Städtebauliche Ziele und Visionen - der Diskussionsstrang

  • Die dortige Architektur würde sicher gut zur Hauptwache/Schillerplatz passen, aber diesen Werbe-Orgasmus lassen wir dann doch besser mal weg.. ;)


    Hier gibts ein topaktuelles Preview-Rendering wie der Platz in Zukunft aussehen könnte... :rcain:

  • Warum zwingend Werbung? Aktienkurse könnten auch über die Screens laufen, die Börse ist unweit entfernt.


    Zitat von Fachwerkhaus


    Hier gibts ein topaktuelles Preview-Rendering wie der Platz in Zukunft aussehen könnte... :rcain:


    Wäre ja zu schön. Frankfurt am Main muss sich m. E. als Bombenopfer durch Modernität von anderen deutschen und internationalen Städten abgrenzen, weshalb Reko keinesfalls abzusprechen ist - ganz im Gegenteil - aber kostenbewusst ist nicht jede Reko realistisch, weshalb Frankfurt am Main m. E. mehr Modernität gut zu Gesicht stehen würde. Ich bin mir sicher, dass eine moderne Blockrandbebauung mit integriertem "Piccadilly Circus" und der mittigen historischen Hauptwache den Platz immens bereichern würde.

  • Ich stimme Dir zu, der Platz der Republik bietet leider keinerlei Aufenthaltsqualität. Das einzig Positive am Platz der Republik ist seine Adresse. Warum nicht um den Platz der Republik herum an alle 4 Ecken jeweils ein Hochhaus bauen, den Platz der Republik zum Kreisel umfunktionieren und auf die mittige Insel einen Wolkenkratzer platzieren? Der Wolkenkratzer hätte eine 1A Adresse und eine 1A Lage zugleich - Richtung Nordosten Blick hinab auf die gesamte Mainzer Landstraße, auf sämtliche Banktürme bis hin zur Alten Oper - gen Südösten Blick auf den Hauptbahnhof und den Bahnhofsvorplatz - Richtung Südwesten Blick auf das neu entstehende und moderne Europaviertel mit dessen neu entstehenden Hochhäusern und dem Skyline-Plaza. Freilich nicht einfach umzusetzen, aber der Platz hätte TimeSquare-Feeling, keine Kopie, jedoch individuell.

  • Fachwerkhaus: Glaubst Du nicht, dass das Proteste gäbe? Die Häuser sind entsprechend dem aktuellen Zeitgeschmack maximal mit Werbung zugepflastert, im Bereich der Fußgängerzone befindet sich ein Taxenstand und obendrein ist der ganze Platz mit stöckelfeindlichem Kleinsteinpflaster belegt, da könnt' sich ja eine Frau nen Fuß brechen, wenn sie mit Schuhen unterwegs ist, die sie nicht tragen kann.
    Und frag mal RMA2000 of die Pflasterfarbe geht. :)

  • Du hast ja Recht, ein paar Details müsste man noch ändern... Und über den Straßenbahnverkehr dürften RMV und VGF auch noch ein paar Worte zu sagen haben... ;)


    Der Straßenbelag ist aber ein gutes Thema. Wird man das Zeil-Muster verwenden, oder das Kopfsteinpflaster vom Goetheplatz? Oder gar etwas eigenes? Ich persönlich fände es ja nicht schlecht, wenn man rund um die Hauptwache etwas höherwertiges Material verwenden würde. Es muss ja nicht gleich Laaser Marmor sein, aber doch vielleicht ein anderer heller Naturstein?

  • Frankfurts neue Quartiere

    In Frankfurt enstehen (bzw. entstanden kürzlich) eine Vielzahl kompletter Quartiere. Dies geschieht in einem Umfang, der sich wohl auf Jahrzehnte nicht wiederholen wird und damit das Gesicht der Stadtquartiere dauerhaft prägen wird.


    Ich möchte die aktuelle Foren-Diskussion über die Standorte Bornheim/Nordend zum Anlass nehmen, um einen m.M. nach grundsätzlichen Fehler bei nahezu allen neuen Quartiersprojekten zur Diskussion zu stellen:


    Die grassierende Vermischung von Wohn- und Büroflächen zu sterilen und identitätslosen Vierteln ohne Charakter oder Identifikationspotenzial.


    Die Nachfrage nach Wohnraum konzentriert sich in Frankfurt immer stärker auf einige wenige Stadtteile (Nordend, Bornheim, Sachsenhausen, Westend, Bockenheim). Der ausgeprägte Quartierscharakter und die Lebendigkeit in z.B. Nordend oder Bornheim entspringt m.E. stark aus der sehr dosierten Durchdringung mit Büroraum. Es existieren quasi autarke Städte in der Stadt mit vielen Bewohnern und einer kompletten Gastronomie- und Einzelhandels-Infrastruktur (was nicht einmal REWE und einmal Schlecker bedeutet).


    Vor diesem Hintergrund fällt es mir immer wieder schwer zu verstehen, weshalb diese offensichtlich bestens funktionierende klassische Stadtteilsstruktur bei quasi allen neu entstehenden Quartieren in Frankfurt zugunsten einer fragwürdigen Mischnutzung aus Büros und Wohnen aufgegeben wird:

    Die City West ist hierfür wohl das verheerenste Beispiel, auch das Rebstockgelände verheißt nichts Gutes. Im Europaviertel werden sich Wohnhäuser und Bürokomplexe direkt gegenüber stehen, und das Unigelände in Bockenkeim steuert in dieselbe Richtung, so wie auch die Wohnqualität einer mischgenutzten Bürostadt Niederrad begrenzt sein sollte.
    Ähnliches ist für das Gebiet "südlich der Rödelheimer Landstraße" zu erwarten.


    Dabei sind solche Erfahrungen nicht neu: Im Bahnhofsviertel, wo die (zum Teil leeren!) Büroriegel zum Main hin den belebten Charakter des Stadtteils abrupt beenden, bemüht sich die Stadt seit Jahren unter Einsatz von Fördermitteln darum, Büro- in Wohngebäude umzuwandeln.


    Das Ergebnis der modernen Quartiersplanung ist weder ein attraktiver Bürostandort (man betrachte die Leerstände im Bahnhofsviertel oder die Entwicklung im noch fast neuen Mertonviertel), noch ein gefragtes Wohnquartier, sondern eine relativ sterile und gesichtslose Ansammlung von Gebäuden.


    Mir will einfach kein funktionierendes Beispiel einfallen (evtl. der Westhafen, was aber der ungewöhnlich hohen Bauqualität sowie der in Frankfurt einmaligen Lage geschuldet ist). Was ist Eure Meinung hierzu?


    Ich habe das Gefühl, dass Stadtentwicklung über die Maße von Investoreninteressen beeinflusst wird, die in "ihrem" Areal einen hohen Gewerbeanteil wünschen zur Maximierung des Vermarktungsergebnisses.


    Dabei gehen sowohl die Gesamtperspektive als auch der längerfristige Horizont verloren. Am Ende stehen weite Areale (hier sei nochmal die City West hervorgehoben) mit allenfalls gedämpft-urbane Atmosphäre und hohem Verödungspotenzial: Wer wird hier in fünfzehn Jahren noch Wohn- oder Büroraum nachfragen?

  • Interessanter Beitrag. Bei den genannten Neubaugebieten fußt deine Argumentation, mehr oder minder unterschwellig, auf der Annahme, dort würde Öde und Leerstand herrschen. Nur ist zumindest Letzteres gerade nicht der Fall: Im Mertonviertel herrscht derzeit Vollvermietung (mehr), in der City-West liegt die Vermietungsquote sehr deutlich über dem Durchschnitt des Stadtgebiets.


    Was in 15 Jahren sein wird, kann niemand zuverlässig vorhersagen, noch nicht einmal für wie lange die demnächst durch den Wegzug von KPMG und PwC frei werdenden Flächen im Mertonviertel frei bleiben. In der City-West wurde sicherlich der Fehler begangen, im Bebauungsplan keine Flächen für einen Lebensmittelmarkt üblicher Größe festzuschreiben. Die durchaus reichlich vorhandenen Ladenlokale sind dafür allesamt zu klein. Ansonsten darf nicht vergessen werden, dass die meisten Wohnungen dort erst deutlich später als die Büros fertig wurden, so dass das Übergewicht der Büronutzung erst in jüngster Zeit nachgelassen hat.


    Gerade der City-West sollte daher Zeit gegeben werden. Die gründerzeitlich geprägten Viertel hatten ein Jahrhundert für die Entwicklung (und wurden mutmaßlich zunächst auch als steril empfunden), die City-West steht erst am Anfang. Eine bislang nicht zur Sprache gekommene Frage ist außerdem, wie viel "Quartierleben" die Bewohner überhaupt wünschen und durch Inanspruchnahme unterstützen wollen. Die Innenstadt ist nämlich nah, die Anbindung von Fahrrad über Auto bis Tram und S-Bahn ist hervorragend.

  • Vielen Dank für Deine Antwort, Schmittchen.


    Vielleicht ein, zwei Punkte zur Verdeutlichung meines Beitrags:


    Ich bezweifle nicht, dass in den neuen Stadtteilen neu entstehender Büroraum gute Vermietungserfolge erzielt. Zumindest anfänglich ist Leerstand kein Problem.


    Meine Bedenken gehen, wie Du auch richtig erahnst, in Richtung Nachhaltigkeit solcher Quartiere und genau diese bezweifle ich. Der Charme der beliebten Stadtteile besteht ja gerade darin, dass sie sowohl den Weg in die City, als auch ein Stadtteil-fokussiertes Leben ermöglichen. Wer z.B. im Nordend wohnt, der hat seine liebsten Bars oder Restaurants ebenso in direkter Nähe wie den Supermarkt, Blumenhändler, Eisdiele, Fachgeschäfte aller Art, eben (fast) alles, was man unter "urbanem Angebot" versteht.


    Und dieses Angebot kann nur dadurch bestehen, dass eine ausreichende Menge von Anwohnern eine solche Infrastruktur nutzt. Eben dies ist in Bürovierteln mit ihrer geringen Wohndichte nur teilweise gegeben. Zwar entsteht ausreichend Gastronomie, die den Mittagstisch-Markt bedient, aber speziellere Angebote haben es aufgrund mangelnder Nachfrage schwer.

    Einfach nur eine gute Anbindung an die Innenstadt ist m.E. zu wenig für einen attraktiven Standort (sonst wäre das Areal rund um die Galluswarte nicht das, was es ist).


    Und wie soll ein Viertel Flair entwickeln, wenn es am Wochenende zur Hälfte leersteht, wo in den verglasten Foyers der Bürokästen Pförtner einsam hinter Empfangsthresen sitzen?


    Ich gebe Dir recht, dass auch die Gründerzeitviertel erst im Laufe der Zeit ihre heutige Atmosphäre entwickelt konnten. Ich denke jedoch, dass viele neue Quartiere nicht die Voraussetzungen besitzen, eine solche Entwicklung zu nehmen.


    Ich habe nichts gegen Büros an sich, aber ich verstehe nicht, weshalb man sie mit Wohnnutzung vermischt. Auch sich in das Gesamtbild einfügende Bürobauten in Wohnvierteln funktionieren, aber ich empfinde 60, 70 Meter lange Büroklotze neben Wohnungen als nicht passend, da sie Viertel zerschneiden und außerhalb der Geschäftszeiten öde daliegen.


    Ich möchte einen Schritt zurückgehen und allgemein fragen:
    Wieso wählt man überhaupt solche Quartiersstrukturen, ich meine, es muss doch Argumente FÜR gemischte Büro-/ Wohnnutzung geben?
    Man könnte doch, zum Beispiel, City West als reinen Bürostandort ausweisen und schafft dafür an anderer Stelle, zum Beispiel dem Unigelände Bockenheim, ein kleinteiliges städtisches Wohnquartier?

  • ^ Na die City West hat Dir's aber angetan ;)


    Ich muss aber gestehen, dass ich da sehr gerne wohne und bis auf einen vernünftigen Markt vermisse ich dort eigentlich nichts. Zugegeben, es ist etwas steril und es könnte etwas mehr Leben draußen herrschen. Dafür hat man wirkich seine Ruhe und auch keine Trinkhallen oder Sportwetten-Läden vor der Haustür.
    Zur Mischnutzung mit Bürogebäuden: dieses Konzept finde ich gar nicht schlecht. In der City West sind die Wohnhäuser durch die Büros eingerahmt und werden so vom Lärm der Th-Heuss-Allee sowie der Bahnlinie abgeschirmt. Was will man mehr?

  • Ich finde Mischgebiete Büroraum/Wohnraum auch gut. Neben dem Argument von Ffm486 damit Wohngebiete von Straßen und Bahnstrecken abzuschirmen ist sicherlich die Verkürzung von Wegen auch ein wichtiges Thema, das bei den derzeit steigenden Energiepreisen und unter ökologischen Aspekten für die Stadtentwicklung und den Städtebau auch in Zukunft noch weiter an Bedeutung gewinnen wird. Durch die Nähe von Büro- und Wohngebäuden gibt es die Möglichkeit sich seine Wohnung in der unmittelbaren Umgebung seines Arbeitsplatzes zu suchen. Damit könnten die täglichen Wege eines Haushalts (Arbeit, Schule, Einkaufen) optimalerweise zu Fuß zurückgelegt werden, so dass man das Auto zuhause stehen lassen kann oder sogar komplett darauf verzichten könnte.

  • Nachhaltiges Planen bindet den wohnenden Menschen ein

    Ich schliesse mich meinen Vorrednern an und befürworte ebenso eine Mischung aus Wohnen und Bauen, da Monokulturen wie die 70er Jahre Bürostadt Niederrad völlig zurecht als verfehlte Planungspolitik gelten. Nach Geschäftsschluss gleicht dieses Gewerbegebiet einer echten Wild West Geisterstadt, die nicht im Interesse der Firmen, der Stadt und der Standortqualität sein kann. Die Stadt gibt solche Fehlentwicklungen mittlerweile offen zu und steuert mit einem Wohnhochhaus und weiteren Maßnahmen zur Aufwertung der Wohninfrastruktur entgegen. Vielleicht wird dies auch im Mertonviertel eines Tages aktuell werden.


    Gleichzeitig ist aber auch richtig, dass viele Mischungen aus Wohnen und Bauen zu banal, austauschbar und eintönig geplant werden. Die City-West mag inzwischen eine bessere Entwicklung genommen haben, aber es ist schon frappierend, dass man an Raum für Supermärkte oder andere Nahversorgung scheinbar gar nicht gedacht hat. Auch fehlt es an typischen Anhaltspunkten wie man sie aus Nordend oder Sachsenhausen kennt. Wo ist ein Park zum verweilen oder ein bisschen Lokalkolorit? Zu austauschbar und wenig ortstypisch sind die Bauten. Auch die "Frankfurter Welle" wirkt wie ein Fremdkörper im Wohnviertel Westend. Kein Platz für Supermärkte und keine schlüssige Anbindung an die Innenstadt, dafür jede Menge Leerstand und kaum Besucherströme.


    Für viel gelungener halte ich Entwicklungen wie das Sachsenhäusener Depot, eine perfekte Kombination aus Kultur (FR-Bühne, Bücherei), Nahversorgung (Rewe), wohnen und Arbeiten (Frankfurter Rundschau). Auch das Campo in Bornheim steuert in die richtige Richtung. Das Europaviertel wird einen Park, Supermärkte und wohl das Skyline Plaza als Anlaufziele haben. Auch im Westhafen wurde beinahe parallel zur Fertigstellung der Wohnhäuser ein Rewe und Gastronomie eröffnet. Das Degussa Gelände scheint ebenso ein Beispiel zu werden wie man aus Fehlern lernt. Statt Aussperrung setzt man auf Durchwegung und Offenheit, wie auch anspruchsvolles Wohnen am Main.


    Eine absolute Nagelprobe wird das ehemalige Uni-Gelände in Bockenheim. Bei einer verfehlten Planung d.h. zu viele Büros, zu wenig Einbindung der Umgebung und keine Versorgungsinfrastruktur, könnte Bockenheim weiter veröden (wie es in den letzten Jahren schon deutlich zu spüren war). Es hängt also sehr viel von einer durchdachten Planung ab und dafür wäre ein demokratischer bzw. bürgerfreundlicher Planungsvorgang nützlich. Leider scheinen die Investoren aber bisher lieber hinter verschlossenen Türen zu planen. Das ist im Zweifelsfall ein schlechtes Zeichen. Hoffentlich reagiert die Stadt zeitnah um ein monotones Gewerbegebiet auf einem Filetstück der Innenstadt zu verhindern.

  • Obwohl bei den Bauvorhaben im Bereich der früheren Altstadt einige Projekte jetzt in Arbeit sind, gibt es auch in den politischen Parteien der Stadt sehr unterschiedliche Gruppierungen und Aktivitäten. Selbst in den Mehrheitsparteien sind beim Thema Altstadt nicht alle auf der gleichen Linie, ganz normal.
    Hier im Artikel der fnp vom 14.08.2009, die Freien Wähler und die FAG-Fraktion:
    Freie Wähler wollen zusätzliche Rekonstruktionen
    http://www.fnp.de/fnp/region/lokales/rmn01.c.6383579.de.htm
    Sie befürchten zu Recht, dass die bisherigen Beschlüsse nicht so umgesetzt werden, wie sie es interpretiert hatten. Merkwürdig auch die Zusammensetzung des Aufsichtsrates der Dom-Römer GmbH, nach Meinung der FAG-Fraktion.

    Dies und die bisherigen Ereignisse, Beschlüsse und Nicht-Beschlüsse ergeben leider ein Gesamtbild von Stückwerk und Planlosigkeit im größeren Zusammenhang. Das heißt, eine Stadtplanung für die Altstadt als schlüssiges Gesamtkonzept mit einer mutigen Perspektive, welche diesen Namen auch verdient, wird nicht sichtbar.
    Bei bestimmten, manchmal aufblitzenden Meldungen scheint es mal kurzeitig so, als gäbe es im Römer doch so etwas wie einen "Masterplan", nur wird mit dem was umgesetzt wurde, noch umgesetzt werden soll und erstmal nicht umgesetzt wird, dieser vage Eindruck immer wieder total zunichte gemacht.

    Was sind diese scheinbar planlosen Elemente?

    - Weiter zurückliegend sind es die auf diesem Areal deplazierten Bauten "Technisches-Rathaus", "Historisches Museum", "Kubus-Kunstverein", "Schirn-Kunsthalle" und dann noch das "Haus am Dom". Die unmittelbar nach dem Krieg errichteten Bauten in der Umgebung zunächst mal ausgenommen.

    - Obwohl die Vorgenannten zu ihrer Bauzeit noch eine relativ gleichmäßige Linie eingenommen hatten, wird mit dem Archäologischen-Garten das ganze "Ensemble" unterbrochen und die Bauten bilden eine Art Umrahmung dieser tief liegenden "Brache".

    - Die Experimentalbauten der Saalgasse, welche die alten Strukturen aufnehmen sollten, sind heute eher witzige Baudenkmale.

    - Dann, nachdem der Zeitgeist sehr schnell die Irrtümer aufgezeigt hatte, kommt die Bebauung Ostzeile des Römerbergs mit den schönen Rekonstruktionen. So mancher dachte wohl, jetzt kommt die Kehrtwende und die Stadt wird nun die Altstadtbebauung auf einen gradlinigen Weg bringen.

    - Aber schon die Rückseitenbebauung der Ostzeile und die sonstigen "Anpassungen" glichen sich wieder den Bausünden um den AG an. Diese Fehler werden jetzt beim Bau der "neuen Altstadt" wieder ein Problem sein, ebenso wie natürlich der "Tisch" und natürlich sowieso die gesamte Schirn-Kunsthalle.

    - Positiv wird zunächst der Abriss des TR und der Abriss des HM wirken.

    - Aber mit den vorgesehenen Neubauten – Art der geplanten Überbauung des AG, ungewisse Anzahl der Rekonstruktionen, geplanter moderner Neubau des HM, den "Anpassungen" - wird das, im Gesamtbild sowieso schon planlos erscheinende Konzept, wenn denn überhaupt eines vorhanden ist, überwiegend weiter planlos erscheinen.

    Beinahe wie zufällig oder wie nebenbei tauchen auch mal Planungsansätze für den erweiterten Bereich der Altstadt auf, die dann wiederum den Beobachter mehr verwirren, als dass sie eine selbstbewusste und zielgerichtete Planung erkennen lassen. Nach dem Motto, hier mal ein Brocken, da mal ein Brocken hingeworfen, erst mal abwarten wie das Volk darauf reagiert.

    Drei Beispiele dafür: Schon seit längerem das Thema "Untertunnelung der nördlichen Mainuferstraße", Umbau der unteren Rathaus-Bereiche gegenüber Paulsplatz als Gewerbe und Flanier-Zone unter Arkaden, Neubebauung der Wohnbezirke zwischen Saalgasse und Uferstrasse, wie es LRO bei seiner Präsentation für das neue HM, damals im HM bei seinem öffentlichen Vortrag vor dem Dom-Römer-Ausschuss, an die Wand gepinnt hatte.

    Warum wohl scheut die Frankfurter Politik und der Römer eine dringend notwendige öffentliche Präsentation oder gar eine Debatte, über die kurz- und langfristige Gesamtplanung für den engeren und erweiterten Bereich der ehemaligen Frankfurter Altstadt?

  • Der Eindruck der Konzeptlosigkeit ist nicht von der Hand zu weisen. Ein Masterplan ist v.a. deswegen nötig, weil zahllose Bauten im Altstadtbereich aus der direkten Nachkriegszeit demnächst ihr Lebensende erreichen und wohl viel neu gebaut werden muss und wird. Bei dem momentan herrschenden Planungschaos gibt es gute Chancen, dass das Endergebnis in zehn bis zwanig Jahren schlimmer aussieht als die zuvor wenigstens einheitliche Bebauung der Altstadt im Stil der 50er Jahre, weil im Prinzip jeder machen kann, was er will. Gute Beispiele sind auch das Haus am Dom oder das Projekt der Caritas in der westlichen Altstadt, wo die Zugeständnisse an den Ort mit einem Giebeldach zur Straße erschöpft waren. Das ist einfach zu wenig. Und es wirkt auch einfach unglaubwürdig, wenn mit der Altstadtreko auf dem TR-Areal praktisch direkt daneben ein Mammutprojekt verwirklicht werden soll, das sich explizit zur Historie des Ortes bekennt und diese wieder aufnehmen soll.


    Manchmal befürchte ich, ähnlich wie in der Bundespolitik, dass unsere Zeit kaum noch den Mut oder die Kraft hat, den wirklich großen Wurf zu schaffen. Mein Gott, was war es doch zu Zeiten eines Franz Adickes einfach, mal eben ein paar hundert Altstadthäuser für einen Straßenbau plattzumachen. Oder zu Zeiten eines Ludwig Landmann, ganze Stadtviertel aus dem Boden zu stampfen. Und ja, das waren auch demokratisch gewählte Männer! Heute schafft man es in fünf Jahren nicht, zu entscheiden, was man mit ein paar kümmerlichen Mauerresten vor dem Dom anstellen soll und schreibt dann irgendein wirres Zeug aus, das selbst der interessierte Laie als Ding der Unmöglichkeit (Altstadtreko und Überbauung des Pfalzgeländes sind halt nicht machbar) entlarvt. :nono:


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    Passt hier besser als im Stadtgespräch, denke ich, daher verschoben. Gruß, Schmittchen

  • Frankfurter Osthafen - Gewerbe- oder Wohngebiet? Oder beides?

    Durch seine hochpreisige Lage nahe dem Neubau der EZB weckt der Frankfurter Osthafen die Begehrlichkeit von Immobilienunternehmen, das Gewerbegebiet in Wohnbauland umzuwandeln – analog dem Erfolg am Westhafen.

    Eine Studie des Städteplaner Albert Speer, die einen Blick ins Jahr 2030 wirft, sieht für das Hafenareal bereits eine Wohnbebauung vor. Der Aufsichtsrat der HFM (Management für Hafen und Markt in Frankfurt) besucht demnächst die Speicherstadt in Hamburg - jenen Ort, wo eine attraktive Wohnbebauung inmitten eines Hafens bereits existiert - um selbige Möglichkeit rund um den Frankfurter Osthafen auszuloten. Wenn dort Wohnen möglich sei, müsse es auch am Osthafen möglich sein, so Stadtrat Stein. Auch müsse es möglich sein, die unterschiedlichen Nutzungen (Wohnen und Gewerbe) miteinander zu vereinbaren, so Stein weiter.

    Jedoch: Die Stadt Offenbach ist mit ihrem Bebauungsplan für die Hafenmole vorerst gescheitert, weil sechs Anlieger aus dem Frankfurter Oberhafen gegen den Bebauungsplan der Nachbargemeinde vor dem Verwaltungsgericht geklagt haben. Sie befürchteten Einschränkungen für ihre Betriebe, sollten die künftigen Bewohner der Offenbacher Hafeninsel gegen die Lärmbelästigung von Frankfurter Seite klagen.

    Überdies verfügt der Frankfurter Osthafen laut einer Studie der HTC (Hanseatic Transport Consultancy) bis 2015 über ein Wachstumspotential von mehr als zehn Prozent. Rund 20.000 Menschen sind am Frankfurter Osthafen beschäft (7.700 direkt am Hafen). Bis 2015 könnte die Zahl der Arbeitsplätze auf 22.500 steigen (davon 8.600 direkt am Hafen). Der Wert der erzeugten Produkte und Dienstleistungen läge dann um 500 Millionen Euro höher, genauer bei 3,32 Milliarden Euro. Die knapp 8.000 Arbeitsplätze sollen jedoch zum Großteil "nur" aus Blaumann-Jobs bestehen. Der Frankfurter Osthafen liegt je nach Kennziffer mal auf Platz fünf, sieben oder neun unter den deutschen Binnenhäfen.

    Die Möglichkeit den Hafen nach Höchst oder ins Mönchhof-Gelände am Flughafen zu verlegen und den Neubau eines Hafens mit dem Verkauf der Grundstücke am Osthafen zu finanzieren wurde innerhalb der Studie ebenfalls untersucht. Das Resultat ist allerdings ernüchternd. An den genannten Standorten wäre keine tragfähige Entwicklung eines neuen Hafens möglich, so das Ergebnis der Studie (Quelle).

  • (war aus:) Europaviertel: Boulevard Ost (Vivico-Projekte)

    Dem kann ich nur bedingt zustimmen. Jetzt ist es sicherlich so, dass die Mieter und wahrscheinlich auch die Eigentümer mit der Architektur zufrieden sind, ABER wenn die Häuser nicht mehr neu sind wird so eine "Siedlung" auch mit ganz anderen Augen wahrgenommen.. und wenn dann keine architektonischen Highlights vorhanden sind, verfällt so ein Viertel schneller als man denk (zumindest hinsichtlich der Wahrnehmung)


    Kannst du hierfür ein Beispiel anführen? Ich möchte dir nicht zu nahe treten, aber ich halte das für Unsinn.


    Nehmen wir mal als Beispiel das Mertonviertel. Niemand wird ernsthaft behaupten, dass die dort anzutreffende Architektur (dies gilt im Besonderen für die Wohnhäuser) als "Highlights" zu bezeichnen sind. Das war vor 20 Jahren so, und es ist auch heute noch so. Der Hauptteil setzt sich aus einfallslosen Wohnkästen und Einfamilienhäusern zusammen, die überall stehen könnten. Trotzdem haben die Attraktivität und die doch recht hohen Mieten über all die Jahre nicht darunter gelitten. Das ist in erster Linie sicher der ordentlichen Wohnqualität, dem durchaus hochwertigen Wohnraum, und der guten Pflege des Bestandes geschuldet. Alles Dinge, die vom potentiellen Mieter/Käufer mehr geschätzt werden als achitektonische Gimmiks, von denen man in der Praxis nichts hat und die nach Jahren oftmals optisch abgenutzt erscheinen. Übrigens erwarte ich für den Riedberg das Gleiche.


    Ein Vergleich zum VW Golf erscheint mir hier angebracht. Seit 1974 am Markt und nie wirklich modern oder optisch aufregend. Eher bieder und von gestalterischer Langeweile geprägt. Das konnten und können die Mitbewerber allesamt besser. Und trotzdem war der Golf immer die Nummer 1. Warum wohl?


    Von daher habe ich nicht die geringsten Befürchtungen, dass das Europaviertel aufgrund fehlender architektonischer Highlights zu welchem Zeitpunkt auch immer einem Verfall ausgesetzt sein wird, auch nicht in der Wahrnehmung.


    Ich wußte nicht wohin mit dem Beitrag. Hoffentlich passt es hier einigermaßen.

  • Nutzung des MT

    Ich bin auch der Meinung, dass es in Frankfurt leichter wäre HH zu bauen wenn man auf mehr Mischnutzung setzen würde, da die Immobilienpreise für Wohnungen dann warscheinlich deutlisch bezahlbarer werden würden, bin ich mir rellativ sicher, das sich genug Mieter für die Wohneinheiten finden würden.
    Zum Thema passend hab ich eben mal schnell eine Graphik zur möglischen nutzung des MilleniumTowers erstellt. So könnten wir von mir aus in 2 Wochen mit dem Bau beginnen:lach:


    http://img830.imageshack.us/img830/2817/mtgraphik.jpg

  • Ja, wo soll Frankfurt noch wachsen ?

    Damit setzt sich ein Artikel der FNP von heute, in einer mit der ABG geführten Diskussion, auseinander. Reserven von Platz für 25.000 Wohnungen ließen sich bis in ca. 2021 (oder in 8 Jahren) noch hinzukommen wenn Ackerflächen im Frankfurter Norden eingeplant werden könnten....
    Das Silogebiet in der Nähe zum IPH wird für weiteren Wachstum in Frage gestellt.


    Der GF der ABG betont, dass in Frankfurt nicht großflächig Landwirtschaft betrieben werden muss, Zitat Artikel „Tatsächlich besteht ungefähr ein Sechstel des Stadtgebiets aus Äckern und Wiesen, es gibt rund 75 landwirtschaftliche Betriebe in der Stadt. Frankfurt ist das größte Dorf Hessens…." Die betroffenen Landwirte, meint er, müssten ihren Beruf nicht aufgeben. Sie könnten künftig Flächen im Umland bewirtschaften, die heute brachliegen. Usw. usw.


    Meine Anmerkung hierzu ist, dass der Platz in den Orten / Gemeinden / Städten wo sich die Frankfurter Landwirte „hinverziehen könnten“ aufgrund der gewerblich oder wohnungsbaulichen Entwicklung im Umland gar nicht realisieren ließen weil auch hier der Flächenwachstum immens ist.

  • Ich verstehe einfach nicht, warum man in Frankfurt die Stadt so nach Norden ausufern lässt. Was spricht dagegen, die riesigen Felder um Oberrad zu bebauen? Ich weiß, dass es im Süden Frankfurts wegen das Fluglärms Probleme gibt aber das dürfte auf das von mir genannte Gebiet doch wohl kaum zutreffen, oder?
    So könnte man Frankfurt und Offenbach noch mehr zusammenwachsen lassen.

  • Die riesen Oberräder Felder sind die Lebensgrundlage einiger großer Gärtnereien, die dort zum Beispiel die Zutaten für die berühmte Frankfurter "Grüne Sosse" anbauen. Ich glaube nicht, dass die besonders begeistert wären, wenn man denen das Betriebsgelände wegnehmen wollte.

  • Ich weiß, dass es im Süden Frankfurts wegen das Fluglärms Probleme gibt aber das dürfte auf das von mir genannte Gebiet doch wohl kaum zutreffen, oder?


    Doch. Schau mal rein, sowohl bei West-, als auch bei Ostwetterlage (09.01. und 15.01.) gut zu sehen.