Straßenbau & -planung

  • Das ist schon klar, meine Frage war, wer (welche interne Stelle, welcher externe Verkehrsplaner) die Prognosen erstellt hat. Diese sind - wie jeder sehen kann - in der Realität völlig unbrauchbar.


    Im übrigen- lässt man Google suchen, scheinst Du der einzige zu sein, der sich an dem Radweg so sehr stört.


    Statt stümperhafter Google-Recherche:


    Täglich Beschwerden wegen der Schwachsinnsmaßnahme (ich bin´s nicht, Ehrenwort). Ich musste die katastrophalen Auswirkungen dieser letztens selbst in Augenschein nehmen, zum Glück nur aus der Stadtbahn, s.o.


    Radfahrer fahren dort nicht (mehr?), weil zu viel Feinstaub wegen des nun viel größeren Staus. Völlig absurd.


    Die Verkehrsplanerin bei der Stadt hat übrigens auch den passenden Namen für diese vorweihnachtliche Bescherung. Gegebenenfalls werde "nachgebessert", was immer das auch heißt.


    Quelle: StN-Online


    (Ich bezog mich auch ursprünglich auf diesen Artikel, den ich Ende Oktober in der Printausgabe mit Verärgerung gelesen hatte, im Übrigen auch bereits von hans.maulwurf oben verlinkt).

  • Wie schon gesagt, Originalstudie ist im Planfeststellungsverfahren Kappelbertunnel - thema "Push" Massnahme. Sprich wie zwinge ich ca. 7000 Autos von der Nürnberger strasse auf den Kappelbergtunnel. Damit die Voraussetzung (Lärmentlastung Cannstatt) für den Kappelbergtunnel überhaupt gegeben ist. Das geht erst mal nicht ohne Stau, bis die 7000 Autofahrer ihre Gewohnheit und ihre Fahrtroute geändert haben. Punkt.
    Für die Nutung des entzogenen Fahrstreifens stehen die oben aufgezählten Nutzungsvarianten zur Verfügung -oder auch noch exotischere. Nur eins geht nicht - Autofahrstreifen geht nur mit verfülltem Kappelbergtunnel.

  • ^Was soll der Blödsinn – die Realität sieht nun doch mal anderst aus. Mag schon sein das die Originalstudie einen Rückbau der Nürnberger Straße vorsieht, aber wieso soll man denn Krampfhaft daran festhalten wenn man merkt das man sich mit seiner Studie geirrt hat. Es gibt auch eine Studie die besagt das beim Heslacher Tunnel eine Röhre ausreicht – das Ergebniss ist ja bekannt!

  • hfrik
    Wenigstens siehst Du wohl ein, dass es dort einen Stau gibt, mit dem nicht nur einer unzufrieden ist?


    Da wir nun wissen, dass die Planfeststellung im Hinblick auf die Fahrbahnreduzierungen im Ergebnis grob fehlerhaft war, der Kappelbergtunnel aber schon gebaut ist, ist es aus heutiger Sicht völlig sinnlos damit zu argumentieren, dass die Fahrbahnreduzierung Bedingung für den Bau überhaupt war. Das Desaster haben wir jetzt und ganz real, und es müssen Lösungen gefunden werden statt die Hände in den Schoß zu legen. Dazu gehört als erstes, dass fehlerhafte Maßnahmen erkannt werden und korrigiert werden. Hierzu gibt es alle rechtlichen und technischen Möglichkeiten.


    Ein "es wird schon irgendwie weitergehen", die Autofahrer werden schon irgendwann aufs Radl umsteigen, kannst Du doch nicht ernst meinen. Ein bisschen realistisch sollte man da vielleicht doch sein. Angenommen, Du hättest Recht, wie lange wird es denn nach Deiner Ansicht brauchen, bis das Verkehrserziehungsexperiment gefruchtet haben wird? Was soll passieren, wenn der von Dir prognostizierte Erfolg nicht eintritt?

  • Die b14 beim kappelbergtunnel ist stadteinwärts zwischen 6.30 - 8.30 uhr fast täglich überlastet. Ist doch logisch dass sich dann der verkehr auch durch cannstatt quält...

  • Generell ist es schon richtig, dass wenn eine Entlastungsstraße gebaut wird, diese auch genutzt werden soll. Wenn dann also die zu entlastende Strasse weiterhin genutzt wird wie bisher, sind in der Tat Fahrspurstreichungen angebracht.
    Wenn aber die Entlastungsstraße ebenso überfüllt ist (Ich kenne es nicht aus der Praxis), dann sind Fahrspurstreichungen natürlich ein Frevel.


    Das Problem von Stuttgart ist, dass obwohl hier alles überfüllt ist immer noch Wachstum stattfindet => Noch mehr Büros, noch mehr Shopping-Center, insgesamt zu wenig Wohnungen, Zuwanderung (Sei es aus Deutschland, Europa oder aus sonstigen Orten der Welt).


    Solange das Problem "Wachstum" nicht konsequent angegangen wird, können weder Fahradwege, noch ÖPNV-Ausbau, noch Strassenausbau hier irgendwas an der katastrophalen Situation ändern (Wobei Entlastungsstrassen noch das effektivste Mittel zur Dämmung des Desasters wären).

  • Das ist die Lösung. Warum muss Stuggi auch nur so erfolgreich sein?


    Erste Maßnahmen:
    Drei Jahre Zwangsurlaub für alle Daimler-, Bosch- und Porsche-Mitarbeiter, Reduzierung der städtischen Angestellten auf ein Viertel der Belegschaft. Eine allgemeine Einwohnersteuer wird für die Region Stuttgart eingeführt von 20% vom Bruttoeinkommen.


    Mauer wieder aufbauen!

  • Ja, das ist natürlich ein Problem wenn ein Heer aus fleisigen Arbeitern Tagtäglich für Wachstum und volle Kassen sorgt – die Entscheidungsträger in der Politik aber durch die Bank ideologisch verblendete Arbeitsverweigerer sind.

  • Tja da geht mal wieder vieles durcheinander,w as nur auf den ersten Blick sinnvoll erscheint, aber bei genauerer Betrachtung als Sinnfrei daherkommt.
    Die meisten "Entlastungsstrassen" schaffen einen Nutzen-Kosten Fakto >1 nur, wenn man auch Lärmentlastungen etc. erreicht - sonst ist der nutzen negativ. Das gilt auch für den Kappelbergtunnel. Ergo steht dort die Fahrstreifenentziehung in der Planfeststellung drin, damit ein solcher Nutzen eintritt.
    und das Verfahren ist nicht so, dass man schaut ob sich die Autofahrer freiwillig auf die andere Route begeben, und dann entzieht, sondern dass man entzieht damit sich die Autofahrer auf die andere Route begeben. Hir wird Ursache und Wirkung verwechselt. Bei fast jeder Ortsumfahrung bleibt sonst ein Grossteil des Verkehrs auf der Ortsdurchfahrt, und man hat nur die Leute am Ortsrand be- aber niemand im Ort Ent-lastet. Dan wird aus eine Entlastungsstrasse eine Belastungsstrasse. Und die ist nicht Genehmigungsfähig. Ergo brauchts die Push Massnahme. Ungünstig ist, wenn man die MAssnahmen zeitlich so weit auseinanderfallen lässt wie hier, denn dann fehlt das Verständnis. Wird aber von konservativer Seite gerne gemacht. Aber irgendwann sind eben die Fristen alle abgelaufen und bevor die Enlastungsstrecke zum Schwarzbau wird muss entzogen werden.
    Und jetzt dauerts eben wieder ein wenig bis sich das dazu passende Gleichgewicht wieder einstellt.
    Viele müssen sich dazu nicht umstellen- 1km Stau umfasst geade mal so 125 Personen. Davon werden einige auf den Kappelbergtunnel wechseln, einige die Uhrzeigt verschieben, einige Freizeitfahrten werden wegfallen, einige wechseln auf S-Bahn und Stadtbahn - und der stau verschwindet wieder. Dazu gibt es im städtischen Bereich viel zu viele Alternativen. Weswegen es sich in Stuttagrt so einstellt, dass es zur Spitzenstunde voll ist, aber nicht unerträglich voll. Wird es unerträglich, weichen Leute aus, und die Situation fällt in der ertäglichen Bereich zurück. Deswegen gibts am Kesselrand seit vielen Jahren kein Zuwachs auf der strasse mehr, der findet im ÖV statt.

  • hfrik
    Ist das Deine Antwort auf meine sehr einfach zu verstehenden Fragen oben?


    Angenommen, Du hättest Recht, wie lange wird es denn nach Deiner Ansicht brauchen, bis das Verkehrserziehungsexperiment gefruchtet haben wird? Was soll passieren, wenn der von Dir prognostizierte Erfolg nicht eintritt?

  • Drei Jahre Zwangsurlaub für alle Daimler-, Bosch- und Porsche-Mitarbeiter, Reduzierung der städtischen Angestellten auf ein Viertel der Belegschaft. Eine allgemeine Einwohnersteuer wird für die Region Stuttgart eingeführt von 20% vom Bruttoeinkommen.


    Also vom Rückbau bestehender Struktur habe ich nichts erwähnt, das ist deine Erfindung. Warum muss eine 600.000 Einwohnerstadt mit einer Verkehrsplage auf Augenhöhe mit Los Angeles, London, Paris und Rom leben? Was ist der Vorteil, durch Wachstum dann sich noch Tokio, Moskau anzunähern?


    Wie wäre denn dein Vorschlag, wie das Verkehrsproblem mit Wachstum in Stuttgart zu lösen ist?

  • ^Inwiefern ist denn Stuttgart bitte mit diesen Städten gleichzusetzen? Wenn man merkt das die Infrastruktur für den Verkehr nicht reicht gehört eine Lösung her – und die wird nicht das Fahrrad sein! Zu sagen "Pech gehabt" ist schwachsinnig und gehört in den Kindergarten!

  • ^Inwiefern ist denn Stuttgart bitte mit diesen Städten gleichzusetzen?


    Gar nicht, nur halt auf Stauebene


    Wenn man merkt das die Infrastruktur für den Verkehr nicht reicht gehört eine Lösung her


    Vollkommen richtig, aber wie soll die Lösung aussehen? Denn:

    und die wird nicht das Fahrrad sein!


    Ebenso kann der Ausbau des ÖPNV nur beschränkt MIV ersetzen und gegen jede neue Straße gibt es Remmidemmi bis die Pläne verworfen werden (Siehe NO-Umgehung, die sogar unter der CDU nicht möglich war durchzusetzen).


    => Was bleibt dann noch?


  • Ja, gut, wozu brauchen wir dann die Regierung mit Ihren sog. Experten wenn denen nichts einfällt? Wenn ich meinen Job nicht mache bekomme ich KEIN Geld und einen saftigen Arschtritt. Den Herren scheints aber sehr bequem in ihren (Regierungs-)Sesseln zu sein – schön zurücklehnen und zu sagen das Problem wird sich schon von selbst lösen.

  • Ja, gut, wozu brauchen wir dann die Regierung mit Ihren sog. Experten wenn denen nichts einfällt?


    naja, was heisst "nichts einfällt". Die Ideen/Pläne was gebraucht wird liegen/lagen schon in der Schublade:

    • Stuttgart Nordostumfahrung A8 - A81
    • Stuttgart Nordostumfahrung B14 - B27/B10
    • Verbindung B27 Möhringen - B14 Wangen
    • Verbindung B14 - B295
    • Leonberg Nordwestumfahrung A81 - A8


    Damit wäre der Verkehr auf dem Niveau westeuropäischer Städte ähnlicher Größe. Aber keiner von uns wird jemals erleben, das auch nur eines dieser Projekte gebaut wird.


    Also kann man sich ausmalen, was ein Wachstum an Einwohnern und Bürofläche/sonstigen Firmen für Auswirkungen haben wird.

  • Eben – die Lösungen sind ja da! Aber die Damen und Herren lehnen sich lieber zurück und sagen "geht nicht, Pech gehabt". Der Arbeiter wird zum Deppen stilisiert der aus purer Lust an der Freude mit dem Auto durch die Gegend fährt, nur um die eigentlich überlegene Rasse, den grünen Gutmensch-Radler, in seiner Dauer-Freizeit-Ausübung zu behindern. Arroganz pur die sich bald bitter, bitter rächen wird!

  • Aber die Damen und Herren lehnen sich lieber zurück und sagen "geht nicht, Pech gehabt"


    Ich würde da den Politikern nicht mal die Schuld geben. Egal ob Grüne oder CDU, ... die letzten 20 Jahre ist fast keine Entlastungsstraße gebaut worden und die nächsten 20 Jahre wird auch fast keine gebaut werden (Egal wer an der Regierung ist).


    Der Arbeiter wird zum Deppen stilisiert der aus purer Lust an der Freude mit dem Auto durch die Gegend fährt,


    Niemand fährt aus Lust an der Freude in der Stuttgart und Umfeld von A-B. Ein jeder der nachdenken kann überlegt erstmal: "Welcher Tag ist heute?", "Hat Daimler gerade Schichtwechsel?", "Wieviel Uhr ist es denn"?, etc ... bevor er überhaupt losfährt.


    Speziell nachmittags im Verkehr auf der A8 von Richtung Flughafen in Richtung Leonberg scheinen äusserst viele Masochisten unterwegs zu sein, obwohl es doch parallel freie Fahradwege und leere U- und S-Bahnen gibt, die ja eine Alternative wären :nono:


  • Niemand fährt aus Lust an der Freude in der Stuttgart und Umfeld von A-B. Ein jeder der nachdenken kann überlegt erstmal: "Welcher Tag ist heute?", "Hat Daimler gerade Schichtwechsel?", "Wieviel Uhr ist es denn"?, etc ... bevor er überhaupt losfährt.


    Willst du mich eigentlich verarschen? Meine Arbeitszeiten sind, wie bei den meisten Menschen, nicht von meiner Lust und Laune abhängig. Ich muß pünktlich morgens bei der Arbeit zu einer festen Zeit erscheinen. Ob da gerade viel Verkehr auf den Straßen herrscht interessiert niemanden.


    Bitte verträgliche Sprache.

  • die Fragen "wo bin ich", "welcher Tag ist heute", "wieviel Uhr ist es" habe ich mir auch öfters schon gestellt, allerdings war das zu einer Zeit wo ich noch nicht Mo. - Fr. relativ pünktlich an einem bestimmten Ort sein musste um zu arbeiten...die wenigsten können sich es wohl ohne Jobwechsel aussuchen wann sie wo morgens zu erscheinen haben.

  • Ich hab manchmal so das Gefühl das viele in einer Blase leben und von der Realität wenig Ahnung haben. Schön wenn man sich seine Arbeitszeiten selbst aussuchen kann und nach Lust und Laune kommt und geht. Da kann man dann natürlich auch gemütlich mit dem Radl zur Arbeit fahren. Beim Arbeitsplatz dann erstmal kurz unter die Dusche und sich gemütlich nen Kaffee machen und Zeitung lesen – zählt natürlich alles schon zur Arbeitszeit. Toll wenn man so privilegiert ist, aber für die meisten sieht der Alltag doch ganz anderst aus. Meine Arbeitszeiten sind Mo - Fr mindestens von 9:00 – 18:00 Uhr. Später kommen oder früher gehen ist nicht erlaubt – früher kommen und länger bleiben (unbezahlt) natürlich schon. Meine Gestaltungsmöglichkeiten den Stau zu umgehen bestehen also darin 2 Stunden vorher, sowie 2 Stunden nach der Arbeit unbezahlt rumzusitzen. ÖNV Anbindung ist Grottenschlecht und im Winter 40 KM mit dem Rad ist auch eher unrealistisch. Und man höre und staune, so wie mir geht es vielen! In manchen Bevölkerungskreisen lebt man eben in einer sehr privilegierten Arbeitswelt wo man sehr viele Freiheiten genießt und für sehr wenig Leistung viel Geld und viel Urlaub bekommt (ich habe 24 Tage im Jahr). Die können sich das gar nicht vorstellen das Leute tatsächlich hart für ihr Geld arbeiten müssen und dafür einiges in Kauf nehmen.