkt, Johannisplatz, Stadthallenpark, Contiloch usw.


    Herrn Schmalfuß gebe ich in vielen Dingen Recht - auch wenn er ein wenig tradiert und einfältig erscheinen mag mit seinen Ansichten (manchmal). Aber man braucht so einen krassen Gegenpol und das tut der Stadt gut. Zwar sanieren einige seiner Kunden nicht gerade vorbildlich, aber immerhin werden die Gebäude einer Nutzung zugeführt - immer noch besser als eine weitere Abbruchwelle...

  • arnold:


    An günstigen Mieten mangelt es sicherlich nicht, dennoch denke ich dass es wichtig ist diese günstigen Mieten auch in allen Stadtvierteln möglichst verwirklichen zu können - nur so kann eine Durchmischung gewährleistet werden.


    Der Brühl wird gut, da bin ich sicher. Zumal sich ja momentan eh noch alles direkt um den "Unger-Dunstkreis" zwischen Elise und Hermann abspielt. Nach oben und zur Innenstadt hin gibt es noch genug Möglichkeiten - für beide Lager.


    Der Plattenbau an der Georgstraße kann da nicht die Rolle spielen, er steht ja ohnehin ein wenig abseits vom Brühl...


    Denke bei der Diskussion geht es eher um en Umgang zwischen Stadtrat und GGG und nicht um die Sache an sich.

  • Dass die GGG ein ziemliches Eigenleben führt, kann man wohl kaum bestreiten. Das Hochhaus braucht es definitiv nicht, um günstige Mieten bereitzustellen. Zumal die nach der Sanierung auch nicht mehr superbillig sein dürften. Kom. Wohnungsgesellschaften langen da bisweilen schon ordentlich zu.
    Wenn man nochmal die Abrissorgie an Mühlen- und Elisenstraße Revue passieren lässt, die dort eine dem Bombenhagel entkommene, intakte Stadtstruktur komplett zerissen hat, kann man über die eigenmächtige Entscheidung der GGG zum Erhalt des Plattenbaus nur ungläubig den Kopf schütteln. Eigentlich alles wie immer, könnte sagen.

  • Das Problem ist sicherlich das Budget. Das Hochhaus wird für 3 Mio € saniert, ein neues Karree kostet vermutlich so viel, wie die GGG sonst im ganzen Stadtgebiet investiert...

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  • ^ Sicherlich. Doch warum sollte es allein Sache der ggg sein, da etwas vernünftiges zu entwickeln.?
    Wenn der Weg frei wäre, so gebe es sicher auch Kaufinteressenten für das ein oder andere Grundstück.


    Aber so verbleibt das Drumherum als uninteressant.

  • "Aber zwischen sanierter Altplatte und "modernem" Bauen sehe ich momentan nicht wirklich einen großen Unterschied." - Von der aktuelle Architektur mag man halten, was man will, städtebaulich wäre die Karree-Struktur aber unheimlich wichtig und würde den Unterschied machen. Erstmal egal wie die Architektur dabei ausfällt. Belebte Straßen, Restaurants, Clubs, Geschäfte - da wo städtebauliche Wüste herrscht, zieht auch kein urbanes Leben ein. Und in der bisherigen Größe und seiner baulichen Zerrissenheit ist die kritische Masse, die es eben benötigt um ein Viertel lebendig zu machen noch zu klein. Und auch wenn die Platte nicht direkt am Brühl steht, stellt die Fläche eine wichtige Verbindung zum Schlossteich, zur Innenstadt und Richtung Stadtbad und darüber hinaus zur Markthalle her. In der Planung würde man sagen, sie besitzt eine Scharnierfunktion. Und die ist für die Belebung wieder wichtig. Hier beißt sich die Katze in den Schwanz.


    Davon abgesehen gehe ich davon aus , dass die GGG an den Plänen gut verdienen könnte, vorausgesetzt ihr gehört die Grundfläche in diesem Bereich.

  • Davon abgesehen gehe ich davon aus , dass die GGG an den Plänen gut verdienen könnte, vorausgesetzt ihr gehört die Grundfläche in diesem Bereich.


    Das ist es doch, worum es geht. Das zweite, baugleiche Hochhaus wurde ja vor ein paar Jahren mit Fördermitteln abgerissen. Damit fällt die Bebauung des zweiten Karrees schon mal aus für die nächsten Jahre, da die Fördermittel sonst zurückgegeben werden müssten. Das verbleibende Hochhaus wird jetzt saniert um den Mietspiegel zu erhöhen. (Sind ja nicht unerheblich viele Wohnungen im Gebäude). Damit steigt der Grundstückswert der Brachflächen. Wenn nun also in ein paar Jahren die Fördermittelbindung abgelaufen ist, kann die GGG die Grundstücke schön teuer weiterverkaufen oder selber bauen. So oder so, sie macht den Reibach. Was heute ist, interessiert doch dabei nicht. Das ist eine reine betriebswirtschaftliche Rechnung.


    Zwei weitere Beispiele vom Brühl, dass die GGG nur die Kohle im Sinn hat:


    Vor kurzem wurden zwei Gebäude als "Paket" zum Verkauf angeboten. Eines an der Hauptstraße, das andere nur über den Hof zu erreichen. Ein paar Wochen später ist das Angebot wieder verschwunden und die GGG saniert nun selbst. Merkwürdig, hat man die Geäude doch 20 Jahre lang leer stehen lassen und nur auf die Marktentwicklung gewartet.


    Zum anderen schließt die GGG nun ein Karree sogar mit einem neuen Eckhaus direkt am Boulevard. Grundsätzlich super, hätte man das Grundstück nicht jahrelang engagierten "Brühlpionieren" versprochen. Eine Genossenschaft, die ein marodes Haus von der GGG am Boulevard gekauft hat, als diese den Boulevard nur mit dem Arsch angeguckt hat.


    Sie drehen ihr Fähnchen wie es ihnen gerade passt. Mit langfristiger, auch politisch gelenkter Stadtentwicklung, wie es uns hübsche Studien zeigen, hat das nichts zu tun. Aber genau das erwarte ich von einem kommunalen Wohnungsbauunternehmen, da dieses die einzige, direkte Lenkungsmöglichkeit für die Stadtverwaltung ist in den Wohnungsbau und die Entwicklung von Quartieren einzugreifen. Den Rest kann nur der Markt regeln. Und da ist die GGG wie jeder andere auch, ein Kapitalist!

  • Vor kurzem wurden zwei Gebäude als "Paket" zum Verkauf angeboten....


    Aha...so war es sicherlich, aber sehr offensichtlich ein “Eingabefehler“... Anstatt 120.000€...1.200000 Millionen anzugeben.


    Kann ja mal passieren, bei einen Seriösen Unternehmen.
    Das müsste es doch sein...da ansonsten keine weiteren Häuser zum Verkauf standen, und dieses besagte nur vom Hof aus zugänglich ist und zugleich mit Grundstück zur Mühlenstraße 90 beschrieben war.


    Überhaupt hat sich die Zahl im Angebot sehr minimiert.


    Manchmal denke ich bei denen, dass da noch etwas anderes mitspielt........