Johann Kontor / Quartier am Klosterwall [im Bau]

  • Auch Platz Zwei von Rafael Moneo aus Madrid ist m.E. Muell von der ganz furchtbaren Sorte:



    Bild: Rafael Moneo Architekten


  • Bild: LAKET ARCHITEKTEN, Tim Kettler, David Lagemann



    Bild: LAKET ARCHITEKTEN, Tim Kettler, David Lagemann

  • Seh den Entwurf von Henning Larsen gerade zum ersten Mal. Gefällt mir ausgesprochen gut und wäre auch mein Favorit gewesen, die Rundbögen find ich schön. Wenn ich was zu bemängelt hätte, wären die höheren Glasfronten im obersten Geschoss.

  • im Ernst. das seh ich genau anders. Durch die hochgezogenen Fenster im obersten Geschoss findet das Gebäude von Henning Larsen einen Abschluss. Allerdings fehlt die Kleinteiligkeit. Das Gebäude wirkt trotz Brechungen die sehr zu begrüßen sind, massiv und eintönig vor allem zum Parkhaus/Saturngebäude hin.


    Der Entwurf von Moneo ist furchtbar und das ist noch freundlich ausgedrückt. An dem Entwurf ist alles falsch. So sollte heute unter keinen Umständen mehr gebaut werden. Das ist wie ein ödes Vorstadtreihenhaus wo der einzige architektonische Anspruch ein großes Fenster ist. Wirklich wirklich furchtbar.


    Beim Entwurf von E2A ist das Hauptgebäude auch zu monoton aber der Solitär zum Parkhaus hin gefällt mir sehr gut. Aufgrund der Form, des Sockels, der Sprossenfenster erinnert er an den Backsteinexpressionismus der 20iger Jahre. Sollte ich das falsch einordnen. Ich meine die typischen Industriegebäude dieser Zeit die jetzt als Lofts angeboten werden.


    Nachdem ich die anderen Entwürfe gesehen hab, teile ich die Meinung des Preisgerichts. Der Entwurf ist mit Abstand am Besten ausgearbeitet, da er sich an allen Seiten gut einpasst. Er ist kleinteiliger gestaltet was das Vorbeilaufen für den Fussgänger interessanter macht. Das Preisgericht sagt selbst,dass es sich nicht um einen lauten Entwurf handelt. Das es spektakulär wird, damit war aber auch direkt neben UNESCO Weltkulturerbe nicht zu rechnen.

  • ...findet das Gebäude von Henning Larsen einen Abschluss. Allerdings fehlt die Kleinteiligkeit.


    ^^ Das ist jetzt nicht gegen Dich speziell oder persoenlich gemeint, also bitte nicht uebel nehmen, aber ich kann das mit der 'Kleinteiligkeit' langsam nicht mehr hoeren...


    Ja, beim Bauen im Bestand in einem Gruenderzeitviertel ist 'Kleinteiligkeit' wichtig. Und bei einem Projekt wie den neuen Esso Haeusern (aka Paloma-Viertel) vielleicht auch.


    Aber hier nicht!


    Die grosse Geste ist die Staerke die den Henning Larsen Entwurf besser macht. Soliditaet, grosser Massstab, ruhige Souveraenitaet und Repetition sind an dieser Stelle der Stadt Qualitaeten des Staedtebaus und keine Makel. Das Letzte, das ich mir an dieser Stelle artiktektonisch wuensche ist 'Auflockerung und Kleinteiligkeit'

  • Ankündigung im Abendblatt - heute abend (Dienstag 11.7, 18 Uhr) beginnt die Ausstellung der Wettbewerbsarbeiten, mit einer Projektvorstellung der Architekten des prämierten Entwurfs.


    "Heute um 18 Uhr werden die Architekten ihren Entwurf in der Burchardstraße 10 erneut öffentlich erläutern. Die Präsentation ist der Auftakt zu einer Ausstellung, in der alle 29 Entwürfe, die an dem Wettbewerb teilgenommen haben, gezeigt werden.
    Ausstellung: 12. bis 21. Juli, 10–14 Uhr und 14.30 Uhr – 20 Uhr, Burchardstraße 10 "


    Link zum Artikel (Paywall): http://www.abendblatt.de/hambu…ty-Hof-ersetzen-soll.html

  • Die FDP- und CDU-Fraktionen haben in der Buergerschaft versucht, den Abriss der City-Hof-Hochhaueser noch zu stoppen. Am Mittwoch wurde der Antrag durch die rot-gruene Mehrheit abgelehnt.


    Hochnotpeinlich nebenbei der Architekt Rafael Moneo, die inzwischen 80-Jaehrige Diva, der allen Ernstes diesen Architekturmuell eingereicht hat, und nun den zehnmal besseren Sieger-Entwurf kritisiert. Das Abendblatt zitiert dazu Jan Petersen, den Geschaeftsfuhere vom Investor Aug.Prien:


    "Moneo ist nur ein schlechter Verlierer. Das sind unhaltbare Anschuldigungen, die diese hochkaraetige Jury nicht verdient hat"


    Artikel im Abendblatt (Paywall)

  • Je laenger ich mir den Siegeretwurf anschaue, desto besser gefaellt er mir. Auch wenn ich Henning Larsen immer noch ein wenig nachtrauere.



    Bild: ich (Foto vom Modell in der Ausstellung)



    Bild: ich (Foto vom Modell in der Ausstellung)



    Bild: ich (Foto vom Modell in der Ausstellung)


    Bei KPW kann man uebrigens inzwischen noch einmal die offizielle Beschreibung des Entwurfes nachlesen.


  • Ich erkenne deine Ansicht an, unterstütze aber nicht die Prämisse auf der du sie stützt.


    Du hast recht, dass in unmittelbarer Nähe zu den UNESCO Bauten ein Bau mit großer Geste durchaus seine Berechtigung haben könnte. Das hast du wahrscheinlich mit den Architekten der Jury gemeinsam.


    Genauso wie bei uns beiden, war sich auch die Jury uneinig und der Teil der Nichtarchitekten, diejenigen die keine "lange Kiste" wollten, haben sich gegen die Architektenfraktion durchgesetzt. Das bedeutet, dass meine Argumentation genauso eine Berechtigung hat, da sie mit dem größeren Teil der Jurymitglieder übereinstimmt. Da ganz offensichtlich angekommen ist, was meine Meinung zu diesem Thema ist, werde ich sie nach diesem Post in Zukunft nicht weiter äußern.


    Die Annahme, dass meine Vorstellung vom europäischen Städtebau, kleinteilig, Blockrand, öffentliche Erdgeschossnutzung nur in Gründerzeitvierteln funktioniert, kann nicht stimmen. In der City Süd umgeben von großen Solitären entsteht zB das Projekt Sonin Park. Die Idee trägt auch über Gründerzeitviertel hinaus. Dies sind die Viertel, wo die Menschen in Berlin, Frankfurt und Hamburg leben wollen, warum also nicht in gleicher städtebaulicher Art an anderen Stellen der Stadt weiterbauen.


    Ein für mich trauriges Gegenbeispiel hierzu ist das Europaviertel in Frankfurt insbesondere der westliche Teil. Wenn in Deutschland große Brachen zu bebauen sind, wird fast ausschließlich mit monoton gehaltenen Riegeln, Solitären und Minihochhäusern zur Auflockerung gearbeitet. Ich freue mich, dass hier anders entschieden wurde.

  • Der Stadtplanungsaussschuss der Bezirksversammlung Mitte hat gesternabend der Einleitung des Bebauungsplanverfahrens für das Quartier am Klosterwall zugestimmt. Damit wird die geplante Neu-Bebauung rechtlich moeglich und die heutigen grauen City-Hof Kisten koennen abgerissen werden sobald das Bezirksamt Mitte dann im Sommer 2018 ausgezogen ist.

  • Gute Nachrichten: Es geht voran am Klosterwall.


    Die vier furchtabren City-Hochhaeuser am Klosterwall sollen im Sommer 2018 aagerissen werden. In der kommenden Woche will der Projektentwickler Aug. Prien Immobilien offenabr den Bauantrag im Bezirksamt Mitte einreichen, der auch einen Abrissantrag umfasst.


    Das Bezirkamt wird wie geplant im Mai in die Caffamacherreihe umziehen. Der Neubau soll Mitte 2021 fertig sein.

  • Der NDR berichtet:


    Um die anhaltende Kritik am geplanten Neubau mit Bueros, Wohnungen und einem Hotel zu entschaerfen, hat das Unternehmen seine Plaene nun umfassend ueberarbeitet.


    Artikel


    Zitat


    Die sicherlich markanteste Neuerung betrifft die Gebaeudehoehen. Wie von der Jury gewuenscht ist nun eine Abstaffelung vorgesehen. Der Buerobau soll um ein Geschoss niedriger ausfallen, hingegen soll das Hotel ein Geschoss mehr erhalten. Der Wohnungsbau behält seine urspruengliche Hoehe.


    Zitatende


    Ich weiss nicht, ob ich damit gluecklich bin und ich verstehe den Wunsch nach 'Auflockerung' und 'Abstufung' nicht. Im Kontorhausviertel bin ich fuer eine grosse Massstaeblichkeit und einen monolithischen Charakter des Gebauedes. Das ist einer der Gruende warum ich den Entwurf von Henning Larsen am besten fand.


    Hoffentlich wird (bzw. wurde) der gute Siegerentwurf jetzt nicht qua Kommittee verschlimmbessert um alle Nimby-Blabla-Ja-Aber-Einwaende zu beruecksichtigen. Ich habe diesbezueglich ein bisschen Angst, weil die Jury seinerzeit ja schon den abgestuften Architekturdreck von Rafael Moneo mit einem der beiden zweiten Plaetze bedacht hat.


    Ob wohl unsere stets gut informierte Medemoiselle Wegner schon mehr weiss?

  • Naja, soo viel hat sich optisch nicht verändert, musste grade zweimal die Geschosse nachzählen, weil der optische Effekt trotz Geschossstreichung nur sehr dezent auffällt. Ich finde es schade, dass man gerade die Kopfbauchance so schlecht genutzt hat. Ich finde, da hätte man eine viel kreativere Lösung finden können und vielleicht etwas in die expressionistische Ecke gehen sollen, gibt es in Hambug ja schöne Vorbilder.
    Ansonsten ist es natürlich eine Verbesserung zum gegenwärtigen Zustand, keine Frage, aber ich bin der Meinung, man hat viel zu wenig rausgeholt. Man hätte den Block stärker differenzieren und individueller in seinen einzelnen Teilen gestalten müssen. So ist es 0815. Zweckdienlich, unaufgeregt, langweilig.
    Dabei wäre mit sehr einfachen Mitteln viel mehr möglich gewesen, gerade die Backsteinarchitektur bietet es ja an, mit Mustern und Vorsprüngen im Fassadenbereich zu experimentieren, ohne das einem die Kosten weg laufen. Aber naja, das hätte ja wieder etwas mit Kunst am Bau zu tun und da tun sich heutige Architekten ja noch etwas schwer mit. Aber ich habe Hoffnung für die Zukunft, die Zeichen stehen auf Zeitenwende. :daumen:

  • Ich finde, da hätte man eine viel kreativere Lösung finden können


    Och noe, bloss nichts 'Aufgeregtes' an dieses Stelle!


    Man hätte den Block stärker differenzieren und individueller in seinen einzelnen Teilen gestalten müssen.


    Ich finde die Balance ganz gut. Die drei Funktionen und Bereiche (Buero, Wohnen, Hotel) sind klar differenziert und 'ablesbar'. Dennoch ist das Ganze eine 'Einheit' ablesbar. Ich war ja allerdings auch urspruenglich fuer Henning Larsen, der als einziger den Mut zur grossen klaren Geste haette.


    Davon abgesehen: Anbei nichts Neues, aber hier noch einmal das bekannte Render in besserer Qualitaet.



    Bild: Aug. Prien Immobilien, Bloomimages

  • Ich verstehe jetzt ehrlich gesagt nicht, inwieweit die Streichung eines Geschosses eines Verbesserung bewirken soll. Der Verkehrsraum an dem das Gebäude sich befindet, ist dermaßen breit, dass m. M. n. ausreichend Höhe notwendig ist, damit das Ganze nicht unproportioniert wirkt.


    Umgekehrt, wird auch mit Streichung eines Geschosses aus Blickrichtung Osten aus Fußgänger- oder Bahnfahrerperspektive nicht mehr von der Hintergrundbebauung sichtbar als bisher (darum ging es doch eigentlich den Kritikern, oder?).


    Die vorher/nachher Render geben die Wirkung der Veränderung leider nicht 1:1 wieder, da für das "Nachher-Bild" näher ans Gebäude herangetreten wird. Ich befürchte, dass der Komplex in der neuen Fassung eher schlechter wirken wird als vorher (zu flach im Verhältnis zur Hinterggrundbebauung).

  • ...nicht mehr von der Hintergrundbebauung sichtbar als bisher (darum ging es doch eigentlich den Kritikern, oder?)


    Nein. Die Kritiker um die es hier geht waren die UNESCO und wohl einige Jury-Mitglieder selbst. Es geht ausdruecklich nicht um Kritik von Seiten der City-Hof-Initiative, die in dieser Entscheidung nicht mitzureden hat (und deren irrationales Bla-Bla ueber die angebliche Herrlichkeit der heutigen City-Hochhaeuser man sowieso nicht recht erst nehmen kann). Diese Initiative kam mit irgendwelchen angeblichen Sichtachsen die man wohl haben soll wenn man als Fussgaeger - wie man es ueblicherweise gern macht -rund 20 Meter ueber den Fernbahngleisen schwebt.


    Die UNESCO wollte weniger Baumasse, damit das Kontorhausviertel nicht 'erdrueckt' wird. Warum, das sei dahingestellt. Massivitaet ist ein Kennzeichen aller (bestehenden) Kontorgebaeude in diesem Viertel. Das haben offenbar die Sachbearbeiter bei der UNESCO nicht recht verstanden. Vielleicht wollten sie auch nur irgendwie mitreden.


    Auch in der Jury gab es offenbar schon immer 'Fans' einer (in meinen Augen unnoetigen) Abstufung. Nicht von Ungefaehr hat letztes Jahr die ungelenke Architekturkotze von Rafael Moneo einen der beiden zweiten Plaetze gemacht. Da ist sehr knapp ein Kelch an uns vorbei gegangen.


    Das einzig 'Gute' an der Sache: Die Abstufung bringt m.E. zwar nichts - sie schadet allerdings auch nicht weiter.

  • @UNESCO

    ^ Die UNESCO will immer mitreden, wahrscheinlich in jeder Stadt, was nicht bedeutet, dass sie immer Kürzungen durchsetzen muss. Beispiel Torre Cajasol in Sevilla - die UNESCO war gegen das Hochhaus gegenüber der Altstadt, doch es wurde gebaut und dennoch sind in der Altstadt Giralda&Co Welterbe geblieben.


    Beim Projekt hier fände ich sogar vorteilhafter, würde man das Mini-Hochhaus am Ende (auf der Visualisierung links) um 1-2 Geschosse höher bauen, wodurch es schlanker wirken würde. Es könnte nicht das Chilehaus erdrücken, wo eher horizontale Linien dominieren - das aber bei kräftigen Dimensionen.
    Immerhin ist auch die Speicherstadt Welterbe - dennoch werden neben ihr in der Hafencity Hochhäuser gebaut, auch die über 100 Meter hohe Elbphilharmonie in der Nähe - hatte auch da die UNESCO Bedenken?

    Einmal editiert, zuletzt von Bau-Lcfr ()

  • Weiß eigentlich jemand, wie es um das Gebäude an der Willy-Brandt-Straße steht? :confused: War das nur der Ideenteil des Wettbewerbes? Wie stehen die Chancen, dass da auch was passiert?


    Finde der Entwurf zieht doch zu einem Großteil seine Stärke aus der Ensemble-Wirkung um den kleinen Platz der sich als Entré zum Viertel ausbildet.