Dem Beitrag von Andrej Holm kann ich uneingeschränkt zustimmen. Es besteht tatsächlich die Gefahr, dass die Wohnungsnot von lobbyistischen Gruppen missbraucht wird, um Maßnahmen zu fordern, die keine zusätzlichen preiswerten Wohnungen bringen sondern eher noch preiswerte Wohnungen vernichten. Daher ist eine große Skepzis gegenüber einer Forcierung des Wohnungsneubaus angebracht. Fakt ist, dass Neubauten selbst im günstigsten Falle kaum zu Nettokaltmieten von unter 9 Euro zu realisieren sind. Geringverdiener können sich diese Wohnungen nicht leisten. Auch der vielbemühte "Sickereffekt" ist in der Praxis nicht nachweisbar, weil privat finanzierte Neubauten in der Regel in privilegierten Lagen oder in Lagen mit Aufwertungspotenzial entstehen. Preiswerte Wohnungen, die dort frei werden, werden in der Regel zu deutlich höheren Mieten wiedervermietet.
Eine realistische Strategie kann daher nur darin bestehen, die vorhandenen preiswerten Wohnungen in der Innenstadt zu sichern und auch die landeseigenen Wohnungsunternehmen zur preiswerten Vermietung von Wohnungen in der Innenstadt verpflichten. Ich denke da beispielsweise an die DEGEWO, die noch immmer größere Bestände in Kreuzberg besitzt und die sich teilweise nicht sozialer gebärdet als manch ein Privatvermieter.