Düsseldorfer Impressionen

  • Expressionistische Backsteinbauten...

    ...welche an dem D-Golzheimer Teil der Kaiserswerther Strasse liegen, werden den Hauptteil der naechsten Bildserie bestimmen.


    Hier ein kleiner Vorgeschmack:



    Fassadendetail eines fruehen expressionistischen Luxuswohnhochhauses an der Kaiserswerther Strasse Nr. 250 (der rechte Wohnturm des Theodor-Heuss-"Brueckenkopfes").
    By corvus_edwin, shot with VLUU L77 / L77 Digital Camera at 2008-04-20

  • Die Kaiserswerther Strasse...

    ...verlaeuft (beinahe parallel zum Rheinstrom) durch drei Stadtteile.
    Sie beginnt in D-Pempelfort, fuehrt dann auf ueberwiegender Laenge durch D-Golzheim und endet in D-Stockum, wo sie auch aufgrund der Naehe zum alten wie neuen Messegelaende, zum Nordpark ("Reichsausstellung Schaffendes Volk"), der ehem. "Albert-Leo Schlageter Siedlung", sowie der "Wilhelm Gustloff Siedlung" eher durch nationalsozialistisch gepraegte Architektur auffaellt.
    Aehnliche Siedlungsbeispiele aus der 1933-1945 - Epoche sind heute in Deutschland in diesem kompletten Umfang praktisch kaum bis gar nicht mehr zu finden und wohl auch deshalb komplett denkmalgeschuetzt.
    Bilder aus diesen beiden Siedlungen fuer (zit.) "Arbeiter der Faust" und "Arbeiter der Stirn", sowie eine geschichtlich hoechst interessante Musterhaussiedlung aus anno 1936 in D-Unterrath folgen zu einem spaeteren Zeitpunkt.


    Doch zurueck zur Kaiserswerther Strasse:


    Auf ihrer gesamten Laenge weist sie zahlreiche, z.T. denkmal- und ensemblegeschuetzte Bauten aus unterschiedlichen Epochen auf. Rechts und links wird sie immer wieder durch ebenfalls aus unterschiedlichen Zeiten stammenden - teilweise aeusserst reizvollen - Plaetzen aufgelockert.


    Heute beherbergt die Kaiserswerther Strasse (wie - in kleinerem Umfang - auch die Cecilienallee und der Medienhafen) die Showrooms vieler international renommierter und aufstrebender Modelabels im Premium-Segment.


    Beginnen werde ich die Bildserie mit einem Sakralbau:




    Der Bau zur neuromanischen Basilika St. Adolfus wurde 1903 begonnen und 1911-1913 abgeschlossen.
    Architekt war Caspar Clemens Pickel.

    By corvus_edwin, shot with VLUU L77 / L77 Digital Camera at 2008-04-22



    Kaiserswerther Strasse 62 und 64: Altes und Neues in enger Nachbarschaft.
    By corvus_edwin, shot with VLUU L77 / L77 Digital Camera at 2008-04-22



    Ein schoener Bau und ein tolles sardisches Restaurant: die Hausnummer 77. ;)
    By corvus_edwin, shot with VLUU L77 / L77 Digital Camera at 2008-04-22



    Petzinka, Pink & Partner haben dieses eindrucksvolle durchfensterte Buerohaus 1999 errichtet.
    Es besteht aus zwei hintereinanderliegenden, gleichartig rechteckigen Bauteilen wobei die helle Farbgebung eine Reminiszenz (vielleicht gar eine Hommage?) an das danebenliegende "Drahthaus" aus dem Jahre 1952 darstellt.
    Heute befindet sich in dem Gebaeude - neben zahlreichen Modefirmen - auch die weltweit groesste (etatbezogen) Werbeagentur Euro RSCG, welche bald in die Duesseldorfer Altstadt umziehen wird.

    By corvus_edwin, shot with VLUU L77 / L77 Digital Camera at 2008-04-22



    Fassadendetail der Kaiserswerther Strasse 135.
    By corvus_edwin, shot with VLUU L77 / L77 Digital Camera at 2008-04-22



    Dies ist das 1952 von Hentrich, Petschnigg & Partner erbaute filigranelegante "Drahthaus" mit der Hausnummer 137.
    Seinen Namen traegt es, da es einst fuer den Fachverband der Drahtindustrie gebaut wurde.
    Rohre, die sich durch die Decken bohren, sollen das Verhaeltnis zwischen TRAGEN und LASTEN innerhalb eines Stahlskelettbaus verdeutlichen.
    Das Drahthaus war zudem der erste Nachkriegsbau des Bueros HPP.

    By corvus_edwin, shot with VLUU L77 / L77 Digital Camera at 2008-04-22



    Eleganz und Zeitlosigkeit.
    Blick in die Verteilerhalle des Drahthauses. Auch eine Wendeltreppe kann eigentlich kaum eleganter, als diese sein!
    Dem Bestimmungszweck (Drahtindustrie) entsprechend, haben HPP die Bruestungsgelaender aus zigzag-drahtverspannten Stahlrahmen fertigen lassen.
    Der nachfolgend beschriebene Gebaeudekomplex ist bereits in der Spiegelung der Eingangshalle zu erkennen.

    By corvus_edwin, shot with VLUU L77 / L77 Digital Camera at 2008-04-22



    Die Hausreihe 162 - 166. Fritz Becker schuf diesen Komplex fuer wohlhabende Buerger zwischen 1924 und 1925.
    Becker orientierte sich an Paul Bonatz' ein Jahr zuvor errichteten Stumm-Bau an der Breite Strasse 69.
    Die Fuenf- bis Sieben-Zimmer-Wohnungen sind zwischen 150 und 200 qm gross und gehoeren in Deutschland zu den fruehesten Einheiten mit Zentralheizung.

    By corvus_edwin, shot with VLUU L77 / L77 Digital Camera at 2008-04-22



    Die grossen, expressionistischen Baldachine unterstreichen die elegante Monumentalitaet des Fritz Becker Baus.
    By corvus_edwin, shot with VLUU L77 / L77 Digital Camera at 2008-04-22



    Die Einfahrt zum rueckwaertigen Hof des Grossbaus. Das mittig erkennbare ehemalige Hausmeistergebaeude (vorgelagert) traegt die Hausnummer 160.
    Biegt man von dort aus nach rechts, sieht man auf voller Laenge...

    By corvus_edwin, shot with VLUU L77 / L77 Digital Camera at 2008-04-22



    ...die Hinterhofsituation an der Kaiserswerther Strasse 162 - 166 mit ihren zahlreichen Loggien und...
    By corvus_edwin, shot with VLUU L77 / L77 Digital Camera at 2008-04-22



    ...sehr schoenen Details, wie fast 200 dieser Abfluesse.
    By corvus_edwin, shot with VLUU L77 / L77 Digital Camera at 2008-04-22



    Genau ab hier beginnt dann der zweite Teil. :)

  • Haus Vionville...

    ...liegt ebenfalls an der Kaiserswerther Strasse und beherbergt heute (wie soll es anders sein? ;) ) ebenfalls einige Fashion-Showrooms.




    Haus Vionville, Kaiserswerther Strasse 200.
    Diese Villa wurde 1894 von Richard Klein und Richard Doerschel errichtet.
    Besonders markant sind das aufwaendig gefertigte Portal, die Plastik eines Kuerassiers, das kunstvoll verzierte Fachwerk und die farbigen Mosaikelemente.

    By corvus_edwin, shot with VLUU L77 / L77 Digital Camera at 2008-04-22



    Fassadendetail an der Villa: Der Kuerassier.
    By corvus_edwin, shot with VLUU L77 / L77 Digital Camera at 2008-04-22



    Sowohl die Bezeichnung "Haus Vionville", als auch die Figur des Kuerassiers erinnern an die Schlacht von Mars-la-Tour bzw. Schlacht von Vionville, wo im August 1870 waehrend des deutsch - franzoesischen Krieges zwei preussische Korps die zahlenmaessig deutlich ueberlegene Franzoesische Rheinarmee geschlagen haben.
    Kuerassiere, Infanteristen und Ulanen aus Duesseldorfer Regimentern waren daran beteiligt.

  • Die Strasse Am Binnenwasser...

    ...war einst ein toter Rheinarm und ist seit etwa 112 Jahren eine Seitenstrasse der Kaiserswerther Strasse.
    Sie stellt gleichzeitig die Verbindung von dort zur Cecilienallee bzw. dem Rhein dar, welcher parallel verlaeuft.
    Die Wohnbauten mit Klinkerfassaden und Vorgaerten stehen aufgrund ihrer baulichen Qualitaet unter Ensembleschutz.




    Die Suedost Seite der Strasse. Am Binnenwasser 7, 9, 11, 13, 15 (v.l.n.r.)
    By corvus_edwin, shot with VLUU L77 / L77 Digital Camera at 2008-04-27



    Am Binnenwasser: Blick in nordoestliche Richtung. Am Ende der Strasse erkennt man den aeusseren und abschliessenden Auslaeuferbau des luxurioesen fuenf bis zehngeschossigen Backsteinensembles "Rheinpark" von William L. Dunkel aus dem Jahre 1927-1928. 4-5 Zimmerwohnungen mit Fernheizung, Hausmaedchenzimmern, 2 Baedern, Ankleidezimmern waren dort - wie bei den anderen Ensembles in dieser Gegend - bezeichnender Standard.
    (Die Baugruppe "Rheinpark" zeige und beschreibe ich in der naechsten Bildserie.)

    By corvus_edwin, shot with VLUU L77 / L77 Digital Camera at 2008-04-27



    Am Binnenwasser 4. Baulich und farblich eine Ausnahme auf dieser Strasse.
    By corvus_edwin at 2008-04-27



    Die Haeuser 7, 9 & 11 auf der Suedost Seite der Strasse. Diese 17achsige Gebaeudegruppe wurde 1913 von Hermann Gerke erbaut. Nur der prachtvolle und hohe Mittelgiebel hat einem amerikanischen Artillerieangriff auf Duesseldorf nicht widerstanden. Der Rest blieb erstaunlich unversehrt.
    Baeder und innenliegende Toiletten, sowie eine Fernheizung zaehlten auch hier - wenn auch ohne Maedchenkammer - zum Standard.

    By corvus_edwin, shot with VLUU L77 / L77 Digital Camera at 2008-04-27



    Am Binnenwasser 13 und 15. Ein Fassadendetail mit typischer Duesseldorfer Gaslaterne.
    By corvus_edwin, shot with VLUU L77 / L77 Digital Camera at 2008-04-27

  • Karl-Arnold-Platz & Golzheimer Platz...

    ...sind zwei der 5 Plaetze entlang der Kaiserswerther Strasse.
    Gleichzeitig koennten beide Plaetze in ihrer jeweiligen Bebauung und Nutzung kaum unterschiedlicher sein.


    Ich fange mit drei Eindruecken vom Karl-Arnold-Platz an, welcher ueberwiegend mit Verwaltungsgebaeuden, Hotels und Fashion-Showroom-Gebaeuden aus den Siebzigern, Achtzigern und Neunzigern bebaut ist.




    Das "Fashion Plaza" am Karl-Arnold-Platz 5. (Rechts im Hintergrund ist die L'Oréal - Hauptverwaltung zu sehen).
    By corvus_edwin, shot with VLUU L77 / L77 Digital Camera at 2008-05-01



    KAP1 (Karl-Arnold-Platz 1) beherbergt ebenfalls die Showrooms zahlreicher Modelabels, sowie Bueros anderer Unternehmen.
    Der Bau wurde 2002 von Petzinka Pink Architekten, welche auch das Duesseldorfer Stadttor (Staatskanzlei NRW) geplant haben, errichtet.

    By corvus_edwin, shot with VLUU L77 / L77 Digital Camera at 2008-05-01



    Echter Baum - virtueller Baum.
    (Spiegelung auf der zur Kaiserswerther Strasse gelegenen Gebaeudefront des "Fashion-Plaza").

    By corvus_edwin, shot with VLUU L77 / L77 Digital Camera at 2008-05-01




    Und hier ist ein erster Vorgeschmack auf den Golzheimer Platz (eine Platzanlage zwischen Kaiserswerther Strasse und Cecilienallee mit zumeist Wohnungsbauten aus den 20er Jahren):




    Blick ueber den Golzheimer Platz auf das Teilgebaeude 10 und 12.
    By corvus_edwin, shot with VLUU L77 / L77 Digital Camera at 2008-05-01



    Hier ein unverdeckter Blick auf den Anlageteil Nr. 10 und 12 mit einem der gemauerten Rundbogen-Zugaenge.
    Die Wohnanlage wurde 1924 von Heinrich Schell errichtet und besteht im Ganzen aus den Hausnummern 2, 4, 6, 8, 10 & 12.
    Sie besteht aus einem dreigeschossigen Teil (2-8) und einem viergeschossigen Teil (10-12).
    Das Innere der Bauten ist weitgehend unveraendert erhalten.

    By corvus_edwin, shot with VLUU L77 / L77 Digital Camera at 2008-05-01



    Eingangssituation der Haeuser 10 und 12 im Innenhof der Anlage. Allein die Fenster entsprechen nicht dem Original aus 1924.
    By corvus_edwin, shot with VLUU L77 / L77 Digital Camera at 2008-05-01



    Detail am Anlagenseiteneingang mit verwitterten Eisen/Bakelit-Klingelschildern aus den 30er Jahren.
    By corvus_edwin, shot with VLUU L77 / L77 Digital Camera at 2008-05-01



    Zwei, drei weitere Bilder von dieser Anlage am Golzheimer Platz, sowie von der anderen Platzseite folgen bald. ;)

  • ^^ Danke fuer die Motivation, Enzo! :)


    Manchmal frage ich mich naemlich, ob ich mir die etwas zeitintensivere Recherchearbeit zu den einzelnen Objekten ueberhaupt antun soll...
    ...aber wenn es auf Interesse stoesst...
    ...warum dann nicht, hey? ;)


    Hier also weitere Impressionen vom Golzheimer Platz:




    Golzheimer Platz 2. Das von der Cecilienallee aus betrachtet erste Haus der Gebaeudeanlage von Heinrich Schell aus 1924.
    Zur Erinnerung: Die Wohnanlage besteht aus den dreigeschossigen Hausnummern 2, 4, 6, 8, und den oben naeher bezeichneten, viergeschossigen 10 & 12.

    By corvus_edwin, shot with VLUU L77 / L77 Digital Camera at 2008-05-01



    Nach der Nord-, nun die Suedseite des Golzheimer Platzes mit den Hausnummern 1 (rechts) und 3 (links).
    Nr. 3 ist uebrigens das einzige Haus am Platz, welches nicht backsteinsichtig ist.

    By corvus_edwin, shot with VLUU L77 / L77 Digital Camera at 2008-05-01



    Wendet man von dieser Stelle seinen Blick nach rechts gen Westen, sieht man...




    ...den Rheinturm. Dazwischen liegen die Cecilienallee, der Rheinpark, die Oberkasseler Bruecke und der Rhein.
    By corvus_edwin, shot with VLUU L77 / L77 Digital Camera at 2008-05-01






    Weiter geht es dann mit dem bereits angekuendigten 1928 an der Kaiserswerther Strasse/Uerdinger Strasse erbauten fuenf- bis mehrgeschossigen Luxuswohnkomplex "Rheinpark" von William L. Dunkel. Hier ein Vorgeschmack:




    Fassadendetail eines fruehen expressionistischen Luxuswohnhochhauses an der Kaiserswerther Strasse Nr. 250 (der rechte Wohnturm des Theodor-Heuss-"Brueckenkopfes").
    By corvus_edwin, shot with VLUU L77 / L77 Digital Camera at 2008-04-20

  • Ich lese (bzw. gucke) auch immer fleißig mit. Letztendlich ist die zeitintensivere Recherchearbeit zu den einzelnen Objekten ja auch ein Hobby, das man gern auch anderen präsentiert.


    Zu den Objekten: Ich stelle immer wieder fest, dass mir die (sicherlich regionaltypische) dunkle Verklinkerung der Gebäude nicht zusagt, besonders nicht in Verbindung mit weißen Plastikfenstern. Dass du aber eine ganze Reihe Gebäude aus der Zwischenkriegszeit zeigst, finde ich wiederum sehr interessant. Diese sehr wichtige Zeit (symbolisiert sie doch den Übergang von historischer/historisierender Architektur zu sog. moderner Architektur) findet m.E. viel zu selten Beachtung.

  • ^^ Du hast Recht, Cowboy! Das Problem mit den Fenstern findet man leider vielerorts - nicht nur in Duesseldorf.
    Ich habe mein Bedauern in diesem Thread bereits angedeutet.
    Allerdings muss ich dazu sagen, dass die hoelzern gerahmten Original-Fenster ebenfalls ausnahmslos weiss gefaerbt waren.


    Mich troestet es zumindest immer wieder, wenn man sich wenigstens an der historischen Vorgabe der Rastergittereinteilung orientiert hat.
    Das ist hier - gottseidank - bei den meisten Gebaeuden aus den 10ern, 20ern und auch 30ern recht haeufig vorzufinden.
    So, wie beispielsweise hier:



    Baujahr 1913: Am Binnenwasser 7, 9, 11, 13, 15 (v.l.n.r.)
    By corvus_edwin, shot with VLUU L77 / L77 Digital Camera at 2008-04-27

  • Der Gebaeudekomplex "Rheinpark"...

    ...wurde bereits von mir angekuendigt. Bereits in den 30er Jahren bekam das Ensemble - aufgrund seiner zwei abschliessenden Wohnhochhauselemente - im Volksmund
    den Beinamen "Salz & Pfeffer".
    Heute bilden diese beiden 1928 als Stadttor konzipierten Tuerme zugleich den rechtsrheinischen Brueckenkopf der Theodor-Heuss-Bruecke.
    Ein verbreiteter Irrglaube ist es allerdings, dass die Theodor-Heuss-Bruecke, die erst 1957 von Friedrich Tamms geplant und erbaut wurde, im Nachhinein durch dieses Stadttor "getrieben" wurde. Fakt ist vielmehr, dass bereits in den Bebauungsplaenen von 1912(sic!) dort die Rampe fuer eine Rheinbruecke fest eingeplant war, weshalb William L. Dunkel sich 16 Jahre spaeter genau fuer dieses Konzept entschieden hat.
    Den einzigen Vorwurf, den man Tamms also an dieser Stelle machen muss, ist der, dass die Brueckenauffahrt um ein Vielfaches zu lang geraten ist, was das scharfgeometrisch expressionistisch angehauchte Gesamtbild des aesthetischen Dunkel-Komplexes Schaden zugefuegt hat.
    Der Erbauer der Theodor-Heuss-Bruecke, Friedrich Tamms, zeichnet sich uebrigens auch fuer den z. Zt. heftig diskutierten innerstaedtischen Knackpunkt "Tausendfuessler" (eine Hochstrasse, welche bald im Rahmen des Projektes Koe-Bogen abgerissen wird) verantwortlich.


    Doch zurueck zum Thema.
    Der "Rheinpark" Komplex besteht aus den Haeusern Kaiserswerther Strasse 216 - 228. Die Vier- bis Fuenfzimmerwohnungen verfuegten bereits 1928 durchgehend ueber sog. (Haus-)Maedchenkammern, komfortable Baeder, mindestens eine rueckwaertig gelegene Loggia, Fernheizung und Ankleidezimmer und entsprachen somit den Beduerfnissen einer deutlich gehobenen Mittelschicht.


    Hier einige Bilder:




    Fassadendetail an der Kaiserswerther Strasse 220. (Der langgestreckte fuenfstoeckige Teil des Ensembles endet im Norden an der Ecke Uerdinger Strasse / Theodor-Heuss-Bruecke mit den zwei Hochhaeusern).
    By corvus_edwin, shot with VLUU L77 / L77 Digital Camera at 2008-05-02



    Das (von oestlicher Seite aus betrachtet) linke Wohnhochhaus.
    By corvus_edwin, shot with VLUU L77 / L77 Digital Camera at 2008-05-02



    Ein Blick von der Auffahrt zur Theodor-Heuss-Bruecke in westliche Richtung.
    Kaiserswerther Strasse 218 - 226. (Die Nr. 216 schliesst sich links an und passte nicht mehr ins Bild. ;)) Rechts im Bild ist der linke Turm zu sehen ("Salz").

    By corvus_edwin, shot with VLUU L77 / L77 Digital Camera at 2008-05-03



    Kaiserswerther Strasse 228 (Ecke Uerdinger Strasse): Das rechte Wohnhochhaus ("Pfeffer").
    By corvus_edwin, shot with VLUU L77 / L77 Digital Camera at 2008-05-02



    Der Serie zuliebe erneut: Fassadendetail am rechten Wohnhochhaus des "Rheinpark"-Ensembles.
    By corvus_edwin, shot with VLUU L77 / L77 Digital Camera at 2008-05-02



    In der naechsten Serie verfolge ich die Kaiserswerther Strasse weiter in noerdliche Richtung bis D-Stockum.
    Diese Bilder werden ueberwiegend Platz-, Garten-, Siedlungs-, Sakral- und Profanarchitektur aus dem dunkelsten Kapitel der deutschen Geschichte beinhalten, da die Bebauung zusehends und bis heute durch die nationalsozialistische Idee eines "neuen" Duesseldorf als "Schlageter-Stadt" gepraegt ist.
    Neben der Kaiserswerther Strasse wird in diesem Zusammenhang u.a. auch die parallel verlaufende Cecilienallee (mit der ich diesen Thread hier eroeffnet habe) erneut und kontextbezogen fast schon zwangslaeufig Erwaehnung finden.
    Ferner wird es Bilder vom weiter oestlich der Kaiserswerther Strasse im Stadtteil D-Unterrath gelegenen Nordfriedhof mit typischem NS-Eingang geben.
    Natuerlich wird der unmittelbar gegenueber auf westlicher Seite liegende Nordpark auch gezeigt. Dieser wunderschoene Park war ein Teil der Reichsausstellung "Schaffendes Volk" aus dem Jahre 1937. Original erhaltene Musterhaeuser, welche Teil der Ausstellung waren, liegen ebenfalls in D-Unterrath (in direkter Naehe zum prachtvollen Nordfriedhof). Diese werde ich ebenso in Bildern festhalten.


    So long...:)

  • Cowboy: Es geht sicherlich zu weit, dunklen Klinker als regionaltypisch zu bezeichnen - er ist auch nicht unbedingt dominant im heutigen Düsseldorf (viele Serien hier im Thread zeigen überhaupt nichts dergleichen). Typisch ist er nur für die 1920er-30er-Jahre. Die Kaiserswerther Straße, die corvus zuletzt photographiert hat, ist eben in großen Teilen aus dieser Zeit.


    Ich persönlich finde diese Fassaden nicht schlecht.

  • ^^ Enzo Molinari hat recht. Diese Ensembles wuerde ich ebenfalls nicht als "regionaltypisch" in der eher kurfuerstlich gepraegten Stadt Duesseldorf bezeichnen. Viel haeufiger ist beispielsweise die Gruenderzeit und die preussisch wilhelminische Baukunst vorzufinden. Strenggenommen gibt es nicht einmal etwas, das ich als regionaltypisch in dieser extrem wandlungsfaehigen und sich stetig weiter entwickelnden Stadt bezeichnen wuerde.
    Zu einem Teil habe ich das bereits dokumentiert - andere, eindrucksvoll belegende Beispiele aus den meisten der 49 Stadtteile werden folgen.
    D-Golzheim spielt da sicherlich eine charakteristische Ausnahme, was die Komplexitaet der expressionistischen Backsteinbauten betrifft. Auch, weil dieser Stadtteil eben durch eine deutlich gehobene Mittelschicht und ihre Beduerfnisse gepraegt war.


    So ergibt sich fuer beinahe jeden Stadtteil - trotz manchem massiven Wandel in der juengsten Geschichte - eine gewisse Unverwechselbarkeit und Markanz. Auch dieser Umstand traegt dazu bei, dass diese Stadt stets so spannend zu erkunden ist.
    ...und vielleicht ist gerade DAS - wenn nicht fuer die Region, dann zumindest fuer die Landeshauptstadt - typisch. :)

  • Auf Wunsch von corvus edwin stelle ich das Bild nochmal hier rein ;)


    "Not Miami"

  • ^^ ...und darueber freut sich corvus edwin! :)


    Noch einmal:
    Grosses Kompliment fuer diese Impression vom Duesseldorfer Medienhafen, Stefan!

  • Napoleon und Heinrich Heine...

    ...sind zwei der zahlreichen Themen im Hofgarten, unserem "central park".




    Blick vom Napoleonsberg (Heinrich Heine Gedenkstaette) in suedliche Innenstadtrichtung.
    By corvus_edwin, shot with VLUU L77 / L77 Digital Camera at 2008-05-10



    Silhouette der weiblichen Statue "Harmonie" - Aristide Maillols letztes Werk - am westlichen Treppenaufgang zum Napoleonsberg.
    By corvus_edwin, shot with VLUU L77 / L77 Digital Camera at 2008-05-10



    Aristide Maillols Statue wurde u.a. mit Vermittlung des umstrittenen Bildhauers und Architekten Arno Beker durch die Familie Henkel gestiftet und 1953 enthuellt.
    Die "Harmonie" soll die Aussoehnung zwischen Frankreich und Deutschland im Sinne Heines verkoerpern.
    Die Inschrift an der Mauer:
    "Das sichtbare Werk spricht harmonisch den unsichtbaren Gedanken aus, daher ist auch Lebekunst die Harmonie des Handelns und unserer Gesinnung"
    An der Stirnseite zum Treppenaufgang befindet sich eine Bronzescheibe von Ivo Beuker welche Heinrich Heines Konterfei zeigt.
    Darunter eine bleiern gesetzte Widmung:
    "Heinrich Heine gewidmet von den Buergern dieser Stadt"

    By corvus_edwin, shot with VLUU L77 / L77 Digital Camera at 2008-05-10



    Das klassizistische Ratinger Tor wurde 1811-1815 von Adolf von Vagedes errichtet.
    Blick durch die dorischen Saeulen des noerdlichen Tempels in oestliche Richtung.

    By corvus_edwin, shot with VLUU L77 / L77 Digital Camera at 2008-05-10



    Blick von der Heinrich-Heine-Allee auf die tempelgesaeumte Ausfahrt zur Maximilian-Weyhe-Allee.
    Im Hintergrund schliesst sich - beidseitig der Maximilian-Weyhe-Allee - der Hofgarten an.

    By corvus_edwin, shot with VLUU L77 / L77 Digital Camera at 2008-05-10



    Wendet man aus der vorhergegangenen Bildposition seinen Blick nach rechts, hat man einen tollen Eindruck von der Heinrich-Heine-Allee, welche mit dem architektonisch bedeutenden Wilhelm Marx Haus am Suedende abschliesst.
    Es war eines der ersten Buerohochhaeuser Deutschlands und wurde durch Wilhelm Kreis 1922-1924 errichtet.
    Er (der Architekt) und es (das Hochhaus) werden in diesem Thread zu gegebener Zeit noch naeher beleuchtet werden.

    By corvus_edwin, shot with VLUU L77 / L77 Digital Camera at 2008-05-10

  • Weitere Bilder aus dem Hofgartenbereich im Stadtteil D-Pempelfort (Napoleon und Heinrich Heine, die Zweite ;))...


    In meinem Beitrag #11 bin ich auf eine der groessten in Deutschland noch existierenden Kasernenanlagen aus wilhelminischer Zeit eingegangen.
    Eines der vier dort stationierten Truppenteile war die II. Abteilung des 1. Westfaelischen Feldartillerie Regiments Nr. 7 "Prinzessin Carl von Preussen".
    An die zwischen 1916 (Verdun) und 1918 (grosse Schlacht um Frankreich) Gefallenen dieses Regiments erinnert dieses Ehrenmal:




    Von Bildhauer Rudolf Ziesenis geschaffenes Ehrenmal im Hofgarten.
    Der spaeter hinzugefuegte eherne Lorbeerkranz auf der Bodenplatte ist den Gefallenen des zweiten Weltkrieges gewidmet.

    By corvus_edwin, shot with VLUU L77 / L77 Digital Camera at 2008-05-10



    Die Reitallee, welche Napoleon bei seinem Besuch 1811 in sein "Verschoenerungsdekret" einbezogen hat, endet in der Sichtachse mit dem suedoestlich gelegenen, lachsfarbenen Hofgaertnerhaus des Schlosses Jaegerhof, welches ihm zugleich - neben dem Barockschloss in D-Benrath - auch als Unterkunft diente.
    By corvus_edwin, shot with VLUU L77 / L77 Digital Camera at 2008-05-10



    Jaegermeister.
    By corvus_edwin, shot with VLUU L77 / L77 Digital Camera at 2008-05-10



    Blick aus dem Hofgarten auf das Klarissenkloster an der Kaiserstrasse 38-40.
    Die Anlage des weiblichen Klarissenordens ist 1861 (Klosterbau) und 1865 (Herz-Jesu-Kapelle) von Gratze bzw. Lenders errichtet worden.

    By corvus_edwin, shot with VLUU L77 / L77 Digital Camera at 2008-05-10



    Das war's dann mal wieder zum Exkurs in die Park- und Gartenarchitektur.


    Mein naechster Beitrag wird sich wieder - wie angekuendigt - dem interessanten Sued-Nord Entwicklungsverlauf der Kaiserswerther Strasse widmen.
    Nach Gruenderzeitpraegung im D-Pempelforter Teil dieser langen Strasse und den ueberwiegenden 20er Jahre Bauten in D-Golzheim, steht dann der Stadtteil D-Stockum mit den 30er Jahren im Mittelpunkt.
    Ich werde somit an den Beitrag #68 anschliessen.
    Nationalsozialistischer Wahnsinn und Wahnwitz, gleichzeitig aber auch schoene, helle Architektur aus haesslicher, dunkler Zeit werden den Hauptteil der Impressionen ausmachen
    .


    So (klug) oder so (verrueckt): interessant wird es hoffentlich allemal fuer euch!


    Well... ...so long... :)