Stadtschloss Berlin: Der Thread für den Wiederaufbau

  • Das Thema Preußen könne wir jetzt wohl schließen. Einer mag es der andere nicht.


    Hat jemand den Wettbewerbstext schon gesehen? In dem FAZ-Artikel bekommt man ja nur Fragmente, und dann auch meist solche, die wie Einleitungen verschiedener Abschnitte klingen, und irgendwie den Anschein erregen, es komme eine Erklärung danach.
    Worauf man in jedem Fall achten muss sind die Treppenhäuser und Vestibühle! In Braunschweig hat man die entstellt, indem man einfach mal den Aufzugsschacht durchgebohrt hat. Wenn auch nicht im historischen Original, sollten die Eingangsbereiche doch in der Kubatur erlebbar sein.
    Auf das begrünte Dach bin ich ja ernsthaft geapannt. Wenn das kommt, dann wird das sicher irgendwann mal von irgend einem Küstler als Bühne benutzt. Ob das jetzt gut oder schlecht ist....


    Kann mir jemad erklären, was eine Schlütersche Kollosalordnung ist? Der hat die doch wohl kaum neu erfunden, dass man "seiner" Säulenordnung einen neuen Namen geben müsse.

  • Eine Kolossalordnung ist die Strukturierung der Außenfassade, die über ein Geschoss hinausgeht. Natürlich hat jeder Architekt seine Vorlieben und Markenzeichen, aber "Schlütersche Kolossalordnung" habe ich als feststehenden Fachbegriff noch nicht gehört, ist aber als solcher im Artikel wohl auch nicht gemeint.

  • Keine Sorge, "Kollossalordnung" ist mir bekannt, lediglich das das "Schlütersche" hat mich irritiert. Ich dachte, bzw denke immer noch, dass die Schlüterschen Risalite z.B. von Louis le Vau inspiriert sind. Die des Stadtschlosses und das der Louvre-Ostfassade sind sich ja ziemlich ähnlich, da wirkt es ein wenig komisch, dass man der Schlüterschen Version so ein Gewicht gibt. Wahrscheinlich hat sich der Redakteur wohl einfach gedacht, das klingt besser oder so.

  • widersprüchliche meldungen zur freigabe der ersten baurate zum wiederaufbau ab 2010. der tagesspiegel meint, dass grünes licht gegeben wurde, die mopo dagegen berichtet davon, der finanzierungsausschuss des bundestages hätte die mittel gesperrt und wolle sich nochmal intensiv mit dem finanzierungskonzept beschäftigen. :confused:

  • Aber auch eher widerwillig, wenn ich mich recht erinnere, oder?

    Oder auch nicht. Eigentlich ganz im Gegenteil! Die Münchner sind die fleißigsten Spendensammler für das Berliner Stadtschloss. Schon das es überhaupt einen Spendenstand für das Stadtschloss gibt, kann man nur als massive Unterstützung für das Projekt ansehen.


    Schliesslich investieren da Bürger ihre Freizeit in eine Sache, ohne Aussicht darauf jemals eine angemessene Anerkennung (geschweige denn irgendeine Bezahlung) zu erhalten. Da steckt schon sehr viel Engagement dahinter. Kennt denn jemand noch einen anderen Flecken in Deutschland, wo regelmäßig so ein Stand in der Fußgängerzone zu finden ist?


    In Köln gibts bestimmt keinen. Und in Hamburg eher auch nicht. Die meisten deutschen (Gerne-)großstädte pflegen doch einen ausgeprägten Hass auf Berlin. In München ist die Hauptstadt noch mit am Besten gelitten, wohl auch weil München keine wirtschaftliche Konkurrenz durch Berlin fürchten muss. Aber unterm Strich sind die Bayern einfach nicht so "saupreißn"-feindlich wie sie manchmal tun. :D

  • In Hamburg ist man eher mit sich selbst beschäftigt, man spendet lieber für die eigenen Projekte (z.B. Elbphilharmonie, Erneuerung Jungfernstieg, Restaurierung St-Michaeliskirche, Lifteinbau in den Nikolai-Kirchturm) und nimmt Berliner Lokalereignisse nicht wirklich wahr.

  • @Gudeiran


    Der zitierte Satz bezog sich auf Vertigos Ausführung zur entstehung von Schwarz-Rot-Gold, nicht auf die Sammelbereitschaft in München. Deswegen auch das "@b" ;).

  • @ b) bze F.-W. IV.


    :rolleyes: Sorry, die Hieroglyphen hab ich glatt überlesen. Die Bedeutung von Sprache ist eben doch rein kontextahängig. Aha und "bze" heisst dann sowas wie "bzgl."!? Und ein "IV" am Satzende bedeutet demnach auch nicht immer, das man sich irgend ein F.-W. intravenös in die Vene spritzen lässt. (Merke: Länger grübeln und weniger Dr. House gucken.)

  • Also, ich finde es sehr verständlich ;). OK, das bze war wohl ein Tipfehler...Intravenös kürzt man i.v. ab. Aber ist ja eh egal...Misverständnis geklärt.

  • http://www.morgenpost.de/desk/1401236.html


    • Bundesbauminister kündigte offiziell internationalen Architektenwettbewerb an
    • Neubau für maximal 552 Millionen Euro
    • historische Barockfassade mit einer Kuppel und den Schlüterhof
    • Beginn der Bauarbeiten 2010


    • erst Beiträge von 150 renomierten Architekten
    • Jury entscheidet über 30 Büros für Entwurfskonzeptionen
    • Jury u.a.: David Chipperfield, Giorgio Grassi, Petra Kahlfeldt, HG Merz , Gesine Weinmiller etc.
    • Nutzung der Kupper noch nicht geklärt


    • gemeinsamer Veranstaltungs- und Begegnungsbereich ("Agora"):auf 10.000 Quadratmeter Fläche Restaurants, Cafés und Läden, Auditorien sowie Filmsäle


  • Genial. Dann geht's also wirklich los?
    Wie wird der Grundtenor beim Entscheidungsgremium sein? Wie ist die stilistische Ausrichtung der entscheidungstragenden Architekten? Als Laie kenn ich die wenigsten.

  • Die die mir jetzt bekannt waren bauen viel im Bestand. Mir sind da ein paar recht "klassische" Entwürfe im Hinterkopf hängen geblieben z.B. dieses Justizzentrum von der Weinmiller. Vor allem ist da niemand dabei, der als besonders spektakulär gilt, sondern eher Leute, die halt ganz gut im Bestand bauen können. Solange Chipperfield den Vorsitz hat, wird das schon ganz gut, denke ich.

  • Morgenpost: "Die Ostseite kann laut Tiefensee "die wechselvolle Geschichte des Schlossareals widerspiegeln" und möglicherweise auch den früheren DDR-Volkskammersaal "in geeigneter Weise zitieren"."


    Eine Fassade, die einen Saal zitiert? :nono:


    Und "in geeigneter Weise" heißt dann wohl wieder mit geschichtlicher Belehrung des Bürgers über den bösen "Unrechtsstaat DDR". Nein - wie ich mich darauf freue. Reicht es nicht das sie den Palast der Republik weggerissen haben? Nun soll auch noch daran erinnert werden!


    Warum kann man das Schloss nicht einfach mit vier historischen Fassaden wiederaufbauen, plus Kuppel (oder eben Kupper :lach:). Immer diese blöden politischen Kompromisse. Entweder man macht etwas komplett oder man lässt es ganz bleiben. Wieviel billiger kann die eine Fassade schon werden?