Zentrale Landesbibliothek [in Planung]


  • Gut ist eigentlcih nur ein Standort, der mehr als einen ÖPNV-Anschluß hat. Deshalb das Hallesche Tor nur nachrangig (2 U-Bahn-Linien). Am besten wär der Alex: ein HH!


    Sehe ich auch so, weiß nicht wieso man unbedingt nach Tempelhof ziehen will. mMn soll man sich für ein zentraler Ort entscheiden, Alex oder sogar das Marx-Engels-Forum.

  • Den zentralen Ort schlechthin gibt es in Berlin nicht.Für Wilmersdorfer ist der Alex nicht direkt um die Ecke,für Weissenseer ist THF weit ab.


    Wenn THF,dann bitte im Flughafengebäude.Da muss der Denkmalschutz auch mal Kompromisse eingehen,ansonsten wird man den Gebäudekomplex nie vernünftig nutzen können und immer als Klotz am Bein haben.

  • Nun, das Problem ist doch, dass eine Bibliothek spezielle Anforderungen an einen Bau hat und man dies womöglich nicht so einfach im Flughafengebäude erreichen kann. Ich fände es falsch, das Gebäude mit Funktionen zu füllen, für die es nicht geeignet ist, nur damit es ausgelastet ist.
    Langfristing muss man sich vielleicht wirklich fragen, ob ein (teilweiser) Abriss nicht die beste Lösung wäre.



    Zur Lage von Tempelhof:


    Es ist und bleibt periphärer als die jetzigen Standorte und die vorgeschlagenen Alternativen. Basta. ;)



    Zur Bibliothek:


    Kleist: Der momentane Bestand ist anscheinend durch die marode Bausubstanz gefährdet und ein Neubau deswegen erforderlich. Dass man insgesamt mehr in die Biblioteken investieren sollte, ist klar.


    Es dürfte auch recht teuer sein, den Bestand zu digitalisieren, weil zunächst muss man diesen riesigen Bestand ja erst mal einscannen und sinnvoll archivieren etc. Dazu braucht man viel Personal und geeignete Geräte und natürlich eine Archivierungssoftware. Sofern du an Outsourcing dieser Aufgaben denkst, ich glaube nicht, dass es derzeit einen Anbieter gibt, der dies leisten kann.
    Zweitens, der elektronische Bestand muss ja auch irgendwo gespeichert werden. Die Bibliotheken haben zwar ein Rechenzentrum (vermute ich) aber dort sind eben nur die Kataloge gespeichert. Um alle Bücher in ansprechender Qualität zu sichern muss man massiv in das Rechenzentrum investieren - ich vermute mal, dass man aus Copyright- und Sicherheitsgründen nicht auf externe Cloudspeicher zurückgreifen wird (oder sollte).

  • Der Tagesspiegel berichtet über eine neue Entwicklung am Tempelhofer Feld:


    So soll die Landesbibliothek Mittelpunkt eines "Bildungsquartiers" werden, wo sich am südwestlichen Rand des Tempelhofer Feldes (private) Hochschulen, Sprachschulen etc. ansiedeln sollen.


    Bis zum Sommer sollen Wettbewerbe für die Architektur der Landesbibliothek und deren städtebauliche Umgebung vorbereitet werden, begleitet von einem Planungsbüro, das bereits maßgeblich an der Ausarbeitung des Masterplans für die Europacity beteiligt war.


    Weitere Details:


    http://www.tagesspiegel.de/ber…feld-geplant/6271532.html

  • Der erste Ideenwettbewerb wurde mittlerweile beendet und einige Ergebnisse auf der Seite der Senatsverw. f. Stadtentw. vorgestellt. Der Wettbewerb dient dazu das Potential des Geländes auszuloten und zu zeigen was dort möglich sei.
    Dazu auszugsweise die Pressemitteilung:


    Die Eröffnung der Ausstellung findet am 18.04.2013 um 19:00 Uhr im
    Flughafengebäude Tempelhof, Columbiadamm 10, 12101 Berlin, Gebäude
    A2, Aufgang 1, statt.
    Die Wettbewerbsarbeiten werden in der Zeit vom 19.04 – 17.05. 2013
    täglich von 13:00 bis 18:00 Uhr ausgestellt

  • Auch die Abendschau hat sich heute hinsichtlich des ZLB-Ideenwettbewerbs zu Wort gemeldet und in ihrem Beitrag einige der acht Arbeiten vorgestellt, welche die Stadtentwicklungsverwaltung aus den insgesamt 55 Entwürfen des Wettbewerbs ausgewählt hat.

  • Wirklich gefallen tut mir keiner der Entwürfe, soweit ich das an den wenigen Bildern überhaupt ausmachen kann.


    Diesen Entwurf hier finde ich zwar interessant, aber ich vermute dass der gewünschte Effekt eines zum Tempelhofer Feld offenen Gebäudes eine Illusion bleiben wird, weil ja eigentlich gleichzeitig der Park mitgestaltet werden müsste...


    Bild (27 MB)
    http://www.stadtentwicklung.be…1041_perspektive_park.jpg

  • Alles in allem sind die Ergebnisse ja gar nicht so schlecht, wie ich befürchtet hatte. Alle Entwürfe machen einen hochwertigen Eindruck. Besonders gefällt mir diese Innenperspektive: http://www.stadtentwicklung.be…_innenraumperspektive.jpg


    Vor allem das Material wirkt großartig und erinnert ein wenig an Granit. Die dunkle Farbe verleiht dem Ort eine angenehme Ruhe und Harmonie; das Einstrahlende Sonnenlicht durch die vertikalen Öffnungen passt wunderbar zu dem verbauten Material und gibt ihm eine besondere Wärme wie ich finde.
    Eine Bibliothek ist nun einmal weder ein Kaufhaus, noch ein Bürohaus und dem entsprechend sollte die Architektur auch ausfallen.


    Den Entwurf, den Necrokatz zitiert hat finde ich allerdings nicht so gelungen - wirkt für mich wie Scharoun II. Von organischer Bibliotheksarchitektur hat Berlin genug - wer drauf steht kann ja zum Original am Kulturforum gehen.


    Ich finde, dass dieser Entwurf..


    http://www.stadtentwicklung.be…bliothek/1040_ansicht.jpg


    .. wesentlich besser mit der Industriearchitektur des nahe gelegenen Flughafengebäudes harmoniert. Architektur muss auch immer im Kontext gesehen werden. Besonders der Schriftzug an dem Gebäude gefällt mir. Die filigranen Strukturen, das leichte Glas und der klar gegliederte Baukörper passt sehr zu dem Ort und zu Berlin. Man möge es ja historisierenden Kitsch nennen - aber ich glaube Menschen die nach Berlin kommen, erwarten so etwas auch ein bisschen. Berlin ist weder London, noch Amsterdam - und das ist auch gut so.

  • Im Tagesspiegel wird über ein Vorschlag, das ICC als Bibliotheks-Standort zu wählen, geschrieben. U.a. argumentiert man mit der guten Verkehrsanbindung.
    http://www.tagesspiegel.de/ber…orgeschlagen/8438466.html


    Meine Meinung: ja, es gibt viele Linien, die bis zum ICC führen, aber zentral ist das nicht.
    Warum wählt man nicht ein Areal am Hauptbahnhof (zentraler geht es kaum), bspw. die Fläche nördlich des Humboldthafens, wo einst eine Kunsthalle geplant war (d.h. es ist öffentliches Eigentum?) und im Moment Biergärten im Sommer sind. Ich fände diesen Standort schon rezivoll (Blick aufs Wasser). Inwiefern dort 90 000 qm untergebracht werden können, kann ich allerdings nicht sagen, wahrscheinlich müsste man sich von der Traufhöhe verabschieden.


    https://maps.google.de/maps?q=…ear=Hauptbahnhof&t=h&z=17

  • ^ das ICC liegt ungefähr genauso "zentral" wie der angedachte Standort auf dem Tempelhofer Feld (Kreuzung Ring- und U-Bahn).


    Bei einer Zentralbibliothek wäre mir die gute Erreichbarkeit wichtiger als ein unbedingt geografisch zentraler Standort. Ich finde die Idee einer Zentralbibliothek im ICC-Gebäude durchaus charmant.


    In einer flächenmäßig großen und vor allem polyzentrisch strukturierten Stadt finde ich es nicht schlecht, dass sich wichtige Einrichtungen wie Behörden, Museen, Bibliotheken usw. nicht alle in Alt-Mitte konzentrieren. Eine gute Anbindung ist natürlich sehr wichtig, eine Zentralbibliothek sollte daher eher nicht in Malchow oder Konradshöhe angesiedelt werden. ;) Aber der ICC-Standort ist absolut okay.

  • "Höchstens 90.000 QM", wahrscheinlich BGF - der Unterschied zur Nutzfläche ist bei Bibliotheken fulminant.


    Die übrig bleibenden Flächen sind doch ideal für Messedienstleister zu nutzen, z. B. ein Großbordell wie das Artemis. Das profitiert doch auch im Wesentlichen von Messebesuchern.

  • Naja, es gab schlimmere Entwürfe. ;) Der Kohlmayer Oberst - Entwurf sieht immerhin von innen interessant aus, mit seinem futuristischem Foyer.

  • ja seh ich genauso...der Kohlmayer Oberst scheint in der Tat der bessere Entwurf zu sein...gefällt mir ganz gut....
    MOA sieht von Innen auch nicht schlecht aus, aber von Aussen eben x-beliebig...

  • Ich stehe ja noch etwas unter dem Eindruck des Springer-Wettbewerbs der 3 sehr interessante erste Plätze herausgebracht hat.


    Vielleicht liegt es daran, dass ich mit beiden Siegerentwürfen wenig anfangen kann. Der eine (R. Lüscher: "das große Schiff") frönt innen wie außen dem Betonbrutalismus, der andere (R. Lüscher: "der gläserne Kristall") legt mehr Wert auf die Innengestaltung, während außen das Motto quadratisch, praktisch, gut gilt.


    Kohlmayer Oberst finde ich regelrecht deprimierend. In natura wird der Sichtbeton sicherlich dunkler und die Fensterscheiben weniger transparent wirken als es die Visualisierung suggeriert. Auch die Innenräume wirken auf mich sehr steril.
    Von Vorteil ggü. den Glaskasten sehe ich die geringere Höhe womit dem Flughafengelände selbst ein kleiner Rest seiner Weiträumigkeit gelassen wird.


    Wie auch immer, für die große Bedeutung die dem Projekt beigemessen wird finde ich das Ergebnis entäuschend.

  • Ich bin auch immer noch nicht wirklich überzeugt von der Richtigkeit des Standortes Tempelhof für die ZLB.
    Vielleicht ist in dieser Hinsicht das letzte Wort auch noch nicht gesprochen.
    Wenn es ein Projekt gibt, für das ich das Marx-Engels-Forum als Freiraum zu opfern bereit wäre dann ist es die ZLB, die meiner Meinung nach dort ihren richtigen Standort hätte. Ein moderner und mutiger Solitär dort könnte als Gegenpart dem Fernsehturm antworten und den dazwischenliegenden Freiraum konfigurieren, und zur Spreeseite hin könnte ein solches Gebäude eine wirklich zeitgenössische Antwort auf Stellas angeblich "moderne" Humboldtforum-Ostfassade geben.
    Auch von der Nutzung her finde ich die Idee einer großen einladenden Zentralbibliothek an dieser Stelle als Scharnier und Ergänzung zwischen dem proletarischen und kommerziellen Alexanderplatz und dem feudalen Hochkulturtempelbezirk Museumsinsel/Humboldtforum reiz- und sinnvoll, zudem könnte man sich den Quatsch ausgerechnet die Kinder- und Jugendbibliothek im prätentiösen und für diese Nutzergruppen nicht gerade niedrigschwelligen Humboldtforum unterbringen zu wollen schenken.

  • Es ist ja wirklich selten aber ich muss Bato einmal uneingeschränkt zustimmen.


    Mir stellt sich jedoch zusätzlich immer wieder die Frage, was das Streben der Architekten bei ihrem Entwurf war.


    Bei KO ist der Sichtbeton sicher Zeitgeist, die ästhetische Verbindung zum Brutalismus ist ebenso sicher gewollt und dieser wird von KO ebenso sicher als bewunderswerte Stilrichtung der Moderne eingeschätzt. Zudem scheint die Motivation zu sein, die Grundsätze der Physik aufzuheben (auch das ist schon lange unter Architekten populär). Etwas NEUES kann ich bei dem Entwurf nicht erkennen; wg. des Streites mit der Physik leicht überteuert (mit der Tendenz zum Bauskandal).


    MOA ist ein Züricher Büro, dessen Helmut-Jahn-Revival eine Züricher Baudirektorin präferiert. Der Bau könnte auch, wie bei Jahn üblich, ein Atomkraftwerk oder ein Großbordell als Nutzer haben - die Fassade würde sich sicher nicht ändern. Hier liefert MOA aber ein schlichtes Bürohaus ab, das schon wegen der großen Glasflächen nach der EnEv 2014 nicht mehr gebaut werden darf. Diesen Glashaufen mit Ikonen der Moderne zu vergleichen ist sicher Blasphemie.


    Im Gegensatz zum Springer-Wettbewerb ein, wie Bato richtig sagt, enttäuschendes Ergebnis. Die Ursache kann nur in den eingeladenen Büros liegen (wenn es ein geladener Wettbewerb war) oder, wenn es ein offener Wettbewerb war, in der Hellsichtigkeit von avantgardistischen und konservativen Büros ihre Kräfte nicht in Wettbewerben zu verschleissen, bei denen durch Regula Lüscher eh' Anderes gewollt ist.


    Angesicht der Zeitläufe hat das Projekt das Zeug zum Millionengrab. Jahrelang planen und zwanzig Jahre später einen völlig aus der Zeit gefallenen Entwurf realisieren - hatten wir das nicht schon ein paarmal?


    - Kunstgewerbemuseum
    - Pergamonmuseum/Ungers

  • Scharfe Kritik kommt übrigens seitens der Grünen:



    Die Seite der Senatsverw. mit der Pressemitteilung zur Wettbewerbsendtscheidung und ein paar Stimmen:


    Senatsdirektorin Regula Lüscher: "Ich bin begeistert über das Ergebnis der Juryentscheidung. Beide Entwürfe sind offene, einladende Häuser. Der eine ist im höchsten Maße ikonografisch und hat eine große Symbolkraft an diesem Ort, der andere bietet eine Art offene Werkstatt für die künftigen Nutzerinnen und Nutzer und wunderbare Ausblicke auf die Weite des unbebauten Tempelhofer Feldes. Im Rahmen der Überarbeitung der beiden Entwürfe werden wir entscheiden, welches Projekt realisiert wird."


    Kulturstaatssekretär Andre Schmitz: "Die beiden ausgewählten Siegerentwürfe stehen für eine hochmoderne Zentral- und Landesbibliothek, die am Rande des Tempelhofer Feldes einen sehr attraktiven Ort für Bildung und Kultur darstellen wird."


    Volker Heller, Vorstand der Stiftung Zentral- und Landesbibliothek Berlin: "Die Zentral- und Landesbibliothek Berlin freut sich auf die intensive Arbeit mit beiden Architekturbüros. Beide Entwürfe haben großes Potential für einen belebten, öffentlichen Bildungsort am Tempelhofer Park."