Dresden: Seevorstadt - Prager Straße

  • Gibts für diese Behauptung auch einen fachlich fundierten Beleg? Mal von Leserkommentaren der regionalen Medien abgesehen, die bekanntlich die Quelle der absoluten Wahrheit sind.
    Junge junge.

  • Die Wettbewerbsergebnisse zum Ferdinandplatz zeigen doch, dass nur ein Hochpunkt die riesige Verkehrsfläche fassen und dem Georg-Platz eine angemessene Kante geben kann. Ich würde sogar weiter gehen und fordern, das hier nur ein Cluster aus mehreren Hochpunkten - in form einer Tor-Situation, die in Richtung Ex-Robotron-Gelände abnimmt - befriedigende städtebauliche Lösungen liefern kann. Wer hier - fast 30 Jahre nach der Wende - noch immer eine Reduzierung der Straßenbreite und eine Blockrandbebauung fordert, hat den Schuss nicht gehört.


    Also noch mehr Hochhäuser? Wie würdest du eine große unbebaute Fläche den füllen, wenn nicht mit einer Blockrandbebauung? Wenn du eher viele Solitärgebäude mit Grün oder breiteren Straßen dazwischen favorisierst, hast du aber auch nicht mitbekommen, dass es eine Wende gab. ;)


    Schaut man sich die Leserkommentare der regionalen Medien an, zeigt sich doch ganz gut, wofür sich der Dresdner Bürger interessiert: Definitiv nicht für die Verkleinerung der St.Petersburger Straße. Demzufolge wird auch kein Stadtrat oder Bürgermeister eine Reduzierung überdimensionierter Verkehrsflächen in bestimmten Bereichen einfordern, käme es einem politischen Selbstmord gleich.


    Um die Verkleinerung der St. Petersburger gings doch hier jetzt garnicht, ist ein anderes Thema. Außerdem ist der Dresdner Bürger auch kein Stadtplaner. Und ich denke Teile unseres rot-rot-grünen Stadtrats wären schon für eine Verkleinerung von Straßenräumen, betreiben aber Realpolitik und wissen daher, dass nicht alles (sofort) umsetzbar ist, was sie sich vorstellen.


    Ähnlich verhält es sich am Straßburger Platz und der Stübelallee, am Wiener-Platz, am Nürnberger und Fritz-Löffler-Platz: Straßenräume mit denen wir auch in Zukunft leben müssen. Und es geht dabei nicht darum, "ein Hochhaus zwischen Landtag und Semperoper" zu setzen. Wer auf diese Weiße argumentiert, ist die Diskussion nicht wert.


    Was verhält sich hier ähnlich? Der Zusammenhang ist mir unklar. Meinst du auch an diesen Stellen sollen noch mehr Hochpunkte entstehen?


    Bürgerdialog und Diskussion - ja! Aber fachlich fundiert und realitätsnah. Und dazu ist die GHND nicht in der Lage.

    Fachliche Unkenntnis und Realitätsferne sind doch prima Grundlagen für einen Dialog und Diskussionen. ;) Umso wichtiger ist diese Veranstaltung, denn ohne Dialog wird es keinen Konsens, keine allgemeinverträgliche Lösung für Probleme geben können.

  • arnold: Ich würde sogar behaupten, dass nur ein Viertel der GHND mehr Fachwissen in sich vereint, als das gesamte Stadtplanungsamt und Politiker die mit dem Bauen, Verkehr und Planen zu tun haben zusammen!
    Was man bei regelmäßigen Auftritten der Vertreter auch unschwer verneinen kann.


    Und ich persönlich würde dir sogar zustimmen, wenn die Idee einer räumlichen Fassung des Georgplatzes irgendwie im Raum stünde. Tut sie aber nicht und ist auch nie Gegenstand einer Betrachtung, weil nämlich außer am Ferdinandplatz NIRGENDS direkt am Georgplatz ein Bauwerk geplant, gedacht oder möglich gemacht wird. Selbst die blöde Wiese vorm Studentenclub Aquarium steht bisher fern jeder Betrachtung bebaut zu werden... soweit ich mich entsinne ist sie auch unantastbare Ausgleichsfläche. Die poplige Lingnerstadt auf der anderen Seite trägt ebenfalls in keiner Weiser zu einer Raumfassung des Platzes bei... und was nördlich ist, ist verkehrskollaptische Ödnis, wenn nicht bald jemand loslegt und diesen Unzustand der Sozialisten zu verbessern. Denn auch da geb ich dir recht: es gab die Wende... nur leider ist sie gerade im SPA noch nicht angekommen (wenn man immer noch auf Pläne der Sozen zurückgreift - doch welch ideologisch Kind ich bin, des Plan ich weiterspinn).


    Und ja die Veranstaltung scheint sehr wichtig - so offensichtlich das hier wird. Hoffe man diskutiert sich.

  • Die Skepsis gegenüber dem Hochpunkt des Verwaltungszentrums Ferdinandplatz scheint in letzter Zeit gewachsen.
    In der GHND-Veranstaltung ewähnten die RGR-Baupolitiker, daß sie sich gar zum Bismarckturm aufgemacht hatten, um die Sichtachse von dort zu prüfen. Von dort allerdings rückt der Hochpunkt tatsächlich deutlich in die Achse Rathausturm und Frauenkirchglocke. Ich erinnere, daß schon bei anfänglicher Bürgerinfo-Veranstaltung zumindest Grünenstadtrat Lichdi eine Verschlankung des Turmes anmahnte, als wir alle am Modell rundrum-schnupperten.


    Eigentlich braucht man nicht zum Bismarckturm zu pilgern, es reicht ein kurzer Besuch am Stadtmodell, welches nach der Expo-REAL-Schließpause wieder vollständig dasteht.
    Nun folgen einige Perspektiven aus unterschiedlichen wichtigen Richtungen zur Einordnung dieses sowie der anderen bestehenden Hochhäuser.



    Von Süd betrachtet, erhielt das Hochhaus ja bereits eine Schmalseite, was von dort eigentlich eine sehr schlanke Wirkung ergäbe. Je weiter seitlich wirkt es freilich breiter.




    ^ Ich denke, das sind genau jene Perspektiven, welche einfach mal da sein müssen, damit auch sachlich diskutiert werden kann. Ich selbst habe noch kein Fazit.


    Weils so schön ist, hier noch die Planansicht in Holzklötzchen, wenn denn jemand am Hbf (Wiener Platz) mal solches bauen wöllte.

  • Am Ende kommts doch auch ganz besonders auf die Gestaltung an. Wenn es wie üblich nur bei Klötzern bleibt - ne Glasfassade dran und damit hat sichs, kann man alle Gründe dafür finden, diese Türme allesamt abzulehnen. Und da die Befürchtungen groß sind, dass es genau so kommt, sind auch die Wellen grad besonders hoch. Man machts ja an allen Ecken und Enden vor, dass so schlechte Ergebnisse zu erwarten sind.


    Die besondere Affinität der Bauverwaltung, sich Ideen, wie das Gebäude aussehen kann, gerade in Rotterdam zu holen, ist doch sehr bezeichnend. Knapp 60 Jahre nach der Prager Straße ist man immer noch nicht so weit sich eigene Visionen einfallen zu lassen und zu verwirklichen und kutscht schon wieder nach Holland.


    Und wie dort die Bürobauten der Verwaltung aussehen, kann sich jeder anschauen.


    Und zum Thema Glaskisten in der Stadt sollten sich gerade die Grünen mal den Artikel der NZZ [https://www.nzz.ch/feuilleton/architektur-die-crux-mit-der-transparenz-ld.144409] zu Gemüte führen. Sehr wichtig der letzte Absatz: "Unter ökologischen, aber auch unter zoologischen Aspekten sind Glasbauten eine mittlere Katastrophe, weil sie das Stadtklima (Stichwort Urban Heat Island) unnötig aufheizen und zu gigantischen Vogelfallen werden."
    Und zum Thema "grüne Flachdächer" braucht man sich nur die Schmotzetten am Postplatz anschauen - alles Lügen und dummes Gequatsche. Und wenn dann noch die Bürgerbeteiligung nach Beschluss zum B-Plan stattfindet, dann kann man nur von einer grandiosen Scharade von Baubürgermeister und seiner Verwaltung ausgehen.


    Von den ganzen (bisher) unbekannten Hochhäusern ganz zu schweigen. Das Ding an der Budapester Str. taucht nämlich erstmals in dem "neuen" Stadtmodell nach der Expo auf.

  • Das Argument, dass Hochhäuser den Stadteindruck von fern negativ beeinflussen (siehe die erwähnte Sichtachse vom Bismarckturm), ist ja nicht neu. In "Das Stadtbild von Dresden" findet sich genau diese Sichtweise, dass Hochhäuser die Wirkung der Türme schmälern. Wenn man das als Prämisse für die weitere Stadtentwicklung nimmt, dürfte aber in Zukunft generell nicht höher als 4 oder 5 Geschosse gebaut werden - und daraus würde sich dann wohl ableiten, dass die Stadt weiter in die Fläche expandiert.


    Was mir aber bei den Bildern des Stadtmodells gerade besonders auffällt, sind neue Modelle zwischen Carolabrücke, Pillnitzer Str. und Gerichtsstr.; also u.a. dort, wo derzeit das "Hotel am Terrassenufer" steht, ein Schulgebäude usw. (ebenso ein Neubau an der Gerichtsstr.). Wo kommt denn das mit einem Mal her?

  • ^ Da finde ich auf die Schnelle (so im Verlauf der letzten 1,5 Jahre) nix; außer dem Hinweis, dass der Stadt diverse Flächen sowieso nicht gehören (siehe besagtes Hotel, siehe Neubau Gerichtsstr.) und dass das gerade fertig gestellte "Provisorium" bei der Schulerweiterung auf mindestens 10 Jahre angelegt ist. Das müsste alles plattgemacht werden, ebenso der Plattenriegel Steinstr. (die Schwimmhalle dürfte wohl weniger ein Problem darstellen).
    Als ich das Stadtmodell zum letzten Mal gesehen hatte (vor ein paar Monaten), war da jedenfalls noch keine Neubebauung eingearbeitet.

  • Die im Modell dargestellten Planungen für die nördliche Pirnaische Vorstadt sind wirklich schon alt. Das war damals ein städtebaulicher Wettbewerb den RohdeCan gewonnen hat: http://www.rohdecan.de/de/02-PROJEKTE//020130-DD9
    Leider wurde als einziges Gebäude nach diesem Plan bisher lediglich das Amtsgericht als Blockrandschließung gebaut.
    Das ist wieder ein ganz typisches Beispiel für die tatsächlich nicht erfolgende Umsetzung hochfliegender und ambitionierter städtebaulicher Planungen in der Stadt Dresden, die sich beliebig fortsetzen lässt.

  • Ich rate an, die Dinge zur Pirnaischen Vorstadt - Terrassenufer im dortigen Strang weiterzuführen.
    Die Entwurfsarbeiten von Fabian Jäckel waren ja leicht zu finden - einfach je ein paar Seiten zurück - hier wie auch im APH, oder per googeln.


    Ich setze das Thema Ferdinandplatz hier mit einer zufällig gefundenen Zeichnung für den Plan-Zustand für ab ca. 1992 fort.
    Im Buch Dresden 1992 : Erfahrungen - Perspektiven von Peters (Hrsg.), Köln 1992, ist folgender Zustand der Plattenbauplanung in einer kleinen Zeichnung zu sehen.

    ^quelle im Bild, Buchtitel oben angegeben

  • Weiß nicht, ob das folgende Projekt hier schonmal zur Sprache kam, habe aber auf die Schnelle erstmal nichts gefunden.


    Das Kugelhaus, welches ursprünglich bis zu seinem Abbriss 1938 auf dem ehemaligen Messegelände am Straßburger Platz stand, soll wieder aufgebaut werden. Das allerdings an einer neuen Stelle an der Ecke Tiergartenstraße / Gerhart-Hauptmann-Straße. Es soll zukünftig Läden (EG/1.OG), 28 Hotelzimmer (2.-4.OG), ein Restaurant (5.OG) sowie eine Aussichtsplattform (6.OG) beinhalten. Unter dem Haus bzw. der umgebenden Freifläche soll zudem eine Tiefgarage entstehen.
    Visualisierungen und eine Projektbeschreibung gibt es auf der Homepage der Architekten zu sehen. Im Themenstadtplan ist es bereits als genehmigtes Bauvorhaben eingetragen.

  • Stimmt. Das war mir auch schon mal vor einiger Zeit aufgefallen und ich hatte mich damals schon gefragt, was das wohl werden soll. Mir kam angesichts der Form dann immer nur ein Zirkus in den Sinn.

  • ^ am sog. Kugelhaus würde ich mal die Finanzierung als Knackpunkt vermuten. Man hat eine Projektplanung zur Baureife vorliegen, allerdings muß auch ein Nutzkonzept stimmig und aussichtsreich sein, denn offensichtlich gibt es keinen Liebhaber, der mal eben für Umme die Scheine regnen lässt. Büros wären naheliegend, aber bei den speziellen Flächenzuschnitten im Inneren müssen tolerante Mieter gefunden sein, denen beim ständig im Kreis laufen nicht gleich schwindelig wird. :D


    Simmel-Center am Hbf - Westseite Wiener Platz - mei.dresden berichtet.
    3 Etagen Kfz-Parkierung soll kommen. Das nicht erwähnte Hochhaus könnte weiterer Bauabschnitt werden.

  • ^ Ist jetzt auch im Themenstadtplan verzeichnet.


    Hier (Homepage von Knerer und Lang) und hier (DAF-Post #125 von Elli, unten) nochmal der Siegerentwurf von Knerer und Lang. Musste selbst erstmal wieder nachschauen, was dort eigentlich gebaut werden soll.

  • Offenbar haben sich inzwischen vielerlei Leute die Sache mit dem Hochhaus am Verwaltungsprojekt Ferdinandplatz genauer angeschaut und tendieren - mE zu recht - zunehmend kritisch gegen die Massivität bzw Höhe des Hochpunktes im Weichbild der Altstadttürme.
    DNN berichten.
    Auch ich habe diesen Denkprozess im Groben hinter mir und würde mich gegen die angedachte Art des Hochhauses positionieren, allerdings eine Eckbetonung bzw eine deutliche Verschlankung dennoch für akzeptabel halten. Eine Verschlankung böte auch die Möglichkeit, die Turmnutzung anders zu denken. Es müssen da nicht zwangsläufig Chefetagen rein (jene sollten ohnehin in den Amtsbereichen sein), sondern es könnten öffentlich bespielte Bereiche hinein und jene kämen mit dieser dann für Verwaltungszwecke zu geringen Geschossfläche im Turme sicherlich klar.
    Auch teile ich die Kritik an den Kosten des recht mau ausgegangenen Wettbewerbs zum Ferdinandplatz - es war eine tolle ABM für den Berufsstand und wurde unambitioniert und wohl nur fürs Geldsäckel angegangen (abgesehen vom Siegerbüro). Allerdings ist das unerheblich bei solchem Riesenprojekt, das geht in den Gesamtkosten fast unmerklich unter.


    Hier zwei Bilder von gestern: flacher Blick von Süden übers Modell

  • ^ Der Sankt-Georgs-Turm wird eingekürzt.


    DNN. Der Stadtrat wird das Ausschussvotum wohl bestätigen.
    Von 60m und (abgezählt) 15 Normgeschossen nun also auf max. 43m Höhe. Das wären bei 4m/Etage nur ca. 2,5 Etagen über dem 8-geschossigen Hexagon des visualisierten 'Glaskubus'. Im Prinzip stellt das nun das Entwurfsprinzip generell infrage, sodaß umso bessere Chancen bestehen, auch gleich zu anderer Fassadenabwicklung zu kommen. Entsprechend wurde noch ein Votum hinzugefügt, daß die "Fassade lebendig, hochwertig und kleinteilig gestaltet werden soll" - so die Säz exclusiv.
    Das heißt mE für Barcode, am Hauptbau eigentlich nochmal grundsätzlich von vorn zu beginnen. Mal sehen was rauskommt.

  • Lustigerweise wird Linken-Stadtrat Tilo Wirtz von bunten Blättchen Tag24 mit dem Satz zitiert:"Hier darf nicht nach Art barocker Fürsten neu gebaut werden." Verkehrte Welt, wenn man bedenkt, dass seine Parteiahnen die Stadt ja einst mit Hochhäusern verunstaltet und beinahe noch einen Turm stalinscher Prägung in die Silhouette gerammt hätten. Das galt damals eben als das genaue Gegenteil barocker Fürstenpracht....